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Gerundivum als Attribut

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Radetzky
Gerundivum als Attribut
lernst du im 3. Lernjahr - 4. Lernjahr

Grundlagen zum Thema Gerundivum als Attribut

Salve! Bereiten dir Phrasen und Sätze mit Gerundivum noch Schwierigkeiten? Mach dich nicht verrückt: Schau dir einfach in Ruhe dieses Lernvideo an! Hier geht es um die attributive Verwendung des Gerundivums in einfachen Ausdrücken. Im Vorkurs werden noch einmal die Aspekte dargestellt, die zum Verständnis und zur Übersetzung des Gerundivums unabdingbar sind. Anschließend zeige ich dir, wie du das attributiv stehende Gerundivum am besten übersetzen solltest - nämlich mit Adjektiven, die auf -lich, -bar, -wert oder -würdig enden. Die gleich aussehende, aber syntaktisch etwas schwerer einzuordnende Konstruktion mit Gerundivum folgt dann im Video Gerundivum (4).

Transkript Gerundivum als Attribut

Salvete, cari discipuli! Hier ist euer Lateintutor Radetzky. Das Thema lauet heute: Das Gerundivum 3 in seiner attributiven Verwendung. Viel Spaß! Folgendes Vorwissen brauchst du: Du solltest auf sofatutor.com schon die zwei vorherigen Filme zum Gerundivum gesehen haben. Du solltest gut Bescheid wissen über die sogenannte KNG Kongruenz. Und du solltest in der deutschen Lexik, also im deutschen Wortgebrauch, sehr gut mit Adjektiven umgehen können. Im einem Vorkurs erklären wir hier noch einmal einige grundsätzliche Aspekte zum Gerundivum. Das Gerundivum ist wie die Participia ein Verbaladjektiv. Als Verbalform ist es passivisch und kann durch Adverbia erweitert werden. Als adjektivische Nominalform bezieht es sich immer auf ein Substantiv oder Pronomen und richtet sich nach diesem im Kasus, Numerus und Genus, nach der sogenannten KNG Kongruenz. Syntaktisch wird es meisenst prädikativ - wie die Participia - gebraucht. Manchmal aber auch direkt und einfach attributiv. Dazwischen gibt es dann noch die sogenannte Gerundivkonstruktion, ein besonders schwerer Fall, mit dem wir uns in zwei Extrafilmen beschäftigen werden. Das Thema ist heute das attributive Gerundiv, und es geht gleich los. Während die ebenfalls passivischen Participia Perfect eine vergangene Handlung ausdrücken und immer prädikativ zu verstehen sind, drücken die Gerundiva ein zukünftiges Geschehen, meistens mit dem Nebensinn der Notwendigkeit aus. Sie werden durch den Infinitiv mit zu, durch ein Adjektiv, mit müssen sollen, - verneint / dürfen nicht und ganz selten mit können übersetzt. Dazu kommen wir noch. Diese  Übersetzungsmöglichkeiten gelten gerade auch für das attributive Gerundivum. Wir haben als Beispiel für das Gerundivum in einfacher attributiver Stellung - liber legendus. Das können wir auf die oben genannten, drei Weisen übersetzen: 1. Als ein deutsches Partizip Präsens mit zu - ein zu lesendes Buch. 2. Unter der Verwendung von müssen sollen in einem Relativsatz. Ein Buch, das gelesen werden sollte. 3. Mit einem passenden deutschen Adjektiv - ein lesenswertes Buch. Solche lateinischen Zweiwortkombinationen aus Substantiv und attributivem Gerundiv übersetzen wir im Deutschen gerne und elegant adjektivisch mit den Suffixen -wert, -lich, -würdig und ähnlichem. Homo laudandus - ein lobenswerter, ein lobenswürdiger, ein löblicher Mensch. Selbstverständlich bleiben dir auch die anderen Möglichkeiten zum Übersetzen: Ein zu lobender Mensch, ein Mensch, der gelobt werden sollte. Bellum miserandum - ein zu beklagender, ein beklagenswerter Krieg. Dolor non ferendus - (hatten wir schon einmal in einem vorgängigen Film) - ein nicht zu ertragender, ein unerträglicher Schmerz. An diesen Beispielen kann man einen weiteren, selten gebrauchten Nebensinn des Gerundivums erkennen, denn die deutsche Übersetzung mit "müssen oder sollen" trifft hier nicht den Kern der Bedeutung des Lateinischen. Am besten passt im Deutschen: Ein Schmerz, der nicht ertragen werden kann. Die Nebensinnvielfalt des Gerundivums lässt uns im Deutschen nichts anderes übrig, als manchmal auch den Nebensinn der Möglichkeit zu wählen. Aber lasst uns mit Beispielen fortfahren: Homines amandi, das sind liebenswerte oder liebenswürdige Menschen. Aedificia visenda - jetzt darfst du einmal selbständig übersetzen. Drücke auf die Pausentaste und überlege - viel Glück! Du müsstest so etwas gefunden haben wie - sehenswerte Gebäude. Domus renovandae - achte darauf, dass das "u" bei domus lang ist. Denke dir einmal verschiedene Übersetzungen aus. Drücke die Pausentaste und überlege! Unter anderem wäre eine mögliche Übersetzung: Häuser, die zu renovieren sind, renovierungswerte, renovierungsbedürftige Häuser. Der Nebensinn ist hier wirklich zweifelhaft. Lasst uns eine sehr wörtliche Übersetzung versuchen. Dann könnte da stehen - zur Renovierung vorzusehende Häuser. Wir hätten damit auch noch den futurischen Sinn getroffen. Im lateinischen Ausdruck domus renovandae stecken im Grunde mehrere Nebensinne: Der Nebensinn der Notwendigkeit, der Möglichkeit schließlich auch der Pflicht. Denn man müsste, könnte und sollte - verpflichtend in der Zukunft - die Häuser für die Renovierung vorsehen. Caesar benutzte fleißig Gerundivausdrücke, die attributiv zu stehen scheinen: In consiliis capiendis, ad haec cognoscenda, navium parandum causa, difficultas belli gerendi, animus ad bella suscupienda promptus und  und viele, viele, viele, andere. Aber beim Versuch, diese zu übersetzen, wirst du merken, dass das nicht so einfach geht, wie wir das eben dargestellt haben. Es handelt sich hier nämlich um die sogenannte Gerundivkonstruktion. Um diese angemessen übersetzen zu können, siehst du dir am besten den vierten Film zum Gerundivum auf sofatutor.com an. Und hiermit wollen wir diesen Kurs beenden. Gelernt hast du heute vor allem die adjektivische Übersetzung einiger lateinscher Ausdrücke mit attributivem Gerundivum. Dazu nutzt du am besten deutsche Adjektive mit den Endungen -wert, -würdig, -lich und ähnlichen. Den immer auch futurischen Nebensinn des Gerundivums der Notwendigkeit, der Möglichkeit und der Pflicht haben wir uns verdeutlicht.  Die KNG Kongruenz von Substantiven und Pronomen waren heute wichtig. In der attributiven Stellung sowieso, aber auch in der prädikativen Stellung steht das Gerundivum immer in KNG Kongruenz zu einem Nomen. Das letztere war aber kein Beispiel, das kommt später. Heute ging es um einfache, attributive Beispiele des Gerundivums. Fortsetzen kannst du deine Begegnungen mit dem Gerundivum mit mehreren Filmen auf sofatutor.com. Als nächstes Video empfiehlt sich zu diesem Thema: Gerundivum, der vierte Teil, die sogenannte Gerundivkonstruktion. An dieser Stelle bleibt mir aber nichts anderes, als euch auf Wiedersehen zu sagen. Valete et gaudete! Euer Lateintutor Radetzky.    

2 Kommentare
  1. Zweiter

    Von Lennart, vor etwa einem Jahr
  2. Erster

    Von Deleted User 247835, vor fast 10 Jahren

Gerundivum als Attribut Übung

Du möchtest dein gelerntes Wissen anwenden? Mit den Aufgaben zum Video Gerundivum als Attribut kannst du es wiederholen und üben.
  • Gib an, welche Aussagen über das Gerundivum richtig sind.

    Tipps

    Die Wortgruppe liber legendus enthält ein Gerundivum.

    Es kann übersetzt werden mit: „ein lesenswertes Buch“, „ein zu lesendes Buch“ oder „ein Buch, das gelesen werden muss“.

    Prüfe auch die übrigen Aussagen an dem Beispiel!

    Lösung

    Das Gerundivum bezeichnet man auch als Verbaladjektiv. Das heißt es stammt von einem Verb ab, verhält sich aber wie wie ein Adjektiv. Es wird dekliniert und passt sich an sein Bezugswort an.

    Zum Beispiel: legendus, -a, -um. Das stammt von legere (lesen) und wird dekliniert nach der a- und o-Deklination.

    Mit seinem Bezugswort steht es in KNG Kongruenz. Zum Beispiel: libri legendi.

    Das Gerundiv drückt immer aus, dass etwas erst in der Zukunft passiert, aber notwendig ist. Du kannst das auf verschiedene Arten wiedergeben:

    1.) Als Adjektiv auf -wert, -lich, -bar oder -würdig: die lesenswerten Bücher.

    2.) Als Infinitiv oder Partizip mit „zu“: zu lesende Bücher - Bücher, die zu lesen sind.

    3.) Als Nebensatz mit müssen oder sollen: Bücher, die gelesen werden müssen.

  • Ordne die Wendungen der richtigen Übersetzung zu.

    Tipps

    Alle Wendungen enthalten ein attributives Gerundivum.

    Die Gerundiva kommen von folgenden Verben:

    • laudare, laudo - loben
    • colere, colo - bebauen, pflegen, ehren
    • scribere, scribo - schreiben
    • emere, emo - kaufen
    • videre, video - sehen.

    Lösung

    In den Sätzen steckt immer ein Gerundivum: laudandi, colendus, timendum, scribenda, emenda und videndum. Es ist attributiv verwendet, beschreibt also sein Bezugswort genauer. Das Gerundivum drückt immer eine Notwendigkeit aus - also etwas, das getan werden muss oder wert ist, es zu tun.

    Du kannst es verschieden übersetzen:

    • Erstens mit einem Adjektiv auf -wert, -lich, -bar oder -würdig, so wie bei laudandi senatores - die lobenswerten Senatoren.
    • Zweitens als Infinitiv oder Partizip mit „zu“ - wie bei epistula scribenda - ein zu schreibender Brief.
    • Drittens mit einem Relativsatz mit müssen oder sollen - wie bei animal timendum - ein Tier, das man fürchten muss.

  • Entscheide, welche der drei Formen des Gerundivums jeweils passt.

    Tipps

    Immer ist nur eine Antwort richtig.

    Die Gerundiva werden nach der a-/o-Deklination gebildet.

    Lösung

    In der Aufgabe findest du dreimal ein attributives Gerundivum. Es hat immer ein Bezugswort und passt sich in Kasus, Numerus und Genus daran an (KNG-Kongruenz). Als Attribut beschreibt es die Eigenschaften des Bezugswortes genauer.

    Beachte, dass das Gerundivum und sein Bezugswort nicht immer zur selben Deklination gehören. Das Gerundivum hat die Endungen der a- und o-Deklination, das Bezugswort kann auch andere haben.

    Corporis ist der Genitiv Singular von corpus, -oris (n.) - der Körper. Dazu passt „exercendi“. Es ist auch Genitiv Singular. Corporis exercendi kannst du übersetzen: des zu trainierenden Körpers, oder: des Körpers, den man trainieren muss oder soll.

    Hostes ist Nominativ Plural von hostis, -is (m.) - der Feind. Dazu passt metuendi. Es ist auch Nominativ Plural und maskulinum. Die Übersetzung hostes metuendi lautet: die fürchterlichen Feinde, oder: die Feinde, die man fürchten muss oder soll.

    Oppido ist der Ablativ Singular von oppidum, -i (n.) - die Stadt. Dazu passt administrando. Auch das ist Ablativ Singular und maskulinum. In oppido administrando kannst du übersetzen: in der Stadt, die verwaltet werden muss, in der zu verwaltenden Stadt.

  • Übersetze die Gerundiva.

    Tipps

    Vokabelhilfen:

    • liber, libri - das Buch
    • oblivisci, obliviscor, oblitus sum, oblitus - vergessen
    • bella von bellum, -i - der Krieg
    • regio, regionis (f.) - die Region, Landschaft
    • visitare, visito, visitavi - besuchen
    • fabula, -ae (f.) - die Geschichte
    • audire, audio - hören.

    In allen Sätzen steht ein attributives Gerundivum. Es hat sich an sein Bezugswort angepasst.

    Du kannst das Gerundivum verschieden wiedergeben:

    • als Relativsatz mit müssen/sollen - nicht können/nicht dürfen
    • als Infinitiv oder Partizip mit „zu“
    • als Adjektiv auf -lich, -wert, -bar oder -würdig.

    Lösung

    In dieser Aufgabe findest du lauter attributiv verwendete Gerundiva. Sie beschreiben ihr Bezugswort genauer und drücken eine Notwendigkeit aus. Sie können auf drei Arten übersetzt werden:

    1. als Adjektiv auf -wert, -lich, -bar oder -würdig
    2. als Infinitiv oder Partizip mit „zu“
    3. als Relativsatz mit müssen oder sollen (verneint: nicht können/nicht dürfen).
    Theoretisch sind alle drei Varianten bei jedem Gerundivum möglich. Nicht alle klingen aber gleich gut. Probiere deshalb immer mehrere durch und entscheide dich für das, was man am besten versteht.

    Mögliche Übersetzungen sind:

    1.) e libris legendis - aus zu lesenden Büchern - aus Büchern, die zu lesen sind - aus lesenswerten Büchern.

    2.) bella non obliviscenda - nicht zu vergessende Kriege - Kriege, die man nicht vergessen soll - unvergessbare Kriege.

    3.) de regionibus visitandis - über zu besuchende Landschaften - über Landschaften, die zu besuchen sind - über besuchenswerte Landschaften.

    4.) (gaudium) fabulae audiendae - (die Freude über) hörenswerte Geschichten - zu hörende Geschichten - Geschichten, die man hören soll.

  • Gib an, welche Übersetzungen des lateinischen Satzes möglich sind.

    Tipps

    Amandi ist ein attributives Gerundivum. Es kommt von amare (lieben) und beschreibt die Freunde genauer.

    Erinnerst du dich an die Übersetzungsmöglichkeiten, die du im Video gelernt hast?

    Drei Antworten sind korrekt.

    Lösung

    Ein attributives Gerundivum kann man auf drei Arten übersetzen:

    1.) Man macht daraus ein Adjektiv auf die Endung „-wert“, „-würdig“ oder „-lich“, also zum Beispiel: „die liebens-werten Freunde“.

    2.) Man übersetzt es als Infinitiv oder Partizip mit „zu“, also: „die zu liebenden Freunde, oder: „die Freunde, die zu lieben sind“.

    3.) Man macht daraus einen Relativsatz mit „müssen“ oder „sollen“, also: „die Freunde, die geliebt werden sollen“ oder „geliebt werden müssen“.

    Diese Übersetzungen sind also richtig. Falsch sind folgende:

    • „die geliebten Freunde“ - das wäre die Übersetzung für ein PPP. Hier ist keine Notwendigkeit ausgedrückt. Es müsste also da stehen: homines amati.
    • „die liebende Freunde“ - das wäre die Übersetzung für ein PPA. Es ist nicht passiv und drückt keine Notwendigkeit aus. Im Lateinischen müsste dann stehen: homines amantes.

  • Übersetze das Gerundivum auf drei verschiedene Arten.

    Tipps

    Ein attributives Gerundiv kannst du auf drei Arten wiedergeben:

    • mit einem Adjektiv auf „-wert“, „-lich“ oder „-bar“
    • mit einem Infinitiv oder Partizip mit „zu“
    • mit einem Relativsatz und „müssen“ oder „sollen“.

    Überlege, was für ein Adjektiv man aus „nicht zu besiegen“ bilden kann.

    Un-be-....bar...?

    Lösung

    Das Gerundivum in unserem Satz lautet vincendi. Es stammt vom Verb vincĕre (siegen, besiegen).

    Ein attributives Gerundivum kannst du auf verschiedene Arten übersetzen.

    Erstens als Adjektiv. Dabei machst du aus dem Gerundivum ein Adjektiv auf -wert, -würdig, -lich oder -bar. Ein passendes Adjektiv zu „besiegen“ lautet „besiegbar“, also: die nicht besiegbaren oder unbesiegbaren Feinde.

    Zweitens mit einem Infinitiv oder Partizip und „zu“. Eine entsprechende Übersetzung des Beispiels lautet: die nicht zu besiegenden Feinde.

    Drittens mit einem Relativsatz mit nicht können, weil es hier verneint ist. Hostes non vincendi kann also auch mit „die Feinde, die nicht besiegt werden können“ übersetzt werden.

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