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„Faust. Der Tragödie erster Teil“ – Rezeptionsgeschichte (Goethe)

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„Faust. Der Tragödie erster Teil“ – Rezeptionsgeschichte (Goethe)
lernst du in der Sekundarstufe 3. Klasse - 4. Klasse

Grundlagen zum Thema „Faust. Der Tragödie erster Teil“ – Rezeptionsgeschichte (Goethe)

"Faust. Der Tragödie erster Teil" - das Glanzstück der deutschen Literatur oder ein überschätztes und viel zu hoch gehandeltes Drama? Über die mittlerweile mehr als 200 Jahre wurde das Stück immer wieder neu verarbeitet und kritisiert. Dies reicht von Euphorie bis zum Missbrauch des Textes im Zweiten Weltkrieg, von Verhöhnung bis hin zur Weiterverarbeitung im Film und als Oper. Dieses Video fasst die Rezeptionsgeschichte des Werks zusammen und nennt die wichtigsten Stationen dieser Rezeption. Viel Spaß beim Ansehen und viel Erfolg beim Lernen!

Transkript „Faust. Der Tragödie erster Teil“ – Rezeptionsgeschichte (Goethe)

"Faust. Der Tragödie erster Teil" (Johann Wolfgang v. Goethe): Rezeptionsgeschichte

Goethes “Faust” und gerade “Faust I” ist eines der meist gelesenen und besprochenen Werke der deutschen Literatur. Obwohl Goethe den Fauststoff selbst nur kreativ erweiterte, ist sein “Faust” doch der häufigste Grundgerüst für andere Künstler und Interpreten. Kein anderes deutsches Drama wurde so oft auf verschiedenste Weisen angepasst. Kaum ein Stück hat so viele verschiedene Reaktionen, Interpretationen und Kritiken hervorgerufen, wie der “Faust”.

In diesem Video beschäftigen wir uns mit diesen Reaktionen und Meinungen. Wir werden erfahren, wo der Stoff missbraucht, wo er stark gemacht und wo gescholten wurde. Und natürlich befassen wir uns mit der Aufführungsgeschichte.

Als das Stück 1808 veröffentlicht wurde, galt es zuerst als “unspielbar”. Zu fantastisch, beschrieb Goethe, zu groß war die Szenerie. Aufgeführt wurden bis 1829 stets nur einzelne Szenen, wie die Studierzimmerszene zu Beginn des Dramas. Erst 1829 kam es in Braunschweig zur Uraufführung des Faust.

Allerdings wurde das Drama stark eingestrichen, viele Szenen fielen weg. Entweder, weil die Umsetzung unmöglich erschien - zum Beispiel bei der Szene der “Walpurgisnacht” - oder weil der Inhalt sich kritisch mit der Kirche auseinandersetzte - z. B. Mephistos Rede über den Hunger der Kirche.

Vom Publikum und Kritikern wurde der “Faust” schon bei seiner Veröffentlichung sehr gut aufgenommen.

Relativ früh begann auch schon eine musikalische Verarbeitung von Goethes Drama. Bereits 1808 komponierte Anton Radziwiłł Musik zu einigen Texten des Stückes. 1809 nutzt Ludwig van Beethoven Ausschnitte für “Es war einmal ein König”. In den Folgejahren beschäftigen sich auch Komponisten wie Franz Schubert, Richard Wagner, Felix Mendelssohn Bartholdy und Robert Schumann mit den Texten.

1859 wurde Charles Gounods Oper “Faust” uraufgeführt. Diese Oper ist grundlegend von Goethes Faustfassung inspiriert. Darüber hinaus enthält sie Motive, die später andere Literaten in ihre Faustverarbeitung übernommen haben.

Der Faust erhielt sehr schnell das Prädikat “typisch deutsch”. Bereits in den 1870er Jahren wurde der Text Pflichtlektüre in Preußen und ist seit dem nicht mehr vom deutschen Lehrplan verschwunden. Der Text verdankt einen großen Teil seiner Popularität der ständigen Präsenz auf den Bühnen.

Während des ersten Weltkrieges wurde er zum Propagandamittel. Der ohne Angst immer bis zum Ende forschende und teils sorgfältger Wissenschaftler galt als deutscher Stereotyp. Die jungen Soldaten - so die Propaganda - "zogen mit Faust im Tornister" ins Feld. Dieser Spruch verweist darauf, dass deutsche Soldaten - der Propaganda zufolge - Faust als urdeutschen Text stets bei sich tragen.

Er wird selbst auf dem Schlachtfeld gelesen und sich an der Sprache und Kunstfertigkeit Goethes erfreut. Die Nationalsozialisten nutzen dann vor allem Goethe selbst, als deutschen und überlegenen Dichterfürsten, für ihre Propaganda.

Doch auch hier regten sich andere Stimmen. 1943 veröffentlicht Thomas Mann “Doktor Faustus”. Hier ist Faust ein durchweg deutscher Held, allerdings wird der Teufelspakt als Gleichnis auf die Verbindung der Deutschen und Hitler gesehen. Ebenso wie Mephisto Faust alles verspricht und die Moral außen vor lässt, so habe auch das deutsche Volk sich alles versprechen lassen und weggesehen, wenn es um die Moral ging.

Nach dem zweiten Weltkrieg hält die Popularität des Dramas an. Der Pakt mit dem Teufel um unbegrenztes Wissen also Macht zu erlangen, rückt in den Vordergrund der Rezeption. Die Frage nach dem “wie weit darf die Wissenschaft gehen?” wird besonders in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts populär.

Bis heute ist es das meistgespielte Stück an deutschen Theatern. Gerade in den letzten Jahren nimmt die Inszenierungen von beiden Teilen gemeinsam stark zu.

Verfilmt wurde der Stoff auch immer wieder. 1926 erstmals vom deutschen Filmmemacher Friedrich Wilhelm Murnau mit Emil Jannings als Mephisto. 1960 entsteht eine der berühmtesten Verfilmungen mit Gustaf Gründgens und Will Quadflieg in den Hauptrollen. Bis heute gibt es zahlreiche Verfilmungen, die oft nur noch sehr lose an das Original angelehnt sind.

Motive aus Goethes Faust finden sich unzählig in der heutigen Popkultur. Mit ein Grund dafür ist der Reichtum an geflügelten Worten, die aus Goethes Text stammen. “Das also war des Pudels Kern”, “Name ist Schall und Rauch”, “Hier bin ich Mensch, hier darf ich’s sein”, “Der Worte sind genug gewechselt” oder “Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust” sind nur ein paar davon.

Goethes Faust wird immer wieder neu interpretiert und rezipiert. Das Drama hat es geschafft, so sehr zum Allgemeingut zu werden, dass jede Epoche darin neue Aspekte sucht und findet. Wir haben gesehen, dass der Stoff über die Jahrhunderte eine sehr breite Spanne an Interpretationen erfahren hat und dass dieser Trend immer noch anhält. Nicht nur auf der Bühne, sondern auch in der Musik, in Film und Fernsehen sowie in der Popkultur ist der Faust nicht mehr wegzudenken.

2 Kommentare
  1. Im Jahr 1870 endete der Deutsch-Französische Krieg und das Deutsche Reich wurde gegründet. Für die nationale Identitätsbildung der neuen Nation brauchte man nationale Mythen, Sagen, Geschichten etc., um die Einheit zu begründen. Der Faust von Goethe war sicher ein willkommener Text, um vermeintlich "deutsche" Eigenschaften aufzustellen. Das Drama wurde zu der bedeutendsten deutschen Dichtung verklärt, obwohl die meisten den Text nie gelesen hatten. Welche Eigenschaften genau als "typisch deutsch" gesehen wurden, kannst du u.a. hier nachlesen: Lörke, Tim: Die Verteidigung der Kultur. Heidelberg 2007.

    Beste Grüße
    Deine Deutschredaktion

    Von René P., vor fast 9 Jahren
  2. Was ist denn bereits in den 1870ern so "typisch deutsch" am Fausstoff? :)

    Von Annatheresa97, vor fast 9 Jahren

„Faust. Der Tragödie erster Teil“ – Rezeptionsgeschichte (Goethe) Übung

Du möchtest dein gelerntes Wissen anwenden? Mit den Aufgaben zum Video „Faust. Der Tragödie erster Teil“ – Rezeptionsgeschichte (Goethe) kannst du es wiederholen und üben.
  • Welche Aussagen treffen auf die Rezeptionsgeschichte von Goethes „Faust. Der Tragödie erster Teil“ zu?

    Tipps

    Bedenke, dass Goethes „Faust“ eines der meistgelesenen und meistbesprochenen Werke der deutschen Literatur ist.

    Sieh dir die vorkommenden Jahreszahlen in den Aussagen genau an.

    Lösung

    Vier der acht Aussagen waren nicht korrekt.

    • Goethes „Faust I“ diente nur selten als Grundgerüst für andere Künstler und Interpreten.
    Diese Aussage ist nicht richtig. Goethes „Faust I“ gilt als eines der meistgelesenen und -besprochenen Werke der deutschen Literatur und wurde häufig durch andere Künstler und Interpreten aufgegriffenen. Kein anderes deutsches Drama wurde so oft auf unterschiedlichste Weise angepasst und hat so viele verschiedene Reaktionen, Interpretationen und Kritiken hervorgerufen.

    • Als Goethes „Faust I“ im Jahr 1808 veröffentlicht wurde, galt das Stück zunächst als auf der Bühne nicht umsetzbar.
    Diese Aussage ist richtig, da „Faust I“ im Jahr 1808 veröffentlicht wurde und es tatsächlich so ist, dass das Stück anfangs als unaufführbar galt.

    • Aus diesem Grund wurden bis 1820 nur einzelne Szenen aufgeführt und erst 1829 kam es zur Uraufführung.
    Diese Aussage ist korrekt.

    • Die Uraufführung fand 1820 in Weimar statt.
    Diese Aussage stimmt nicht. Die Uraufführung von „Faust. Der Tragödie erster Teil“ fand 1829 in Braunschweig statt.

    • Bei der Uraufführung wurden viele Szenen weggestrichen.
    Diese Aussage trifft zu.

    • Der Grund für den Wegfall vieler Szenen lag ausschließlich darin, dass ihre Umsetzung auf der Bühne unmöglich erschien.
    Diese Aussage ist nicht vollständig richtig. Neben der unmöglich erscheinenden Umsetzung einiger Szenen (z. B. der Walpurgisnacht), war ein weiterer Grund für den Wegfall die in einigen Szenen vorhandene Kirchenkritik (z. B. Mephistos Rede über den Hunger der Kirche).

    • „Faust I“ wurde bereits bei seiner Veröffentlichung sehr gut von Kritikern und dem Publikum aufgenommen.
    Diese Aussage ist richtig.

    • Goethes „Faust“ erhielt sehr schnell das Prädikat „typisch deutsch“ und ist seit den 1870er Jahren nicht mehr aus dem deutschen Lehrplan wegzudenken.
    Auch diese Aussage ist korrekt. Bereits in den 1870er Jahren wurde Goethes „Faust“ Pflichtlektüre in Preußen und ist seitdem nicht mehr aus dem deutschen Lehrplan wegzudenken.

  • Ermittle, welcher Künstler Goethes „Faust. Der Tragödie erster Teil“ auf welche Art und Weise musikalisch verarbeitete.

    Tipps

    Anton Radziwill war der erste Komponist, der Goethes „Faust I“ musikalisch verarbeitete.

    Lösung

    Die korrekten Sätze lauten:

    • Anton Radziwill komponierte bereits 1808 Musik zu einigen Texten aus „Faust I“.
    „Faust I“ wurde bereits relativ früh musikalisch verarbeitet. Radziwill komponierte bereits im Jahr der Veröffentlichung Musik zu einigen Texten.

    • Ludwig van Beethoven nutzte 1809 Ausschnitte aus „Faust I“ für sein Werk „Es war einmal ein König“.
    Auch Beethoven nahm sich dem Faust-Stoff musikalisch bereits ein Jahr nach der Veröffentlichung an.

    • Viele Komponisten, z. B. Franz Schubert und Richard Wagner, verarbeiteten Goethes „Faust I“ musikalisch.
    Neben Schubert und Wagner komponierten auch Felix Mendelssohn Bartholdy und Robert Schumann Musik zu bzw. basierend auf Goethes „Faust I“.

    • Charles Gounod ließ sich von Goethes Faust-Fassung zu einer Oper inspirieren.
    Gounods Oper, die grundlegend von Goethes Faust-Fassung inspiriert ist, wurde 1859 uraufgeführt. Sie enthält zahlreiche Motive, die später andere Literaten in ihre Faust-Verarbeitung übernommen haben.

  • Bestimme, welche Begriffe, Namen und Jahreszahlen der Rezeptionsgeschichte des „Faust I“ dem Theater, der Musik oder dem Film zuzuordnen sind.

    Tipps

    Erinnere dich an die Informationen zur Uraufführung des „Faust I“ im Theater.

    Jedem der Bereiche sind vier Felder zuzuordnen.

    Lösung

    Dem Bereich Theater mussten folgende Felder zugeordnet werden:

    • 1829: Dies ist das Jahr der Uraufführung von Goethes „Faust. Der Tragödie erster Teil“.
    • Braunschweig: Hier fand die Uraufführung im Jahr 1829 statt.
    • Wegfall von Szenen: Bei der Uraufführung mussten zahlreiche Szenen gestrichen werden, weil sie als nicht umsetzbar schienen oder weil sie zu kirchenkritisch waren.
    • unspielbar
    Dem Bereich Musik mussten folgende Felder zugeordnet werden:
    • Anton Radziwill: Schon 1808, dem Jahr der Veröffentlichung des Dramas, komponierte Anton Radziwill Musik zu einigen Texten.
    • 1859: Dies ist das Jahr der Uraufführung von Gounods Oper „Faust“.
    • Charles Gounod: Charles Gounod ließ sich für seine Oper „Faust“ stark von Goethes Faust-Fassung inspirieren.
    • Oper: Gounods Oper „Faust“ enthält außerdem zahlreiche Motive, die später wiederum andere Literaten bei der Verarbeitung des Faust-Stoffes inspirierten.
    Dem Bereich Film mussten folgende Felder zugeordnet werden:
    • 1926: Dies ist das Jahr der ersten Faust-Verfilmung.
    • F. W. Murnau: Die erste Faust-Verfilmung stammt vom deutschen Filmemacher Friedrich Wilhelm Murnau.
    • 1960: In diesem Jahr erschien eine der berühmtesten Faustverfilmungen.
    • Gustaf Gründgens: Gründgens besetzte neben Will Quadflieg eine Hauptrolle in der berühmten Faust-Verfilmungen von 1960.
    Du solltest dir einprägen, dass Goethes Faust immer wieder neu interpretiert und rezipiert wurde in den Bereichen Theater, Musik und Film. Goethes Drama hat es geschafft, so sehr zum Allgemeingut zu werden, dass jede Epoche neue Aspekte darin gesucht und gefunden hat. Dieser Trend hält weiterhin an.

  • Erkläre die bis heute anhaltende Popularität von Goethes Drama „Faust I“.

    Tipps

    Die Normen der klassizistischen Poetik bestehen in der Einheit von Ort, Zeit und Handlung sowie in der Einhaltung der Ständklausel und einer sprachlichen Geschlossenheit. Überlege, ob diese Merkmale tatsächlich auf Goethes Faust zutreffen.

    Überlege noch einmal genau, welche Einstellung die Figur des Faust zur Religion und Kirche hat.

    Lösung

    Seit seiner Erscheinung wurde Goethes „Faust. Der Tragödie erster Teil“ immer wieder rezipiert, interpretiert und neu inszeniert. Dies hält bis in unsere heutige Zeit an. Dafür gibt es mehrere Gründe:

    • Die Figur des unzufriedenen, alle Grenzen überschreiten wollenden Wissenschaftlers, der aus der Idee des Original-Genies entstanden ist, fasziniert die Menschen seit jeher. Das Genie akzeptiert die vorgegebenen und vorherrschenden gesellschaftlichen Normen nicht, sondern setzt seine eigenen Regeln und Normen dagegen.
    • „Faust. Der Tragödie erster Teil“ galt von Beginn an als neuartig und außergewöhnlich, weil Goethe darin mit den Normen der klassizistischen Poetik bricht. Die klassizistische Poetik ist gekennzeichnet durch die Einheit von Ort, Zeit und Handlung sowie durch die Einhaltung der Ständeklausel und einer sprachlichen Geschlossenheit. In Goethes „Faust“ ist stattdessen eine Vielfalt der Handlungsorte, eine zeitliche Unbestimmtheit der Handlung, eine große gesellschaftliche Breite der Figuren sowie daraus resultierend eine Vielfalt der sprachlichen Erscheinungsformen anzutreffen. Die Sprache ist dabei zuweilen drastisch und skandalös.
    • Das im „Faust“ vertretene Naturverständis ist das des Pantheismus. Pantheismus bezeichnet die Auffassung, dass Gott eins mit dem Kosmos und der Natur ist bzw. das Göttliche im Aufbau und in der Struktur des Universums allgegenwärtig ist. Somit entspricht das Naturverständnis im „Faust“ dem anti-kirchlichen Religionsverständnis des Sturm und Drang.
    • Die Gretchen-Figur sowie ihr Schicksal und ihre persönliche Entwicklung im Laufe des Dramas waren zur Zeit der Erscheinung des Dramas außergewöhnlich und haben seitdem die Menschen emotional und auch politisch stark beeindruckt und beeinflusst.
    • Bis heute ist Goethes „Faust“ das meistgespielte Stück an deutschen Theatern. Insbesondere in den letzten Jahren ist eine Zunahme der Inszenierungen von „Faust I“ und „Faust II“ zu verzeichnen. Durch die große Nachwirkung des „Faust“ in der deutschen Theatergeschichte erhielten das Drama und seine Figuren einen vorbildhaften, allgemeingültigen und zeitlosen Status.
  • Vervollständige die geflügelten Worte, die aus Goethes „Faust I“ stammen.

    Tipps

    Überlege, welche der geflügelten Worte dir aus dem Alltag bereits bekannt sind oder welche du vielleicht sogar selbst schon einmal verwendet hast.

    Lösung

    Motive aus Goethes Faust finden sich unzählig in der heutigen Popkultur. Der Grund dafür ist unter anderem der Reichtum an geflügelten Worten, die aus Goethes Text stammen.

    Fünf sehr bekannte geflügelte Worte sind:

    • „Das also war des Pudels Kern.“
    • „Name ist Schall und Rauch.“
    • „Hier bin ich Mensch, hier darf ich's sein.“
    • „Der Worte sind genug gewechselt.“
    • „Zwei Seelen wohnen, ach! In meiner Brust.“
  • Ermittle die Gründe für die unterschiedlichen Rezeptionen von Goethes „Faust I“.

    Tipps

    Erinnere dich daran, dass die deutschen Diktaturen Goethes „Faust“ jeweils für sich vereinnahmt haben.

    Man könnte sagen, dass Goethes Meisterwerk heute buchstäblich in aller Munde ist (z. B. „Das also war des Pudels Kern“). Überlege, woran das liegen könnte.

    Lösung

    In unterschiedlichen Epochen wurde Goethes „Faust“ unterschiedlich rezipiert. Dafür gibt es verschiedene Gründe:

    • Während der Zeit des Ersten Weltkriegs wurde Goethes „Faust“ zum Propagandamittel. Grund hierfür war, dass Faust als deutscher Stereotyp galt: Er war der unerschrockene bis zum Ende forschende Wissenschaftler. Laut Propaganda befand sich Goethes Drama - als urdeutscher Text - immer im Tornister der jungen Soldaten und wurde selbst auf dem Schlachtfeld gelesen.
    • Neben der unmöglich erscheinenden Umsetzung einiger Szenen (z. B. der Walpurgisnacht) war ein weiterer Grund für den Wegfall die in einigen Szenen vorhandene Kirchenkritik (z .B. Mephistos Rede über den Hunger der Kirche). Dies zeigt, dass die Kirche am Anfang des 19. Jahrhunders als Deutungshoheit und Normierungsinstanz weiterhin einen großen Einfluss auf das kulturelle Schaffen deutscher Autoren hatte.
    • Nach dem Zweiten Weltkrieg hält die Beliebtheit von Goethes Drama weiterhin an. Bei der Rezeption des Textes wird nun der Pakt mit dem Teufel, also die Thematik des Erlangens von unbegrenztem Wissen und somit von Macht, vordergründig. Zudem wird die Frage populär, wie weit die Wissenschaft eigentlich gehen sollte.
    • Die in „Faust“ zahlreich vorhandenen geflügelten Worte (z. B. „des Pudels Kern“ oder „Es irrt der Mensch, solang er strebt.“) sind in unsere Alltagssprache eingegangen, da sie so vielfältig einsetzbar sind. Somit wird Goethes Drama tagtäglich - häufig unbewusst - wiedergegeben bzw. rezipiert.
    • Auch die Nationalsozialisten nutzten Goethes Drama zu Propagandazwecken. Sie interpretierten das Genie Faust als auserwählten, arischen Übermenschen. Es gab jedoch auch andere Stimmen, z. B. Thomas Manns „Doktor Faustus“. Faust ist zwar auch hier ein deutscher Held, jedoch wird der Pakt mir dem Teufel als Gleichnis für die Verbindung zwischen den Deutschen und Hitler gesehen.
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