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Mittelhochdeutsche Dichtung

Verloren im Mittelhochdeutschen? Erfahre mehr über mittelhochdeutsche Dichtung, die in drei Abschnitte eingeteilt ist: Frühmittelhochdeutsch, Klassisches Mittelhochdeutsch und Spätmittelhochdeutsch. Themen sind höfische Kultur, Rittertum und die Harmonie zwischen Diesseits und Jenseits. Interessiert? Dies und vieles mehr findest du im folgenden Text!

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Was war ein zentrales Thema in der mittelhochdeutschen Literatur?

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Lerntext zum Thema Mittelhochdeutsche Dichtung

Mittelhochdeutsche Dichtung – historische Einordnung

Die Epoche des Mittelhochdeutschen, in der Dichtung in mittelhochdeutscher Sprache verfasst wurde, dauerte etwa von 1050 bis 1350 n. u. Z. Da diese Periode sehr lang ist, lässt sie sich in drei Abschnitte unterteilen.

Frühmittelhochdeutsch Klassisches Mittelhochdeutsch Spätmittelhochdeutsch
ca. 1050 bis 1170 n. u. Z. ca. 1170 bis 1250 n. u. Z. ca. 1250 bis 1350 n. u. Z.

Die Literatur des Hochmittelalters kann für den deutschen Sprachraum nicht getrennt betrachtet werden. Vielmehr steht sie in einem europäischen Zusammenhang. So haben sich die deutschen Dichterinnen und Dichter zu jener Zeit u. a. durch die französischen Werke inspirieren lassen.

Die Schaffensorte der Literatur erfahren in mittelhochdeutscher Zeit eine Veränderung. So verlagern sich die kulturellen Stätten von den Klöstern auf die großen Höfe und Stadtzentren.

Themen der mittelhochdeutschen Dichtung

In mittelhochdeutscher Zeit verlor die Kirche immer mehr an Einfluss. Somit war der Klerus als geistliche Schicht für diese Epoche nicht mehr so prägend, wie er es noch in der althochdeutschen Dichtung war.

Stattdessen wurde in der Literatur zunehmend die höfische Kultur und der Ritterstand thematisiert. Die ritterlich-höfische Schicht, angesiedelt in Königshäusern und Fürstensitzen sowie in der Kaiserstadt, rückte ins Zentrum des Interesses. In spätmittelhochdeutscher Zeit wurde sogar die bürgerliche Gesellschaft eingebunden.

Ein zentrales Thema in der mittelhochdeutschen Literatur, das sich gleichermaßen durch alle gesellschaftlichen Schichten zog, war die Frage, wie man das Diesseits und das Jenseits mit ihren unterschiedlichen Eigenschaften in Harmonie bringen kann.

Konzept des Diesseits Konzept des Jenseits
- Weltliches
- Triebe
- Sinnlichkeit
- Göttliches
- Geist
- Intellekt

Die Frage, wie der Mensch zugleich Gott dienen und sich in der Welt bewähren kann, wird damit zum Leitmotiv der ritterlich-höfischen Dichtung.

Literarische Gattungen in mittelhochdeutscher Zeit

Die zwei wichtigsten Gattungen mittelhochdeutscher Dichtung sind

  • der höfische Roman und
  • der Minnesang.

Der höfische Roman oder das höfische Epos behandelt die Wertvorstellungen und Verhaltensnormen des Ritterstands häufig in Form von Gesängen, die aus gleich gebauten Strophen bestehen und einen liedhaften Charakter aufweisen.

Das Epos gilt neben dem Roman als die größte erzählerische Form. Es handelt sich dabei um eine erzählende Versdichtung, die in einzelne Kapitel gegliedert ist. In diesen Kapiteln werden die Abenteuer der Helden beschrieben.

Der Minnesang bezeichnet eine Art Liebeslyrik, in der zumeist ein männliches lyrisches Ich eine Frau beschreibt, die typische Eigenschaften, wie etwa bestimmte ethische Werte der höfischen Gesellschaft, verkörpert.

Das mittelhochdeutsche Wort minne bedeutet „liebevolles Gedenken“. Der Minnesänger beschreibt in den Texten eine geliebte Frau, an die er immerzu denken muss.

Die Dichter waren entweder Mitglieder des adeligen Ritterstands oder wurden durch diesen angestellt. In ihrer höfischen Erziehung haben sie gelernt, Lieder zu dichten und sie durch Musik begleitet einem Publikum kunstvoll vorzutragen. So hatten die Lieder oftmals auch einen erzieherischen Wert, da es darum ging, die triebhaften Seiten der Liebe zu bändigen und stattdessen die sittlichen Kräfte der Liebe zu entfalten.

Mittelhochdeutsche Autoren und Werke der Literatur

Zu den bekanntesten mittelhochdeutschen Autoren und Werken zählen:

Höfischer Roman (Epos) Minnesang
- Wolfram von Eschenbach: Parzival
- Anonym: Nibelungenlied
- Gottfried von Straßburg: Tristan
- Hartmann von Aue: Erec
- Walther von der Vogelweide: u. a. Under der linden
- Weitere Autoren: Dietmar von Aist,
Friedrich von Hausen, Heinrich von Morungen

Der Roman Parzival von Wolfram von Eschenbach gilt als der umfangreichste zu jener Zeit und erzählt die Geschichte des unerfahrenen Jungen Parzival, der durch zahlreiche Abenteuer, u. a. am Hof des König Artus, schließlich zum König des heiligen Grals wird.

Das Nibelungenlied wurde um 1200 geschrieben und lässt sich bis heute keinem Autor bzw. keiner Autorin eindeutig zuschreiben, weswegen es als anonym verfasst gilt. Es handelt sich dabei um ein Heldenepos, das das Rittertum und die höfischen Tugenden in sogenannten Aventiuren (Abenteuern) darstellt.

Der höfische Versroman Tristan von Gottfried von Straßburg entstand um 1200 und ist heute nur noch als Fragment erhalten. Der gleichnamige Held tötet einen Drachen, um die liebreizende Isolde für seinen Onkel als Braut zu gewinnen. Er verliebt sich jedoch selbst in Isolde, was in einer Liebesgeschichte mit tragischem Ende mündet.

Das mittelhochdeutsche Epos Erec stammt von Hartmann von Aue und ist um 1180 entstanden. Es ist der erste Artusroman in deutscher Sprache. Es geht um einen jungen Ritter am Hof von Artus, der durch seine mutigen Taten die schöne Enite in seinen Bann zieht.

Der bekannteste Dichter des Minnesangs und der Epoche des Mittelhochdeutschen ist Walther von der Vogelweide, der von etwa 1170 bis 1230 lebte. Unter anderem verfasste er das Minnelied Under der linden.

Walter von der Vogelweide als Dichter mittelhochdeutscher Sprache

Weitere wichtige Minnesänger waren: Dietmar von Aist (ca. 1115 bis 1171), Friedrich von Hausen (ca. 1150 bis 1190) und Heinrich von Morungen, der bis etwa 1222 lebte.

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Mittelhochdeutsche Dichtung Übung

Du möchtest dein gelerntes Wissen anwenden? Mit den Aufgaben zum Lerntext Mittelhochdeutsche Dichtung kannst du es wiederholen und üben.
  • Bestimme, in welcher Zeit die mittelhochdeutsche Dichtung verfasst wurde.

    Tipps

    Der Zeitraum von etwa 750 bis 1050 n. u. Z. markiert die Periode des Althochdeutschen. Die Periode des Mittelhochdeutschen kam danach.

    Lösung

    Die Periode des Mittelhochdeutschen und somit auch die mittelhochdeutsche Dichtung fällt in die Zeit von etwa 1050 bis 1350 n. u. Z.

  • Wie lässt sich die mittelhochdeutsche Dichtung historisch einordnen?

    Tipps

    Die Dichterinnen und Dichter in mittelhochdeutscher Zeit haben sich an anderen europäischen Werken orientiert.

    Lösung
    • Da die Epoche des Mittelhochdeutschen sehr lang ist, lässt sie sich in drei Abschnitte unterteilen: Frühmmittelhochdeutsch, klassisches Mittelhochdeutsch und Spätmittelhochdeutsch.
    • Die Literatur des Hochmittelalters kann für den deutschen Sprachraum nicht getrennt betrachtet werden. Vielmehr steht sie in einem europäischen Zusammenhang.
    • So haben sich die deutschen Dichterinnen und Dichter zu jener Zeit u. a. durch die französischen Werke inspirieren lassen.
    • Die Schaffensorte der Literatur erfahren in mittelhochdeutscher Zeit eine Veränderung. So verlagern sich die kulturellen Stätten von den Klöstern auf die großen Höfe und Stadtzentren.
  • Bestimme typische Themen mittelhochdeutscher Dichtung.

    Tipps

    Unter Diesseits versteht man alles, was zu diesem Leben des Menschen gehört, während das Jenseits nur in unserer Vorstellung existiert.

    Lösung

    Ein zentrales Thema in der mittelhochdeutschen Literatur war die Frage, wie man das Diesseits und das Jenseits mit ihren unterschiedlichen Eigenschaften in Harmonie bringen kann.

    Diesseits: Weltliches, Triebe und Sinnlichkeit

    Jenseits: Göttliches, Geist und Intellekt

  • Um welche mittelhochdeutschen Werke handelt es sich bei den folgenden Beschreibungen?

    Tipps

    Hartmann von Aue verfasste das mittelhochdeutsche Epos Erec.

    Bis heute ist unbekannt, wer das Nibelungenlied verfasst hat.

    Parzival und Erec spielen mitunter beide am Hof des Artus.

    Lösung

    Der Roman Parzival von Wolfram von Eschenbach gilt als der umfangreichste zu jener Zeit und erzählt die Geschichte des unerfahrenen Jungen, der durch zahlreiche Abenteuer, u. a. am Hofe des König Artus, schließlich zum König des heiligen Grals wird.

    Das Nibelungenlied wurde um 1200 geschrieben und lässt sich bis heute keinem Autor bzw. keiner Autorin eindeutig zuschreiben, weswegen es als anonym verfasst gilt. Es handelt sich dabei um ein Heldenepos, welches das Rittertum und die höfischen Tugenden in sog. Aventiuren (Abenteuern) darstellt.

    Der höfische Versroman Tristan von Gottfried von Straßburg entstand um 1200 und ist heute nur noch als Fragment erhalten. Der gleichnamige Held tötet einen Drachen, um die liebreizende Isolde für seinen Onkel als Braut zu gewinnen. Er verliebt sich jedoch selbst in Isolde, was in einer Liebesgeschichte mit tragischem Ende mündet.

    Das mittelhochdeutsche Epos Erec stammt von Hartmann von Aue und ist um 1180 entstanden. Es ist der erste Artusroman in deutscher Sprache. Es geht um einen jungen Ritter am Hof von Artus, der durch seine mutigen Taten die schöne Enite in seinen Bann zieht.

  • Was ist ein höfisches Epos?

    Tipps

    Zwei Antworten sind korrekt.

    Lösung

    Das Epos gilt neben dem Roman als die größte erzählerische Form. Es handelt sich dabei um eine erzählende Versdichtung, die in einzelne Kapitel gegliedert ist. In diesen Kapiteln werden die einzelnen Abenteuer der Helden beschrieben.

  • Welche Autoren lassen sich dem höfischen Roman und welche dem Minnesang zuordnen?

    Tipps

    Zu jeder Kategorie passen jeweils drei Autorennamen.

    Lösung

    Wichtige Autoren, die du dir merken kannst, sind:

    • Höfischer Roman (Epos): Wolfram von Eschenbach, Gottfried von Straßburg und Hartmann von Aue
    • Minnesang: Walther von der Vogelweide, Dietmar von Aist und Heinrich von Morungen
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