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„Schachnovelle“ – Entstehungsgeschichte (Zweig)

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„Schachnovelle“ – Entstehungsgeschichte (Zweig)
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Grundlagen zum Thema „Schachnovelle“ – Entstehungsgeschichte (Zweig)

Die Entstehung der "Schachnovelle" von Stefan Zweig geht auf die Verarbeitung eigener Exilerfahrungen auf der Flucht vor den Nationalsozialisten zurück. Der Autor lässt den mysteriösen Dr. B. ähnliche Erfahrungen machen bzw. mit vergleichbaren Erfahrungen ähnliche Gefühle erleben. Ferner war Zweig inspiriert von einem Schachbuch, dessen Partien er nachspielte.

Transkript „Schachnovelle“ – Entstehungsgeschichte (Zweig)

Wie verkraftet man das Exil auf der Flucht vor den Nationalsozialisten? Der österreichische Jude Stefan Zweig verbrachte die Jahre zwischen 1936 und seinem Tod 1942 zunächst in London und an verschiedenen Orten, dann schließlich ab 1941 in Petrópolis in Brasilien. Nur ein einziges Werk ist vollständig in der brasilianischen Exilzeit entstanden, nämlich die "Schachnovelle".

Mögliche Verleger der Schachnovelle

Mit der Niederschrift dieser Novelle begann Zweig 1941. Nur einen Tag vor seinem Selbstmord schickte er das Manuskript an drei mögliche Verleger in Stockholm, New York und Buenos Aires. Der Text erschien posthum bei Bermann-Fischer im Jahre 1943. Ein Jahr später dann seine Erinnerungen "Die Welt von gestern".

Bereits am 29. September 1941 berichtet er dem ebenfalls ausgewanderten Dichter und Theaterdirektor Ernst Feder, er habe sich ein Schachbuch gekauft und spiele die Partien großer Meister nach. Dies habe ihn dazu inspiriert, eine Novelle zu schreiben, die um das Schachspiel kreist.

Literarisches Neuland für Zweig

An Hermann Kesten schreibt er am 15. Januar 1942, er habe einen Text geschrieben, "zu groß für Zeitung und Magazin, zu klein für ein Buch, zu abstrakt für das große Publikum, zu abseitig in seinem Thema”.1 Hier sollte Zweig sich irren: Die "Schachnovelle" wurde ein großer Publikumserfolg. Zweig selbst empfand "ein wahres Vergnügen" dabei, literarisches Neuland zu betreten.

Das Schachspiel wurde noch nie zuvor literarisch behandelt. Er wünschte sich eine limitierte Auflage als Luxusausgabe für Sammler und Schachliebhaber. Zweig selbst war ein eher schlechter Schachspieler. Der Theaterdirektor Ernst Feder berichtete, er habe große Mühe gehabt, Zweig wenigstens ab und zu eine Partie Schach gewinnen zu lassen.

Druck des Nationalsozialismus

Es ist zu vermuten, dass sich hinter dem mysteriösen Dr. B. in der Schachnovelle Zweigs altes Ich verbirgt. In Dr. B. gibt er seinen persönlichen Leidensweg unter dem Druck des Nationalsozialismus preis. Im Jahre 1936 war Zweig in Brasilien noch wie ein Staatsgast empfangen worden. Er sah ein Land großer Entwicklungsmöglichkeiten und war begeistert.

Antisemitismus

Als er aber 1941 dorthin zurückkehrte, war alles anders. Auch hier hatte sich der Antisemitismus, also die feindselige Haltung gegenüber Juden, ausgebreitet. Ferner waren nationalistische Tendenzen zu spüren. In deutscher und italienischer Sprache durfte nicht gesprochen werden, entsprechende Publikationen durfte man nicht bei sich tragen.

Zweigs Exilerfahrungen

Zweig empfand dies als doppelte Verbannung. Nicht nur seine österreichische Heimat hatte er verloren, sondern auch noch die Sprache, die er als Schriftsteller so dringend brauchte. Zweigs ohnehin vorhandene Neigung zur Depression brach wieder auf. Das Exil wurde zum Ort der Einsamkeit und Isolation: Genau dies lässt er auch Dr. B. in der Schachnovelle nachempfinden. Dem Text gehen also die eigenen Exilerfahrungen voraus.

Selbstmord des Schriftstellers

Am 22. Februar 1942 schied Zweig mit seiner Frau Lotte freiwillig aus dem Leben. Grund dafür waren die Isolation und Einsamkeit im Exil, aber auch die militärischen Erfolge der Nationalsozialisten. Nur einen Tag zuvor hatte Zweig die "Schachnovelle" an drei Verleger geschickt: an Bermann-Fischer in Stockholm, Ben Hübsch in New York und Alfredo Cahn in Buenos Aires.

Bereits im Dezember 1942 erschien die Novelle in einer nummerierten Auflage von 300 Stück bei Kramer-Pigmalión in Buenos Aires. Die erste allgemein zugängliche Ausgabe erfolgte bei Bermann-Fischer im Frühjahr 1943. In den USA kam der Text 1944 heraus.

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