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Sprachvarianten des Deutschen: Umgangssprache, Gruppensprache, Fachsprache, Dialekte

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Deutsch-Team
Sprachvarianten des Deutschen: Umgangssprache, Gruppensprache, Fachsprache, Dialekte
lernst du in der Sekundarstufe 6. Klasse - 7. Klasse

Grundlagen zum Thema Sprachvarianten des Deutschen: Umgangssprache, Gruppensprache, Fachsprache, Dialekte

Hast du schon mal das Wort "babbeln" gehört? Oder "Arschfax"? Oder "Abdominalschmerzen"? Kaum zu glauben, aber wahr – alle diese Wörter gehören zur deutschen Sprache. Diese ist nämlich ziemlich facettenreich und verfügt über zahlreiche Sprachvarianten. Je mehr du davon kennst und beherrschst, umso besser wirst du dich in verschiedenen Teilen Deutschlands oder mit unterschiedlichen Menschengruppen verständigen können. In diesem Video lernst du Umgangssprache, Gruppensprache, Fachsprache und Dialekte als Varianten der deutschen Standardsprache kennen. Werde ein echter Sprachprofi!

Transkript Sprachvarianten des Deutschen: Umgangssprache, Gruppensprache, Fachsprache, Dialekte

Woran erkennst du einen Profi? Genau. Was er kann, kann er so richtig gut. Er kann es immer und überall anwenden. Er würde nie vergessen, wie es funktioniert. Er trainiert es allein, in allen möglichen Varianten, an verschiedenen Orten und mit unterschiedlichen Menschen zusammen.

Kann man auch Profi einer Sprache sein? Sehen wir uns an, was die Sprachforscherin Heike Wiese dazu sagt:

„Niemand spricht nur "ein Deutsch". Wir sprechen im Dienstgespräch mit einem Vorgesetzten anders als beim Telefonat mit der Schwester. Wenn ich mit meiner Schwester so sprechen würde wie bei einem Vortrag, wäre das kein Zeichen dafür, dass ich gut Deutsch spreche, sondern ein Hinweis auf mangelnde Sprachkompetenz: […]“

Heike Wiese zeigt, was es bedeutet, Profi einer Sprache zu sein: Du bist in deiner Sprache so geübt, dass du weißt, mit wem du in welcher Situation auf welche Art sprechen solltest. Die verschiedenen Erscheinungsformen einer Sprache, aus denen du als Profi auswählen kannst, werden auch als Sprachvarianten bezeichnet. Du entscheidest, ob du in einer Situation Standardsprache, Umgangssprache, Dialekt, Gruppensprache oder Fachsprache benutzt. Du weißt nicht genau, was sich hinter diesen Begriffen verbirgt? Kein Problem.

In jeder Sprachvariante gibt es Besonderheiten. Am deutlichsten kannst du diese am Wortschatz und an der Verwendung der Wörter erkennen.

Hast du schon einmal bei der Abstimmung zum Jugendwort des Jahres mitgemacht?

Jugendliche entwickeln immer wieder neue Ausdrücke, sodass von einer eigenen Jugendsprache geredet wird. Die Jugendsprache zählt zu den Gruppensprachen und meint die Sprache, die eine bestimmte Gruppe von Menschen untereinander spricht. Hierzu gehört auch die sog. Kiezsprache. Beide tragen nicht zwingend, wie oft kritisiert wird, zu einer Verschlechterung des Deutschen bei; sie sind lediglich Varianten.

Auch die Fachsprache. wird von einer bestimmten Gruppe von Menschen gesprochen. Jedoch kennzeichnet sich die Gruppe durch ihr Fachwissen in einem bestimmten Gebiet aus, wie beispielsweise Jura oder Medizin.

Wir wollen uns nun drei Varianten genauer ansehen. Die Standardsprache, die Umgangssprache und die Dialekte.

Mit Standard- oder Hochsprache bezeichnet man die überregionale Sprachform. Sie ist für alle, die Deutsch sprechen und schreiben, verbindlich. Die Lautung und Schreibung ist dabei einheitlich geregelt. Alle Personen öffentlicher Ämter und Funktionen wie Politiker und Nachrichtensprecher bemühen sich, Standardsprache zu sprechen. So sind sie für alle gleichermaßen verständlich. Schriftliche Arbeiten werden im Allgemeinen auch in der Standardsprache verfasst.

Was unterscheidet aber die Umgangssprache von der Standardsprache?

Die Umgangssprache orientiert sich an der Standardsprache, ist aber weniger fest geregelt. Sie wird vor allem im Mündlichen, manchmal auch im privaten Schriftverkehr verwendet.

An zwei Beispielen kannst du den Unterschied sehen. Sagst du in der Standardsprache z.B. "Komm heraus“ würdest du umgangssprachlich eher „Komm raus“ sagen. Hier ist der Unterschied nur sehr gering. In anderen Fällen würdest du umgangssprachlich jedoch komplett andere Redewendungen anwenden. So wird aus dem förmlichen „Melde dich demnächst einmal wieder", ein freundschaftliches „ Lass mal was von dir hören". Je nach Gegend unterscheidet man in Deutschland verschiedene Umgangssprachen, z.B. norddeutsche, berlin-brandenburgische und sächsische. Auch in großen Städten hat die Umgangssprache oft besonders regional typische Merkmale, z.B. in Dresden, München oder im Ruhrgebiet.

Auch wenn sich die Umgangssprache in mancher Hinsicht regional unterscheiden lässt, darfst du sie nicht mit den Dialekten verwechseln.

Woran kannst du erkennen, dass es sich um einen Dialekt handelt?

Auch Dialekte sind regional begrenzte und meist nur im Mündlichen verwendete Sprachformen. Sie unterscheiden sich von der Standardsprache aber stärker als die Umgangssprache. Sprachmelodie, also der Klang, aber auch Aussprache, Grammatik und der Wortschatz sind anders.

Ich zeige dir ein Beispiel für den unterschiedlichen Wortschatz. Das standarddeutsche Wort sprechen findest du in den verschiedenen Regionen Deutschlands auch als schnaken, schwätzen, praten, battschen oder babbeln. Die Erforschung der Dialekte ist eine komplexe Angelegenheit. Wenn du weißt, dass Deutschland in drei große Dialektregionen unterschieden wird, bist du aber schon ganz vorn dabei. Sie heißen 1. Niederdeutsch, dazu gehört zum Beispiel Westniederdeutsch; 2. Mitteldeutsch, dazu gehören unter anderem Schlesisch, Obersächsisch und Thüringisch und 3. Oberdeutsch mit Ostfränkisch, Bairisch und Alemannisch.

Entstanden sind diese drei so genannten Großdialekte durch sprachgeschichtliche Veränderungen. Dabei haben sich bestimmte Buchstaben- bzw. Lautkombinationen gewandelt.

Beispielsweise wurde das /k/ in bestimmten Fällen durch /ch/ ersetzt. Aus „maken“ wird „machen“ aus „ik“ wird „ich“.

Ein weiteres Beispiel wäre der Wandel von /p/ zu /pf/ wie in Appel oder Pund. Im Niederdeutschen ist Appel immer noch Appel und Pund noch Pund. Und im Oberdeutschen? Richtig, da sind Apfel und Pfund daraus geworden.

Die hochdeutschen Dialekte sind durch genau solche Lautwandel, die auch als zweite oder Hochdeutsche Lautverschiebung bezeichnet werden, entstanden. Die unterschiedliche Ausprägung der Veränderungen von Süden nach Norden ließ die Dialekträume entstehen. Jetzt kennst du neben Standardsprache, Umgangssprache, Gruppensprache oder Fachsprache auch noch verschiedene Dialekte. Damit hast du einen guten Überblick über die verschiedenen Varianten der deutschen Sprache.

Und, wie viele davon sprichst du? Bist du selbst ein Sprachprofi?

4 Kommentare
  1. Insgesamt ein sehr gutes Lernvideo, gut strukturiert und treffend auf den Punkt gebracht. Eine einzige kleine Sache stört, nämlich der Grammatikfehler in 3:50 (in privaten Schriftverkehr statt in privatem Schriftverkehr). 👋🏽

    Von Gesineroemer, vor etwa 2 Jahren
  2. Danke! :)

    Von lianakatze, vor mehr als 2 Jahren
  3. Was soll denn bitte schön geilo-meilo sein? XD

    Von Joshua G., vor fast 6 Jahren
  4. Danke

    Von Deleted User 247835, vor mehr als 9 Jahren

Sprachvarianten des Deutschen: Umgangssprache, Gruppensprache, Fachsprache, Dialekte Übung

Du möchtest dein gelerntes Wissen anwenden? Mit den Aufgaben zum Video Sprachvarianten des Deutschen: Umgangssprache, Gruppensprache, Fachsprache, Dialekte kannst du es wiederholen und üben.
  • Nenne Beispiele für Gruppensprachen.

    Tipps

    Unter einer Gruppensprache versteht man eine Sprachvarietät, die nur von einer bestimmten Gruppe von Menschen gesprochen wird.

    Lösung

    Richtig sind die Jugendsprache, die Fachsprache und die Kiezsprache. Alle drei Varianten werden nur von einer bestimmten Gruppe von Menschen gesprochen, die ihr Alter (Jugendsprache), ihr Beruf (Fachsprache) oder ihr Wohnort (Kiezsprache) verbindet.

  • Erläutere, worin sich Standard- und Umgangssprache voneinander unterscheiden.

    Tipps

    Standard- und Umgangssprache unterscheiden sich vor allem nach dem Kontext, in dem sie gebraucht werden: Die Standardsprache soll von allen verstanden werden können und ist deshalb klar geregelt. Die Umgangssprache kann hingegen variieren.

    Lösung

    Die Standardsprache ist die überregionale Sprachvarietät des Deutschen. Sie wird auch als Hochsprache bezeichnet und hat verbindliche Regeln für die Rechtschreibung und Grammatik und eine einheitliche Lautung. Da sie für alle verständlich ist, wird sie vor allem in schriftlichen Arbeiten und im öffentlichen Bereich, zum Beispiel in der Schule, in den Nachrichten oder in politischen Reden, verwendet.

    Die Umgangssprache dagegen ist weniger verbindlich. Sie wird vor allem im Mündlichen und im privaten Schriftverkehr benutzt. Sie kann außerdem regional unterschiedliche Merkmale aufweisen.

  • Erkenne, um welche Sprachvarietät es sich handelt.

    Tipps

    Regionale Abweichungen von der üblichen Bezeichnung entstehen vor allem in der Umgangssprache und bei Dialekten.

    Lösung

    Bei der gesuchten Sprachvarietät handelt es sich um den Dialekt, da jeder der Begriffe ein anderes, regionales Wort für Brötchen ist: Im Norden Deutschlands sagt man Rundstück oder Bömmel, im Raum Berlin/Brandenburg ist Schrippe üblich, während die Leute im Süden Semmel oder Weck dazu sagen. Je nach Region unterscheidet sich der Wortschatz also ziemlich deutlich. Die deutschlandweit verständliche Bezeichnung Brötchen ist die standardsprachliche Variante.

  • Ordne den Hörbeispielen die jeweils richtige Sprachvarietät des Deutschen zu.

    Tipps

    Hör die alle Hörbeispiele ein- oder zweimal an, bevor du dich entscheidest.

    Die Standardsprache soll in ganz Deutschland verständlich sein, sie wirst du also vermutlich am leichtesten erkennen können.

    Die Jugend- und Fachsprache gehören jeweils zu den Gruppensprachen, die also nur von einer bestimmten Gruppe von Sprechern verwendet werden. Die Fachsprache erkennt du daran, dass Fachwissen in einem bestimmten Gebiet, zum Beispiel in Medizin oder Jura, verwendet wird.

    Lösung
    1. Die Standardsprache soll überregional verstanden werden und ist daher in Lautung und in Schreibung einheitlich. Das richtige Hörbeispiel ist also „Das tut mir leid - ich weiß es leider nicht.“
    2. Die Variante der Umgangssprache ist hingegen mehr auf den mündlichen Gebrauch ausgerichtet: „Oh, ‘tschuldigung. Weiß ich nich so genau“.
    3. Die Jugendsprache war auch leicht zu erkennen, oder? Hierzu gehört das Hörbeispiel „Mmmh, sorry Alter, kein Plan.“
    4. Zur Fachsprache gehört das Beispiel „Das entzieht sich dem Kenntnisstand unseres Mandanten.“ Das Wort Mandanten stammt aus dem juristischen Fachbereich.
    5. Die Varietät Dialekt war hier mit einem Beispiel aus dem Berlinerischen vertreten: „Nee, ‘tschuldijung, dit weeß ick och nich.“
  • Gib die deutschen Dialektgruppen von Nord nach Süd wieder.

    Tipps

    Du kannst dich beim Sortieren auch meist an der aktuellen Bezeichnung der Regionen Deutschlands orientieren.

    Lösung

    Die deutschen Dialekte lassen sich in drei große Gruppen einteilen:

    1. Die niederdeutschen Dialekte, zu denen zum Beispiel das Westniederdeutsche gehört, liegen im Norden Deutschlands.
    2. Mitteldeutsch wird in Mittel- bzw. Ostdeutschland gesprochen. Hierzu zählt zum Beispiel das Thüringische.
    3. Die oberdeutschen Dialekte werden vor allem in Süddeutschland gesprochen. Beispiele dafür sind Bairisch und Ostfränkisch. Das Bairische ist dabei regional südlicher einzuordnen als das Ostfränkische.

  • Erläutere die Entstehung der deutschen Dialektregionen.

    Tipps

    Dialekte unterscheiden sich nicht nur durch den Wortschatz, sondern auch durch verschiedene Lautkombinationen. Diese sind im Laufe der Geschichte entstanden und sorgen dafür, dass sich die deutschen Dialekte in ihren Merkmalen voneinander unterscheiden. Wenn du dir die Veränderungen im Lautbestand der Beispielwörter machen und Apfel ansiehst, merkst du ganz schnell, was sich verändert hat.

    Lösung

    Der Lautwandel ist dafür verantwortlich, dass sich die deutschen Dialekte voneinander unterscheiden. Diese Dialekte sind historisch vom gleichen Wortschatz entstanden, haben aber ein unterschiedliches Lautinventar entwickelt. So wurde aus /k/ beispielsweise /ch/, wie von germanisch maken zu neuhochdeutsch machen. Aus /p/ wurde /pf/, wie von germanisch appel zu neuhochdeutsch Apfel.

    Am größten ist der Unterschied dabei zwischen Nord- und Süddeutschland, weil die norddeutschen Dialekte nicht alle Veränderungen durchlaufen haben, die die süddeutschen Dialekte mitgemacht haben. In den norddeutschen Dialekten ist /p/ zum Beispiel nicht zu /pf/ geworden, deshalb sagt man hier auch heute noch Appel statt Apfel.

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