Die Anekdote
Anekdote: Kurze, humorvolle Geschichten mit einer überraschenden Wendung über bekannte Persönlichkeiten und ihr typisches Verhalten. Oft unterhaltsam und mit moralischer Lehre. Wusstest du schon, dass sie mündlich oder schriftlich überliefert werden? Interessiert? Mehr über Anekdoten und ihre Merkmale findest du im Text!
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Grundlagen zum Thema Die Anekdote
Anekdote – Definition
Bei der Anekdote handelt es sich um ein eigenes literarisches Genre der Kurzepik, das mit anderen Textarten, wie der Kurzgeschichte oder dem Schwank verwandt ist.
Merke:
Die Anekdote basiert manchmal auf wahren Begebenheiten, kann aber auch komplett erdacht sein und überrascht das Publikum mit einer unerwarteten Wendung.
Einfach erklärt, erzählt eine Anekdote also eine kurze Geschichte, die manchmal ungewöhnlich oder seltsam ist. Diese wird häufig mündlich vorgetragen, kann aber auch in schriftlicher Form vorliegen. Die Anekdote handelt fast immer von einer Person, die den Lesenden oder Zuhörenden bereits bekannt ist. Die hervorstechenden Eigenschaften dieser Person werden in der Anekdote humorvoll hervorgehoben. Obwohl es oft so wirkt, als sei das Erzählte authentisch, ist es nicht immer wahr.
Kennst du das?
Hast du schon einmal in einem Gespräch eine kurze, aber lustige Geschichte gehört, die alle zum Lachen gebracht hat? Solche Geschichten nennt man Anekdoten. Sie sind oft humorvoll und zeigen eine besondere Eigenschaft einer Person oder eine witzige Situation. Vielleicht erzählt dein Lehrer oder deine Lehrerin manchmal solche Anekdoten, um den Unterricht interessanter zu gestalten. Durch diese Geschichten bleibst du aufmerksam und kannst besser lernen.
Anekdote – Bedeutung
Merke:
Das Wort Anekdote stammt vom griechischen Wort anékdoton ab, was „nicht veröffentlicht“ bedeutet. Anekdoten wurden ursprünglich nur mündlich wiedergegeben und in diesem Sinne nicht als Texte herausgegeben.
In Deutschland wird die Textsorte Anekdote besonders mit dem Schriftsteller Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen (1622–1676) in Verbindung gebracht, der neben Schelmenromanen (Der abenteuerliche Simplicissimus Teutsch) auch Kalendergeschichten und satirische Schriften verfasste, zu denen auch Anekdoten zählen.
Wusstest du schon?
Mit dem Begriff Wanderanekdoten bezeichnet man heutzutage Geschichten aus alter Zeit, die die Leute sich an unterschiedlichen Orten und in verschiedenen Varianten erzählt haben. Charakteristisch für diese Form der Anekdote ist, dass man heute nicht mehr weiß, von dem die Erzählung ursprünglich stammt.
Anekdote – Merkmale
Eine Anekdote lässt sich an den folgenden Merkmalen gut erkennen:
- kurzer Fließtext in Prosa
- mündliche oder schriftliche Erzählung
- lustiger und häufig auch ironischer Erzählstil
- besondere Situation als Ausgangspunkt der Geschichte
- Charakterisierung einer Person mit ihren typischen Eigenschaften (Stereotype)
- überraschende Wende oder Pointe am Schluss (ähnlich wie bei einem Witz)
- Moral, die zum Nachdenken anregen soll
- Reduktion auf das Wesentliche
- dient der Unterhaltung des Publikums
Merke:
Die Anekdote gilt als Unterform der Kurzgeschichte, wobei sie sich durch ihre häufig belehrende Funktion deutlich von dieser unterscheidet. Im Gegensatz zur Fabel ist die Anekdote nicht komplett fiktiv, also erdacht, sondern basiert häufig auf wahren Begebenheiten.
Anekdote – Wirkung
Anekdoten treten in verschiedenen Erscheinungsformen und Situationen auf. Als persönliche Anekdoten können sie im Alltag auf Familienfesten erzählt werden oder auch in Form literarischer Anekdoten das Leben von berühmten Personen, wie Schriftstellerinnen oder Schriftsteller, reflektieren. Allen Anekdoten gemeinsam sind die Wirkungen, die durch die Erzählung erzeugt werden sollen:
- Die Anekdote ist häufig belehrend und enthält eine Moral.
- Durch die Moral sollen die Zuhörenden/Lesenden zum Nachdenken angeregt werden.
- Im Idealfall unterhält die Anekdote, das heißt es macht Spaß, sie zu hören oder zu lesen.
Schlaue Idee
Nutze Anekdoten, um in einem Aufsatz oder einer Präsentation einen spannenden Einstieg zu finden. So weckst du das Interesse deiner Leserinnen und Leser von Anfang an.
Gute Anekdote vs. Anti-Anekdote
Eine gute Anekdote erkennst du daran, dass das Publikum gespannt zuhört. Wenn die Erzählung langweilig und inhaltlich wenig Abwechslung bietet, hast du es mit einer Anti-Anekdote zu tun. Die nachstehende Tabelle gibt dir einen Überblick über die wesentlichen Eigenschaften einer guten Anekdote im Vergleich zu einer schlecht erzählten Anekdote.
gute Anekdote | Anti-Anekdote |
---|---|
- fesselt die Zuhörenden - ist abwechslungsreich, spannend, lustig - erweckt den Anschein, wahr zu sein - regt zum Nachdenken an (Moral/Pointe) - ist aufgrund der einfachen Struktur leicht zu merken |
- Publikum langweilt sich - ist belanglos und uninteressant - berührt nicht die Gefühle der Zuhörenden - hat eine unübersichtliche Struktur - Handlung ist schwer verständlich - hat keinen runden Schluss, keine Pointe |
Fehleralarm
Achtung beim Schreiben der Anekdote! Ein verbreiteter Fehler ist, sie zu lang und kompliziert zu gestalten. Eine Anekdote sollte immer kurz und prägnant sein, mit einer klaren Pointe am Ende.
Anekdote – Beispiel
Die folgende Anekdote erzählt eine angebliche Begebenheit aus der Schulzeit des berühmten Autors Bertolt Brecht (1898–1956) und seines Schulfreundes. Geschrieben hat die Anekdote der deutsche Dramaturg und Autor Herbert Ihering (1888–1977).
Die schlechte Zensur
Brecht, der schwach im Französischen war, und ein Freund, der schlechte Zensuren im Lateinischen hatte, konnten Ostern nur schwer versetzt werden, wenn sie nicht noch eine gute Abschlussarbeit schrieben. Aber die lateinische Arbeit des einen fiel genauso schlecht aus wie die französische des anderen.
Darauf radierte der Freund mit einem Federmesser einige Fehler in der Lateinarbeit aus und meinte, der Professor habe sich wohl verzählt. Der aber hielt das Heft gegen das Licht, entdeckte die radierten Stellen, und eine Ohrfeige tat das Übrige. Brecht, der nun wusste, so geht das nicht, nahm rote Tinte und strich sich noch einige Fehler mehr an. Dann ging er zum Professor und fragte ihn, was hier falsch sei. Der Lehrer musste bestürzt zugeben, dass diese Worte richtig seien und er also zu viele Fehler angestrichen habe. „Dann“, sagte Brecht, „muss ich doch eine bessere Zensur haben.“ Der Professor änderte die Zensur, und Brecht wurde versetzt.
Kontrovers diskutiert:
Expertinnen und Experten debattieren, ob Anekdoten in Biografien historischer Persönlichkeiten die Wahrnehmung dieser Personen verfälschen können. Einige Historikerinnen und Historiker argumentieren, dass Anekdoten dazu neigen, bestimmte Charaktereigenschaften zu überzeichnen. Andere meinen, dass sie einen authentischen Einblick in das Leben und die Persönlichkeit der historischen Figuren bieten. Was denkst du?
Anekdote – Analyse
Was wollte Herbert Ihering mit der Anekdote über den jungen Brecht wohl sagen? Ihering erzählt zunächst, wie Brechts Freund versucht, eine bessere Schulnote zu erlangen. Dessen Täuschungsversuch ist aber zu offensichtlich. Anschließend beschreibt der Autor Brechts Vorgehen, das erfolgreich ist. Brechts Handlungsweise erscheint im Kontrast zu der Handlungsweise des Freundes umso schlauer. Ihering wollte herausstellen, dass Brecht schon als junger Mensch besonders pfiffig war.
Anekdote zur Senkung der Arbeitsmoral von Heinrich Böll
Neben der Geschichte von Brechts Schulzeit gibt es auch noch andere Anekdoten namhafter Schriftstellerinnen und Schriftsteller. Ein weiteres Beispiel ist die Anekdote zur Senkung der Arbeitsmoral, die Heinrich Böll (1917–1985) für eine Radiosendung des Norddeutschen Rundfunks zum Tag der Arbeit (1. Mai) im Jahr 1963 verfasste.
Die Anekdote handelt von einem Touristen, der im Laufe des Gesprächs mit einem Fischer erkennt, dass er auch ohne eine erfolgreiche berufliche Karriere glücklich werden kann. Statt immer mehr zu fischen und seinen Ertrag zu steigern, döst der Fischer nach verrichteter Arbeit zufrieden in der Sonne. Auf diese Weise wandelt sich das ursprünglich empfundene Mitleid des Touristen für den Fischer in blanken Neid um, da der Tourist bislang der Auffassung war, er arbeite, um später einmal glücklich und zufrieden zu sein.
Mit dieser Geschichte kritisiert Böll die Gesellschaft seiner Zeit und das stumpfe Streben nach Erfolg. Laut ihm ist das Glück etwas, das man sich nicht erst verdienen muss, sondern das in der Sinnhaftigkeit jeder Tätigkeit, und sei sie noch so klein, liegen kann. Auch die Untätigkeit und das Vermögen, den Augenblick zu genießen, sind kostbar – eine Moral, die immer noch aktuell ist und zum Nachdenken anregt.
Ausblick – das lernst du nach Die Anekdote
Als nächstes lernst du etwas zum Schwank, der mit der Anekdote eng verwandt ist und auch zur Kurzepik zählt. Erfahre mehr über den typischen Aufbau und Merkmale dieses Textgenres und beschäftigte dich weiterführend mit den Merkmalen von Kurzgeschichten.
Anekdote – Zusammenfassung
- Eine Anekdote ist eine kurze Erzählung, meist über eine bekannte Persönlichkeit.
- Die Person wird in der Anekdote mit ihren hervorstechenden Eigenschaften charakterisiert.
- Dabei mischen sich wahre und fiktive (erdachte) Elemente ab.
- Zu den wesentlichen Merkmalen von Anekdoten zählen außerdem: der lustige Erzählstil, eine unerwartete Wendung (Pointe) und häufig auch eine Moral am Ende.
- Anekdoten sind mündlich und schriftlich überliefert und häufig Teil des allgemeinen Kulturguts, da sie im Lauf der Geschichte mündlich weitererzählt wurden.
- Viele Beispiele für Anekdoten finden sich in der Literatur, aber auch im Alltag werden Anekdoten, beispielsweise bei besonderen Anlässen, erzählt.
- Wenn du selbst eine Anekdote schreiben oder erzählen möchtest, nutze gerne die Stichpunkte für eine gute Anekdote.
Häufig gestellte Fragen zum Thema Anekdote
Transkript Die Anekdote
Also Kinder, heute erzähle ich euch eine unglaubliche Anekdote aus meiner legendären Zeit als waghalsigster, bester und schönster Hüter, den die magische Bibliothek je gesehen hat. Aber - was ist eigentlich eine Anekdote? Bei Anekdoten handelt es sich um ein eigenes literarisches Genre der Kurzepik. Das Wort "Anekdote" kommt vom griechischen "anékdoton", was so viel wie "nicht veröffentlicht" bedeutet. Anekdoten wurden ursprünglich nämlich nur mündlich wiedergegeben. In Deutschland wird die Textsorte "Anekdote" besonders mit dem Schriftsteller Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen und seinem bedeutendsten Werk "Der Abentheuerliche Simplicissimus Teutsch" in Verbindung gebracht. Eine Anekdote erzählt eine kurze, manchmal ungewöhnliche oder seltsame Geschichte bzw. Gegebenheit über eine Person. Häufig handelt es sich um eine bekannte Person. Hervorstechende Eigenschaften dieser Person werden dabei auf humorvolle Weise verdeutlicht. Obwohl es häufig den Anschein erweckt, ist das, was über die Person erzählt wird, nicht immer wahr. Es gibt drei Merkmale, die dir dabei helfen können, Anekdoten zu erkennen. Scharfe Charakterisierung, Pointe, und Reduktion auf das Wesentliche. Eine Anekdote ist in gewisser Weise auch immer eine Charakterisierung einer Person. Indem bestimmte Handlungsweisen oder Verhaltensmuster dieser Person verdeutlich werden, kommt das Typische und Charakteristische der beschriebenen Persönlichkeit zur Geltung. Meistens endet eine Anekdote mit einem pointierten Schluss. Das heißt, dass es am Ende der Geschichte eine überraschende Wende gibt, ähnlich wie bei einem Witz. Um richtig wirken zu können, sind Anekdoten meist sehr kurz und knapp formuliert. Die scharfe Charakterisierung und der pointierte Schluss sind die wesentlichen Bestandteile. In dieser Hinsicht sind Anekdoten mit der Kurzgeschichte und dem Schwank verwandt. Lass uns gemeinsam anhand eines Beispiels analysieren, wie man die Kernaussage einer Anekdote erkennt. Die schlechte Zensur von Herbert Ihering. Brecht, der schwach im Französischen war, und ein Freund, der schlechte Zensuren im Lateinischen hatte, konnten Ostern nur schwer versetzt werden, wenn sie nicht noch eine gute Abschlussarbeit schrieben. Aber die lateinische Arbeit des EINEN fiel genauso schlecht aus wie die französische des ANDEREN. Darauf radierte der Freund mit einem Federmesser einige Fehler in der Lateinarbeit aus und meinte, der Professor habe sich wohl verzählt. Der aber hielt das Heft gegen das Licht, entdeckte die radierten Stellen, und eine Ohrfeige tat das übrige. Brecht, der nun wusste: so geht das nicht, nahm rote Tinte und strich sich noch einige Fehler MEHR an. Dann ging er zum Professor und fragte ihn, was hier falsch sei. Der Lehrer musste bestürzt zugeben, dass diese Worte richtig seien und er also zu viel Fehler angestrichen habe. ‚Dann‘, sagte Brecht, muss ich doch eine bessere Zensur haben.‘ Der Professor änderte die Zensur, und Brecht wurde versetzt." Wie bei jeder Textanalyse kann es auch hier helfen, zuerst einmal ein paar W-Fragen zu beantworten. Um wen geht es in der Anekdote? Es wird über den Autor Bertolt Brecht und seinen Schulfreund erzählt. Wo und wann spielt die Geschichte? Die Anekdote erzählt eine angebliche Begebenheit aus der Schulzeit Brechts. Brecht, der 1898 geboren wurde, besuchte Anfang des 20. Jahrhunderts ein Realgymnasium. Die Geschichte könnte also in den 1910er Jahren spielen. Was ist das Thema der Anekdote? Brecht und sein Schulfreund versuchen ihren Professor hinters Licht zu führen, um bessere Noten in Latein und Französisch zu bekommen. Aber nur Brecht gelingt es. Außerdem ergibt es Sinn, den Text in Sinnabschnitte zu unterteilen, um Handlungsschritte zu definieren. Im ersten Teil der Anekdote wird erzählt, dass Brecht und sein Freund in ihrer Versetzung gefährdet sind, weil sie jeweils schlechte Noten in Französisch und Latein haben. Im nächsten Sinnabschnitt geht es darum, wie Brechts Freund einige Fehler in seiner bereits korrigierten Lateinarbeit verschwinden lässt und seinem Professor vorwirft, sich bei den Fehlern verzählt zu haben. Der Lehrer durchschaut den Betrug aber sofort und der Schüler wird mit einer Ohrfeige bestraft. Im darauffolgenden Handlungsschritt wird beschrieben, wie Brecht sich noch mehr vermeintliche Fehler in seiner korrigierten Französischarbeit anstreicht, um anschließend von seinem Professor zu erfragen, was er dort falsch gemacht habe. Der Lehrer gibt zu, dass er wohl zu viele Fehler angestrichen hat. Am Ende schafft es Brecht den Professor zu täuschen. Er erhält eine bessere Note und wird versetzt. Was wollte Herbert Ihering mit der Anekdote über den jungen Brecht wohl sagen? Brecht wird als pfiffiger Schüler beschrieben, der gut beobachten kann und Logik und Phantasie beweist. Obwohl man ihm die Art und Weise, wie er seinen Lehrer hinters Licht führt, eigentlich nicht übel nehmen kann, ist seine Moral dennoch fraglich. Na, Kinder?! Hört sich das nicht super aufre—hhhh. Haaaatschiiiiiiii! Iiiihhhh. Upsi.
Die Anekdote Übung
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Gib an, was man unter dem jeweiligen Merkmal einer Anekdote versteht.
TippsÜberlege in Ruhe, was man unter dem jeweiligen Merkmal versteht und welcher Aspekt bzw. welche Aspekte zu welchem Merkmal passen.
Zum Merkmal Pointe gehören zwei Aspekte.
LösungEs gibt insgesamt drei Merkmale, die dir dabei helfen können, Anekdoten zu erkennen:
- scharfe Charakterisierung: Anekdoten zeigen das typische Verhalten einer Person.
- Reduktion auf das Wesentliche: Anekdoten sind meist sehr kurz und knapp formuliert.
- Pointe: Meistens endet sie mit einer überraschenden Wende am Schluss, ähnlich wie bei einem Witz.
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Vervollständige die fehlenden Informationen.
TippsWie auch in der Anekdote aus dem Video kennt man häufig die Personen, die dort vorkommen, z. B. Brecht oder auch Goethe.
LösungBestimmt hast du den Begriff Anekdote schon einmal in deinem Alltag gehört. Doch was versteht man darunter eigentlich genau?
Um diese Aufgabe zu lösen, musstest du dich daran erinnern, was du im Video über Anekdoten erfahren hast und die fehlenden Informationen so vervollständigen.
Auch wenn du nicht mehr alles ganz genau wusstest, konntest du die Aufgabe lösen, in dem du dir jeden Satz in Ruhe durchgelesen hast, die Informationen, die du auf Anhieb wusstest, ergänzt hast und anschließend bei den noch fehlenden Informationen darauf geachtet hast, welche Informationen bzw. welche Wortart (z. B. Adjektiv, Nomen) hier Sinn ergeben könnte.
Notiere dir abschließend noch die wichtigsten Informationen über die Anekdote (anékdoton (griech.) = nicht veröffentlicht):
- eigenes literarisches Genre der Kurzepik
- ursprünglich nur mündliche Wiedergabe
- bekannter deutscher Schriftsteller von Anekdoten: Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen (Der Abentheuerliche Simplicissimus Teutsch)
- kurze manchmal ungewöhnliche/seltsame Geschichte/Gegebenheit über eine häufig bekannte Person, deren hervorstechende Eigenschaften humorvoll verdeutlicht werden. Dennoch ist nicht alles, was über sie erzählt wird, auch wirklich wahr.
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Bestimme, welche Aussagen auf die Anekdote zutreffen.
TippsEin Schwank ist eine kurze, komische Erzählung, in der eine dumme Person von einer schlauen betrogen wird, die sie nach einem Wendepunkt wiederum selbst überlistet.
Pointierter Schluss bedeutet, dass es am Ende der Geschichte eine überraschende Wende gibt.
Rufe dir die drei Merkmale einer Anekdote in Erinnerung und vergleiche, ob und wenn ja, welche Aussagen dazu passen.
LösungHier musstest du dir jede Behauptung aufmerksam durchlesen und dir in Erinnerung rufen, was du schon alles über Anekdoten wusstest, denn es hatten sich zum Teil kleine Fehler eingeschlichen. So ist die Zahlensymbolik beispielsweise kein Merkmal der Anekdote, sondern eines Märchens, sodass nur ein Merkmal der Anekdote – die scharfe Charakterisierung – hier richtig war. Außerdem ist beispielsweise auch nicht alles wahr, was über die jeweilige Person erzählt wird, auch wenn es den Anschein erweckt.
Die scharfe Charakterisierung und der pointierte Schluss, d. h. eine überraschende Wendung am Ende, sind die wesentlichen Bestandteile. Hervorstechende Eigenschaften einer bekannten Person werden dabei auf humorvolle Weise verdeutlicht.
Sie erzählt eine manchmal ungewöhnliche oder seltsame Geschichte bzw. Gegebenheit über eine Person, wobei die hervorstechenden Eigenschaften einer bekannten Person auf humorvolle Weise verdeutlicht werden.
Um richtig wirken zu können, sind Anekdoten meist sehr kurz und knapp formuliert. In dieser Hinsicht sind Anekdoten mit der Kurzgeschichte und dem Schwank verwandt. Die Reduktion auf das Wesentliche und die damit verbundene Kürze bildet daher das dritte Merkmal einer Anekdote.
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Analysiere die Abschnitte der Anekdote.
TippsNimm dir jeden Abschnitt einzeln vor und überprüfe, welcher der Handlungsschritte zu diesem passt.
Einer der angegebenen Handlungsschritte passt zu keinem der vier Abschnitte.
LösungIn dieser Aufgabe ging es darum, die Anekdote in Sinnabschnitte zu unterteilen, um die Handlungsschritte der Geschichte zu definieren. Dies kann dir neben der Beantwortung der W-Fragen, die du in der nächsten Aufgabe üben kannst, bei der Analyse einer Anekdote helfen.
Nachdem du dir zunächst also die Anekdote in Ruhe und (gegebenenfalls mehrfach) durchgelesen hast, musstest du sie in Sinnabschnitte unterteilen. Im Anschluss war es sinnvoll, schrittweise vorzugehen und sich den ersten Abschnitt vorzunehmen und dir alle Handlungsschritte durchzulesen, die zur Auswahl standen und schließlich die zum Abschnitt passende Beschreibung auszuwählen. Diesen Vorgang musstest du für jeden Sinnabschnitt wiederholen.
Da ein Handlungsschritt nicht zu dieser Anekdote passt – Goethe und der Kritiker haben schließlich keine nette Begegnung – musstest du aufpassen, dass diese am Ende übrig bleibt und nicht markiert wird.
Denn der Kunstkritiker begegnet Goethe mit Hohn und Herablassung („Ich weiche keinem Narren aus!“). Goethe lässt sich dies jedoch nicht gefallen und nutzt dessen Aussage zu seinem eigenen Vorteil, indem er durch seinen Ausruf Aber ich! zeigt, dass er ihn für einen Narren hält, ohne es jedoch explizit aussprechen zu müssen. Außerdem handelt Goethe hier gemäß des Sprichworts: Der Klügere gibt nach.
Quelle:
URL: https://books.google.de/books?id=hZZz5fcuL_YC&pg=PT19&lpg=PT19&dq=goethe+anekdote+narr&source=bl&ots=Q2p2w8nVe8&sig=ACfU3U2hh3XSq8ZFJdkcJ64yr_Yq_GuvUQ&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwiUiaz65fHqAhWEyqQKHVRuCssQ6AEwCXoECAoQAQ#v=onepage&q=goethe%20anekdote%20narr&f=false [zuletzt aufgerufen am 29.07 2020] -
Bestimme die passende Antwort auf die W-Frage.
TippsLies dir zunächst die Anekdote noch einmal gründlich durch.
Nimm dir anschließend ein Fragewort vor, z. B. Wer?, und suche nach der passenden Antwort – in diesem Fall, um wen es in dieser Anekdote geht. Nimm dir anschließend die nächste Frage vor usw.
LösungIn dieser Aufgabe musstest du zunächst dir in Ruhe die Anekdote über Goethe durchlesen und anschließend die W-Fragen beantworten, indem du die jeweilige W-Frage mit der dazugehörigen Antwort verbunden hast. Dabei war es sinnvoll, dir jeweils immer eine W-Frage vorzunehmen und auf der rechten Seite nach der passenden Antwort zu schauen. Hattest du sie gefunden, konntest du dich der nächsten Frage zuwenden usw.
Wie bei anderen Textanalysen auch, können dir die W-Fragen nämlich auch bei einer Anekdote dabei helfen, sie zu analysieren:
- Wer?: Es wird von (Johann Wolfgang von) Goethe und einem Kunstkritiker berichtet.
- Wo?: Die Geschichte trägt sich in einem Park in Weimar zu.
- Wann?: In der Anekdote erhält man lediglich die Information, dass die Geschichte sich Eines Tages ... zugetragen haben soll. Goethe kam 1775 nach Weimar, wo er auch 1832 verstarb. Die Geschichte könnte also Ende 18. oder Anfang 19. Jahrhundert spielen.
- Was?: Es kommt zu einer Begegnung zwischen Goethe und einem Kunstkritiker, der Goethes Werke bereits in der Vergangenheit kritisiert hatte. Auch hier begegnet dieser Goethe gegenüber mit Herablassung, was Goethe sich jedoch nicht gefallen lässt und ihn mit dessen eigenen Mitteln schlägt.
Ob sich die Geschichte wirklich (so) zugetragen hat, weiß man natürlich nicht – vorstellbar wäre es. Merke dir aber, dass Anekdoten zwar häufig den Anschein erwecken, dass das, was über die Person erzählt wird, aber dennoch nicht immer wahr ist.
Quelle:
URL: https://books.google.de/books?id=hZZz5fcuL_YC&pg=PT19&lpg=PT19&dq=goethe+anekdote+narr&source=bl&ots=Q2p2w8nVe8&sig=ACfU3U2hh3XSq8ZFJdkcJ64yr_Yq_GuvUQ&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwiUiaz65fHqAhWEyqQKHVRuCssQ6AEwCXoECAoQAQ#v=onepage&q=goethe%20anekdote%20narr&f=false [zuletzt aufgerufen am 29.07.2020] -
Ermittle die fehlenden W-Fragen sowie die dazugehörigen Antworten zu dieser Anekdote.
TippsRufe dir die W-Fragen in Erinnerung, die dir bei einer Analyse einer Anekdote helfen können.
Teile der Antworten (... die bekannte Person ...; trägt sich in ... zu und ... Zeitpunkt ...) geben dir einen Hinweis darauf, welche der W-Fragen (Wer? Wo? Wann?) hier beantwortet wird.
Schau dir den Text genau an! Fast alle Informationen, die in den Lücken gesucht sind, stehen auch so in der Anekdote.
Goethe lebte 1749–1832 – also im (?) und 19. Jahrhundert.
Achte auch auf die korrekte Schreibung.
LösungIn dieser Aufgabe musstest du dir zunächst in Ruhe die Anekdote über Goethe durchlesen und anschließend zunächst dir die W-Fragen, die dir bei einer Analyse helfen können, in Erinnerung rufen: Wer? Wo? Wann? Was?
Falls du dir nicht sicher warst, wie die W-Fragen lauten, konnten dir auch Teile der dazugehörigen Antwort dabei helfen (... die bekannte Person ...; trägt sich in ... zu und ... Zeitpunkt ...), das passende Fragewort zu finden.
Um auch die fehlenden Informationen in der Antwort herauszufinden, musstest du dir die Anekdote am besten gründlich und mehrfach durchlesen und die Informationen im Text ermitteln und einfügen. Fast alle Informationen konntest du in der Anekdote selbst finden:
- Wer?: Es wird von (Johann Wolfgang von) Goethe und einem Kunstkritiker berichtet.
- Wo?: Die Geschichte trägt sich in einem Park in Weimar zu.
- Wann?: In der Anekdote erhält man lediglich die Information, dass die Geschichte sich Eines Tages ... zugetragen haben soll.
Bei der Frage Was? musstest du die Anekdote auch inhaltlich verstanden haben, um hier das passende Wort nicht einzusetzen, schließlich lässt er sich den Hohn des Kritikers nicht gefallen.
- Was?: Es kommt zu einer Begegnung zwischen Goethe und einem Kunstkritiker, der Goethes Werke bereits in der Vergangenheit kritisiert hatte. Auch hier begegnet dieser Goethe gegenüber mit Herablassung, was Goethe sich jedoch nicht gefallen lässt und ihn mit dessen eigenen Mitteln schlägt.
Merke dir, dass dir bei der Analyse einer Anekdote sowohl die W-Fragen als auch das Unterteilen des Textes in Sinnabschnitte, um Handlungsschritte zu definieren (wie in der vorherigen Aufgabe), helfen können.
Vielleicht hast du ja auch Lust bekommen, dir weitere Anekdoten über Goethe durchzulesen und dich sogar an einer Analyse zu versuchen – über bekannte Personen wie Goethe oder auch Brecht gibt es davon nämlich jede Menge.
Quelle:
URL: https://books.google.de/books?id=hZZz5fcuL_YC&pg=PT19&lpg=PT19&dq=goethe+anekdote+narr&source=bl&ots=Q2p2w8nVe8&sig=ACfU3U2hh3XSq8ZFJdkcJ64yr_Yq_GuvUQ&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwiUiaz65fHqAhWEyqQKHVRuCssQ6AEwCXoECAoQAQ#v=onepage&q=goethe%20anekdote%20narr&f=false [zuletzt aufgerufen am 29.07.2020]
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Lustigggg
Das Ende ist
😆 cooles Ende
schade dass der hueter alt geworden ist