Textsorte: Märchen, Sage und Legende
Märchen, Sagen und Legenden sind Erzählungen der Gattung Epik. Anders als im Märchen können in Sagen und Legenden die Personen, die Zeit oder der Ort von reellen Ereignissen abgeleitet werden. Doch sie alle wollen den Menschen belehren und aufmerksam auf die Probleme in der Welt machen.
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Was ist ein Märchen?
Ein sprechender Frosch, ein böser Wolf, ein Knusperhäuschen mit einer Hexe. Kommen dir diese Personen und Dinge bekannt vor? Richtig! Sie kommen alle in Märchen vor. Doch was sind eigentlich Märchen? Märchen sind - genau wie Sagen, Legenden oder Fabeln - literarische Texte, die in jedem Kulturkreis der Welt existieren. Das Wort Märchen leitet sich vom mittelhochdeutschen Wort maere ab und bedeutet Nachricht oder Bericht. In vielen Märchen gibt es eine gute und eine böse Seite: So kämpfen zum Beispiel Hänsel und Gretel gegen die Hexe oder Schneewittchen gegen ihre Stiefmutter. Die Aufgabe der Helden, also denjenigen, die auf der guten Seite kämpfen, ist es, eine Prüfung zu bestehen. Oft hat der Held jedoch eine Schwäche, die ihm entweder zum Verhängnis wird oder die der Grund bzw. Auslöser für das Problem ist. Daher erhalten die Figuren ab und zu magische Fähigkeiten oder bekommen Hilfe von sprechenden Tieren, Dingen oder Pflanzen. Es gibt verschiedene Arten von Märchen: das Volksmärchen, das Kunstmärchen oder das Zaubermärchen, die etliche Gemeinsamkeiten haben, sich aber auch voneinander unterscheiden.
Das Volksmärchen
Wie du bereits weißt, bedeutet das Wort Märchen Nachricht. Und genau das ist das Volksmärchen auch: Eine Nachricht, die von Generation zu Generation mündlich überliefert wurde und nun in Schriftform existiert. Dies haben wir unter anderem den Gebrüdern Grimm zu verdanken. Schau dir doch einmal den folgenden Satz an. Erkennst du, um welches Märchen es sich handelt?
Es war einmal ein Müller, der war sehr arm. Er hatte aber eine sehr schöne Tochter. Und so kam es, dass er eines Tages vor den König trat und ihm sagte: ...
Richtig, so beginnt das Grimmsche Märchen Rumpelstilzchen. Und wenn du genau hinschaust, erkennst du gleich im ersten Satz ein weiteres Merkmal von Märchen. Sie beginnen und enden sehr oft mit den gleichen Worten: „Es war einmal ...“ und „... und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.“ oder „und sie lebten vergnügt bis an ihr Lebensende.“ Vielleicht ist dir schon einmal aufgefallen, dass du in Rotkäppchen, Frau Holle oder Hänsel und Gretel nie etwas Konkretes über den Ort und die Zeit erfährst; ein weiteres Merkmal von Märchen. Außerdem besitzt das Volksmärchen oft nur einen Handlungsstrang und endet immer im Guten, wobei du häufig eine Moral am Ende findest. Ganz anders ist das im Kunstmärchen.
Das Kunstmärchen
Bei Kunstmärchen ist der Autor bekannt. Berühmte Autoren sind zum Beispiel Hans Christian Andersen oder Antoine de Saint-Exupéry. Sein Werk „Der kleine Prinz“ vereint fast alle Merkmale des Kunstmärchens. Es beginnt und endet nicht mit den Worten des Volksmärchens und ist in einer anspruchsvolleren Sprache geschrieben. Außerdem erhältst du in der mehrsträngigen Handlung auch Hinweise zu Ort und Zeit. Eine direkte Zuordnung zu Gut und Böse gibt es nicht, genauso wenig wie ein eindeutiges Happy End. Die Autoren der Kunstmärchen möchten auf das Weltgeschehen aufmerksam machen und ihre Geschichten richten sich nicht immer nur an Kinder.
Die Gebrüder Grimm
Von den Märchen der Grimms hast du nun schon viel erfahren. Aber wer waren eigentlich die Gebrüder Grimm? Wie ihr Name verrät waren Jacob und Wilhelm Grimm Brüder, die im 18. und 19. Jahrhundert lebten. Sie sammelten Märchen, die sich die Menschen von Generation zu Generation erzählten und veröffentlichten daraufhin die Kinder- und Hausmärchen im Jahr 1815. Doch die Gebrüder Grimm waren nicht nur Märchensammler, sondern auch Sprachwissenschaftlicher. Sie beschäftigten sich besonders mit der Lautveränderung und der Herkunft der Wörter. Bis heute ist ihr verfasstes Wörterbuch das umfangreichste, was je geschrieben wurde.
Was ist eine Sage?
Wie das Märchen gehört die Sage zu den Erzählungen in der Gattung der Epik. Das althochdeutsche Wort saga bedeutet so viel wie Gesagtes. Ähnlich wie beim Volksmärchen ist der Autor anonym, doch du erhältst nähere Informationen zu Zeit, Ort und Personen, die auch auf reellen Ereignissen beruhen können. Im Zentrum einer Sage steht häufig ein Mensch, der bei seinen Erlebnissen auf Riesen, Feen, Zauberer, Drachen, Meerjungfrauen, Zwerge oder andere Gestalten mit übernatürlichen Kräften trifft. Es gibt Heimatsagen, Natursagen, Heldensagen, Göttersagen und viele mehr. Eine der bekannteste Sagen im deutschsprachigen Raum ist das Nibelungenlied. Vielleicht kennst du ja diese Heldensage oder die Heimatsage Der Rattenfänger von Hameln oder die Geschichte vom Rübezahl?
Was ist eine Legende?
Was versteht man unter der Textsorte Legende? Das lateinische Wort legenda steht für die zu lesenden Stücke und dieses Vorzulesende ähnelt dem Märchen und der Sage. Denn auch Legenden sind kurze Erzählungen, die uns belehren wollen. Doch ihre größte Unterscheidung ist die religiöse Prägung und der historische Kern. Meist behandeln Legenden die Lebensgeschichten verschiedener Heiliger, Märtyrer, Apostel, Mönche oder Wunderheiler, die entweder wahr oder nicht wahr sein können. Das ist nämlich leider oftmals kaum belegt.
Ob der Froschkönig, die Schneekönigin, das Nibelungenlied oder die Legende des Rosenwunders. Sie alle sind Erzählungen, die es lohnt, zu lesen.
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Textsorte: Märchen, Sage und Legende (10 Arbeitsblätter)
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Märchen – Merkmale und Aufbau
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Merkmale von Volksmärchen und Kunstmärchen
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Wer waren die Brüder Grimm?
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Die Sage
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Die Legende
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Wer war Till Eulenspiegel?
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Rotkäppchen (Gebrüder Grimm)
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Der Rattenfänger von Hameln (Gebrüder Grimm)
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Vom Fischer und seiner Frau (Gebrüder Grimm)
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Die Jungfrau auf der Loreley – die Natursage
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