Fragesätze – der Deliberativ (Dubitativ)
Der Deliberativ (auch Dubitativ genannt) im Lateinischen sind Fragesätze, die von der 1. Person benutzt werden, um Zweifel oder Überlegungen auszudrücken. Der Gebrauch des Konjunktivs im Präsens oder Imperfekt zusammen mit der 1. Person und einem Fragezeichen zeigt an, dass es sich um einen Deliberativ handelt. Neugierig geworden? Mehr dazu findest du im Text!
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Grundlagen zum Thema Fragesätze – der Deliberativ (Dubitativ)
Was ist der Deliberativ im Lateinischen?
Der Deliberativ (Dubitativ) ist eine direkte Frage an die 1. Person Singular oder Plural. Sie drückt einen Zweifel oder eine Überlegung aus. Der Deliberativ kann in Wort-, Satz- und Doppelfragen auftreten.
Wie übersetzt man den lateinischen Deliberativ ins Deutsche?
Steht das lateinische Prädikat des Fragesatzes im Konjunktiv Präsens, übersetzt man es mit:
- Soll ich …? oder
- Sollen wir …?
Steht das Prädikat im Konjunktiv Imperfekt übersetzt man es mit:
- Hätte ich … sollen? oder
- Hätten wir … sollen?
Wie kann man den Deliberativ erkennen?
Wenn diese drei Eigenschaften erfüllt sind, handelt es sich um einen Deliberativ:
- Das Prädikat des Fragesatzes steht im Konjunktiv Präsens oder Imperfekt.
- Das Prädikat steht in der 1. Person Singular oder Plural.
- Am Ende des Satzes steht ein Fragezeichen.
Deliberativ im Lateinischen – Beispiele
Die Fragen mit dem Konjunktiv drücken aus, dass die Sprecherin oder der Sprecher zweifelt
oder überlegt.
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Quo eamus?
Wohin sollen wir gehen? -
In silvam imus. Convertamus?
Wir gehen in den Wald. Sollen wir umkehren? -
Nolumus. Ad montem an ad rivum eamus?
Wir wollen nicht. Sollen wir zum Berg oder zum Fluss gehen? -
Rogo, quo iter faciamus. Cur non respondes? Hic maneamus?
Ich frage, wohin wir gehen sollen. Warum antwortest du nicht? Sollen wir hier warten? -
Ibi maneremus?
Hätten wir dort warten sollen?
Hinweise:
- Taucht ein Konjunktiv im lateinischen Hauptsatz auf, muss man ihn immer mitübersetzen.
- Beim Deliberativ fehlt das angehängte Fragepartikel -ne.
Deliberativ im Lateinischen – Zusammenfassung
In Fragesätzen dienen der Konjunktiv Präsens und der Konjunktiv Imperfekt (der 1. Pers.) auch zum Ausdruck der Überlegung bzw. Unentschlossenheit. Zur Wiedergabe im Deutschen eignet sich die Umschreibung mit sollen.
Geschafft! Nun weißt du, was der Deliberativ im Lateinischen ist und wie man ihn übersetzt. Wenn du deine Kenntnisse zu den deliberativen Fragesätzen vertiefen möchtest, dann schau dir die interaktiven Übungen nach dem Video an oder lade sie dir als Arbeitsblatt herunter.
Fragesätze – der Deliberativ (Dubitativ) Übung
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Gib an, welche lateinischen Fragesätze ein Deliberativ (Dubitativ) sind.
TippsUm zu entscheiden, ob ein Deliberativ (Dubitativ) vorliegt, solltest du die Verbform genauer betrachten.
In welchem Modus steht sie - Indikativ oder Konjunktiv?
Auch die Übersetzung kann dir helfen.
Wird ausgedrückt, dass man zweifelt oder etwas nicht genau weiß?
LösungDer Deliberativ (Dubitativ) steht immer im Konjunktiv Präsens oder Imperfekt in der 1. Person Singular oder Plural. Er drückt aus, dass man zweifelt oder überlegt. Im Deutschen übersetzen wir das am besten mit:
- Soll ich? / Sollen wir? (beim Konjunktiv Präsens)
- Hätte ich sollen? / Hätten wir sollen? (beim Konjunktiv Imperfekt)
Außerdem kannst du dir die Übersetzung ansehen und prüfen, ob sie mit dem Beispiel von oben übereinstimmt.
- eam kommt von ire (gehen) und steht im Konjunktiv Präsens in der 1. Person Singular. Es ist übersetzt mit: (Wohin) Soll ich gehen? Das ist ein Deliberativ.
- faciamus von facere (machen) steht im Konjunktiv Präsens in der 1. Person Plural. Die Übersetzung bestätigt dir, dass es sich um einen Deliberativ handelt: Was sollen wir machen?
- rediremus (von redire) und maneremus (von manere) stehen im Konjunktiv Imperfekt in der 1. Person Plural. Wir übersetzen: Hätten wir zurückgehen oder bleiben sollen?
- sum (von esse) steht im Indikativ Präsens in der 1. Person Singular. Ubi sum heißt einfach: Wo bin ich?
- convertimusne (von convertere) steht im Indikativ Präsens in der 1. Person Plural. Das heißt: Kehren wir um?
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Bestimme, ob es sich um eine Wort -, Satz - oder Doppelfrage handelt.
TippsBei der Wortfrage erwartet der Sprecher einen Satz mit einer ganz bestimmten Information als Antwort.
Bei der Satzfrage erwartet der Sprecher ein „ja“ oder ein „nein“.
Bei der Doppelfrage soll sich der Antwortende zwischen Möglichkeiten entscheiden.
LösungDer Deliberativ (Dubitativ) drückt einen Zweifel oder eine Überlegung aus. Er steht im Konjunktiv. Wie bei normalen Fragen kommen auch beim Deliberativ drei verschiedene Arten von Fragen vor:
- Wortfragen
- Satzfragen
- Doppelfragen
Bei Satzfragen erwartet der Sprecher ein Ja oder Nein. Sie beginnen mit einer Fragepartikel, zum Beispiel - ne oder num. Diese Fragepartikel fehlt in der Regel beim Deliberativ. So heißt es zum Beispiel einfach nur convertamus? - Sollen wir umkehren?
Bei Doppelfragen soll sich der Antwortende zwischen zwei oder mehr Möglichkeiten entscheiden, zum Beispiel ad montem an ad rivum eamus? - Sollen wir zum Berg oder zum Fluss gehen? Hier muss er eine der beiden Optionen als Antwort nennen. Doppelfragen enthalten fast immer die Wörtchen (utrum)... an.
Achte also darauf, in welche Richtung die Frage gestellt und wie geantwortet wird.
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Vervollständige den Text über den Deliberativ.
TippsVersuche, dich an ein Beispiel für den Deliberativ aus dem Video zu erinnern.
In welchem Modus steht es? Wie wurde es übersetzt?
Ein Beispiel für einen Deliberativ ist:
Maneamus an redeamus? - Sollen wir bleiben oder zurückgehen?
LösungDer Deliberativ oder auch Dubitativ ist eine direkte Frage. Sie drückt Zweifel oder Unsicherheit aus. Das Prädikat steht dabei im Konjunktiv Präsens oder Imperfekt - und zwar immer in der ersten Person Singular oder Plural.
Der Konjunktiv Präsens wird übersetzt mit „Soll ich.. ?“ oder „Sollen wir... ?“. Der Konjunktiv Imperfekt wird übersetzt mit: „Hätte ich... sollen?“ oder „Hätten wir... sollen?“.
Wie bei normalen Fragesätzen gibt es auch beim Deliberativ drei Arten von Fragen: Wort -, Satz - und Doppelfragen. Du erkennst sie am Fragewort: -ne und num leiten Satzfragen ein. Auf sie kann man mit Ja und Nein antworten. Beim Deliberativ können sie auch wegfallen. Wortfragen beginnen immer mit einem Frageadverb, z.B. ubi (wo) oder quo (wohin). Doppelfragen erkennst du an der Partikel an (...oder...).
-
Übersetze jeweils den Deliberativ (Dubitativ).
TippsHier ein paar Vokabeltipps:
- redire - zurückgehen
- manere - bleiben
- monere - ermahnen, warnen
- convertere - umkehren
- transire - überqueren
- ambulare - spazieren, umhergehen
Der Konjunktiv Präsens wird mit: „Soll ich... ?“ oder „Sollen wir... ?“ übersetzt.
Den Konjunktiv Imperfekt übersetzt du mit: „Hätte ich... sollen?“ oder „Hätten wir... sollen?“
LösungÜbersetze die Verben und achte dabei auf Tempus, Person und Modus.
- facerem von facere steht in der 1. Person Singular Imperfekt Konjunktiv. Du sagst: Was hätte ich machen oder tun sollen?
- eamus ist die 1. Person Plural Präsens Konjunktiv. Quo eamus heißt: Wohin sollen wir gehen?
- rediremus und maneremus stehen beide in der 1. Person Plural Imperfekt Konjunktiv. Du kannst sagen: Hätten wir zurückgehen oder bleiben sollen?
- ambulem ist die 1.Person Singular Präsens Konjunktiv. Cum Paulo ambulem bedeutet: Soll ich mit Paulus spazieren gehen oder umhergehen?
- monerem ist die 1. Person Singular Imperfekt Konjunktiv. Puellam monerem heißt: Hätte ich das Mädchen ermahnen oder warnen sollen?
- convertam* und transeam ist die 1. Person Singular Konjunktiv Präsens. Du übersetzt: Soll ich umdrehen oder umkehren oder den Fluss überqueren oder überschreiten?
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Nenne alle Deliberative (Dubitative), die im Text vorkommen.
TippsAchte auf die Verbform. Steht das Prädikat im Konjunktiv?
Ist ein Fragezeichen am Ende des Satzes?
Wenn du dir unsicher bist, kannst du den lateinischen Satz mit der Übersetzung vergleichen.
Kommt eine Form von „sollen“ oder „hätte sollen“ vor?
LösungDen Deliberativ oder Dubitativ erkennt man daran, dass das Prädikat im Konjunktiv steht - und zwar entweder im Konjunktiv Präsens oder Imperfekt. Es ist ein Fragesatz, der Zweifel oder Zögern ausdrückt.
Die Deliberative oder Dubitative im Text sind:
- Quid faciamus (von facere) - Was sollen wir tun?
- maneamus an redeamus (von manere und redire) - Sollen wir bleiben oder zurück gehen?
- Ad montem an ad rivum eamus? (von ire) - Sollen wir zum Berg oder zum Fluss gehen?
- Quid... faceremus (von facere) - Was hätten wir... tun sollen?
- Ubi sumus? - Wo sind wir?
- Num in silvam imus? - Gehen wir etwa in den Wald?
- Quod est tibi nomen? - Wie ist dein Name?
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Bilde die richtigen Verbformen im Deliberativ.
TippsSetze den Infinitiv in der Klammer in den Konjunktiv Präsens.
Achte darauf, die richtige Person und den richtigen Numerus zu bilden.
Steht das Prädikat in der 1. Person Singular oder Plural?
LösungAlle Fragen aus der Aufgabe sind Deliberative. Ein Deliberativ steht immer in der 1. Person Singular oder Plural. Du nimmst also das Verb aus der Klammer hinter dem Satz und setzt es in den Konjunktiv Präsens.
Beachte hierbei die Konjugation der einzelnen Verben und prüfe, ob sie in der 1. Person Singular oder Plural stehen müssen.
Für den Konjunktiv Präsens hängst du überall das Moduszeichen -a- und die Endung an den Stamm. Nur bei der a-Konjugation brauchst du das Moduszeichen -e-.
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Wie immer gut
dieser moment wenn man die beiden letzten sätze richtig hatte,man fühlt sich zu krass 🤑
@Laurabiebl: Liebe Laura,
die Fragepartikel -ne muss nicht zwingend in einer Frage enthalten sein. Die Partikel markiert nämlich lediglich, dass der Sprecher auf seine Frage sowohl bejahende als auch verneinende Antworten zulässt. Dass z.B. "Rediremus?" eine vollständige Frage ist, wird durch das Fragezeichen ausreichend markiert.
Liebe Grüße aus der Redaktion
Aber sind da nicht Fehler drin?
fehlt bei manchen Fragen nicht das angehängte -ne?
Super Video! Verständlich erklärt, gut veranschaulicht und das ganze anhand von einem tollen Beispiel. Auch der Aufbau des Videos war schön. Noch kein besseres Video auf Sofatutor gesehen!