Phaedrus – Fabel von Wolf und Lamm
Erfahre in diesem Video mehr über Phaedrus' berühmte Fabel, die menschliche Eigenschaften durch Tiere veranschaulicht. Entdecke die Sprachanalyse, Interpretation und die Botschaft der Geschichte für ein gerechtes Handeln. Interessiert? Weitere Details findest du im folgenden Text!
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Grundlagen zum Thema Phaedrus – Fabel von Wolf und Lamm
Phaedrus – Fabel von Wolf und Lamm
In diesem Video erfährst du etwas über eine der bekanntesten Fabel des Dichters Phaedrus: Lupus et Agnus („Der Wolf und das Lamm“). Die Fabel vom Wolf und Lamm ist eine typische Tierfabel, wie du sie häufig bei Phaedrus findest. In einer Fabel verkörpern Tiere menschliche Charaktereigenschaften. Du kennst vielleicht solche Geschichten vom listigen Fuchs oder vom ängstlichen Hasen. Am Ende – und bei Phaedrus manchmal sogar am Anfang – einer Fabel steht gewöhnlich eine moralische Lehre, die den Leser zum Nachdenken und gerechtem Handeln anregt. Das ist auch bei Phaedrus Fabel „Der Wolf und das Lamm“ der Fall.
Phaedrus 1,1 – Übersetzung Lupus et Agnus
1 Ad rivum eundem lupus et agnus venerant,
2 siti compulsi. Superior stabat lupus
3 longeque inferior agnus. Tunc fauce improba
4 latro incitatus iurgii causam intulit.
5 „Cur“ inquit „turbulentam fecisti mihi
6 aquam bibenti?“ Laniger contra timens:
7 „Qui possum, quaeso, facere, quod quereris, lupe?
8 A te decurrit ad meos haustus liquor.“
9 Repulsus ille veritatis viribus:
10 „Ante hos sex menses male, ait, dixisti mihi.“
11 Respondit agnus: „Equidem natus non eram.“
12 „Pater hercle tuus, ille inquit, male dixit mihi.“
13 Atque ita correptum lacerat iniusta nece.
14 Haec propter illos scripta est homines fabula,
15 qui fictis causis innocentes opprimunt.
Zum selben Bach waren Wolf und Lamm gekommen, von Durst getrieben. Weiter oben stand der Wolf, weit darunter das Lamm. Lechzend nach der Beute begann sogleich der freche Räuber einen Streit. „Warum“, sagte er, „hast du das Wasser getrübt, das ich trinke?“ Das Wolltier sprach dagegen ängstlich: „Bitte, Wolf, wie könnte ich das tun, worüber du dich beschwerst? Von dir fließt das Wasser doch herab zu meiner Kehle.“ Vor den Kopf gestoßen durch die Kraft dieser wahren Worte rief der Wolf: „Vor sechs Monaten hast du mich beleidigt!“ Da antwortete das Lamm: „Da war ich noch gar nicht geboren.“ „Beim Herkules!“, fuhr jener auf, „dann hat dein Vater mich eben beleidigt.“ Und so packt und zerreißt er das Lamm mit ungerechter Mordlust. Diese Fabel wurde wegen jener Leute geschrieben, die unter falschem Vorwand die Unschuldigen unterdrücken.
Aufbau und Gliederung der Fabel – Wolf und Lamm
Man kann die Fabel in fünf Teile gliedern. Die Verse 1–3 schildern die Einleitung und die Situation, in der Wolf und Lamm aufeinandertreffen. In Vers 4 beginnt der Wolf einen Streit. In den Versen 5–8 versucht das Lamm, die Anschuldigungen des Wolfs mit vernünftigen Argumenten zu widerlegen. In den Versen 9–13 beharrt der Wolf auf seinen Anschuldigungen und tötet das Lamm. In den letzten beiden Versen 14–15 steht die Begründung und Moral der Fabel.
Sprachliche Analyse – Phaedrus Fabel vom Wolf und Lamm
Um die Fabel angemessen zu interpretieren, werfen wir einen Blick auf ihre sprachlichen Besonderheiten. Diese Fabel ist in Form eines Dialogs zwischen zwei Charakteren geschrieben: einem Wolf und einem Lamm. Die beiden Figuren lernen wir schon im ersten Vers kennen. Warum sie sich treffen, wird nur mit zwei Worten erwähnt: siti compulsi (weil sie Durst hatten). Diese knappe Einleitung ist typisch für eine Fabel.
Schon allein durch die Satzstellung im nächsten Vers wird angedeutet, dass die beiden am selben Ufer weit voneinander entfernt sind. Der Wolf steht superior, das Lamm inferior. Dazwischen steht longeque. Das superior kann man aber auch mit „überlegen“ oder „stärker“ übersetzen. Das heißt, der Wolf ist durch seine Kraft dem Lamm überlegen.
Der Wolf wird als latro (Räuber) bezeichnet und beginnt im dritten Vers einen Streit mit seinem fauce improba (bösartigen Mund). Das Substantiv faux, faucis heißt so viel wie Schlund oder Hals. Könnte das eine Andeutung sein, wohin das Lamm später verschwindet?
Der Wolf richtet immer absurdere Vorwürfe gegen das Lamm. Die Antwort des Lamms klingt wie gestottert. „Qui possum, quaeso, facere, quod quereris, lupe?“ Durch die Einschübe und die Wortstellung klingt der Satz ganz abgehackt. Auffällig sind die vielen qui- und quae-Laute. Phaedrus lässt das Lamm dadurch ängstlich und gequält wirken.
Dann geht alles ganz schnell. Der Wolf ruft noch wütend: „Pater hercle tuus!“ Dann hat er das Lamm schon ergriffen (correptum) und ein Wort später (lacerat) schon zerfetzt. Phaedrus nennt die Tat des Wolfs ganz bewusst iniusta nece (einen ungerechten Mord).
Die letzten zwei Verse begründen die Fabel: Sie sei wegen der Leute geschrieben worden, die sich unter falschem Vorwand an Unschuldigen vergreifen.
Interpretation – Lupus et Agnus
Man kann die Fabel so interpretieren, dass es für Schwächere immer böse ausgeht, wenn sie sich mit Stärkeren anlegen. Phaedrus zeigt außerdem, dass logisches Argumentieren nichts nützt, wenn das Gegenüber sich nicht im Griff hat. Zum anderen könnte die Fabel die Stärkeren ermahnen, nicht ihre Stärke auszunutzen und sich nicht an den Schwächeren zu vergreifen.
Überträgt man diese Fabel auf die Zeit des Phaedrus, so ist das Lamm als Phaedrus zu verstehen und zwar unter dem Wolf Seianus, dem allmächtigen Präfekten der Prätorianergarde (Garde des Kaisers Tiberius), der den Dichter ins Exil trieb. In der Fabel fand Phaedrus eine Gelegenheit, die Wahrheit in einer verdrehten Form zu sagen, die nicht (offen) gesagt werden konnte.
Transkript Phaedrus – Fabel von Wolf und Lamm
Salvete discipuli discipulaeque! In diesem Lernvideo erfahrt ihr etwas über den berühmten Fabeldichter Phaedrus und eine seiner bekanntesten Fabeln mit dem Titel Lupus et agnus – „Der Wolf und das Lamm“. Der Fabeldichter Phaedrus wurde um 20 vor Christus geboren und stammte aus dem Norden Griechenlands, genauer gesagt aus dem Gebiet Pierien. Das wissen wir aus dem Vorwort seiner Bücher. Wahrscheinlich kam er schon früh als Sklave nach Italien und ging dort zur Schule. In Italien wurde er, so erfahren wir aus dem Vorwort seiner Fabeln, entweder von Kaiser Augustus oder von Kaiser Tiberius freigelassen. Seine schriftstellerische Tätigkeit beginnt in der Zeit des Tiberius, in der er seine ersten beiden Fabelbücher veröffentlicht. Insgesamt hat er fünf Bücher mit Fabeln herausgegeben. Eines der wichtigsten Vorbilder des Phaedrus war der griechische Fabeldichter Aesop, der der Erfinder der Tierfabel gewesen sein soll. Die Fabel von Wolf und Lamm ist eine typische Tierfabel, wie du sie häufig bei Phaedrus findest. In einer Fabel verkörpern Tiere menschliche Charaktereigenschaften. Du kennst vielleicht solche Geschichten vom listigen Fuchs oder vom ängstlichen Hasen. Am Ende einer Fabel steht gewöhnlich eine moralische Lehre, die den Leser zum Nachdenken und gerechteren Handeln anregt. Wie du noch sehen wirst, ist das auch bei Phaedrus‘ Fabel „Der Wolf und das Lamm“ der Fall. Lesen wir uns die Fabel einmal gemeinsam durch. Ad rivum eundem lupus et agnus venerant siti compulsi. Zum selben Bach waren Wolf und Lamm gekommen, von Durst getrieben. Superior stabat lupus longeque inferior agnus. Weiter oben stand der Wolf, weit darunter das Lamm. Tunc fauce improba latro incitatus iurgii causam intulit. Lechzend nach der Beute begann sogleich der freche Räuber einen Streit. „Cur“ inquit „turbulentam fecisti mihi aqum bibenti?“ „Warum“, sagte er, „hast du das Wasser getrübt, das ich trinke?“ Laniger contra timens: „Qui possum, quaso, facere, quod quereris, lupe? A te decurrit ad meos haustus liquor.“ Das Wolltier sprach dagegen ängstlich: „Bitte, Wolf, wie könnte ich das tun, worüber du dich beschwerst? Von dir fließt das Wasser doch herab zu meiner Kehle.“ Repulsus ille veritatis viribus: „Ante hos sex menses male“ ait „dixisti mihi.“ Vor den Kopf gestoßen durch die Kraft dieser wahren Worte rief der Wolf: „Vor sechs Monaten hast du mich beleidigt!“ Respondit agnus: „Equidem natus non eram.“ Da antwortete das Lamm: „Da war ich noch gar nicht geboren.“ „Pater hercle tuus“ ille inquit „male dixit mihi.“ Atque ita correptum lacerat iniusta nece. „Beim Herkules!“ fuhr jener auf, „dann hat dein Vater mich eben beleidigt.“ Und so packt und zerreißt er das Lamm mit ungerechter Mordlust. Haec propter illos scripta est homines fabula, qui fictis causis innocentes opprimunt. Diese Fabel wurde wegen jener Leute geschrieben, die unter falschem Vorwand die Unschuldigen unterdrücken. Eine beeindruckende Geschichte, oder? Schauen wir uns den Aufbau der Fabel einmal genauer an. Man kann sie in fünf Teile gliedern. Die Verse 1 bis 3 bilden die Einleitung und schildern die Situation, in der Wolf und Lamm aufeinandertreffen. In Vers 4 beginnt der Wolf einen Streit. In den Versen 5 bis 8 versucht das Lamm die Anschuldigungen des Wolfes mit vernünftigen Argumenten zu widerlegen. In den Versen 9 bis 13 beharrt der Wolf auf seinen Anschuldigungen und tötet das Lamm. In den letzten beiden Versen steht die Begründung und Moral der Fabel. Um die Fabel angemessen zu interpretieren, werfen wir einen Blick auf ihre sprachlichen Besonderheiten. Die beiden Figuren Wolf und Lamm lernst du schon im ersten Vers kennen. Warum sie sich treffen, wird nur mit zwei Worten erwähnt. Siti compulsi – weil sie Durst hatten. Diese knappe Einleitung ist typisch für eine Fabel. Der Wolf steht superior, das Lamm inferior. Dazwischen steht longeque. Schon allein durch die Satzstellung wird angedeutet, dass die beiden am selben Ufer weit voneinander entfernt sind. Superior kann man aber auch mit „überlegen“ oder „stärker“ übersetzen. Das heißt, der Wolf ist durch seine Kraft dem Schaf überlegen. Der Wolf wird als Räuber, latro, bezeichnet und beginnt im dritten Vers einen Streit mit seinem bösartigen Mund, lateinisch fauce improba. Das Substantiv faux, faucis heißt so viel wie Schlund oder Hals. Könnte das eine Andeutung sein, wohin das Lamm später verschwindet? Was meinst du? Der Wolf richtet immer absurdere Vorwürfe gegen das Lamm. Die Antwort des Lamms klingt wie gestottert. Qui possum, quaeso, facere, quod quereris, lupe?“ Durch die Einschübe und die Wortstellung klingt der Satz ganz abgehackt. Auffällig sind die vielen Qui- und Quae-Laute. Kannst du dir vorstellen, was Phaedrus damit bewirken wollte? Richtig. Das Schaf blökt ängstlich und gequält. Dann geht alles ganz schnell. Der Wolf ruft noch wütend: „Pater hercle tuus“, dann hat er das Lamm schon ergriffen, correptum, und ein Wort später schon zerfetzt, lacerat. Phaedrus nennt seine Tat ganz bewusst iniusta nece, einen ungerechten Mord. Die letzten zwei Verse begründen die Fabel. Sie sei wegen der Leute geschrieben worden, die sich unter falschem Vorwand an Unschuldigen vergreifen. Wie können wir die Fabel jetzt deuten? Man kann sie so interpretieren, dass es für Schwächere immer böse ausgeht, wenn sie sich mit Stärkeren anlegen. Phaedrus zeigt, dass logisches Argumentieren nichts nützt, wenn das Gegenüber sich nicht im Griff hat. Zum anderen könnte die Fabel aber auch die Stärkeren dazu ermahnen, nicht ihre Stärke auszunutzen und sich nicht an den Schwächeren zu vergreifen. Vielleicht hast du auch deine ganz eigene Interpretation. Ich hoffe, dir hat die Fabel vom Wolf und Lamm gefallen. Vielleicht möchtest du ja noch andere Fabeln von Phaedrus kennenlernen. Es kommen übrigens noch viele andere Tiere vor. Frösche, Löwen, Störche und Esel. Viel Spaß beim Stöbern und Lesen! Vale!
Phaedrus – Fabel von Wolf und Lamm Übung
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Gib an, welche Aussagen über Phaedrus und die Gattung der Fabel richtig sind.
TippsPrüfe die Aussagen genau. Klingen manche vielleicht sehr gewagt?
LösungPhaedrus war kein Adliger, sondern kam als Sklave aus Griechenland nach Rom.
Dort wurde er freigelassen und begann seine schriftstellerische Tätigkeit unter Kaiser Tiberius, dem Nachfolger des Augustus. Er kannte Cicero und Caesar also nur noch aus Erzählungen - beide waren bereits vor seiner Geburt gestorben.
Insgesamt schrieb Phaedrus fünf Fabelbücher, in denen ganz unterschiedliche Tiere auftreten: zum Beispiel Störche, Frösche oder Löwen. Allen werden menschliche Charaktereigenschaften zugeschrieben wie Hochmut oder Listigkeit. Sie unterhalten sich wie Menschen.
Am Ende einer Fabel steht meistens eine kurze Lehre, die sich an den Leser richtet und ihn auffordert, moralisch richtig zu handeln - also oft gerade nicht so wie einige Tiere in der Fabel!
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Fasse den Inhalt der Fabel Lupus et Agnus zusammen.
TippsLies dir zuerst alle Teile samt Übersetzung gut durch.
Überlege dann, welcher Abschnitt an den Anfang kommt und beginne mit diesem.
Wirf dann einen genaueren Blick auf den Mittelteil. Versuche, dich an das Gespräch zwischen Wolf und Lamm zu erinnern und ordne die Dialogabschnitte entsprechend.
LösungDie Fabel beginnt mit einer kurzen Vorstellung der Situation:
- Wolf und Lamm kommen zum Bach (1).
- Der Wolf steht weiter oben (2).
- Dann beginnt der Wolf einen Streit (3).
- Der Wolf wirft dem Lamm vor, sein Wasser zu trüben (4).
- Das Lamm erklärt, das könne gar nicht sein (5).
- Da bringt der Wolf neue Anschuldigungen vor: Das Lamm habe ihn vor längerer Zeit beleidigt (6).
- Darauf antwortet das Lamm, das sei nicht möglich, weil es damals noch nicht geboren war (7).
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Ordne dem Wolf und dem Lamm die passenden Wendungen aus dem Text zu.
TippsDie Wörter und Wendungen passen jeweils nur zu einem Tier.
Sie beschreiben die Eigenschaften oder das Verhalten dieses Tieres genauer.
Schau dir den Text der Fabel noch einmal an.
Lösunglaniger bedeutet Wolltier - gemeint ist natürlich das Schaf. Ihm werden die Eigenschaften timens und inferior zugeschrieben. Es ist ängstlich und steht unter dem Wolf - sowohl am Fluss wie in der Nahrungskette. Es wird vom Wolf ergriffen (correptum) und zerfetzt.
Der Wolf dagegen ist superior, also stärker als das Lamm und steht über ihm. Er hat eine faux improba - einen bösen Schlund. Und er wird als latro beschrieben, als Räuber. Durch die Worte des Lamms wird er zurückgestoßen (repulsus) und reagiert aggressiv.
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Ergänze die fehlenden Teile der Fabel, indem du übersetzt.
TippsDie fett gedruckten Wörter fehlen in der Übersetzung. Der restliche deutsche Satz gibt dir einen Hinweis darauf, was du in die Lücken schreiben musst. Versuche, ganz wörtlich zu übersetzen.
Wenn du dir unsicher bist, schau dir noch einmal die Verse der Fabel an!
LösungUm die Aufgabe zu lösen, musst du die fett gedruckten Wörter übersetzen und in die Lücken eintragen.
- im ersten Satz fehlt rivum eundem. rivus ist der Fluss, eundem kommt von idem, eadem, idem und bedeutet: derselbe. Also: zum selben Fluss.
- siti compulsi: sitis, -is ist der Durst, compulsi ist das PPP zu compellere - antreiben. Die Konstruktion ist ein Participium Coniunctum. Es heißt: vom Durst getrieben.
- superior und inferior bedeutet: oberhalb und unterhalb.
- latro, latronis (m.) ist der Räuber. Gemeint ist hier der Wolf.
- turbulentam kommt vom Adjektiv turbulentus, -a, -um (unruhig). Es bezieht sich auf aquam (Wasser) und ist wie dieses Akkusativ Singular Femininum.
- timens kommt von timere (fürchten), und ist ein PPA (Partizip Präsens Aktiv), also: fürchtend, oder ängstlich.
- quaeso von quaerere bedeutet: ich frage.
- quereris kommt vom Deponens queri, queror, questus sum und heißt: du beklagst.
- lupe ist Vokativ zu lupus: Wolf.
- decurrit kommt von decurrere und heißt: er / sie / es fließt herab.
- veritatis kommt von veritas, -atis (f.) (die Wahrheit) und ist Genitiv Singular.
- viribus ist der Ablativ Plural zu vis, die Kraft.
- natus eram kommt vom Deponens nasci (geboren werden) und ist Plusquamperfekt. Wir sagen: ich war geboren.
- male dicere bedeutet: beleidigen oder schmähen. dixit ist 3. Person Singular Indikativ Perfekt Aktiv.
- lacerat von lacerare ist Präsens und heißt: er / sie / es zerreißt.
- iniustus ist die Verneinung von iustus und heißt: ungerecht.
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Gib an, welche Aussagen über die Fabel „Wolf und Lamm“ richtig sind.
TippsEine Stelle in der Fabel lautet: Repulsus ille veritatis viribus: „Ante hos sex menses male“, ait, „dixisti mihi".
LösungIn der Fabel wird nur kurz beschrieben, warum die Tiere zusammenkommen: siti compulsi - sie sind vom Durst getrieben, treffen sich also zufällig.
- Als beide am Fluss trinken, beschuldigt der Wolf das Lamm, es würde ihm das Trinkwasser trüben.
- Als das Lamm seinen Vorwurf widerlegt, greift der Wolf zu anderen Provokationen: Es habe ihn schon vor sechs Monaten beleidigt.
- Als es nochmals widerspricht, kommt es zum Angriff. Phaedrus nennt das iniusta nex - einen ungerechten Mord.
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Ordne die Textabschnitte den Wirkungen zu, die sie erzielen.
TippsGehe die möglichen Antworten der Reihe nach durch. Es hilft dir bestimmt, die Sätze (und vor allem die Dialoge) laut zu lesen.
Mache dir zunächst den Sinn der Abschnitte klar.
LösungPhaedrus hat verschiedene sprachliche Mittel in seine Fabel eingebaut, die die Geschichte anschaulicher machen oder bestimmte Dinge hervorheben.
- So verdeutlicht hier die Satzstellung die räumliche und kräftemäßige Anordnung: superior stabat lupus - longeque inferior agnus - hier oben der starke Wolf, da unten das schwache Schaf.
- Auch im Satz tunc fauce improba... steht das Maul des Wolfs ganz am Anfang, intulit am Ende - das zeigt schon, wohin das Lamm verschwinden wird.
- Dagegen verdeutlicht der abgehackte Satz, wie rasant sich die Tat vollzieht: ... correptum lacerat iniusta nece - hier wird das Lamm innerhalb von vier Worten gepackt und getötet.
- Phaedrus arbeitet auch mit Lautmalereien (Onomatopoesie): qui possum quaeso ... quod quereris - hier verdeutlichen die vielen Q-Laute das gequälte Blöken des Lamms. Außerdem ist das eine Alliteration.
- Der Wolf dagegen zeichnet sich durch schnelle, kurze Sätze und Ausrufe aus, zum Beispiel pater hercle tuus!
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Hallo Antjerichter77,
beschreibe uns doch gerne genauer, was du nicht verstanden hast. Dann helfen wir dir gerne weiter.
Viele Grüße aus der Redaktion
Hää
Hallo Pfutzejohanna,
schön, dass dir unser Video zur Fabel von Wolf und Lamm offenbar Lust auf mehr gemacht hat. Leider produzieren wir für das Fach Latein aktuell keine neuen Videos. Gerne nehmen wir deinen Wunsch aber für zukünftige Produktionen mit auf.
Viele Grüße aus der Redaktion
Könntet ihr vielleicht noch weitere Fabeln von Phaedrus analysieren?
Danke.