ut-Sätze, Finalsätze, Begehrsätze
Ut-Sätze im Lateinischen führen verschiedene Arten von Nebensätzen ein, wie beispielsweise Finalsätze und Begehrsätze, stets mit Konjunktiven. Erfahrt, wie man sie übersetzt und worauf man achten muss. Interessiert? Das und vieles mehr findest du im folgenden Text!

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Grundlagen zum Thema ut-Sätze, Finalsätze, Begehrsätze
Die ut-Sätze im Lateinischen
Die Subjunktion ut kann im Lateinischen viele Arten von Nebensätzen einleiten, wie z. B. Finalsätze, Begehrsätze oder Konsekutivsätze. In all diesen Fällen steht im untergeordneten Satz ein Konjunktiv. Wir möchten uns an dieser Stelle Final- und Begehrsätze ansehen, um sie erkennen und übersetzen zu können.
Die ut-Sätze als Finalsätze im Lateinischen
Finalsätze drücken im Lateinischen ebenso wie im Deutschen den Zweck (von finis) einer Handlung aus. Nähern wir uns ihrem Gebrauch in einem ersten Schritt vom Deutschen her:
- Wir lesen Bücher von Philosophen, damit wir ein glückliches Leben führen können.
- Wir lesen Bücher von Philosophen, um ein glückliches Leben führen zu können.
Als deutsche Subjunktionen stehen uns also um … zu und damit zur Verfügung. Beachte auch die unterschiedliche Konstruktion mit dem Infinitiv (bei um … zu) oder einem finiten Verb (bei damit). Im Lateinischen steht anstelle dieser Subjunktionen ut:
-
Libros philosophorum legimus, ut vitam beatam agere possimus.
Wir lesen Bücher von Philosophen, damit wir ein glückliches Leben führen können.
Wir lesen Bücher von Philosophen, um ein glückliches Leben führen zu können.
Vielleicht ist dir aufgefallen, dass wir die Konjunktive im ut-Satz wie einen Indikativ übersetzen. Der Konjunktiv wird hier nämlich durch die Subjunktion ut benötigt und folgt der sogenannten consecutio temporum. Generell gilt also: Bei konjunktivischen ut-Sätzen übersetzen wir den Konjunktiv als Indikativ!
Die ut-Sätze als Begehrsätze im Lateinischen
Begehrsätze drücken im Allgemeinen einen Wunsch, eine Forderung oder eben ein Begehren aus:
Caesar militibus imperavit, ut castra ponerent.
Cäsar befahl den Soldaten, dass sie ein Lager aufschlagen (sollten).
Cäsar befahl den Soldaten, ein Lager aufzuschlagen.Cicero optavit, ut res publica hostes semper vinceret.
Cicero wünschte sich, dass der Staat seine Feinde stets besiegt.
Einen Begehrsatz können wir entsprechend in der Regel mit dass übersetzen.
Achtung: Die ut-Sätze werden manchmal generell als dass-Sätze bezeichnet. Du weißt jedoch jetzt, dass es wichtig ist, Begehrsätze von Finalsätzen zu unterscheiden, weil mit dass nicht immer ein Zweck angegeben werden kann.
Achte bei ut-Sätzen also immer auf das Satzumfeld: Steht ein Verb des Forderns, Wünschens, Befehlens (verbum postulandi)? Dann ist es sehr wahrscheinlich ein Begehrsatz und du kannst mit dass übersetzen. Ansonsten besteht noch die Möglichkeit des Finalsatzes oder Konsekutivsatzes.
Verneinung von Final- und Begehrsätzen
Die Verneinung von Final- und Begehrsätzen erfolgt über die Subjunktion ne:
-
Libros philosophorum legimus, ne erroribus implicemur.
Wir lesen Bücher von Philosophen, damit wir uns nicht in Irrtümern verstricken.
Wir lesen Bücher von Philosophen, um uns nicht in Irrtümern zu verstricken.
-
Cicero optavit, ne res publica periret.
Cicero wünschte sich, dass der Staat nicht untergeht.
Das funktioniert eigentlich ziemlich genauso wie im Deutschen! Eine wichtige Ausnahme hiervon bilden aber die Verben des Fürchtens (verba timendi), bei denen es nämlich genau andersherum ist:
-
Cicero timuit, ne Catilina rem publicam everteret.
Cicero fürchtete, dass Catilina den Staat vernichtete.
Am besten merken wir uns als Vokabel:
- fürchten, dass → timere, ne
- fürchten, dass nicht → timere, ne non/ut.
Fassen wir alles in einer Tabelle zusammen:
Satzart | Subjunktion | Übersetzung | Subjunktion verneint |
Übersetzung |
---|---|---|---|---|
Finalsatz | ut | damit um … zu |
ne | damit nicht um nicht … zu |
Begehrsatz | ut | dass | ne | dass nicht |
Super! Du hast gelernt, wie du ut-Sätze im Lateinischen als Final- und Begehrsätze erkennen und übersetzen kannst. Wenn du deine Kenntnisse über ut-Sätze noch ein wenig vertiefen möchtest, findest du weitere Übungen in den Arbeitsblättern bei sofatutor.
Transkript ut-Sätze, Finalsätze, Begehrsätze
Hallo! Ich bin dein Tutor Philipp. Und ich behandle jetzt das Thema ut-Sätze. Dabei dreht es sich jetzt hauptsächlich um Finalsätze und Begehrsätze. Dazu solltest du schon mit dem Konjunktiv vertraut sein. Besonders oft bedeutet das Wörtchen ut im Deutschen “dass”. Aber aufgepasst. Du hast bestimmt schon eine andere Konstruktion kennengelernt, die dass-Sätze beschreibt, und zwar den AcI. Noch einmal zur Erinnerung: Der AcI steht meistens nach Verben der Sinneswahrnehmung und nach Tatsachen, zum Beispiel Hören oder Sehen. Der Beispielsatz hier lautet: “Audio puellam clamare.”, “Ich höre, dass das Mädchen schreit.” Audio kennzeichnet die Sinneswahrnehmung, und dass das Mädchen schreit, ist eine Tatsache. Benutzt man im Lateinischen jedoch das Wörtchen ut, so will man damit etwas anderes ausdrücken und das kommt jetzt. Ut drückt zum Beispiel Finalsätze oder Begehrsätze aus. Aber was ist denn genau ein Finalsatz? Und was ist mit einem Begehrsatz gemeint? Ich fange mal mit einem Finalsatz an. Das Wort Final- in Finalsatz kommt vom lateinischen Wort finis. Das bedeutet Ende oder Ziel. Ein Finalsatz ist somit auf ein gewisses Ziel hin ausgerichtet. Er drückt also einen Zweck aus. Ein Beispiel: “Ich gehe in die Schule, dass oder damit ich meine Freunde sehe.” Oder schöner ausgedrückt: “Ich gehe in die Schule, um meine Freunde zu sehen.” Das Ziel oder der Zweck ist also, die Freunde zu sehen. Und wie du siehst, wird dieser Satz mit einem „dass“ oder „damit“ eingeleitet. Das Wort „damit“ drückt den Zweck besonders schön aus. Im Lateinischen wird so ein Finalsatz wie im Deutschen durch eine Subjunktion eingeleitet. „Dass“ bedeutet im Lateinischen „ut“. Unser Beispielsatz lautet auf Latein: “In scholam eo, ut amicos meos videam.” Der Hauptsatz oder Einleitungssatz lautet: “In scholam eo.” Der Nebensatz, der den Zweck des Hauptsatzes – in diesem Falle den Zweck des Schulgangs – ausdrückt, lautet: “ut amicos meos videam.” Das ut bei so einem Finalsatz kannst du mit „dass“, „damit“ oder „um ... zu“ übersetzen. Den Sinn hast du bestimmt verstanden. Jetzt geht es an die Konstruktion des Satzes. Achte auf den Modus von videam. Es ist das Prädikat und es steht im Konjunktiv. Bei der Übersetzung ins Deutsche wird der Konjunktiv aber als Indikativ übersetzt. Lass dich davon nicht verwirren. Jetzt komme ich zu den Begehrsätzen. Damit sind zum Beispiel folgende Sätze gemeint: “Ich will, dass morgen die Sonne scheint.”, “Anna fordert, dass sie ernst genommen wird.”, “Justus möchte gern, dass Papa ihn trägt.”, “Der Polizist fordert den Fahrradfahrer auf, dass der seinen Helm aufzieht.” Hier siehst du gewiss wieder das Wörtchen „dass“. Es ist ja kaum zu übersehen. Aber noch etwas anderes ist auffallend. Jeder Hauptsatz beziehungsweise Einleitungssatz drückt den Willen der Handlungspersonen aus. Die Wortgruppe ist die gleiche: “wollen”, “fordern”, “mögen”, “auffordern”. All das sind Willensäußerungen. „Bitten“, „befehlen“, „wünschen“ gehören auch dazu und nicht zuletzt „begehren“. Das Wort steckt ja auch in „Begehrsatz“ drin. Die Worte kann man in der Wortgruppe der Verba postulandi zusammenfassen. Postulare bedeutet „fordern“. Und die Verba postulandi drücken einen Wunsch, eine Bitte oder einen Befehl aus. Das geht natürlich auch auf Latein: “Magister optat, ut discipuli pensa faciant.” Optat ist hierbei eine Willensäußerung, worauf ein ut-Satz mit Verb im Konjunktiv folgt. Auf Deutsch heißt dieser Satz: “Der Lehrer wünscht, dass die Schüler ihre Hausaufgaben machen.” In Begehrsätzen lautet die Verneinung von ut übrigens ne. Es bedeutet “dass nicht”. “Magister postulat, ne discipuli ludant.” In diesem Fall fordert der Lehrer, dass die Schüler nicht spielen. Und jetzt kommt das große Finale, die Zusammenfassung von dem, was ich im Video erklärt habe, und ein paar Tipps zur Übersetzung von ut-Sätzen. Wenn dir beim Übersetzen ein ut-Satz begegnet, keine Panik. Es handelt sich um einen Nebensatz. Zuerst übersetzt du den dazugehörigen Hauptsatz. Danach schaust du dir den ut-Satz genauer an. Es ist wichtig, dass das Verb im Konjunktiv steht. Jetzt übersetzt du das ut ganz schlicht mit „dass“. Damit bist du auf der sicheren Seite. Das Verb als Indikativ. Wenn es sich um einen Finalsatz handelt, dann kannst du für das ut auch „damit“ schreiben oder „um zu“. Das hört sich besonders schön an. Aber denk daran: Nur wenn der Satz einen Zweck ausdrückt. Der Zusammenhang ist sehr wichtig. Bei einem Begehrsatz bleibt das „dass“ bestehen. Es gibt auch noch eine dritte Art von ut-Sätzen, den konsekutiven ut-Satz. Dort wird das ut mit „sodass“ übersetzt. So, das war jetzt ganz schön viel Grammatik und Theorie. Mach dazu am besten gleich ein paar Beispiel- und Übungssätze. Ich bin Philipp und wünsche dir viel Erfolg weiterhin und bis bald.
ut-Sätze, Finalsätze, Begehrsätze Übung
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Bestimme die Verben, die einen Begehrsatz einleiten.
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Gib an, welche der folgenden Sätze im Deutschen mit einem dass-Satz übersetzt werden können.
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Bestimme in jedem Satz den Hauptsatz und den Nebensatz.
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Entscheide, ob es sich um einen Final- oder Begehrsatz handelt.
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Nenne die Satzarten, die mit ut eingeleitet werden.
-
Füge in die Begehrsätze die passenden Konjunktive ein.
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Hallo Mameschnue,
vielen Dank für dein Feedback. Du liegst goldrichtig :) Wir verschonen die Sklavinnen und bitten sie höflich darum, das Essen lediglich zuzubereiten.
Beste Grüße & weiterhin viel Nutzen und Vergnügen mit unserer Plattform wünscht
die Sprachenredaktion
Satz 4 in der Zusatzübung (Senator postulavit, ut servas cenam pararent.) ist unfreiwillig komisch. Übersetzt man ihn nämlich richtig, heisst er: Der Senator forderte, dass sie die Sklavinnen als Essen zubereiteten. Oder steht eventuell "servas" im falschen Fall? ;-)
top
Sehr gut erklärt! Vielen Dank.
Oh, danke für den „Warnhinweis“! Ut = uti sind also als Subjunktionen bedeutungsgleich – aber „uti“ kommt auch als Verb vor.
Habe nachgeschaut und gefunden:
..utor, usus sum, uti (Deponens) -> von etwas Gebrauch machen /etwas gebrauchen / anwenden / benutzen ; aber auch: sich an etwas erfreuen / etwas genießen u.a. mehr
Es steckt in den Wörtern: „user“ (französisch) -> „user son droit“ ( von seinem Recht Gebrauch machen); und „to use“ (englisch), sowie in dem Wort „Utensilien“.
Schön auf derartige Zusammenhänge zu stoßen. - Prima!