Latein im Alltag
Latein ist lebendiger als gedacht, mit zahlreichen Spuren im Alltag, zum Beispiel bei Begrüßungswörtern wie "servus". Lerne die Einflüsse dieser Sprache in unserem Alltag, bei Marken und in Sprichwörtern kennen. Entdecke die Bedeutung und Vielfalt des Lateins im aktuellen Leben! Interessiert? Weitere Informationen findest du im folgenden Text!
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Grundlagen zum Thema Latein im Alltag
Latein im Alltag
Latein ist im Alltag allgegenwärtig. Zwar ist Latein eine Sprache, die keine Muttersprachler mehr hat und somit auch nicht mehr im Alltag verwendet wird. Dennoch verwenden wir lateinische Wörter öfter, als wir denken, wenn auch ganz unbewusst. Dass Latein auch abseits von wissenschaftlicher Fachsprache wie Medizin oder Theologie anzutreffen ist, wird dir im Folgenden anhand von bekannten lateinischen Sprichwörtern bzw. bekannten lateinischen Redewendungen gezeigt. Außerdem findest du Beispiele für Latein im Alltag bei Marken und aus der Werbung.
Wo begegnet uns Latein im Alltag?
Bereits die in Süddeutschland verbreitete Begrüßungsformel servus (Sklave) zeigt, wie tief Latein in unsere Gesellschaft vorgedrungen ist. Hier ist gemeint, dass man jemandem seine Aufmerksamkeit schenkt und quasi „zu Diensten“ ist. Es gibt aber noch sehr viel mehr Wörter im Alltag, bei denen Latein sichtbar ist.
Welche lateinischen Wörter gibt es heute noch im Deutschen?
Die folgende Tabelle zeigt Fremdwörter lateinischen Ursprungs, die wir im normalen Sprachgebrauch verwenden. Einige dieser Wörter haben sich stark der deutschen Sprache angepasst und werden kaum mehr als Fremdwort wahrgenommen.
Bekannte lateinische Sprichwörter und Redewendungen
Viele lateinische Sprichwörter entstammen aus dem römischen Recht, das auch heute noch Grundlage vieler moderner Rechtssysteme ist. Sie werden aber auch im Alltag gebraucht.
Sprichwort/Redewendung | Übersetzung |
---|---|
de iure | nach geltendem Recht |
de facto | tatsächlich |
Habemus papam. | Wir haben einen (neuen) Papst. |
in dubio pro reo | im Zweifel für den Angeklagten |
in memoriam | in Gedenken an |
modus operandi | die Art des Vorgehens |
status quo | der aktuelle Stand der Dinge |
et cetera (etc.) | und das Übrige |
quod erat demonstrandum (q. e. d.) | was bewiesen werden sollte (Mathematik) |
in flagranti | auf frischer Tat |
non plus ultra | nicht mehr darüber hinaus |
Carpe diem! | Nutze den Tag! |
Latein bei Marken und in der Werbung
Auch viele Marken greifen auf Latein zurück:
Bezeichnung | Lateinische Herkunft | Übersetzung | Produktinformation |
---|---|---|---|
Audi | audire (hören) | Hör! | Automarke |
Volvo | volvere (rollen) | Ich rolle. | Automarke |
Asics (Anima sana in corpore sano.) | Nachahmung von Mens sana in corpore sano. | Eine gesunde Seele in einem gesunden Körper. | Sportartikelhersteller |
Nivea | niveus, a, um | die Schneeweiße | Hautcreme |
Alete | alere (nähren) | Nährt! | Babynahrung |
Ibis | ire (gehen) | du wirst gehen | Hotelkette |
Bonaqa | bona aqua | gutes Wasser | Mineralwasser |
Magnum | magnus, a, um | groß | Eis |
Labello | labellum (Lippe) | für die Lippe | Lippenpflege |
Wie du siehst, gibt es unzählige Beispiele aus dem Alltag, was uns meist nicht bewusst ist.
Latein im Alltag – Zusammenfassung
Latein ist lebendiger, als viele glauben. Ob in unserer Alltagssprache, in Fremdwörtern, der Werbung oder in Wendungen aus Politik und Wissenschaft – Latein ist überall und es hat seine Spuren bis in die heutige Zeit hinterlassen.
Transkript Latein im Alltag
„Hallo Claudia, ich habe eine Lateinaufgabe in der Schule bekommen, für die ich mal deinen Computer bräuchte.“ “Natürlich. Ich denke, ich kann kurz eine Pause einlegen. Worum geht es denn?” “Wir sollen uns informieren, wo das Lateinische im Alltag überall seine Spuren hinterlassen hat.” “Na wie gut, dass du gerade schon zwei Beispiele kennengelernt hast.” “Wie jetzt? Ich konnte doch dazu noch gar nichts im Computer suchen.” “Und dennoch hast du das Beispiel gerade nochmal gebracht.” “Jetzt musst du mir aber mal sagen, was du meinst.” “Na sieh mal, du hast jetzt zweimal meinen Computer erwähnt. Was denkst du denn, wer sich das Wort ausgedacht hat oder woher es kommt?” “Etwa aus dem Lateinischen?” “Ganz genau, nämlich von dem Verb computare, das „rechnen“ bedeutet. Auf einmal ergibt es einen Sinn, dass wir im Deutschen auch Rechner zu unseren Computern sagen, nicht wahr?” “Faszinierend. Wer hätte das gedacht? Aber du sagtest, ich hätte bereits zwei Beispiele kennengelernt. Was ist denn das zweite gewesen?” “Damit meinte ich die Pause, die ich bereit bin, einzulegen, damit du etwas über Latein im Alltag erfahren kannst. Nicht nur unsere Muttersprache hat Fremd- und Lehnwörter aus anderen Sprachen übernommen. Das Lateinische hat das auch gemacht. Das Wort pausa, das im Lateinischen auch Pause bedeuten kann, stammt ursprünglich aus dem Altgriechischen. Da gibt es nämlich ein Verb, das pauomai heißt und so viel bedeutet wie „aufhören“. Merkst du, wie eng diese Wörter miteinander verwandt sind und wie stark das auch noch heute in unserem Wort Pause sichtbar ist?” “Beeindruckend, das hätte ich wirklich nicht gedacht, dass zwischen unserer Muttersprache und dem Lateinischen doch so offensichtliche Verbindungen bestehen. Da fällt mir gleich noch etwas auf. Das Wort Schule sieht im Deutschen ja auch fast genauso aus wie das lateinische Substantiv schola.” “Und es geht noch weiter. Ich habe an meinem PC gesessen, um für eine Klausur über Import und Export im mediterranen Raum zu lernen. In Klausur erkennst du das lateinische Wort claudere für „verschließen, zuschließen“ wieder. Und Klausuren sind ja auch dazu da, Wissen über ein Thema zu überprüfen und das Thema damit abzuschließen.” “Interessant. Und in Export und Import und mediterran erkennt man auch die lateinischen Wörter: exportare, importare und mediterraneus.” “Richtig, und das Ganze spielt sich nicht nur in unserem Sprachgebrauch ab. Selbst Werbung, Automarken und das Internet verwenden viele Begriffe, die sich auf lateinische Wörter zurückführen lassen. Wenn du dir abends beispielsweise noch Lernvideos auf sofatutor.com anschaust, siehst du das ganz deutlich. Wenn wir vom Video sprechen, heißt das nichts anderes als „ich sehe“. Und Tutor bedeutet Beschützer oder Bewahrer. Ein Tutor bewahrt als Wissen in den Videos, die du dir dann immer wieder ansehen kannst.” “Stimmt, und oft werden auch direkt lateinische Wendungen ins Deutsche eingeflochten. Im Politikunterricht hatten wir letztens eine ganze Reihe davon, wie beispielsweise in dubio pro reo – im Zweifel für den Angeklagten oder versus – gegen, was oft als „vs.“ abgekürzt wird.” “Ja, genau. Es gibt einige Abkürzungen, die wir aus der lateinischen Sprache herleiten können. Mir fällt noch „i.e.“ ein. Das steht für id est – das heißt. Vor allem in englischen Texten wird die Abkürzung „i.e.“ oft benutzt, um eine Sache näher zu erläutern oder Beispiele anzubringen.” “Ach, daher kommt das. Ich habe mich schon immer gefragt, wofür diese Abkürzung steht und was sie genau bedeutet.” “Wie du siehst, ist unser Alltag vollgepackt mit lateinischen Lehen oder Fremdwörtern. Ob wir uns an öffentlichen Plätzen oder im Internet bewegen, überall können wir den Nachhall des Lateinischen in unserer Sprache erleben.” “Ja, selbst unsere beiden Namen sind lateinisch. Marcus und Claudia waren auch im alten Rom schon beliebte Namen.” “Und nicht nur die Namen, sondern auch viele Sprichwörter haben sich bis heute erhalten. Wie non scholae, sed vitae discimus – nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir.” “Danke für deine Hilfe und bis zum nächsten Mal.”
Latein im Alltag Übung
-
Ordne den Vokabeln ihre deutsche Bedeutung zu.
TippsDenk an die Fremdwörter, die sich von den lateinischen Wörtern ableiten!
Vielleicht können dir diese Eselsbrücken weiterhelfen?
- claudere - Klausur
- exportare - Export
LösungNimm dir zunächst ein Wort auf der linken Seite vor.
Überlege dir, welches deutsche Fremdwort sich davon ableitet. Das hilft dir, auf die Bedeutung des lateinischen Wortes zu kommen.
- claudere findet sich in unserem Wort Klausur wieder. Eine Klausur ist eine Prüfung, die ein Thema abschließt.
- Die Wörter Import und Export leiten sich von importare und exportare ab und bedeuten, dass man Waren in ein Land hinein- oder herausträgt, also Handel betreibt.
- mediterraneus finden wir heute noch in unserem Wort mediterran wieder.
- Der tutor ist der Bewahrer oder Beschützer.
- Und ein Video (lat. video - ich sehe) ist etwas, das man sich ansieht.
-
Bestimme die Wörter mit lateinischem Hintergrund, die du im Video kennengelernt hast.
TippsGehe den Text Wort für Wort durch und prüfe nach, ob es sich von den lateinischen Wörtern herleitet.
LösungDer Text enthält die Wörter mediterran, Schule, exportieren, Computer, Video, Klausur und versus. Sie stammen von lateinischen Wörtern ab: mediterraneus, schola, exportare, computare, videre und claudere. versus stammt sogar ganz aus dem Lateinischen.
- mediterraneus bedeutet: mitten im Lande. Wir verwenden es heutzutage für das Mittelmeergebiet.
- schola ist ein Fremdwort aus dem Griechischen, das auch in den lateinischen Sprachgebrauch übergangen ist. Es bedeutet - ganz einfach - Schule.
- exportare ist aus ex und portare zusammengesetzt, bedeutet also: hinaus-tragen.
- computare bedeutet: ausrechnen: Ein Computer ist eine Maschine, die etwas errechnet.
- Das Video leitet sich vom lateinischen Wort videre her - es bedeutet ganz wörtlich übersetzt: ich sehe.
- Und schließlich noch die Klausur von claudere - das heißt wörtlich: einschließen oder abschließen. Mit einer Klausur schließt man ein Thema ab.
Hast du diese zusätzlichen Wörter auch gefunden?
-
Ordne die Begriffe dem lateinischen Wort zu, von dem sie abstammen.
TippsEntscheide aufgrund der Ähnlichkeit der Wörter.
Prüfe, ob die Bedeutung des deutschen Fremdwortes mit dem lateinischen Wort zusammenpasst. Entscheide dann nach dem Sinn.
LösungDu kannst eigentlich alle Wörter aufgrund ihrer Ähnlichkeit zum lateinischen Wort leicht zuordnen:
- agere heißt: tun, machen. Davon leiten sich agil, der Actionfilm und die Aktivität ab - sie alle bedeuten, dass man etwas bewegt oder anstößt.
- Genauso bei cura: die Kur, auskurieren und der Kurator kommen daher. Ein Kurator sorgt sich im Museum um eine Ausstellung.
- pars heißt: der Teil. Die Partizipation ist deshalb die Beteiligung an etwas. Die Partei vertritt einen Teil der Wähler.
- videre heißt: sehen. Eine Vision ist etwas, das man sieht, visuell bedeutet sichtbar und das Visier ist ein Sichtschutz.
-
Ordne die lateinischen Wörter den richtigen Übersetzungen zu.
TippsViele lateinische Wörter sind eng mit deutschen Fremdwörtern verwandt. Nimm dir jeweils ein lateinisches Wort vor und überlege, welches Fremdwort du dazu kennst.
Überlege dann, was das Fremdwort bedeutet und suche die passende Bedeutung für das lateinische Wort.
LösungNimm dir jeweils ein lateinisches Wort vor und überlege, welches Fremdwort du dazu kennst. Überlege dann, was das Fremdwort bedeutet. Damit kannst du dir die Bedeutungen erschließen und erstellst dir gleichzeitig Eselsbrücken fürs Vokabellernen!
- frustra steckt im Wort: frustriert. Man ist frustriert, wenn man vergeblich etwas tut - und schon haben wir die Übersetzung: vergeblich.
- aqua steckt in Wörtern wie Aquarium oder Aquaplanning. aqua bedeutet Wasser.
- bestialisch handelt man, wenn man sich wie ein wildes Tier benimmt (lateinisch: bestia)
- Camping macht man, wenn man sein Zelt auf einem Feld aufschlägt. Feld bedeutet auf Latein campus.
- Feminin heißt weiblich oder: zur Frau gehörig. Die Frau heißt auf Latein femina.
- Das Militär ist für den Krieg zuständig - militia bedeutet Kriegsdienst.
-
Nenne die deutschen Wörter, die mit den lateinischen und englischen verwandt sind.
TippsSchreibe in die Lücken die deutschen Wörter ohne die Artikel der, die, das.
Übersetze das lateinische oder das englische Wort, um auf das passende deutsche Wort zu kommen.
Die deutschen Wörter klingen meistens ziemlich ähnlich wie die englischen und lateinischen Wörter und bedeuten dasselbe!
LösungIn die Felder musst du die deutschen Wörter eintragen, die den englischen und lateinischen entsprechen. Das ist gar nicht so schwer:
- Die Wörter pater und father heißen beide Vater - das trägst du einfach dort ein.
- Genauso bei studere und to study: Sie bedeuten dasselbe wie das deutsche Wort: studieren.
- Der lateinische avunculus und der englische uncle sind mit dem deutschen Onkel verwandt.
- Die Familie ist auf Latein familia und auf Englisch the family.
- Das deutsche Wort Name ist verwandt mit dem lateinischen nomen und dem englischen name.
- Die Disziplin stammt vom lateinischen disciplina und bedeutet wörtlich: Lehre.
- Am Beispiel templum und temple ist die Verwandtschaft auch deutlich zu erkennen. Die Rede ist vom Tempel.
- Und schließlich noch vinum: Es ähnelt dem deutschen Wein. Im englischen wine wird die Ähnlichkeit deutlich.
-
Erschließe die Bedeutung der Vokabeln anhand der Beispielsätze.
TippsUnter den deutschen Sätzen stehen jeweils lateinische Wörter. Von diesen leitet sich immer ein Fremdwort ab, das im Satz vorkommt.
Suche zunächst das Fremdwort und erschließe dann aus dem Kontext, was es bedeuten könnte. Wenn du eine Idee hast, suchst du das passende lateinische Wort und ziehe es in die Lücke.
LösungHier die Auflösung der einzelnen Wörter:
- Habitat bedeutet soviel wie Lebensraum oder Wohnraum: Der Wald ist der Wohnraum der Hirsche. So kannst du erschließen, dass habitare bewohnen bedeutet.
- Ein Indiz ist ein Hinweis, der anzeigt, dass jemand eine Tat begangen hat - indicere heißt deshalb anzeigen.
- Das Wort statuieren kommt vom lateinischen Wort statuere - das bedeutet festsetzen oder hinstellen: Statuiert man ein Exempel, dann stellt man ein Beispiel auf.
- Bei einem Benefiz-Konzert gehen die Einnahmen an einen guten Zweck: Man tut also eine Wohltat - beneficium.
- Und schließlich noch das Wort rational - das kommt vom lateinischen Wort ratio. ratio bedeutet Vernunft oder Berechnung. Wer etwas rational tut, rechnet sich seine Chancen und Risiken aus und handelt nicht unüberlegt.
Latein im Alltag
Latein – die Mutter vieler Sprachen
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