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Temporalsätze

Temporalsätze sind Nebensätze, die ein Zeitverhältnis zum Hauptsatz ausdrücken und mit dem Indikativ oder dem Konjunktiv stehen können.

Inhaltsverzeichnis zum Thema

Was sind Temporalsätze?

Temporalsätze sind Nebensätze, die ein Zeitverhältnis zum übergeordneten Satz ausdrücken. Sie beschreiben also, ob etwas vor, während oder nach der Haupthandlung geschieht. Sie können im Indikativ oder Konjunktiv stehen. Das hängt von der Subjunktion ab, die sie einleitet. Deshalb ist es auch so wichtig, die wichtigsten Subjunktionen – also Wörter, die Haupt- und Nebensätze miteinander verbinden – sorgfältig zu lernen. So weißt du beim nächsten Mal, wie du sie übersetzen musst, damit dein Satz einen Sinn ergibt. Temporalsätze in Latein

cum-Sätze

Cum kann mit dem Konjunktiv oder dem Indikativ stehen. Diese Unterscheidung ist wichtig, denn die Bedeutung von cum richtet sich nach dem Modus.

cum mit Indikativ

cum mit Indikativ kann mehrere Bedeutungen haben. Es kann:

  • einen Zeitpunkt bezeichnen: dann bedeutet es „als“ oder „wenn“ (cum temporale oder relativum).
  • eine iterative, also wiederkehrende Handlung ausdrücken. Dann bedeutet es „immer wenn, sooft“ (cum iterativum).
  • eine plötzlich eintretende Handlung beschreiben. Dieses cum nennt man cum inversum, weil es quasi die Haupt- und Nebenhandlung umdreht. Es wird mit „als plötzlich“ übersetzt.
  • mit „indem, dadurch dass“ übersetzt werden (cum explicativum oder identicum).

cum mit Konjunktiv

Zum Glück hat das cum mit dem Konjunktiv nicht so viele Übersetzungsmöglichkeiten wie das cum mit dem Indikativ. Steht cum mit dem Konjunktiv, gibt es zeitliche Nebenumstände an und wird mit „als“ übersetzt. Sich in diesem Dschungel an Bedeutungsmöglichkeiten zurechtzufinden, kann einen etwas überfordern. Deshalb hier eine kleine Übersetzungshilfe: Wenn du cum, egal ob es mit Indikativ oder Konjunktiv steht, mit „als“ oder „wenn“ übersetzt, liegst du meistens richtig. Achte nur unbedingt auf das Zeitverhältnis im AcI, also ob der Nebensatz vor, während oder nach der Haupthandlung stattfindet. Das stellt meist keine große Schwierigkeit dar, wie du an folgendem Beispielsatz sehen kannst: Cum te viderem, laetus fuit. (Als ich dich sah, war ich froh.)

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dum, donec und quoad

Dum und quoad stehen fast immer mit dem Indikativ und heißen dann „solange (als)“. Sie können fast alle Tempora bei sich führen außer das Plusquamperfekt und Futur II. Im Haupt- und Nebensatz steht immer dasselbe Tempus. Das drückt aus, dass die Haupt- und Nebenhandlung gleich lang andauern bzw. andauerten. Zum Beispiel: Dum spiro, spero. (Solange ich atme, hoffe ich.) atmen.jpg Dum, donec und quoad können auch ausdrücken, dass die Handlung des Nebensatzes die Haupthandlung abbricht. Sie werden dann mit „solange bis“ übersetzt. In diesem Fall steht im Nebensatz

  • in Bezug auf eine Vergangenheit das Perfekt
  • in Bezug auf eine Zukunft das Futur II

Beispiel: Consul orationem habuit, dum liberi ludere inceperunt. (Der Konsul hielt eine Rede, solange bis die Kinder anfingen zu spielen.) In allen anderen Fällen steht dum mit dem Indikativ Präsens, selbst bei vergangenen Ereignissen. Das heißt, wenn der Hauptsatz in der Vergangenheit steht, musst du auch den dum-Satz mit einem Vergangenheitstempus übersetzen, obwohl im Lateinischen das Präsens steht. Das hört sich komplizierter an, als es ist, wie du am folgenden Satz sehen kannst:

  • Dum consul orationem habet, liberi luserunt. (Während der Redner eine Rede hielt, spielten die Kinder.)

Obwohl habet im Präsens steht, musst du es im deutschen Satz in die Vergangenheit setzen, denn der Hauptsatz (luserunt) steht in der Vergangenheit. Also gar nicht so schwer, oder?

Cicero-Verres.jpg

postquam

Postquam (nachdem) steht immer mit dem Indikativ Perfekt und drückt die Vorzeitigkeit aus. Das heißt, dass du den Nebensatz mit dem Plusquamperfekt übersetzen musst, sollte der Hauptsatz bereits in einem Vergangenheitstempus stehen. Beispiel:

  • Postquam consul orationem habuit, liberi luserunt. (Nachdem der Konsul seine Rede gehalten hatte, spielten die Kinder).

antequam, priusquam

Sätze, die mit antequam oder priusquam (bevor) eingeleitet werden, können entweder mit dem Indikativ oder dem Konjunktiv stehen. Der Konjunktiv tritt aber nur auf, wenn die Unwirklichkeit bzw. Unmöglichkeit der Nebensatzhandlung hervorgehoben werden soll. Im Nebensatz mit antequam oderpriusquam steht für gewöhnlich der Indikativ Präsens oder das Perfekt. Antequam kann auseinandergezogen werden. Dann steht ante im Hauptsatz und quam leitet den Nebensatz ein. In diesem Fall übersetzt du so, als stünde statt quam antequam. Beispiel:

  • Ante fulget quam tonat. (Es blitzt, bevor es donnert)

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ut, ubi, simul(ac)

Die Konjunktionen ut, ubi, simul(ac) stehen genau wie postquam mit dem Indikativ Perfekt. Sie werden benutzt, um einmalige Handlungen der Vergangenheit zu beschreiben und mit „sobald als“ übersetzt. Beispiel:

  • Ubi Caesar hostes advolare vidit, milites collocavit. (Sobald Caesar die Feinde herbeieilen sah, stellte er seine Truppen auf.)

Caesar_Kopf.jpg

Jetzt hast du hoffentlich einen guten Überblick über die verschiedenen Temporalsätze bekommen. Merke dir, welche Subjunktionen mit dem Indikativ oder dem Konjunktiv stehen, sowie ihre entsprechenden Übersetzungen. Mit ein wenig Übung wird dir das Übersetzen von Temporalsätzen bald gar nicht mehr so aufwendig vorkommen.Viel Spaß dabei!