ire
Das Verb *ire* bedeutet „gehen“ und wird mithilfe der Stammformen konjugiert. Es gibt kein richtiges, nur ein unpersönliches Passiv. Das gilt für die Grundform und die intransitiven Komposita. Die transitiven Komposita haben ein vollständiges Passiv.
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30 Tage kostenlos testenInhaltsverzeichnis zum Thema
- Das Verb ire
- Konjugation mit Präsensstamm
- Konjugation mit Perfektstamm
- Nominalformen und Passiv
- Komposita von ire
Das Verb ire
Das Verb ire gehört zu den wichtigsten Verben im Lateinischen und bedeutet im Deutschen „gehen“. Seine Konjugation ist relativ regelmäßig. Deshalb wird sie dir leichter fallen, wenn du dich mit den Personalendungen und Kennzeichen regelmäßiger Konjugationen auskennst.
Das Verb ire kann auch in Zusammensetzungen (Komposita) mit Präpositionen auftauchen. Wenn es um die Komposita geht, ist es außerdem hilfreich, den Unterschied zwischen transitiven und intransitiven Verben zu kennen.
Bevor du dir jetzt die Konjugation anschauen kannst, brauchst du die Stammformen von ire. Diese lauten:
- eo (ich gehe)
- ii (ich bin gegangen/ich ging)
- iturus (einer, der gehen wird)
Mit ihnen kannst du alle Formen bilden. Und damit soll es jetzt losgehen.
Konjugation mit Präsensstamm
Der Präsensstamm von ire lautet i-. Im Indikativ steht in der 1. Person Singular und in der 3. Person Plural jedoch ein e- (eo und eunt). Hier würde nämlich das i- auf einen Vokal (also -o- und -u-) treffen. Es heißt also e-o (ich gehe) aber i-s (du gehst). Das gilt auch für den Konjunktiv. Hier folgt dem Stamm das Kennzeichen für den Konjunktiv -a-. Da hier also immer das i- auf einen Vokal treffen würde, beginnen alle Konjunktiv Präsens Formen mit e-. Zum Schluss kommt die Personalendung. Die 1. Person Singular ist somit: e-a-m (ich möge gehen), die 2. Person e-a-s (du mögest gehen) usw.:
Das Imperfekt hat wieder den regulären Stamm i-. Danach kommt im Indikativ das Imperfektkennzeichen -ba- und die Personalendung: i-ba-m (ich ging). Die Konjunktivformen sehen aus wie der Infinitiv (ire) und die Personalendung: ire-m (ich wäre gegangen). Alle Imperfektformen siehst du hier im Überblick:
Das Futur I setzt sich zusammen aus dem Stamm, dem Futurzeichen und der Personalendung. Das Futurzeichen ist in der 1. Person Singular -bo-, in der 3. Plural -bu- und sonst immer -bi-. Es ergeben sich daher: i-b-o (ich werde gehen), i-bi-s (du wirst gehen) und i-bu-nt (sie werden gehen). Einen Konjunktiv Futur gibt es nicht. Deshalb ist die Tabelle recht klein:
Es fehlen noch die Imperative, also die Befehlsformen. Sie lauten:
- i! (Geh!)
- ite! (Geht!)
Konjugation mit Perfektstamm
Auch der Perfektstamm von ire ist i-. Mit ihm werden das Perfekt und das Plusquamperfekt, jeweils im Indikativ und Konjunktiv, gebildet. Alle Formen sind völlig regelmäßig.
Das Perfekt besteht im Indikativ nur aus dem Stamm und der Personalendung für Perfekt: i-i (ich bin gegangen), i-sti (du bist gegangen) usw. Im Konjunktiv folgen auf den Stamm das Kennzeichen -eri- und die Personalendungen wie oben: i-eri-m (ich sei gegangen).
Das Plusquamperfekt sieht im Indikativ fast genauso aus. Statt -eri- steht jedoch -era- zwischen Stamm und Personalendung: i-era-m (ich war gegangen). Der Konjunktiv dagegen sieht aus wie der Infinitiv Passiv isse mit angehängter Personalendung: isse-m (Ich wäre gegangen).
Alle Formen mit Perfektstamm auf einen Blick gibt es hier:
Nominalformen und Passiv
Nominalformen sind die Formen, die nicht an Personen, Zeiten oder Modi angepasst werden können. Zu ihnen gehören Infinitive, Partizipien und auch das Gerundium sowie das Gerundivum.
Die Infinitive von ire sind:
- Präsens: ire (gehen)
- Perfekt: isse (gegangen sein)
- Futur: iturum esse (gehen werden)
Die Partizipien siehst du in der Tabelle:
Das Gerundium lautet
- eundi, eundo, eundum, eundo (des Gehens, das Gehen)
und das Gerundivum
- eundum (das Gehen)
Ein „richtiges“ Passiv gibt es bei ire nicht. Auch im Deutschen kann man nicht „gegangen werden“. Es gibt jedoch ein paar unpersönliche Ausdrücke, die wie Passivformen gebildet werden. Es gibt sie nur in der 3. Person Singular:
Außerdem gibt es das prädikative Gerundivum. Hier wird das Gerundivum mit esse kombiniert und dann mit „müssen“ übersetzt:
- eundum est (man muss gehen)
Du musst aber noch nicht gehen. Denn jetzt kommen die Komposita!
Komposita von ire
Ein Kompositum (von componere, zusammensetzen) ist ein zusammengesetztes Wort. Das Wort ire wird mit einem Präfix, also einer Vorsilbe, kombiniert. Dadurch bekommt das neue Verb eine veränderte Bedeutung. Meistens ist diese Vorsilbe eine Präposition. Wenn du dich nun gut mit Präpositionen und ihren Bedeutungen auskennst, kannst du viele Bedeutungen herleiten.
Eine Besonderheit bei den Komposita von ire ist, dass viele nicht nur eine intransitive, sondern auch eine transitive Bedeutung haben. Oder anders: Die Bedeutung mancher Komposita von ire ändert sich, wenn sie mit einem Akkusativobjekt zusammenstehen. Einige der Komposita sehen aber auch immer alleine, sind also nur intransitiv.
Diese kannst du dir in der folgenden Tabelle anschauen:
Diese intransitiven Verben haben wie ire nur die unpersönlichen Passivformen.
Die transitiven Komposita dagegen haben ein vollständiges Passiv. Zur Erinnerung: transitiv bedeutet, dass das Verb ein Akkusativobjekt benötigt. Ein Beispiel: adire heißt übersetzt „herangehen“. Du kannst es aber auch mit scholam (die Schule) kombinieren. Dann heißt es „(die Schule) aufsuchen“.
Genauso ist es mit folgenden Komposita:
Das ist vielleicht erst einmal ein bisschen verwirrend, aber mit ein wenig Übung wirst du das locker übersetzen.
Viel Erfolg beim Lernen und vale!
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