Indirekte Fragesätze
Indirekte Fragesätze sind von Hauptsätzen abhängige Nebensätze. Sie werden durch ein Fragewort eingeleitet und stehen im obliquen Konjunktiv.
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30 Tage kostenlos testenInhaltsverzeichnis zum Thema
- Indirekte Fragesätze
- Merkmale
- Verben, die indirekte Fragen auslösen
- Zeitverhältnisse
- Besonderheiten nach Ausdrücken des Zweifelns und Nichtwissens
Indirekte Fragesätze
Hast du dich schon einmal gefragt, warum manche Sätze, die ein Fragewort enthalten, gar nicht mit einem Fragezeichen enden (...so wie dieser). Das liegt daran, dass sie indirekte Fragesätze sind.
Damit du optimal auf dieses Thema vorbereitet bist, wiederhole doch noch einmal dein Wissen zu direkten Wort- und Satzfragen im Lateinischen.
Erledigt? Dann informiere dich jetzt über indirekte Fragesätze:
Merkmale
Vergleiche doch einmal folgende Sätze:
- Rogo: "Quid facis?" (Ich frage: "Was tust du?")
- Rogo, quid facias. (Ich frage, was du tust.)
In Satz 1 wird die Frage wörtlich und eigenständig wiedergegeben. Sie steht in Anführungszeichen und wird deshalb als direkte Frage bezeichnet. In Satz 2 wird die Frage an den Hauptsatz Rogo... angeschlossen. Sie wird also nur indirekt gestellt. Anführungszeichen und Fragezeichen fehlen.
Ein indirekter Fragesatz (wie in Satz 2: ...quid facias.) ist ein Nebensatz. Er ist also stets von einem Hauptsatz abhängig und kann (wie im Deutschen) nicht allein stehen. Er ist ihm untergeordnet.
Der Lateiner markiert die Abhängigkeit des indirekten Fragesatzes mit dem Konjunktiv (facias). Er nennt dieses Phänomen oratio obliqua ("schräge" oder indirekte Rede). Dabei wird etwas Gesagtes oder Gedachtes nicht mit der wörtlichen Rede (also direkt) wiedergegeben, sondern nur sinngemäß (also indirekt). Das Gesagte oder Gedachte steht dabei immer im Nebensatz. Das Prädikat des Nebensatzes steht im Konjunktiv.
Indirekte Fragesätze werden durch Fragewörter eingeleitet (im Beispiel: quid). Diese sind dir von den direkten Fragen schon bekannt. Du kennst Fragepronomina (z.B. quis, quid), Frageadverbien (z.B. cur, ubi) und Fragepartikeln (z.B. -ne, num, nonne). Alle können dir bei der Übersetzung von indirekten Fragesätzen begegnen. Du musst dir aber keine neuen Bedeutungen einprägen: Sowohl in direkten als auch in indirekten Fragen werden die Fragewörter gleich übersetzt.
Verben, die indirekte Fragen auslösen
Indirekte Fragesätze werden durch bestimmte Gruppen von Verben ausgelöst. Es lohnt sich also im Satz nach folgenden Verben Ausschau zu halten:
- Verben des Fragens und Nichtwissens (z.B. rogare, interrogare, quaerere).
- Verben des Wissens (z.B. scire, cognoscere).
- Verben des Sagens (z.B. dicere, narrare).
Diese können als Prädikate im Hauptsatz bzw. übergeordneten Satz stehen und einen indirekten Fragesatz bei sich haben.
Zeitverhältnisse
An dieser Stelle wird es knifflig: Weil indirekte Fragen konjunktivische Nebensätze sind, gelten auch hier die strengen Regeln der consecutio temporum (Zeitenfolge). Kennst du diese Regeln, wirst du indirekte Fragesätze leichter erkennen und besser übersetzen können.
Welches Tempus du im indirekten Fragesatz vorfindest, hängt von zwei Aspekten ab:
- Steht das Prädikat im übergeordneten Hauptsatz in einem Haupttempus oder in einem Nebentempus?
- Ist das Zeitverhältnis zwischen tatsächlicher Sprechhandlung und Inhalt des indirekten Fragesatzes gleichzeitig oder nachzeitig?
In der folgenden Tabelle kannst du ablesen, wann welches Tempus im indirekten Fragesatz stehen muss:
Besonderheiten nach Ausdrücken des Zweifelns und Nichtwissens
Nach Verben des Zweifelns (dubitare) und Nichtwissens (nescire) stehen häufig indirekte Fragesätze. Diese können mit verschiedenen Fragepartikeln eingeleitet werden, deren Übersetzung ins Deutsche nicht ganz einfach ist.
Übersetze nach dubitare und nescire:
- an (ob nicht)
- an non (ob)
Nach einem verneinten Ausdruck des Zweifelns (non dubitare) wird der indirekte Fragesatz mit quin eingeleitet. Quin musst du dann mit dass übersetzen.
- Non dubito, quin venias. (Ich zweifle nicht, dass du kommst.)
Nun hast du das Wissen, um indirekte Fragesätze erkennen, erklären und gut übersetzen zu können. Um optimal weiter zu trainieren, sieh dir die Videos an und überprüfe dich mit Hilfe der Übungsaufgaben selbst. Viel Spaß und vale!
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