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Stefan Zweig – Leben und Werk

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Stefan Zweig – Leben und Werk
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Grundlagen zum Thema Stefan Zweig – Leben und Werk

In diesem Video erfährst du alles über die wichtigsten Lebensdaten von Stefan Zweig und seine Werke. Du lernst, wie stark sein Leben und Werk durch den 1. und 2. Weltkrieg beeinflusst wurde, mit welchem Zwiespalt deutsche Exilautoren wie Stefan Zweig zu kämpfen hatten und warum er sich das Leben nahm. Die Schachnovelle als eins der bekanntesten Werke wird ebenfalls thematisiert.

Transkript Stefan Zweig – Leben und Werk

„Es sah mehr nach einer gründlichen Reisevorbereitung als nach einem Selbstmord aus“ wird über den Freitod Stefan Zweigs in Brasilien 1942 gesagt.

Er erhielt dort ein Staatsbegräbnis. Die Geschäfte waren geschlossen, Blumen säumten den Leichenzug. Professoren, Dichter, Maler begleiteten den Zug. Stefan Zweig war ein berühmter Schriftsteller, der sich im Exil das Leben nahm.

Doch was machte diesen Mann aus, der schon zu Lebzeiten während des Krieges solche Berühmtheit erlangte und warum nahm er sich das Leben? Stefan Zweig wurde am 28. November 1881 in Wien geboren. Er stammte aus einer großbürgerlich-jüdischen Familie. Nach dem Schulabschluss 1899 begann er ein Studium der Philosophie, Germanisitk und Romanistik in seiner Heimatstadt. Sein Einstieg in das literarische Schreiben gelang Zweig während dieses Studiums. Er veröffentlichte 1901 sein erstes Werk, den Gedichtband „Silberne Saiten”. Seine ersten Gedichte und Novellen wurden außerdem in Zeitungen veröffentlicht.

1904 wurde er Doktor der Philosophie und sein erster Band mit Erzählungen erschien. Er unternahm von da an viele Reisen. Er bereiste Amerika, Indien, Europa und Afrika. Er verstand sich immer eher als Europäer als Österreicher.

Nach Ausbruch des 1. Weltkrieges meldete er sich freiwillig zur Arbeit im Kriegsarchiv. Er sah sich als Pazifist, also Kriegsgegner, und wollte so dem Kriegsdienst an der Front entgehen.

Als kosmopolitischer Intellektueller schloß er sich während des 1.Weltkriegs einer Gruppe Intellektueller an, zu denen auch Herman Hesse, Romain Rolland und James Joyce gehörten. Gemeinsam publizierten sie von Zürich aus pazifistische Aufsätze.

Nach Kriegsende lebte er bis 1933 mit seiner Frau Friderike Maria von Winternitz in Salzburg. Die beiden hatten bereits 1920 geheiratet. Im März 1933 wurden durch die Nationalsozialisten seine Bücher öffentlich verbrannt. Bücherverbrennungen waren eine Methode der Nationalsozialisten ungewollte Schriftsteller und Intellektuelle öffentlich zu diffamieren. Ein Jahr später begann er allein seine Reise ins Exil und siedelte nach London über. Hier wurde Lotte Altmann seine Sekretärin. 1938 heirateten die beiden und siedelten daraufhin von London nach Bath über. Dort erhielten sie 1940 die britische Staatsbürgerschaft.

Die persönliche Freiheit empfand Stefan Zweig zeitlebens als sein höchstes Gut. Während des 2. Weltkriegs wurde ihm diese im faschistischen Deutschland genommen. Geistige Unabhängigkeit und Freiheit konnte er nur in seinen literarischen Arbeiten ausleben.

Stefan Zweig fühlte sich in England nicht länger zu Hause und siedelt 1941 mit seiner Frau nach Brasilien über. Dort wurde er als Schriftsteller verehrt. Außerdem entstand dort die berühmte „Schachnovelle”.

Als er sich 1942 in Brasilien gemeinsam mit seiner Frau das Leben nimmt, lebt er zwar in ökonomisch gesicherten Verhältnissen, ist aber unglücklich. Zweigs Werk kann gut als psychologische Betrachtung zwischenmenschlicher Konflikte charakterisiert werden. Dies zeigt sich vor allem in seinen Novellen. 1911 erscheinen seine ersten Novellen in dem Sammelband “Erstes Erlebnis”.

Neben Novellen schreibt Zweig auch historische Biografien und Miniaturen. Der Begriff Miniaturen stammt eigentlich aus der Kunstwissenschaft. Unter literarischen Miniaturen versteht man kurze Erzählungen, die sich durch Knappheit und Prägnanz auszeichnen, in denen beispielsweise Persönlichkeiten in einer bestimmten Situation dargestellt weden. In “Sternstunden der Menschheit” von 1927 stellt er überragende historische Persönlichkeiten in einer Situation ihres Lebens dar. Es ist eines seiner berühmtesten Werke, das bis heute den Lesern Geschichte literarisch veranschaulicht. Die Schachnovelle von 1942 ist seine seine berühmteste Novelle und zugleich letzte Erzählung. Sie ist eine Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und dem Terror der Gestapo.

Die Erzählung hat die Form einer klassischen Novelle. Sie erzählt die Konfrontation zweier Schachspieler an Bord eines Passagierschiffes von New York nach Buenos Aires.

Zweig zeigt an der Figur Dr.B, wie Persönlichkeitsstörungen mit Folter einher gehen können. Dr. B. lernte während einer Einzelhaft gegen sich selbst Schach zu spielen und wurde dabei nervenkrank. Als überzeugter Pazifist litt Zweig selbst unter den Folgen des 2. Weltkrieges.

In der Rede bei der Gründung des europäischen Schriftstellerverbandes in den USA am 15. Mai 1941 formulierte er den Zwiespalt deutscher Exilautoren: „[So frei wir uns auch fühlen von aller Verantwortung für die Untaten, die heute im Namen der deutschen Kultur geschehen, so lastet doch der Schatten dieser Taten in geheimnisvoller Weise auf unserer Seele. [...] Jedoch wir als Schriftsteller deutscher Sprache fühlen angesichts dieser Vergewaltigungen eine geheime und grausame Scham. Denn diese Dekrete sind in deutscher Sprache verfaßt, in derselben Sprache, in der wir schreiben und denken. Diese Brutalitäten geschehen im Namen derselben deutschen Kultur, der wir versuchten, mit unserem Werke zu dienen. [...]Und obwohl wir den Deutschen längst nicht mehr als Deutsche gelten, habe ich das Gefühl, ich müsse hier vor jedem Einzelnen meiner französischen, englischen, belgischen, norwegischen, polnischen, holländischen Freunde Abbitte leisten für all das, was heute seinem Volke im Namen des deutschen Geistes angetan wird.” Seine Resignation über den Terror des Zweiten Weltkrieges steigert sich bis zur Verzweiflung. Im Exil ist er physisch zwar sicher, doch er erleidet in Brasilien einen psychischen Zusammenbruch. Weder als Schriftsteller noch als Humanist kann er dagegen kämpfen. Am 22.02.1942 nimmt er sich sich gemeinsam mit seiner 2. Frau Frau Lotte Altmann das Leben.

Thomas Mann bezeichnet den Zusammenhang zwischen Zweigs Idealen und seinem Selbstmord als „Konsequenz, die sich jeder Kritik entzieht.“ Der Selbstmord war angesichts seiner Überzeugungen als Pazifist und Humanist die letzte Konsequenz.

In seinem Abschiedsbrief schreibt er über sich selbst, dass ihm „geistige Arbeit immer die lauterste Freunde und persönliche Freiheit das höchste Gut dieser Erde gewesen“ ist.

2 Kommentare
  1. Man sagt sie sprechen sehr traurig aber egal

    Von Crystalzhou0219, vor etwa 4 Jahren
  2. du sprichts sehr trauig

    Von Alissa L., vor mehr als 6 Jahren

Stefan Zweig – Leben und Werk Übung

Du möchtest dein gelerntes Wissen anwenden? Mit den Aufgaben zum Video Stefan Zweig – Leben und Werk kannst du es wiederholen und üben.
  • Beschreibe die wichtigsten Lebensstationen von Stefan Zweig.

    Tipps

    Da Stefan Zweig überzeugter Pazifist war, meldete er sich freiwillig im Kriegsarchiv, um dem Dienst an der Front zu entgehen. Pazifisten lehnen Kriege entschieden ab und glauben an die friedliche Lösung von Konflikten.

    Zweig entstammte einer wohlhabenden jüdischen Familien, was ihn dazu veranlasste, Österreich frühzeitig zu verlassen.

    Lösung

    Stefan Zweig war ein sehr vielseitiger Schriftsteller, dessen Erzählungen, Novellen und Gedichte in mehr als 50 Sprachen übersetzt wurden. Gemeinsam mit Hermann Hesse gehört er zu den wohl populärsten Schriftstellern des 20. Jahrhunderts.

    Er entstammte einer jüdischen Familie, die erfolgreich ein Textilunternehmen besaß. Aus diesem Grund lebte Zweig Zeit seiner Jugend in Wohlstand und musste sich nie materielle Sorgen machen.

    Als dann 1933 die Nationalsozialisten die Macht ergriffen, seine Bücher verbrannten und sogar seine Wohnung durchsuchten, beschloss er nach London auszuwandern. Dort half er anderen Juden in London Fuß zu fassen und kam zu dem Schluss, nur die Macht der Literatur könnte es mit dem Faschismus aufnehmen. Der Erfolg der Nationalsozialisten veranlasste ihn, weg aus Europa und nach Südamerika zu gehen. Die Siege Hitlers deprimierten ihn immer mehr und ließen seine Kräfte schwinden. Gemeinsam mit seiner zweiten Frau Lotte vergiftete er sich willentlich im brasilianischen Exil.

    Quelle: Zweig, Stefan: Leben und Werk. URL: http://gutenberg.spiegel.de/autor/stefan-zweig-667 [Abgerufen am 30.06.2017]

  • Definiere das literarische Werk von Stefan Zweig.

    Tipps

    Sternstunden der Menschheit enthält 5 historische Miniaturen.

    Literarische Miniaturen sind sehr knappe und prägnante Erzählungen.

    Lösung

    Bis heute werden die Werke, insbesondere seine historischen Biografien, noch häufig verkauft. Das Gesamtwerk von Zweig besticht durch eine hohe Frequenz an Novellen und historisch basierten Erzählungen. Typische Charakteristika für Zweigs Werke sind:

    • Tragik
    • Drama
    • Melancholie
    • Resignation
    Meist werden seine Protagonisten durch äußere Umstände daran gehindert, ihr Glück zu erreichen und verfallen dann in eine Art Resignation, die auf den Leser tragisch wirkt. Neben Thomas Mann gehörte Stefan Zweig zu den bekanntesten deutschsprachigen Schriftstellern im Ausland.

    In Sternstunden der Menschheit schildert Zweig in fünf Miniaturen höchst dramatische Situationen im Leben verschiedener historischer Persönlichkeiten. Dabei stellt er allerdings keine historischen Details dar, sondern veranschaulicht dabei das Seelenleben der Protagonisten. Goethe, Dostojewski und Napoleon sind nur einige der dort behandelten Personen. Später erschien eine weitere Fassung, die zwölf Miniaturen enthielt.

  • Untersuche den Auszug der Schachnovelle.

    Tipps

    Achte auf die Verwendung des Personalpronomens im Textabschnitt.

    Lösung

    Die Schachnovelle stellt das letzte und auch bekannteste Werk von Stefan Zweig dar. Da es ein separates Video zum Inhalt dieser Novelle gibt, soll dieser nur kurz umrissen werden: Ein Passagierschiff befindet sich auf dem Weg von New York nach Buenos Aires. Der Ich- Erzähler erfährt während seiner Reise, dass sich der Schachweltmeister Mirko Czentovic ebenfalls an Bord befindet. Dieser trifft während der Fahrt auf den Millionär McConnor, der unbedingt gegen ihn spielen will. Nachdem dieser zweimal gegen den Weltmeister verliert, kommt Dr. B. ins Spiel, der ebenfalls gegen ihn antritt. Es stellt sich heraus, dass dieser Dr. B. einst gefoltert und in Isolationshaft genommen wurde. Dr. B. gelang es, einem Aufseher ein kleines Buch mit aufgezeichneten Schachpartien zu stehlen. Mit Hilfe dieses Buches schaffte er es, die Isolation und Verhöre zu überstehen, zudem hat er alle Regeln des Spiels verinnerlicht. Immer wieder spielte er gegen sich selbst, gleichzeitig als Spieler und Gegner, was zu heftigen Persönlichkeitsstörungen führte, die sich nun auf der Dampferfahrt zeigen.

    Quelle: Zweig, Stefan: Schachnovelle. URL: http://gutenberg.spiegel.de/buch/schachnovelle-7318/2 [Abgerufen am: 30.06.2017]

  • Untersuche die Beziehung zwischen Hermann Hesse und Stefan Zweig.

    Tipps

    Hermann Hesse lebte von 1877 bis 1862.

    Hesse war durch die Erfahrungen des Zweiten Weltkrieges ein entschiedener Kriegsgegner.

    Lösung

    Der Briefwechsel zwischen Hermann Hesse und Stefan Zweig beginnt im Jahre 1903. Hesse schickt Zweig ein Gedichtband und dieser bedankt sich mit dem Hinweis, er selbst habe das Gleiche tun wollen, da er sich sicher wäre, die beiden hätten viel gemeinsam. Von dort an fühlten sich beide einander durch die Literatur verbunden. Diese Freundschaft sollte fast 35 Jahre andauern. Aber nicht nur die Literatur verband die beiden stark, sondern auch ihr humanistische Einstellung, die beide zu bekannten Gegnern des Nationalsozialismus machte.

    Stefan Zweig pflegte auch andere Brieffreundschaften, beispielsweise mit dem Nobelpreisträger Romain Rolland und entwickelt dabei nicht nur seine literarische Ausdrucksfähigkeit weiter. Vielmehr ging es dabei um den Austausch und die Weiterentwicklung ihrer humanistischen Ideale, die am Ende die meisten Intellektuellen in eine Art Ohnmacht verfallen ließ.

    Quelle: Zweig, Stefan: Briefe an Schriftsteller. URL: http://gutenberg.spiegel.de/buch/briefe-an-schriftsteller-7450/1 [Abgerufen am: 30.06.2017]

  • Fasse das Leben von Stefan Zweig kurz zusammen.

    Tipps

    Der 1. Weltkrieg dauerte von 1914-1918.

    Zweig studierte in Wien, promovierte aber in Berlin.

    Lösung

    Um die Lebensdaten und Ereignisse im Leben von Stefan Zweig richtig zu ordnen, ist es wichtig, zunächst einmal zu überlegen, in was für einer Zeit er lebte. Zweig wurde 1881 geboren und starb 1942. Das bedeutet, er hat sowohl den Ersten Weltkrieg, als auch den Zweiten Weltkrieg miterlebt, was einen enormen Einfluss auf sein (literarisches) Leben hatte. Man könnte sein Leben entsprechend der Kriege in zwei Phasen unterteilen:

    1.$~$Phase

    • Leben in Österreich
    • Studium und Promotion
    • Erste Veröffentlichungen
    • Reisen
    • Arbeit im Kriegsarchiv

    2.$~$Phase

    • Nationalsozialismus
    • Flucht und Exil
    • Literatur als Widerstand
    • London, Brasilien
    • Selbstmord und Verzweiflung
    Wie unschwer zu erkennen, ist die zweite Phase seines Leben geprägt von negativen Erinnerungen und Assoziationen, was er in seinen unzähligen Briefen an Kollegen wie Thomas Mann und Hermann Hesse unverblümt schildert. Als einzigen Ausweg aus dieser bedrückenden Zeit, in der er sich mehr und mehr hilflos und verloren vorkommt, sieht er den gemeinsamen Freitod mit seiner zweiten Frau in Brasilien.

  • Deute, was mit der Aussage Thomas Manns gemeint sein könnte.

    Tipps

    Wie viele Exilliteraten hat auch Zweig sich im Exil heimatlos und verloren gefühlt.

    Er war innerlich sehr zerrissen. Zum einen dachte, fühlte und liebte er in deutscher Sprache, auf der anderen Seite aber standen die Schandtaten der Nationalsozialisten, die im Namen des deutschen Volkes geschahen.

    Lösung

    Neben seinem Kontakt zu Hermann Hesse pflegte Zweig auch ein Korrespondenz mit Thomas Mann. Gegenseitig schickten sie sich ihre neusten Werke zu, die sie dann einander, meist wohlwollend, kritisierten. Beide wahren kultivierte Schriftsteller, die ihr Können als Gabe empfanden und diesem den nötigen Respekt zollten, wobei Mann Zweigs Werke hin und wieder auch abschätzig als trivial betitelte.

    Mit Beginn des Nationalsozialismus und der Emigrationswelle von Intellektuellen änderte sich ihre Beziehung jedoch. Zwar waren sie immer noch freundschaftlich verbunden, allerdings verstand Mann Zweigs unpolitische Haltung im Rahmen seiner Literatur nicht. Beide teilten das Schicksal der Heimatlosigkeit, Zweig durch das Leben im Exil, Mann verlor im Jahre 1936 seine deutsche Staatsbürgerschaft. Hauptstreitpunkt der beiden Schriftsteller war das Thema der Verantwortung. Mann verstand Zweigs überzeugte pazifistische Haltung nicht und auch seinen Selbstmord sah er zwar als Konsequenz seiner Überzeugungen an, dennoch machte er Zweig Vorwürfe. Seiner Meinung nach war er seinen Lesern und Schicksalsgenossen gegenüber verpflichtet, schließlich ginge es anderen Künstlern im Exil wesentlich schlechter als ihm.

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