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Genitivus explicativus – Genitiv als nähere Bestimmung

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Johanna Grogert
Genitivus explicativus – Genitiv als nähere Bestimmung
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Grundlagen zum Thema Genitivus explicativus – Genitiv als nähere Bestimmung

Der Genitiv im Lateinischen nimmt manchmal die Funktion ein, einen Gegenstand genauer zu definieren (definire) bzw. näher zu bestimmen (explicare). Diese Genitivfunktion wird dementsprechend genitivus explicativus oder genitivus definitivus genannt, Und genau diesen Genitiv möchte ich dir in diesem Video vorstellen. Dazu wirst du viele Beispiele in der Verwendung und Übersetzung kennen lernen. Die speziellen Wendungen solltest du dir am besten gleich gut einprägen, um in deinem nächsten Lateintest keinen genitivus explicativus mehr zu übersehen. Viel Erfolg dabei wünscht sofatutor!

Transkript Genitivus explicativus – Genitiv als nähere Bestimmung

Salve! Hallo, mein Name ist Johanna. Ich werde euch in diesem Video erklären, was ein Genitivus explicativus ist. Der Genitivus explicativus oder auch definitivus leitet sich von den beiden Vokabeln explicare, das heißt erklären, ab; oder definire, das heißt begrenzen oder näher bestimmen. Der Genitivus explicativus oder definitivus bestimmt also einen allgemeinen Begriff näher. Das Ziel beim Genitivus explicativus wird sein, dass ihr die Bedeutung dieser Genitivfunktion kennenlernt und auch Übersetzungsbeispiele seht. Ihr solltet dafür schon die Deklination der lateinischen Nomen gut beherrschen und die Konjugation und Bedeutung von esse, fieri und haberi kennen. Auch solltet ihr mit den Begriffen attributiv und prädikativ etwas anfangen können. Man nennt den Genitivus explicativus auch Genitivus definitivus. Der Genitivus explicativus dient dazu, einen allgemeinen Begriff durch das Beifügen einer besonderen Erscheinungsform des Allgemeinen näher zu bestimmen. Diese Funktion ist sehr speziell und kommt daher auch nur in bestimmten Wendungen vor. Einige Beispiele möchte ich euch hier geben: nomen dictatoris - der Titel Diktator. Das Wort nomen wird hier durch dictatoris, den Genitiv, näher bestimmt. Jemand kann den Titel nomen dictator haben, deswegen bezeichnet dictatoris hier einen Genitivus explicativus. Genauso bei virtus iustitiae - die Tugend der Gerechtigkeit. Der Begriff Tugend (virtus) wird durch Gerechtigkeit (iustitiae) im Genitiv hier näher eingegrenzt, also definiert. Zum Schluss noch ein weiteres Beispiel: Sensus voluptatis. Sensus, sensus (maskulin) ist das Gefühl - voluptas, voluptatis (feminin) das Vergnügen. Also hier in der Übersetzung: Das Gefühl des Vergnügens. Viel Erfolg weiterhin wünscht Johanna. Vale! Tschüß!

1 Kommentar
  1. Sehr gut erklärt

    Von Karl B., vor fast 8 Jahren

Genitivus explicativus – Genitiv als nähere Bestimmung Übung

Du möchtest dein gelerntes Wissen anwenden? Mit den Aufgaben zum Video Genitivus explicativus – Genitiv als nähere Bestimmung kannst du es wiederholen und üben.
  • Ordne die Ausdrücke mit Genitivus explicativus der richtigen Übersetzung zu.

    Tipps

    Lies dir die lateinischen und deutschen Phrasen gut durch. Du hast sie alle im Video kennen gelernt.

    Überlege: Welche Information fügt der Genitivus explicativus jeweils dem allgemeinen Begriff hinzu?

    Lösung

    Ein Genitivus explicativus erläutert einen übergeordneten, allgemeinen Begriff näher. Wie das genau aussieht, siehst du an den konkreten Wendungen:

    1. nomen dictatoris: Der allgemeine Begriff nomen wird durch den Genitiv dictatoris näher beschrieben. Es handelt sich um den Titel Diktator.
    2. virtus iustitiae: Der allgemeine Begriff virtus wird durch den Genitivus explicativus iustitiae eingegrenzt. Nicht irgendeine Tugend wird angesprochen, sondern speziell die Tugend der Gerechtigkeit.
    3. sensus voluptatis: Der Begriff sensus wird durch den Genitivus explicativus voluptatis näher beschrieben. Dadurch wird der allgemeine Begriff Gefühl eingeschränkt auf das Gefühl des Vergnügens.
    4. nomen consulis: Der Begriff nomen wird mithilfe des Genitivs consulis näher bestimmt. Nicht irgendein Titel ist gemeint, sondern der Titel Konsul.
  • Nenne alle Genitivi explicativi in den lateinischen Sätzen.

    Tipps

    Lies dir die lateinischen Sätze und ihre deutsche Übersetzung gut durch!

    Suche in jedem Satz die mögliche Genitivformen heraus.

    Prüfe dann anhand der Übersetzung, ob es sich tatsächlich um einen Genitiv handelt und ob der Genitiv einen allgemeinen Begriff näher bestimmt. Antwortet er auf die Frage: Was für ein/eine?

    In jedem Satz verbirgt sich ein Genitivus explicativus.

    Lösung

    Gehen wir die Sätze einzeln durch:

    1. Der Genitivus explicativus libertatis beschreibt das Wort vox näher. Nicht irgendein Wort ist fast allen Sklaven fremd, sondern speziell das Wort Freiheit.
    2. Der allgemeine Begriff sensus wird näher bestimmt durch den begrenzenden Genitiv voluptatis. Es erfolgt eine Einschränkung des Gefühlsbegriffs, denn nicht jedes Gefühl bereitet den Menschen Freude, sondern besonders das Gefühl des Vergnügens.
    3. Nach dem Tod des Remus hat sich Romulus den ersten Königstitel der römischen Geschichte verliehen. regis ist also ein Genitivus explicativus, der den allgemeinen Begriff nomen eingrenzent.
    4. Der Genitivus iustitiae gibt nähere Information über die Tugend, mithilfe derer viele Richter Ruhm erlangten. Achtung: gloriae ist in diesem Satz keine Genitivform, sondern ein Dativ, den man auch als doppelten Dativ bezeichnet. Hilfestellung für das Verständnis im Deutschen liefert der Ausdruck: Die Tugend der Gerechtigkeit gereichte vielen Richtern zum Ruhm.
    5. Der Genitiv pecuniae gibt an, in welcher speziellen Form viele Menschen für ihre Taten eine Belohnung verlangen. Die Belohnung besteht darin, dass ihnen Geld gezahlt wird. Daher handelt es sich hier auch um einen Genitivus explicativus.
    6. Der Genitiv fortitudinis beschreibt und begrenzt den allgemeinen Begriff virtus: die Tugend namens Tapferkeit. Auch das ist ein Genitivus explicativus.

  • Prüfe, welche Ausdrücke einen Genitivus explicativus enthalten.

    Tipps

    Überlege, ob die vorliegenden Genitive den allgemeinen Begriff näher beschreiben.

    Der Genitivus explicativus beschreibt einen allgemeinen Begriff näher. Er enthält aber nicht wie der Genitivus possessivus eine Besitzinformation.

    Überlege, welcher Genitiv in den einzelnen Fällen vorliegt.

    Auch ein Genitivus partitivus ist dabei!

    Lösung

    In dieser Aufgabe findest du zwei Genitivfunktionen, die du gut voneinander unterscheiden solltest:

    1. den Genitivus explicativus, der einen allgemeinen Begriff näher beschreibt und
    2. den Genitivus possessivus (possidere: besitzen), der eine/-n Besitzer/-in anzeigt.
    Lass uns das anhand der einzelnen Wendungen überprüfen:

    • nomen regis: Der Genitiv regis beschreibt den allgemeinen Begriff nomen näher. Es handelt sich um den speziellen Titel König. Es ist ein Genitivus explicativus.
    • domus patris: Der Genitiv patris zeigt eine Zugehörigkeit des Begriffes domus an. Das Haus befindet sich im Besitz des Vaters. Diese Besitzinformation drückt der Genitivus possessivus aus.
    • vox libertatis: Der Begriff vox wird durch den Genitiv libertatis genauer eingegrenzt. Es handelt sich nicht um irgendein Wort, sondern um das Wort Freiheit. Hier liegt ein Genitivus explicativus vor.
    • verbum libertatis: Das Wort verbum wird mithilfe des Genitivs libertatis näher beschrieben. Gemeint ist nicht irgendein Wort, sondern das Wort Freiheit. Auch hier liegt ein Genitivus explicativus vor.
    • liber philosophi: Das Wort liber wird zwar näher bestimmt durch den Genitiv philosophi, aber dieser zeigt einen Besitz an. Es handelt sich um ein Buch, das im Besitz eines Philosophen ist, also wieder um einen Genitivus possessivus.
    • pars hominum: Der Genitiv hominum bezeichnet das Ganze, von dem ein Teil (pars) herausgenommen wird. Es handelt sich weder um einen Genitivus explicativus, noch um einen Genitivus possessivus, sondern um einen Genitivus partitivus.
  • Übersetze die Ausdrücke des Genitivus explicativus.

    Tipps

    Um die Ausdrücke des Genitivs richtig zu verstehen, hilft die Frage: Worin besteht praemium, virtus, nomen, vox?

    Lösung

    Du kannst die Genitivi explicativi auf verschiedene Arten übersetzen. Um die bestmögliche Übersetzung herauszufinden, solltest du immer klären: Was für eine Belohnung, was für ein Unglück liegt vor? Der Genitiv erläutert immer einen übergeordneten Begriff genauer.

    Hier mehrere Übersetzungsmöglichkeiten im Überblick:

    • praemium missionis - die Belohnung der Entlassung, die Belohnung, die in der Entlassung besteht
    • virtus continentiae - die Tugend (der) Enthaltsamkeit
    • nomen amicitiae - der Begriff Freundschaft, das Wort der Freundschaft
    • vox exilii - der Begriff Verbannung
    • nomen Censoris - der Titel Zensor, ein Titel namens Zensor.
  • Vervollständige die Aussagen über den Genitivus explicativus.

    Tipps

    Um den Text vervollständigen zu können, musst du dir klar darüber werden, was die Verben explicare und definire bedeuten.

    Drei Kärtchen bleiben übrig!

    Lösung

    Der Begriff Genitivus explicativus leitet sich vom lateinischen Verb explicare (erklären) ab und wird auch unter dem Namen Genitivus definitivus geführt (definire: begrenzen).

    In dieser Funktion beschreibt der Genitiv einen allgemeinen Begriff näher. Er antwortet auf die Frage: Was für ein?. So zum Beispiel bestimmt der Genitivus explicativus dictatoris den allgemeinen Begriff nomen (Titel) näher. Nicht irgendein Titel wird angesprochen, sondern der Titel „Diktator“.

    Da dieser Genitivgebrauch sehr speziell ist, erscheint er nur in bestimmten Wendungen, zum Beispiel:

    • virtus modestiae - die Tugend der Bescheidenheit
    • vox voluptatis - das Wort „Lust“.

  • Bilde die Form des Genitivus explicativus.

    Tipps

    Die Substantive, die in den eckigen Klammern stehen, bilden die Genitivi explicativi in den Sätzen.

    Überlege, zu welcher Deklination das Wort in der Klammer gehört.

    Schau zum Vergleich auch auf die Übersetzung.

    Lösung

    Dieses Mal ist es deine Aufgabe, Genitivi explicativi selbst zu bilden. Doch keine Sorge, das ist gar nicht so schwer! Du musst eigentlich nur die in den eckigen Klammern stehenden Substantive in den Genitiv Singular setzen. Dazu ist es wichtig, dass du die Deklination der Substantive kennst.

    Gehen wir das wieder Satz für Satz durch:

    1. Der allgemeine Begriff metallum wird durch den Genitivus explicativus näher beschrieben. Nicht irgendein Metall fließt, sondern Gold. aurum folgt der o-Deklination und lautet im Genitiv Singular auri.
    2. nomen bezeichnet hier einen allgemeinen Begriff, der durch den Genitivus explicativus näher beschrieben wird. Der Genitiv gibt an, welches Wort genau vom Wortfeld amare abgeleitet ist, nämlich amicitia. Da amicitia nach der a-Deklination dekliniert wird, lautet die gesuchte Genitivform amicitiae.
    3. Der allgemeine Begriff virtutem wird näher beschrieben. Nicht irgendeine Tugend bewundern sehr viele Menschen, sondern besonders die Tugend Treue. fides folgt der e-Deklination und lautet daher im Genitiv Singular femininum fidei.
    4. Der Genitivus explicativus consulis beschreiben näher, welchen Titel viele Feldherren nicht haben. consul folgt der konsonantischen Deklination, im Genitiv musst du deshalb ein -is anhängen.
    5. Der Genitivus explicativus gloriae gibt an, in welcher Form so mancher Mann seinen Lohn fordert. Sie fordern also den Lohn, der im Ruhm besteht.

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