Genitivus possessivus – Genitiv des Besitzes
Der Genitivus possessivus im Lateinischen erklärt den Genitiv des Besitzes und seine Verwendung bei esse. Dieser Genitiv kann sowohl ein konkretes Besitzverhältnis als auch Pflicht, Aufgabe oder Besonderheit ausdrücken. Beispiele verdeutlichen die Unterschiede in der Betonung. Interessiert? Dies und vieles mehr findest du im folgenden Text!

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Grundlagen zum Thema Genitivus possessivus – Genitiv des Besitzes
Der Genitivus possessivus im Lateinischen
Der Genitivus possessivus im Lateinischen ist der Genitiv des Besitzes (von possidere – besitzen). In der Regel fragen wir nach ihm mit der Frage „Wessen?“.
In besonderen Fällen drückt der Genitivus possessivus nicht das konkrete Besitzverhältnis aus, sondern gibt an, was die Pflicht, Aufgabe oder Besonderheit einer Person ist.
Der Genitivus possessivus – Beispiele
Der attributive Genitivus possessivus gibt den Besitzer an und bereitet erfahrungsgemäß wenig Schwierigkeiten, weil wir ihn im Deutschen schlicht als Genitiv übersetzen können:
Templum Iovis in foro aedificatum est.
Auf dem Forum wurde ein Tempel des Jupiter errichtet.Cicero praecepta Epicuri reprehendit.
Cicero tadelte Epikurs Vorschriften.
Etwas größere Herausforderungen birgt die Verwendung des Genitivus possessivus in Verbindung mit esse.
Der Genitivus possessivus bei esse
Der Genitivus possessivus kann u. a. bei esse in einer prädikativen Funktion stehen. Wird ein Besitzverhältnis durch esse angegeben, wird beim Genitivus possessivus der Besitzer betont, also die Information darüber, wem etwas gehört. Beim Dativus possessivus wird der Besitz betont – einen ausführlichen Vergleich findest du im Video zu esse mit Genitivus und Dativus possessivus.
Sehen wir uns nun zwei Beispiele zum Genitiv an:
Omnia, quae in mundo videmus, hominum atque deorum sunt.
Alles, was wir in der Welt sehen, gehört den Menschen und Göttern.Romanorum est fortiter pugnare.
Es ist Kennzeichen/Pflicht/Aufgabe der Römer, tapfer zu kämpfen.
Schnell wird deutlich: Insbesondere bei der Konstruktion mit esse müssen wir uns bei unserer Übersetzung etwas weiter vom lateinischen Original entfernen. Am besten stellst du dir die Frage, ob mit dem Satz ein Besitzverhältnis oder eine Aufgabe bzw. Eigenschaft ausgedrückt werden soll. Danach kannst du nach einem geeigneten Ausdruck im Deutschen suchen!
Super! Du kannst jetzt den Genitivus possessivus erkennen und übersetzen. Wenn du deine Kenntnisse über den Genitivus possessivus noch ein wenig vertiefen möchtest, findest du weitere Übungen in den Arbeitsblättern bei sofatutor.
Transkript Genitivus possessivus – Genitiv des Besitzes
Salve! Hallo! Mein Name ist Johanna. Ich werde euch in diesem Video erklären, was ein Genitivus possessivus ist, und wie er verwendet wird. Der Begriff "possessivus" oder auch "possessoris" wird von der lateinischen Vokabel "possidere" abgleitet und bedeutet "besitzen". Der Genitivus possessivus ist also der besitzanzeigende Genitiv. Das Ziel beim Genitivus possessivus ist, dass ihr die attributive Funktion dieses Genitivs, die prädikative Funktion, z. B. bei "esse" und die Besonderheiten bei den Pronomen kennenlernt. Ihr solltet dafür schon die Deklination der lateinischen Nomen gut beherrschen und die Konjugation und Bedeutung von - esse, fieri und haberi - kennen. Auch solltet ihr mit den Begriffen "attributiv" und "prädikativ" etwas anfangen können. Ich beginne mit der attributiven Funktion des Genitivus possessivus. Als Attribut bestimmt ein Wort ein anderes näher und beschreibt dessen Eigenschaften. Bei der attributiven Funktion des Genitivus possessivus, gibt der Genitiv eine nähere Erklärung zum Besitzer einer Sache. Hier ein Beispiel: Domus patris mei. Domus, domus (feminin) ist das Haus. Damit lautet die Übersetzung von - domus patris mei - das Haus meines Vaters. Das heißt, der Genitiv "patris mei" bestimmt hier näher, wem das Haus gehört. Das Haus gehört dem Vater. Das nächste Beispiel ist: Mos maiorum. Mos, moris (maskulin) die Sitte, maiores sind die Vorfahren. Folglich heißt die Übersetzung: Die Sitte der Vorfahren. Der Genitiv "maiorum" bestimmt hier, wem die Sitte oder der Brauch eigen war, nämlich den Vorfahren. Libri puellarum novi sunt. Libri kommt von liber, libri (maskulin) / das Buch. Und in der Übersetzung hier: Die Bücher der Mädchen sind neu. Puellarum, der Genitiv, bestimmt hier näher, wessen Bücher das sind (die, der Mädchen). An dieser Stelle möchte ich euch den Unterschied zwischen dem Genitivus possessivus und dem Dativus possessivus erklären. Dazu zwei Beispiele - im Genitiv: Domus patris est, im Dativ: Domus patri est. Die Übersetzung für den ersten Satz lautet: Das Haus gehört dem Vater. Im Genitiv wird dabei aber betont, dass das Haus dem Vater gehört und eben nicht der Mutter oder dem Sohn oder der Oma; der Besitzer wird betont. Im Dativ - domus patri est - wird hingegen betont, dass das Haus dem Vater gehört, und vielleicht gehört ihm auch noch das Feld oder das Dorf oder ein Baum. Also hier wird, im Gegensatz zum Genitiv, der Besitz betont. Die 2. wichtige Funktion des Genitivus possessivus ist die prädikative im Satz - der Genitiv bestimmt das Prädikat eines Satzes näher. Er ist dann Prädikatsnomen. Meistens taucht der Genitiv in einem Satz mit - esse, fieri oder haberi - auf und gibt dann das genaue Besitzverhältnis näher an. Esse heißt sein, fieri heißt werden und haberi bedeutet gehalten werden für. Ein Beispiel: Omnia hostium erant. Hostis, hostis (maskulin) / der Feind. Omnis, omne / jeder, ganz, alle. In der deutschen Übersetzung dann: Alle Dinge (omnia) waren in der Hand der Feinde. Der Genitiv "hostium" wird im Deutschen über eine Hilfskonstruktion, eine Brücke, übersetzt - in der Hand. Das zweite Beispiel ist ein römischer Rechtsgrundsatz: Omnia, quae mulieris fuerunt, viri fiunt. Mulier, mulieries (feminin) / die Frau. Vir, viri (maskulin) / der Mann. Der Satz heißt auf Deutsch: Alles, was der Frau gehört hat, wird Eigentum des Mannes. Mulieris und viri sind hier die Genitive. Sacra sunt ea, quae deorum habentur. Sacer, sacra, sacrum / heilig. Deus, dei (maskulin) / der Gott. Heilig sind die Dinge, die als Eigentum der Götter gelten. Das ist ein Beispiel für einen Genitivus possessivus mit einer Form von haberi, hier - habentur - plus deorum. Im Deutschen wird die Hilfsübersetzung - als Eigentum der Götter - verwendet. Auch wird der Genitivus possessivus in übertragener Bedeutung bei unpersönlichem est, videtur und existimatur verwendet. Bei est, videtur, existimatur mit Genitivus possessivus benötigt man im Deutschen wieder eine Brückenübersetzung, damit wir die lateinische Konstruktion im Deutschen auch angemessen wiedergeben können. Gute Übersetzungen sind: Es ist / es scheint / es gilt als jemandes Pflicht / es gilt als Zeichen von / es zeugt von / es verrät. Einige Beispiele: Praetorum erat ius dicere. Ius, iuris (neutrum) ist das Recht. In der Übersetzung dann: Es war Aufgabe der Prätoren, Recht zu sprechen. Oder: Humanitatis est iniurias despicere. Humanitas, humanitatis (feminin) / die Bildung; despicere / verachten. Also in der Übersetzung: Es ist ein Zeichen von Bildung, über Kränkungen hinwegzusehen. Kommen wir nun noch zu einer Besonderheit. Für die 1. und 2. Person werden im Genitivus possessivus die Possessivpronomen genommen und nicht der Genitiv des Personalpronomens. Ein Beispiel dazu: Tuum est libros legere - Deine Aufgabe ist es (tuum est), Bücher zu lesen (libros legere). Viel Erfolg weiterhin wünscht Johanna. Vale! Tschüss!
Genitivus possessivus – Genitiv des Besitzes Übung
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Gib an, welche Sätze einen Genitivus possessivus enthalten.
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Nenne alle Genitive des Besitzes im lateinischen Text.
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Ordne die lateinischen Wendungen der richtigen Übersetzung zu.
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Bilde sinnvolle Sätze, indem du die passenden Teile verbindest.
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Ordne anhand des Textes die Gegenstände ihren Besitzer/-innen zu.
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Entscheide, welche Übersetzungen für den Satz möglich sind.
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Super Video, klärt alle Fragen und ist schön kurz erklärt! Vielen Dank! Die Videos von Johanna Weinert sind generell sehr gut zu verstehen!
nice
;)
k
;-)