Die Periode des Althochdeutschen
Erfahre mehr über die älteste Form des Hochdeutschen und ihre Einflüsse in Deutschland. Entdecke die Entwicklung des Althochdeutschen und finde heraus, wer diese Sprache verwendet hat. Tauche ein in die Merkmale dieser Sprache und entdecke, wie sich das Althochdeutsche vom heutigen Deutsch unterscheidet. Neugierig? Mehr Details findest du hier!
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Lerntext zum Thema Die Periode des Althochdeutschen
Was ist Althochdeutsch?
Als Althochdeutsch bezeichnet man die älteste schriftlich bezeugte Form der hochdeutschen Sprache. Als Abkürzung für Althochdeutsch verwendet man oft ahd. Doch was bedeutet überhaupt Hochdeutsch und wo wurde Althochdeutsch gesprochen?
Einfach erklärt ist das Althochdeutsche keine einheitliche Sprache, sondern besteht aus mehreren Einzelsprachen. Als hochdeutsche Sprachen werden in der Zeit des Althochdeutschen alle mittel- und oberdeutschen Mundarten (Dialekte) bezeichnet. Damit sind vor allem Dialekte in der Mitte und im Süden von Deutschland gemeint: Mittelfränkisch, Rheinfränkisch, Ostfränkisch, Südrheinfränkisch, Alemannisch und Bairisch.
Die niederdeutschen Mundarten im Norden zählen nicht zum Hochdeutschen. Zwischen diesen beiden Bereichen verläuft die sogenannte „Benrather Linie“, die das Oberdeutsche und die mitteldeutschen Mundarten vom Niederdeutschen und Niederfränkischen trennt. Die Dialekte im Norden Deutschlands bezeichnet man heute auch als „Plattdeutsch“.
Wann hat man Althochdeutsch gesprochen?
Das Althochdeutsche wurde zeitlich gesehen vor dem Mittelhochdeutschen (ca. 1050–1350) gesprochen. Die Epoche des Althochdeutschen kann man von etwa 750 bis 1050 datieren.
Sie lässt sich in drei Phasen einteilen:
Vor-Althochdeutsch | Das klassische Althochdeutsch | Spätalthochdeutsch |
---|---|---|
ca. 500–750 n. Chr. | ca. 750–900 n. Chr. | ca. 900–1050 n. Chr. |
in Runen und Inschriften überliefert | handschriftliche Überlieferung | handschriftliche Überlieferung |
Das klassische Althochdeutsche hat sich während der zweiten Phase der Völkerwanderung, einer Wanderbewegung von germanischen Gruppen, herausgebildet. Diese Völker und Stämme waren auf der Suche nach neuen Siedlungsgebieten. Als Germanen bezeichnet man heute Völker aus Nord- und Mitteleuropa, deren Sprachen sich sehr stark ähneln und auf eine gemeinsame Sprachverwandtschaft zurückgeführt werden können. Zu den germanischen Sprachen zählen heutzutage unter anderem das Deutsche, das Englische, das Niederländische sowie die skandinavischen Sprachen, also Schwedisch, Dänisch, Norwegisch, Färöisch und Isländisch.
Was war der erste althochdeutsche Text?
Der älteste schriftlich überlieferte Text heißt „Abrogans“ und stammt aus der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts. Der „Abrogans“ enthält ein Wörterbuch in lateinischer und althochdeutscher Sprache.
Wer benutzte diese Sprache?
Althochdeutsch wurde vor allem von Geistlichen für schriftliche Texte verwendet. Das bedeutet, dass das einfache Volk, das oftmals weder lesen noch schreiben konnte, so gut wie keinen Zugang zu dieser Sprache hatte.
Die Sprachentwicklung des Althochdeutschen
Damit wir uns vorstellen können, wie man früher in Deutschland gesprochen hat, müssen wir uns intensiv mit der Entwicklung der Sprache auseinandersetzen. Diese fällt zeitlich zusammen mit der Stärkung des Fränkischen Reichs unter Karl dem Großen (etwa 748–814). Sein Reich erstreckte sich über sehr viele unterschiedliche Gebiete, die alle ihre eigenen Dialekte sprachen. Karl der Große entwickelte daher den Gedanken einer Volkssprache, die er als „Theodiscus“ bezeichnete. Diese Sprache sollte für alle Leute verständlich sein und zudem zur Christianisierung seines Reichs beitragen. Die Folge davon war, dass die einzelnen Dialekte teilweise verloren gingen oder sich immer mehr annäherten, was man heute als zweite Lautverschiebung bezeichnet. Diese Veränderung im Lautsystem der deutschen Sprache ließ die hochdeutschen Dialekte entstehen, die sich lautlich von den niederdeutschen Mundarten unterschieden. Damit war etwas völlig Neues entstanden, was wir heute als althochdeutsche Sprache bezeichnen.
Beispiele für das Althochdeutsche
In unserem Video könnt ihr auch ein bisschen Althochdeutsch lernen. Natürlich gibt es heutzutage niemanden mehr, der diese Sprachform aktiv benutzt und Althochdeutsch spricht, aber es ist sehr interessant, die Ähnlichkeiten zum heutigen Deutsch festzustellen.
Vergleicht dafür gerne die folgenden Wörter:
Althochdeutsch | Deutsche Übersetzung (Neuhochdeutsch) |
---|---|
slâfan | schlafen |
mahhôn | machen |
taga | Tage |
demo | dem |
perga | Berge |
hano | Hahn |
zunga | Zunge |
hërza | Herz |
stërno | Stern |
namo | Name |
sunna | Sonne |
ouga | Auge |
ōra | Ohr |
rītan | reiten |
werfan | werfen |
neman | nehmen |
geban | geben |
faran | fahren |
Sicherlich habt ihr bemerkt, dass ein paar Buchstaben in der althochdeutschen Schrift anders sind als im aktuellen Deutsch. Dies ist besonders bei den Vokalen der Fall. Doch es gibt auch erstaunlich viele Gemeinsamkeiten, was daran liegt, dass das Althochdeutsche, ebenso wie das Neuhochdeutsche, das lateinische Alphabet benutzt. Deshalb lassen sich die Bedeutungen der Wörter sehr häufig gut erkennen.
Merkmale des Althochdeutschen
Es lassen sich nun folgende zentrale Merkmale zusammenfassen:
- Keine einheitliche Sprache: kein einheitliches Schrift- und Lautsystem
- Unterteilung in Mundarten, die sich regional unterscheiden
- Bestimmte Merkmale des Vokalismus, z. B. Diphthongierung (o > ou wie bei ouga)
- Bestimmte Merkmale des Konsonantismus, z. B. stimmhafte Verschlusslaute (b, d, g) wurden zu stimmlosen Verschlusslauten (p, t, k).
Die Periode des Althochdeutschen Übung
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Bestimme, welche Aussagen zur Periode des Althochdeutschen (Ahd.) zutreffend sind.
TippsUnter der Völkerwanderung versteht man eine Wanderbewegung vor allem von germanischen Gruppen und von Völkern und Stämmen in Mitteleuropa, die untereinander sprachverwandt waren, d.h. die germanische Sprache sprachen.
Unter der Lautverschiebung versteht man den regelhaften Lautwandel, der die hochdeutschen Dialekte entstehen ließ und sich von den niederdeutschen Mundarten in einem gemeinsamen Dialekt unterscheidet.
LösungFolgendes solltest du über die Periode des Althochdeutschen wissen:
- Als Ahd. bezeichnet man die älteste schriftliche bezeugte Form der hochdeutschen Sprache. Hierzu gehören alle mittel- und oberdeutschen Mundarten und Dialekte.
- Der „Abrogans“ ist der älteste schriftlich überlieferte Text in Ahd.
- Ahd. wurde zwischen dem Westgermanisch und dem Mittelhochdeutsch gesprochen.
- Die Herausbildung des Ahd. fand in der zweiten Phase der Völkerwanderung statt.
- Unter dem Einfluss Karl des Großen entwickelte sich die Volkssprache. Im Laufe der zweiten Lautverschiebung verloren sich die Dialekte immer mehr, bzw. näherten sich einander an.
- Im Ahd. gab es sechs Dialekte.
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Definiere den Begriff des Althochdeutschen.
TippsGlossar ist ein anderer Begriff für Wörterbuch.
LösungUnter Ahd. versteht man die älteste schriftlich bezeugte Form der hochdeutschen Sprache, wozu die mittel-, aber auch die oberdeutschen Mundarten und Dialekte gehören. Ahd. wurde dabei vor allem von Geistlichen geschrieben. Das lateinisch/deutsche Glossar „Abrogans“ zählt dabei zu dem ältesten schriftlich überlieferten Text in Ahd. Er stammt aus der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts.
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Arbeite die Bedeutung Karl des Großen für die Entstehung des Althochdeutschen heraus.
TippsDas Reich von Karl dem Großen glich dem späteren mittel- und oberdeutschen Gebieten, weswegen hier später auch die hochdeutsche Sprache entstand.
LösungIm Zuge der zweiten Lautverschiebung kam es zu einem regelhaften Lautwandel, der die hochdeutschen Dialekte entstehen ließ und sich von den niederdeutschen Mundarten durch einen gemeinsamen Dialekt unterschied. Deswegen kann man sagen, dass die zweite Lautverschiebung, an der Karl der Große hinsichtlich seiner Idee einer „Volkssprache“ beteiligt war, zur Entwicklung der althochdeutschen Sprache beitrug.
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Untersuche die „Merseburger Zaubersprüche“.
TippsDer erste von insgesamt zwei Zaubersprüchen soll einen Gefangenen von seinen Fesseln befreien.
Vergleiche die Wörter: Im ersten Vers sind sich idisi und Idisen sowie duoder und dorthin sehr ähnlich.
LösungDie Merseburger Zaubersprüche sind zwei Zauberformeln aus dem 9./10. Jahrhundert in althochdeutscher Sprache. Hast du den Inhalt einigermaßen verstehen können? Die erste Zauberformel handelt von Idisen (weibliche Kämpferinnen), die in eine Schlacht eingreifen. Manche Idisen helfen, die Feinde zu fesseln, andere hindern das feindliche Heer am vorwärts kommen und wieder andere befreien Gefangene.
Quelle: Merseburger Zaubersprüche. URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Merseburger_Zauberspr%C3%BCche [10.07.2017]
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Gib die chronologische Reihenfolge der Entwicklung der hochdeutschen Sprache wieder.
TippsDie gemeinsame Ausgangssprache für zahlreiche andere Sprachen war das Indogermanische.
Aktuell sprechen wir Neuhochdeutsch. Aber du siehst anhand dieser Entwicklung auch, dass eine Sprache etwas Lebendiges ist, das sich stets weiterentwickelt.
LösungFolgende sprachliche Entwicklungsstufen solltest du dir merken:
- Das Indogermanische (ca. 5. - 1. Jhd. vor Chr.) ist eine Art „Ursprache“, von der viele anderen Sprachen im Laufe der Zeit abgingen.
- Ab dem 1. Jhd. vor Chr. entstehen allmählich die germanischen Sprachen.
- Ab 200 nach Chr. entwickelt sich das Westgermanische, zu dem bis heute u. a. das Niederländische, Deutsche, Englische oder Afrikaans gehören.
- Man unterscheidet in den nachfolgenden Jahrhunderten zwischen dem Vor-Ahd (ca. 500-750 n. Chr.) und dem klassischen Ahd. (ca. 750-1050 n. Chr.).
- Das Mittelhochdeutsche (1050 – 1350) löst dann das Althochdeutsche ab und mündet in das
- Frühneuhochdeutsche (1350 – 1650).
- Ab 1650 bis heute sprechen und schreiben wir das Neuhochdeutsche. Auch wenn dir manche literarische Texte von Johann Wolfgang von Goethe oder Friedrich Schiller hinsichtlich der Sprache „altbacken“ vorkommen: Es handelt sich trotzdem um dieselbe Sprachstufe.
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Ermittle das althochdeutsche Wort aus der zweiten Lautverschiebung.
TippsEin k wurde im Ahd. zu (c)h/hh.
Ein g wurde im Ahd zu einem k.
Lösung- Aus settian wurde im Ahd. sezzen. Die Verdopplung tt wird hier zu zz.
- Aus etan wurde im Ahd. ezzan. Der Verschlusslaut t nach dem Vokal e in etan wurde hier zum Doppelkonsonanten zz.
- Aus makon wurde im Ahd. mahhōn. Der Verschlusslaut k nach dem Vokal a in makōn wurde hier zum h bzw. hh.
- Aus daughter wurde im Ahd. tohter, d. h. das d wurde zum t.
- Aus giban wurde im Ahd. kepan, d. h. das g wurde hier zu k.
Erbwort, Lehnwort, Fremdwort
Sprachwandel – Einfluss neuer Medien
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Sprachlenkung im Nationalsozialismus
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Die verschiedenen Alphabete
Zur Geschichte der Schrift
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