Heinrich Heine – Leben und Werk
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Grundlagen zum Thema Heinrich Heine – Leben und Werk
Heinrich Heine gilt heute als einer der wichtigsten deutschen Lyriker des 19. Jahrhunderts. Seine Vielseitigkeit und seine Freiheitsliebe machen ihn bis heute beliebt und er wird viel gelesen. In diesem Video werden wir uns mit dem Leben dieses außergewöhnlichen Schriftstellers befassen und etwas über seine Werke und seinen künstlerischen Werdegang erfahren. Viel Spaß beim Ansehen und viel Erfolg beim Lernen!
Transkript Heinrich Heine – Leben und Werk
“Keine Messe wird man singen,/Keinen Kadosch wird man sagen,/Nichts gesagt und nichts gesungen/Wird an meinen Sterbetagen” schreibt Heinrich Heine etwa zehn Jahre vor seinem Tod im Gedicht “Gedächtnisfeier”. Ein düsterer Ausblick ist dieses Gedicht, das er in Paris schreibt, wo er 1856 beerdigt werden sollte. Doch er hatte Unrecht, denn es wurde über ihn und seinen Tod gesprochen und gelobt wurde er, als großer Lyriker seiner Zeit. Doch wie sah das Leben dieses Mannes aus, der erst Romantiker war und dann zu demjenigen wurde, der diese Epoche überwinden sollte? Was bleibt von seinem Werk und wie ist sein Einfluss bis heute? Heinrich Heine wird 1797 als Harry Heine in Düsseldorf geboren. Er ist das älteste von vier Kindern einer jüdischen Textilkaufmannsfamilie. Er besucht eine jüdische Schule und wechselt dann auf das Lyzeum, ein Vorläufer des heutigen Gymnasiums. 1814 jedoch verlässt Heine ohne Abschluss die Schule. Er wechselt auf die Handelsschule und beginnt ein Jahr später eine kaufmännische Lehre in Frankfurt am Main. 1816 zieht er nach Hamburg zu seinem Onkel Salomon Heine, wo er seine Bankkaufmannslehre fortsetzt. Sein Onkel ist erfolgreicher als Heines Vater. Mit seiner Unterstützung eröffnet Heine 1818 sein eigenes Manufakturwarengeschäft in Hamburg. Diese Unternehmung scheitert jedoch und er muss bereits 1819 Konkurs anmelden. In der Folge studiert er, vom Onkel finanziert, in Bonn und Göttingen Jura. Heine besucht nicht nur Jura- und Philosophievorlesungen, sondern bildet sich auch historisch und philologisch. 1821 erhält er dann jedoch auf Grund eines Duells Studienverbot in Göttingen. Heine zieht schließlich nach Berlin, um sein Studium dort fortzusetzen.
1824 immatrikuliert sich Heine wieder in Göttingen und legt 1825 seine Examensarbeit ab. Im Juli desselben Jahres erhält er den Doktortitel. Im Anschluss daran konvertiert er zum Protestantismus und lässt sich auf den Namen Christian Johann Heinrich taufen. Bereits in seiner frühen Jugend und während des Studiums hat er unter dem weit verbreiteten Antisemitismus zu leiden gehabt. Er erhofft sich durch die Konvertierung bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Von nun an nennt er sich Heinrich Heine und kehrt nach Hamburg zurück.
Zu diesem Zeitpunkt hat Heine bereits mit seiner schriftstellerischen Tätigkeit begonnen. 1816 veröffentlicht er unter einem Pseudonym in der Zeitschrift “Hamburgs Wächter” zum ersten Mal einzelne Arbeiten. 1820 beginnt er mit der Arbeit an seinem ersten Drama, “Almansor”, das 1823 zusammen mit einem anderen Drama, “William Ratcliff”, veröffentlicht wird. 1821 erscheint sein erster Lyrikband “Gedichte” in Berlin.
1824 erscheint erneut ein Gedichtband, mit Namen “Dreiunddreißig Gedichte”. Dieser enthält Heines wohl bekanntestes Gedicht “Loreley”.
1827 schließlich wird “Buch der Lieder” in Hamburg veröffentlicht. Es ist ein umfangreicher Gedichtband Heines, der mit seinem romantischen, fast schon Volksliedhaften Ton den Nerv der Zeit trifft. Durch diesen Band wird er einem großen Publikum als Lyriker bekannt. Bis heute gilt dieses Buch als eines der wichtigsten Werke Heines.
Um näher an seinem Verleger in Berlin zu sein, zieht er 1829 dorthin. Jedoch werden seine Schriften zunehmend zensiert. Auch die Judenfeindlichkeit nimmt zu und Heine glaubt, in Deutschland nicht mehr frei arbeiten zu können.
Als er 1830 von der französischen Julirevolution erfährt, ist er begeistert. Im Mai des darauffolgenden Jahres zieht er aus politischen und beruflichen Gründen nach Paris. Er arbeitet dort als Korrespondent für deutsche Zeitschriften. In dieser Funktion veröffentlicht er politische Schriften, die bald schon in Preußen verboten werden. Gleichzeitig ist er auch wieder lyrisch aktiv. Den romantischen Ton hat er mittlerweile abgelegt. Er mokiert sich in seinen Gedichten eher zunehmend darüber.
In Paris macht er die Bekanntschaft vieler großer Schriftsteller, wie Alexandre Dumas der Ältere und Victor Hugo. Diese Begegnungen inspirieren den Dichter. Es entstehen sowohl Gedicht- als auch Prosabände. Weiterhin veröffentlicht er politische Schriften, in denen er sich mit der politischen Situation in Deutschland und Frankreich auseinandersetzt. Einflüsse von Karl Marx und Friedrich Engels, die er beide persönlich kannte, sind diesen Texten deutlich zu entnehmen.
In den kommenden Jahren nimmt der Einfluss seines Privatlebens auf seine Werke zu. 1834 lernt er die 18-jährige Crescence Eugénie Mirat kennen, die er selbst Mathilde nennt. Sie wird die Liebe seines Lebens, die er acht Jahre später heiraten wird. Ende der 1830er Jahre wird Heinrich Heine dann ernsthaft krank. Er leidet an Gelbsucht und seine Sehstärke nimmt stark ab. 1843 und 1844 unternimmt er dennoch zwei Reisen mit Mathilde durch Deutschland. Seine Erfahrungen verarbeitet er 1844 in “Deutschland, ein Wintermärchen”. Darin schreibt er bissig und satirisch über die Zustände im Deutschland der Restaurationszeit.
1845 verschlechtert sich sein Gesundheitszustand immer mehr. Nachdem sein Onkel Salomon, der ihn immer noch finanziell unterstützt hatte, stirbt, kommt es zum Erbstreit. Heine erhält nur dann Anteile am Vermögen, wenn er keine Gedichte über seine Familie schreibt. Heinrich Heine stimmt zu. Der Streit mit der Familie schwächt ihn zusätzlich und und das offizielle Verbot seiner Schriften bedeutet das endgültige Exil aus Deutschland.
1848 bricht er im Louvre zusammen, es wird Rückenmarkschwindsucht diagnostiziert. Bis zu seinem Tod ist er deshalb bettlägerig. Nichtsdestotrotz arbeitet er weiter unerbittlich an seinen Texten. Dabei wird er teils nostalgisch, verfasst seine Memoiren, verliert aber trotzdem nicht seinen bissigen, satirischen und humorvollen Ton. Am 17. Februar 1856 stirbt Heine in Paris. Drei Tage später wird er auf dem Montmartre-Friedhof beerdigt. “Unser Grab erwärmt der Ruhm./Thorenworte! Narrenthum!/ Eine beßre Wärme giebt/Eine Kuhmagd, die verliebt/Uns mit dicken Lippen küßt/Und beträchtlich riecht nach Mist.” lautet der Anfang eines der letzten Gedichte Heines, “Epilog”. Es zeigt, wie wenig Heine für seinen Ruhm - gerade nach dem Tode - übrig hatte und wie stark seine Liebe zum Leben war. Gleichzeitig wird sein Humor deutlich, für den er schon zu Lebzeiten bekannt und beliebt war. Bis heute zählt er zu den großen Freiheitsdichtern des 19. Jahrhunderts. Er war Romantiker, Symbolist und Realist: Klar einordnen lässt er sich nicht. Im Dritten Reich verboten, erlebte er gerade in der Zeit der deutschen Teilung eine große Wiederentdeckung. Gerade als vielfältiger Lyriker wird er in Erinnerung bleiben.
Heinrich Heine – Leben und Werk Übung
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Schildere, warum Heinrich Heine sich taufen ließ.
TippsVergegenwärtige dir Heines Lebensdaten.
LösungHeinrich Heine lässt sich im Jahre 1825 taufen. Dieser Schritt hat folgende Gründe:
- Heine litt schon lange unter dem im 19. Jahrhundert verbreiteten Antisemitismus. Juden galten der christlichen Bevölkerung als ein von Gott verdammtes Volk. Sie hatten oftmals keinen Zugang zur ständischen Ordnung und wurden sowohl von der Gesellschaft als auch von den Fürsten ausgenutzt und ausgegrenzt.
- Als Folge der Ausgrenzung aufgrund seines Glaubens erhoffte Heine sich durch die Taufe bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt.
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Gib wieder, wann welches Werk von Heine erschien.
TippsIm Jahr 1823 hat Heine zwei Werke veröffentlicht.
Ein Werk entstand während einer Reise mit seiner Frau durch Deutschland.
LösungHeinrich Heine war ein vielschichtiger Dichter, Schriftsteller und Journalist. Viele seiner Gedichte lassen sich der Romantik zuordnen. Aber er überwand diese Epoche auch und wurde zu einem der wichtigsten Dichter, die die politischen Zustände in Deutschland kritisierten und auf ironische Art und Weise hinterfragten. Folgende Zuordnungen sind richtig:
- 1823: Almansor und William Ratcliff
- 1824: Dreiunddreißig Gedichte
- 1827: Buch der Lieder
- 1844: Deutschland. Ein Wintermärchen.
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Erläutere, welcher literarischen Strömung sich Heines Gedicht zuordnen lässt.
TippsDas Gedicht „Loreley“ ist 1824 in dem Buch „Dreiunddreißig Gedichte“ erschienen.
LösungHeinrich Heines Gedicht kann der literarischen Epoche der Romantik zugeschrieben werden. Heine benutzt typische Motive und Darstellungsmittel der Romantik und hat eine dafür typische Form gewählt: das Volkslied. Trotzdem gibt es in dem Gedicht auch Anhaltspunkte dafür, dass Heine sich kritisch mit der Epoche der Romantik auseinandersetzt. Beispielsweise wird durch übersteigertes Pathos sowie Formulierungen wie „Ich glaube, [...]“, „Ich weiß nicht, [...]“ eine gewisse Distanzierung und Ironie geschaffen, die so nicht zur Epoche der Romantik passt.
Quelle. Heine, Heinrich: Loreley. URL: http://www.lyrikwelt.de/gedichte/heineg4.htm [Zugriff: 16.02.2016]
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Arbeite heraus, zu welcher literarischen Epoche das Gedicht Heines gezählt werden kann.
TippsBeziehe auch die historischen Ereignisse in Deutschland in die Beantwortung der Frage ein.
Lösung„Caput“ kann man der Lyrik des Vormärz zuordnen. Heine ist zwar auch ein Dichter der Romantik, allerdings kritisiert er in seinem Werk „Deutschland. Ein Wintermärchen“ die politischen, gesellschaftlichen und religiösen Strukturen in Deutschland. Er hinterfragt das Zoll-, Zensur- und Militärwesen und setzt sich kritisch mit der Monarchie auseinander. Mit diesem politischen Hintergrund kann er als Vertreter der Vormärz-Literatur gelten.
Der Begriff des Vormärz als Bezeichnung einer literarischen Epoche bezeichnet den Zeitraum zwischen 1815 und 1848. Die Literatur des Vormärz wird unterteilt in Junges Deutschland und den eigentlichen Vormärz. Die literarische Strömung des eigentlichen Vormärz setzte 1840 ein und endete 1848 mit der gescheiterten Märzrevolution.
Heine, Heinrich: Caput I. In: Deutschland, Ein Wintermärchen. URL: http://gutenberg.spiegel.de/buch/deutschland-ein-wintermarchen-383/2 [Zugriff: 16.02.2016]
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Gib wieder, wer Heinrich Heine maßgeblich beeinflusste.
TippsAchte auf die Lebensdaten der Autor*innen und Philosoph*innen.
LösungDie Autoren und Philosophen, die Heinrich Heine maßgeblich beeinflussten sind:
- Victor Hugo (1802-1885) war ein französischer Schriftsteller, der zahlreiche Romane, Dramen und Gedichte sowie politische Texte verfasste und publizierte.
- Alexandre Dumas (1802-1070) war ein französischer Schriftsteller, der heute insbesondere durch seine Historienromane bekannt ist, beispielsweise „Die drei Musketiere“.
- Karl Marx (1818-1883) war ein deutscher Philosoph, Ökonom und Gesellschaftstheoretiker, der als einer der Protagonisten der Arbeiterbewegung gilt. Als sein Hauptwerk gilt „Das Kapital“.
- Friedrich Engels (1820-1895) war ein deutscher Philosoph, Gesellschaftstheoretiker und kommunistischer Revolutionär.
- Rosa Luxemburg (1871-1919) war eine Vertreterin der europäischen Arbeiterbewegung, die 1919 ermordet wurde.
- Max Weber (1864-1920) war ein deutscher Soziologe und Nationalökonom, der heute zu den Klassikern der Soziologie sowie der Kultur- und Sozialwissenschaften zählt.
- Paul Sartre (1905-1980) war ein französischer Philosoph, Autor und Hauptvertreter des Existentialismus.
- Simone de Beauvoir (1908-1986) war eine französische Philosophin, Autorin und Feministin.
- Leo Trotzki (1879-1940) war ein russischer Revolutionär und marxistischer Theoretiker.
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Analysiere, was Heine mit diesem Gedicht ausdrücken wollte.
TippsDas Gedicht ist Teil von „Deutschland. Ein Wintermärchen.“
Lösung„Caput I“ von Heinrich Heine erschien 1844 in der Gedichtsammlung „Deutschland. Ein Wintermärchen.“
In dem Gedicht beschreibt Heine, der zu jener Zeit in Frankreich lebte, die Rückkehr in sein Vaterland Deutschland. Er kritisiert die politische Lage in seinem Heimatland und die Versprechen der Kirche. Die Kirche verspreche den Menschen paradiesische Zustände im Jenseits und dafür solle man das Elend im Diesseits über sich ergehen lassen. Heine fordert hingegen eine gerechtere, bessere Welt im Diesseits. Man kann das Gedicht als Appell an die Bürger zum Widerstand gegen Staat und Kirche lesen und als Aufforderung zum aufgeklärten Denken.
Quelle: Heine, Heinrich: Caput I. In: Deutschland, Ein Wintermärchen. URL: http://gutenberg.spiegel.de/buch/deutschland-ein-wintermarchen-383/2 [Zugriff: 16.02.2016]
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