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Antike Philosophie und Religion

Schon in der Antike stellte man sich die Frage nach dem Sinn des Lebens. Die meisten lebten nach einem strikten Plan (Feste, Opfer, Priester). Es gab aber auch Philosophenschulen, die ihre Ansicht des Lebens lehrten. Die zwei wichtigsten werden dir hier vorgestellt: Die Stoa und der Epikureismus.

Inhaltsverzeichnis zum Thema

Der Sinn des Lebens

Menschen fragen sich seit jeher: Warum existieren wir? Was ist der Sinn unseres Lebens? Oder: Wie werde ich glücklich? Antworten auf solche Fragen sucht die Philosophie. In der Antike ordneten sich Philosophen und andere Denker in sogenannte Philosophenschulen ein. In der Zeit des Hellenismus entwickelten sich zwei unterschiedlichen Schulen, die bis heute Bedeutung haben: die Stoa und der Epikureismus. Sie sollen dir hier vorgestellt werden. Zuerst erfährst du aber, wie das religiöse Leben der meisten Menschen organisiert war. Denn nicht jeder war Anhänger einer philosophischen Schule. Die meisten glaubten an viele Götter, denen man nach ganz bestimmten Regeln Ehre erweisen musste.

Kult und Religion der Römer

religiöse Leben

Öffentliche und private Götter

Vielleicht weißt du ja, dass die Römer sehr viele Kriege geführt haben und dabei häufig mit fremden Kulturen in Berührung kamen. Das führte dazu, dass sie nicht nur andere sprachliche und literarische Einflüsse in ihre Kultur aufnahmen, sondern auch kulturelle und religiöse. So lässt sich erklären, warum die Götter der Griechen und der Römer so ähnlich sind, auch wenn sie unterschiedliche Namen haben.

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Das sind ganz schön viele Götter. Die Römer mussten da den Überblick behalten. Es gab genaue Termine und Rituale, wann wer wie und wo verehrt werden musste. Feste und Opferungen waren geplant und ihre Durchführung wurde von Priestern überwacht, die Versäumnisse auch bestrafen durften. Sie kontrollierten auch Besuche in den Tempeln und führten Weissagungen und Vogelschauen zur Zukunftsvorhersage durch. All diese Veranstaltungen fanden öffentlich statt.

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Die Römer hatten aber auch private Rituale. Zusätzlich zu den vielen „allgemeinen“ Göttern, hatte jede Familie Hausgötter, sogenannte „Laren“ oder lemures , und betete zu den eigenen Ahnen. Das Prinzip in beiden Fällen war:

  • Do ut des (Ich gebe, damit du gibst.)

Ähnlich einem Vertrag wurden Opferungen also in Erwartung einer konkreten Gegenleistung erbracht. Das erinnert an das Prinzip Patron-Klient, das in Rom vorherrschte. Auch hier unterstützte ein Klient seinen Patron, indem er zum Beispiel bei einer Wahl für ihn stimmte, um dann von diesem Patron Beistand zu erhalten. Das konnte beispielsweise die Verteidigung vor Gericht sein.

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Priester der Römer

Genauso gut strukturiert wie der Terminplan und der Ablauf der Rituale war die Organisation der Priester. Es gab nämlich gleich mehrere.

Der oberste Priester war der sacerdos. Er war ein staatlicher Beamter, der für die Bewahrung der Traditionen verantwortlich war und Opfer sowie Feste überwachte. Außerdem deutete er göttliche Zeichen. Unter ihm gab es verschiedene Priester, die einem bestimmten Zuständigkeitsbereich zugeordnet waren.

  • Flamines führten Opfer durch.
  • Vestalinnen waren unverheiratete Frauen und dienten der Göttin des Herdfeuers (Vesta).
  • Pontifices berieten Staatsmänner in religiösen Fragen und führten Gottesdienste durch. Ihr Oberster, der pontifex maximus bewachte religiöse Gebote und durfte sogar bei Regelverstoß bestrafen.
  • Auguren waren für Orakelsprüche und Wahrsagung zuständig und deuteten Vogelflüge und Naturereignisse.

So sah das kulturelle Leben für die meisten Römer aus. Es gab jedoch auch einige, die diese Lebenseinstellung ablehnten. Sie schlossen sich bestimmten Philosophenschulen an, die ihnen vielversprechendere Lebensmodelle vorstellten. Die beiden größten waren die Stoa und Epikurs Lehre.

Stoa

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Noch heute spricht man von einem „stoischen“ oder „apathischen Verhalten“. Dabei entstand die Philosophie der Stoa, die ihren von der Säulenhalle stoa poikile erhielt, in der Zeit des Hellenismus, also um 300 v.Chr. In dieser Zeit, in der neue Königreiche entstanden und Stadtstaaten untergingen, fragten die Menschen umso mehr nach dem Sinn des Lebens. Eine Antwort darauf lieferte Zenon. Er fragte jedoch nicht wie Aristoteles und Platon, was gut für die Gesellschaft sei, sondern, wie der einzelne glücklich werden könne. Er gründete die Stoa und fand viele Anhänger und Nachfolger, die Stoiker:

  • Kleanthes (ca. 300 v.Chr.)
  • Chrysipp (ca. 280-207 v.Chr.)
  • Panaitios (ca. 180-110 v.Chr.)
  • Poseidonios (135-51 v.Chr.)
  • Seneca (4 v.Chr.-65 n.Chr.)
  • Marc Aurel (121-180 n.Chr.)

Ihrer Meinung nach drehte sich alles um den logos, eine göttliche Kraft, die alles durchdringt und lenkt. Vernunft und Ordnung spielten eine große Rolle. Da jeder diesen logos in sich trage, müsse auch jeder entsprechend menschlich behandelt werden. Damit waren Feldherren, Nachbaren, aber auch Sklaven und Barbaren gemeint.

Wichtig war auch, etwas für die Gemeinschaft zu tun und ein aktives (vita activa) sowie naturgemäßes Leben (secundum naturam vivere) zu führen. Dabei sei jedoch bereits alles festgelegt. Der logos bestimme nämlich alles vorher, sodass man nichts ändern könne und sich fügen müsse. Es sei aber Aufgabe eines jeden einzelnen, daran arbeiten, das höchste Ziel zu erreichen: das Glück (eudaimonia). Das gelinge nur durch die Einhaltung gewisser Regeln:

  • Apathie
  • Seelenruhe
  • Autarkie

Konkret bedeutet dies: Der Mensch soll apathisch sein. Das bedeutet, er soll sich von Emotionen befreien und Trieben sowie Leidenschaften widerstehen. Im Affekt zu handeln, ist tabu.

So erreiche der Mensch Seelenruhe (tranquillitas animi, ataraxia) und könne ruhig und unerschütterlich sein. Hinzu kommt die Selbstgenügsamkeit: Jeder Mensch soll sich von nichts abhängig machen (Autarkie). Das Leben nach diesen Grundsätzen führe dazu, dass negative Gefühle wie Trauer oder Wut und Schmerz einem nichts anhaben könnten. Man würde sich auch dann nicht mehr über schlechtes Wetter ärgern und auch Äußerlichkeiten wie Geld, Macht und Ruhm würden keine Rolle mehr spielen. Wenn man das erreicht hat, wäre das persönliche Glück erreicht, das sei der Sinn des Lebens.

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Epikur

Was bedeutet Epikur? Im Gegensatz zur Stoa wird häufig der Epikureismus gesehen. Auch er entstand zur Zeit des Hellenismus (336-30 v.Chr.). Seine Anhänger trafen sich jedoch nicht in einer Säulenhalle, sondern in einem extra vom Gründer der Schule, Epikur, dafür erworbenen Garten (kepos). Auch Epikur (341 – 270 v.Chr.) versuchte die Frage nach dem höchsten Gut zu beantworten. Während die Stoiker ihr Leben auf die Gemeinschaft ausrichteten, waren die Epikureer der Meinung, das Glück im Privaten finden zu können. Sie stellten auch nicht die Vernunft an erste Stelle, sondern das Vergnügen. Auch einen logos gibt es bei ihnen nicht.

Die Epikureer glaubten, alles bestehe aus Grundstoffen (Atomen). Davon gäbe es unendlich viele und unendlich verschiedene. Dies galt auch für Götter, Menschen und die Welt. Es gebe auch nicht nur eine Welt, sondern unendlich viele Welten, die unzerstörbar seien. Alles sei durch Zufall entstanden und die Götter würden in einer Zwischenwelt leben und hätten keinen Einfluss auf die Menschen. Fällt dir etwas auf? Diese Ansicht widerspricht erheblich der allgemein verbreiteten von allmächtigen Göttern, die die Welt beherrschen. Dadurch gab es häufig Streit zwischen Anhängern und Gegnern der Lehre Epikurs.

Die Epikureer ließen sich nicht beirren und lebten weiterhin, wie es dieser Ansicht angemessen war: Haben die Götter keinen Einfluss auf die Menschen, brauchen diese sie auch nicht verehren. Außerdem hatten die Epikureer keine Angst vor dem Tod, löse sich die Seele nach diesem sowieso auf. Ein Leben nach dem Tod, Himmel oder Hölle gebe es nicht.

Deshalb müsse man sich auf das Leben und sich selbst konzentrieren, das Leben genießen und glücklich sein. Ein zurückgezogenes Leben, in dem man viel nachdenkt (vita contemplativa), sei der richtige Weg, um das höchste Gut, das Vergnügen (hedone), zu erreichen. Damit ist ein dauerhaftes und sicheres Vergnügen gemeint, nicht die „Abstumpfung“ durch viel Luxus, die am Ende zu Leid führt. Ab und zu etwas Besonderes genießen, sei jedoch zu empfehlen.

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Wie du siehst, gab es auch in der Antike schon sehr unterschiedliche Lebenseinstellungen. Genauer betrachtet, fällt auf, dass sie gar nicht veraltet sind. Auch heute gibt es Hedonisten, die für das Vergnügen leben, und Menschen, die stoisch zu ihrer Überzeugung stehen und sich nicht von Emotionen leiten lassen. Wie siehst du das?

Viel Spaß beim Nachdenken und vale!

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