Nichtaristotelisches Drama

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Grundlagen zum Thema Nichtaristotelisches Drama
In der griechischen Antike entwickelte Aristotles in seiner Poetik das Ideal der Tragödie. Jahrhundertelang hielt man sich an diese Regeln, ja feilte sogar noch an ihnen. Doch diese Regeln waren sehr streng und es gab immer wieder Ausbrüche. Wir werden uns in diesem Video mit diesen Ausbrüchen und dem Überwinden dieser Regeln befassen. Wir schauen uns die wichtigsten Umdenker und ihre Werke an und werden sehen, was deren Stücke neues bringen. Viel Spaß beim Zusehen und viel Erfolg beim Lernen!
Transkript Nichtaristotelisches Drama
Wenn es darum ging, ein Theaterstück zu schreiben, war es bis ins 18. Jahrhundert hinein üblich, sich an den Regeln des Aristoteles zu orientieren. Doch das sogenannte aristotelische Drama wurde wegen seiner strengen Regeln auch kritisiert. Immer wieder gab es Ausbrüche aus diesem Raster und immer wieder kehrten große Autoren dazu zurück.
Heutzutage ist der Regelzwang aufgehoben und es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten, Theaterstücke zu schreiben. In diesem Video werden wir uns mit den einflussreichsten Ausbrüchen aus dem aristotelischen Drama beschäftigen und den Weg zum heute vorherrschenden, sogenannten “nichtaristotelischen Drama” beschreiten.
Das aristotelische Drama
Zuvor sehen wir uns das aristotelische Drama noch einmal an: Aristoteles legte strenge Regeln für den Aufbau des Dramas fest. Die wichtigste ist die Einheit von Ort, Zeit und Handlung: Es sollte keine groß angelegten Nebenhandlungen geben, der Ort sollte beibehalten werden und die Geschichte binnen eines Tages spielen.
Darüber hinaus sorgte die Ständeklausel immer wieder für starke Kritik; in Tragödien - also Stücken ohne Happy End - sollte nur das Schicksal von hohen Persönlichkeiten beschrieben werden. Nur diesen großen Menschen könne wirklich Tragisches widerfahren, so die Begründung. Inwieweit weicht das nichtaristotelische Drama davon ab?
Das bürgerliche Trauerspiel nach Lessing
Der erste große und theaterverändernde Kritiker dieser Ständeklausel war 1769 Gotthold Ephraim Lessing. In seiner Hamburgischen Dramaturgie legte er den Grundstein für eine neue Art der Tragödie, das bürgerliche Trauerspiel. Er hatte ein Kunstideal, das der sittlichen Besserung der Menschen dienen sollte. In den Fokus seiner Dramen rückt nun die bürgerliche Schicht. Nicht mehr Könige oder Herrscher werden porträtiert, sondern die Sorgen und Probleme von Nicht-Adligen.
In seinem ersten bürgerlichen Trauerspiel “Miss Sara Sampson” beschreibt Lessing die tragische Geschichte einer Bürgerstochter und ihrer unglücklichen Liebe. Hier werden also private Schicksale behandelt. Gleichzeitig löst sich die von Aristoteles geforderte Verssprache auf, das Trauerspiel ist hier in Prosa gehalten.
Goethes Faust
In den folgenden Jahren und Jahrzehnten gibt es immer wieder ähnliche Abweichungen von den Regeln des Aristoteles. Johann Wolfgang von Goethe lässt in seinem Faust 1808 einen Gelehrten in den Mittelpunkt treten und die ganze Welt bereisen - von der Einheit des Ortes keine Spur mehr.
Schiller und Shakespeare
Nebenhandlungen werden zu einem wichtigen Gestaltungsmittel des Dramas, was schon in Stücken wie Shakespeares “Sommernachtstraum” deutlich wird. Die Einheit der Handlung wird brüchiger. Gerade auch im Sturm und Drang - wie bei “Die Räuber” von Schiller - werden die alten Regeln zum Großteil über Bord geworfen, denn das Stück umfasst einen Zeitraum von über einem Jahr.
Avantgarde
Zur großen Überwindung der aristotelischen Lehren kommt es jedoch erst vollkommen zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Junge Theatermacher beginnen damit, die Grenzen des Theaters auszutesten. Avantgarde werden sie genannt. Sie versuchen neue Schwerpunkte zu setzen, indem sie zum Beispiel versuchen, die Arbeit des Schauspielers inhaltlich neu zu definieren, wie es Bertolt Brecht tat.
Das epische Theater
In seinem epischen Theater geht es nicht mehr um das Einfühlen in die Figur und eine Reinigung des Geistes. Er fordert eine kritische Distanz des Schauspielers zu dem, was er spielt. Theater wird außerdem politisch, der Schauspieler soll seine Sicht auf die Handlung verkörpern, keine Rolle oder Figur. Theater als Illusion verachtet er, in seinen Augen soll der Zuschauer stets wissen, dass er im Theater ist, und sich nicht in eine Geschichte fallen lassen können.
Totaler Bruch mit dem aristotelischen Drama
In den 1950er Jahren kommt es dann, nach Brecht, zu einer weiteren Form des Theaters, die total mit Aristoteles bricht: 1952 erscheint “Warten auf Godot” des irischen Schriftstellers Samuel Beckett. Zwei ältere Herren warten hier das gesamte Stück über auf Godot, von dem man nie erfährt, wer das ist. In diesem Stück geht es offenbar um nichts.
Die Sprache ist von Sinn entleert, die Figuren tun nicht das, was sie sagen. Auch weiß man nicht, wie lange sie dort sitzen oder welchen Zeitraum das Stück umfasst. Die Situation und die Figuren sind absurd. Und so heißt diese neue Form des Theaters auch: Absurdes Theater. Eine Reihe von Schriftstellern, wie Eugene Ionesco, Samuel Beckett oder Albert Camus sind Vorreiter dieses neuen Stils.
Nicht ihre Stücke seien absurd, sagen sie, sondern das moderne Leben des Menschen, die Gesellschaft und eben das wollen sie in den Stücken spielen. *Existenzialistische Ideen der Ausweglosigkeit des Einzelnen fließen ebenso in das Theater ein wie eine gute Prise bitteren Humors**.
Elfriede Jelineks Dramen
In Elfriede Jelineks Dramen, die seit den 70er-Jahren aufgeführt werden, ist schließlich gar nichts mehr von dem zu erkennen, was Aristoteles einst definierte. Hier finden sich gar keine Figuren mehr, der Text ist reiner Fließtext mit vielen Wiederholungen, die Sprache als solche steht im Vordergrund und verweist auf sich selbst. Die Postdramatik und die Postepik versuchen diese neuere Strömungen bis heute zu umschreiben.
Zusammenfassung zum Nichtaristotelische Drama
Fassen wir also noch einmal zusammen: Nichtaristotelische Dramen gab es schon immer. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie eine oder mehrere Regeln des aristotelischen Dramas brechen. Die Handlung wird sehr frei über Ort und Zeit ausgebaut, die Szenen werden eigenständig. Es gibt nicht mehr nur eine Handlung, sondern mehrere Parallel- oder Nebenhandlungen.
Lessing überwindet das aristotelische Drama als erster im großen Stil, indem er die Ständeklausel aufhebt. Der Sturm und Drang nutzt seine Überlegungen und führt sie weiter. Im 20. Jahrhundert dann gibt es viele Ansätze, die “Drama” neu definieren. Heute finden wir auf den Bühnen alle möglichen Formen von Theaterstücken nebeneinander: vom aristotelischen über das epische Theater Brechts bis hin zum Absurden, Postdramatischen und Postepischen Theater.
Nichtaristotelisches Drama Übung
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Beschreibe das postepische Theater.
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Definiere das epische Theater nach Bertolt Brecht.
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Ermittle die Wirkung des epischen Theaters nach Bertolt Brecht.
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Ermittle die Dramenformen der Textausschnitte.
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Beschreibe die wichtigsten Merkmale des aristotelischen Dramas.
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Nenne typische Merkmale des epischen Theaters, die in Brechts „Die Dreigroschenoper” auftauchen.
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- euch groß oder klein
- ebend
- Du hast Recht
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- Personalpronomen
- Sie groß oder klein
Hallo,
ich beschäftige mich derzeit mit Faust.
Eure Erklärung zur Theatergeschichte hat meiner Meinung nach einen großen Fehler, denn ihr lasst die Entwicklung des elisabethanischen Theaters außer acht. Weder der Einfluss Shakespeares noch Marlowes auf Schiller, Goethe und Lessing werden berücksichtigt.
Lieben Gruß Ritschel