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Die Periode des Neuhochdeutschen

Das Neuhochdeutsche bezieht sich auf die moderne Stufe der deutschen Sprache ab circa 1650. Finde heraus, wie gesellschaftliche Veränderungen und technologischer Fortschritt die Entwicklung beeinflusst haben. Neugierig geworden? Dann lies weiter, um mehr zu erfahren!

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Lerntext zum Thema Die Periode des Neuhochdeutschen

Die Periode des Neuhochdeutschen

Die deutsche Sprache – in der Form wie wir sie heute kennen – hat sich über einen sehr langen Zeitraum entwickelt. Ihre Anfänge liegen im Indogermanischen bzw. Urgermanischen. Im frühen Mittelalter, ab etwa dem 6. Jahrhundert n. u. Z., löst sich das Deutsche allmählich von den anderen germanischen Sprachen ab. Dies lässt sich auch anhand erster schriftlicher Zeugnisse belegen.

Die einzelnen Sprachstufen, die zur Entwicklung des Neuhochdeutschen geführt haben, sind:

Die Periode des Neuhochdeutschen und somit die Entwicklung der modernen deutschen Sprache beginnt demnach ab Mitte des 17. Jahrhunderts und dauert bis heute an.

Definition des Begriffs Neuhochdeutsch

Neuhochdeutsch bezeichnet die heutige Stufe bzw. Periode der deutschen Sprache. Alle Epochenbezeichnungen der Entwicklungsstufen zwischen Germanisch und der heutigen deutschen Sprache beinhalten den Begriff Hochdeutsch. Damit wird die Standardsprache von den Dialekten des Deutschen (z. B. Oberfränkisch) abgegrenzt.

Neuhochdeutsch (abgekürzt Nhd.) ist der sprachhistorische Begriff für die heutige Standardsprache im deutschsprachigen Raum. Zu diesem Gebiet zählen neben Deutschland, Österreich und der Schweiz u. a. auch Liechtenstein, Luxemburg, die beiden französischen Gebiete Elsass und Lothringen sowie Teile Belgiens und Südtirol in Italien.

Die Entwicklung des Neuhochdeutschen

In frühneuhochdeutscher Zeit kam es zu einem Wandel der Sprachen, der durch tiefgreifende Veränderungen im gesellschaftlichen und politischen Leben (z. B. Dreißigjähriger Krieg) ausgelöst wurde. Vor allem ist hier der enorme Fortschritt in Wissenschaft und Technik zu nennen. Dazu zählt beispielsweise die Erfindung des Buchdrucks, wodurch sich erst eine einheitliche deutsche Schriftsprache entwickeln konnte.

Zu Beginn der neuhochdeutschen Periode im 17. und 18. Jahrhundert kam es zu der Herausbildung einer deutschen Literatursprache, die sich an festen Regeln orientierte und sich nicht mehr nur auf ein bestimmtes Gebiet beschränkte. Allerdings gab es zu dieser Zeit noch keine standardisierte, landesweit bindende Aussprache. Die im 18. Jahrhundert aufblühende Wissenschaft hatte einen großen Einfluss auf den Wortschatz der deutschen Sprache. So wurde eine Vielzahl neuer Wörter geprägt, die es vorher nicht gab, weil man die Konzepte, die diese Begriffe bezeichneten, schlichtweg nicht kannte.

Beispiele für solche neuen Wörter aus jener Zeit sind:

  • Sauerstoff (aus der Chemie),
  • Bewusstsein (aus der Philosophie) und
  • Schwerpunkt (aus der Mathematik).

Auch die deutsche Sprache wurde zum Gegenstand wissenschaftlicher Betrachtungen und es bildete sich nach und nach die Disziplin der Linguistik (Sprachwissenschaft) heraus, die bis heute an den deutschen Universitäten gelehrt wird. Zudem wurde der deutsche Wortschatz durch Lehn- und Fremdwörter aus anderen Sprachen beeinflusst und erweitert. Mehr zu Erbwörtern, Lehnwörtern und Fremdwörtern des Deutschen erfährst du auf einer weiteren Themenseite.

Um dieser Flut von neuen Wörtern gerecht zu werden, entstanden im Zuge der Normierung der deutschen Sprache erste Wörterbücher und Grammatiken. Prominente Vertreter dieser Sprachforschungen und Sammlungen waren die Brüder Jacob und Wilhelm Grimm sowie Johann Christoph Gottsched.

Das 19. Jahrhundert gilt heute als Zeitalter der industriellen Revolution. Zahlreiche Entdeckungen und Erfindungen ließen neue deutsche Fachwörter in den unterschiedlichsten Bereichen entstehen – so zum Beispiel das Wort Elektrizität, das lateinischen Ursprungs ist. Bis weit ins 19. Jahrhundert hinein war die deutsche Rechtschreibung (Orthografie) nicht durch Regeln normiert. Erst 1880 versuchte Konrad Duden, dies mit der Herausgabe des ersten vollständig orthografischen Wörterbuchs der deutschen Sprache zu ändern. Noch heute „schlagen“ wissbegierige Lernende der deutschen Sprache Wörter „im Duden nach“. Im Jahr 1898 wurden mit dem Buch Die deutsche Bühnenaussprache von Theodor Siebs dann schließlich auch noch die offenen Fragen der Aussprache geregelt.

Bis heute lassen sich ähnliche Tendenzen und Entwicklungen in der deutschen Sprache feststellen. Weitere Informationen zur Sprachgeschichte und zum Sprachwandel, der in dieser Zeit häufig durch den Einfluss der Medien auf die Sprache ausgelöst wird, findest du auf weiteren Themenseiten.

Zusammenfassung – Merkmale des Neuhochdeutschen

Im Folgenden werden noch einmal die wichtigsten Merkmale des Neuhochdeutschen in einer Tabelle aufgelistet.

Merkmal Das Neuhochdeutsche …
Zeitraum beginnt ab ca. 1650 und reicht bis in die Gegenwart.
Sprachform bezieht sich auf die deutsche Standardsprache.
Ausbreitung zeigt sich unter anderem in Deutschland, Österreich, Schweiz, Liechtenstein, Luxemburg.
Entstehung entsteht durch gesellschaftliche und politische Veränderungen, die u. a. zu einem Sprachwandel führten.
weitere Einflüsse wird auch durch Entwicklungen in Wissenschaft und Technik sowie die Einbeziehung anderer Sprachen beeinflusst.
Weiterentwicklung wird im 18. Jahrhundert in ersten Wörterbüchern und Grammatiken beschrieben und 1880 durch Konrad Duden in einem orthografischen Wörterbuch der deutschen Sprache (Duden) festgehalten.
aktuelle Entwicklung verändert sich heute vor allem durch die neuen Medien.
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Die Periode des Neuhochdeutschen Übung

Du möchtest dein gelerntes Wissen anwenden? Mit den Aufgaben zum Lerntext Die Periode des Neuhochdeutschen kannst du es wiederholen und üben.
  • Ab wann spricht man von der Periode des Neuhochdeutschen?

    Tipps

    Das Frühneuhochdeutsche dauerte von ca. 1350 bis 1650.

    Lösung

    Die Periode des Neuhochdeutschen und somit die Entwicklung der modernen deutschen Sprache beginnt demnach ab Mitte des 17. Jahrhunderts und dauert bis heute an.

  • Was bedeutet Neuhochdeutsch?

    Tipps

    Neuhochdeutsch bezeichnet die heutige Stufe bzw. Periode der deutschen Sprache.

    Lösung
    • Neuhochdeutsch ist der sprachhistorische Begriff für die heutige Standardsprache im deutschsprachigen Raum.
    • Zu diesem Gebiet zählen neben Deutschland, Österreich und der Schweiz u. a. auch Liechtenstein, Luxemburg sowie Teile Belgiens und Südtirol in Italien.
    • Alle Epochenbezeichnungen der Entwicklungsstufen beinhalten den Begriff Hochdeutsch.
    • Damit wird die Standardsprache von den Dialekten des Deutschen abgegrenzt.
  • Welche Merkmale weist das Neuhochdeutsche auf?

    Tipps

    Ein wichtiger Einflussfaktor sind die modernen Medien, wodurch immer wieder neue Wörter in die neuhochdeutsche Sprache gelangen.

    Lösung
    • Zeitraum: beginnt ab ca. 1650 und reicht bis in die Gegenwart
    • Sprachform: bezieht sich auf die deutsche Standardsprache
    • Ausbreitung: zeigt sich u. a. in Deutschland, Österreich, Schweiz
    • Einflüsse: verändert sich durch Entwicklungen in Wissenschaft und Technik (neue Medien) und Sprachkontakt
  • Kategorisiere die folgenden neuhochdeutschen Beispielwörter.

    Tipps

    In jede Kategorie passen jeweils zwei Beispielwörter.

    Lösung
    • Philosophie: Bewusstsein und Moral
    • Technik: Elektrizität und Dampfmaschine
    • Chemie: Sauerstoff und Atom
    • Mathematik: Schwerpunkt und Koordinatensystem
  • Wie lassen sich die einzelnen Sprachstufen zeitlich einordnen?

    Tipps

    Die zeitliche Grenze zwischen dem Mittelhochdeutschen und dem Frühneuhochdeutschen liegt etwa in der Mitte des 14. Jahrhunderts.

    Lösung

    Die einzelnen Sprachstufen lassen sich wie folgt zeitlich einordnen:

    • Althochdeutsch: circa 750 bis 1050 n. u. Z.
    • Mittelhochdeutsch: circa 1050 bis 1350 n. u. Z.
    • Frühneuhochdeutsch: circa 1350 bis 1650 n. u. Z.
    • Neuhochdeutsch: circa 1650 n. u. Z. bis heute
  • Wie hat sich das Neuhochdeutsche entwickelt?

    Tipps

    Auf Basis einer einheitlichen Schriftsprache konnte sich im 17. und 18. Jahrhundert nach und nach auch eine deutsche Literatursprache entwickeln. Die Aussprache wurde jedoch erst später, gegen Ende des 19. Jahrhunderts schriftlich festgelegt.

    Lösung

    In frühneuhochdeutscher Zeit kam es zu einem Wandel der Sprachen, der durch tiefgreifende Veränderungen im gesellschaftlichen und politischen Leben ausgelöst wurde. Vor allem ist hier der enorme Fortschritt in Wissenschaft und Technik zu nennen. Dazu zählt beispielsweise die Erfindung des Buchdrucks, wodurch sich erst eine einheitliche deutsche Schriftsprache entwickeln konnte.

    Zu Beginn der neuhochdeutschen Periode im 17. und 18. Jahrhundert kam es zu der Herausbildung einer deutschen Literatursprache, die sich an festen Regeln orientierte und sich nicht mehr nur auf ein bestimmtes Gebiet beschränkte. Allerdings gab es zu dieser Zeit noch keine standardisierte, landesweit bindende Aussprache.

    Die im 18. Jahrhundert aufblühende Wissenschaft hatte einen großen Einfluss auf den Wortschatz der deutschen Sprache. So wurde eine Vielzahl neuer Wörter geprägt, die es vorher nicht gab, weil man die Konzepte, die diese Begriffe bezeichneten, schlichtweg nicht kannte. Um dieser Flut von neuen Wörtern gerecht zu werden, entstanden im Zuge der Normierung der deutschen Sprache erste Wörterbücher und Grammatiken.

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