Gedichte nach Themen
Gedichte können superkurz oder superlang sein. Manche reimen sich, manche nicht. Manche stammen aus der Antike, manche sind aktuell und es gibt kaum ein Thema, das noch nie in einem Gedicht behandelt wurde. Die wichtigsten Themen sind jedoch die Liebe, die Großstadt, die Politik und die Natur.
Inhaltsverzeichnis zum Thema
Was ist ein Gedicht?
Die Welt der Gedichte ist riesengroß und kunterbunt. Schillers „Das Lied von der Glocke“ hat über 400 Verse und die Idee zu seinem Gedicht hat er über 10 Jahre mit sich herumgetragen. Andere Gedichte entstehen spontan und sind superknapp. Die japanische Gedichtform Haiku beispielsweise gilt als die kürzeste Gedichtform der Welt, die meist aus nur 3 Wortgruppen mit jeweils 5 und 7 Wörtern besteht. Wie arbeite ich also mit Gedichten und was ist also so besonders an ihnen? Im Gedicht erzählt ein imaginäres lyrisches Ich von seinen Gedanken und Gefühlen oder seinem Verhältnis zur Welt. Gedichte bestehen aus Versen, die sich zu Strophen zusammenschließen. Außerdem zeichnen sie sich durch besondere formale Merkmale wie das Reimschema, den Rhythmus, das Versmaß und zahlreiche Stilmittel aus. So kannst du mit einer Gedichtinterpretation Schritt für Schritt all diese Punkte analysieren und so der Bedeutung des Gedichts auf den Grund gehen.
Großstadtlyrik
In der Großstadtlyrik wird das Leben der Menschen in der Großstadt thematisiert. Im Zeitalter der Industrialisierung des 19. Jahrhunderts ziehen immer mehr Menschen in die Städte. Durch das rasante Städtewachstum verarmt jedoch die Bevölkerung, die sich in der Masse verloren und abgehängt fühlt. Diese Thematik wird hauptsächlich in der Epoche des Naturalismus und des Expressionismus aufgegriffen. Zahlreiche Gedichte entstehen, in denen die Ängste der Bevölkerung thematisiert werden. Andere Motive sind die Entfremdung und die Anonymität der Menschen und ihre Hoffnung und Träume auf ein besseres Leben. Die wohl bekanntesten Großstadtgedichte wurden von Kurt Tucholsky verfasst, der unter anderem das Gedicht „Augen der Großstadt“ (1930) schrieb. Andere wichtige Vertreter der Großstadtlyrik sind Erich Kästner, Bertolt Brecht und Georg Heym.
Liebeslyrik
Kaum ein Thema ist im Leben der Menschen brisanter als die Liebe. Daher ist es für dich sicher kaum verwunderlich, dass die Liebe ebenfalls ein großes Thema in der Lyrik darstellt. Liebesgedichte sind in allen literarischen Epochen zu finden, werden aber je nach Epoche ganz unterschiedlich umgesetzt. Im Mittelalter wird mit der Minnelyrik eine höhergestellte Frau gepriesen. Dabei besteht eine Spannung zwischen der Betonung der Gefühle und der distanzierten Betrachtung der Geliebten. In der Romantik wird im Gegensatz zur rationalen Aufklärung die Gefühlsebene betont und die Liebe idealisiert. In der Lyrik der Gegenwart wird auch die Vergänglichkeit der Liebe behandelt und Konflikte rund um die Liebe und den Alltag sowie Schmerz und die Trennung von einer geliebten Person thematisiert. Zu den bekanntesten Autoren der Liebeslyrik gehören der Romantiker Joseph von Eichendorff, Christian Morgenstern und Heinrich Heine.
Politische Lyrik
Politische Gedichte können in zwei Formen unterschieden werden: Es gibt gesellschaftskritische Gedichte, in denen die Gesellschaft reflektiert und kritisiert wird und ideologische Gedichte, in denen politische Ideen beworben und gepriesen werden. Politische Gedichte erfüllen stärker als andere Gedichte eine kommunikative Funktion, denn sie beziehen sich meist auf ein Ereignis oder einen Zustand, den sie kritisieren. Darüber hinaus zeigen sie Möglichkeiten auf, diesen Zustand zu verarbeiten oder zu verbessern. Ein wichtiges Merkmal von politischen Gedichten ist eine klare bildhafte Sprache, um für ein breites Publikum verständlich und zugänglich zu sein. Bedeutende Gedichte, die sich politischen Themen bedienen, sind Franz Grillparzers „In Politik“, Friedrich von Logaus' Gedicht „Heutige Welt-Kunst“ und Achim von Arnims „Der Welt Herr“.
Naturlyrik
Ein Thema, das Lyriker schon seit Jahrhunderten beschäftigt, ist die Natur. In Naturgedichten spielen die Natur selbst, Naturerfahrungen oder das Verhältnis von Mensch und Natur eine zentrale Rolle. In modernen Naturgedichten wird darüber hinaus auf die Zerstörung der Natur durch Naturkatastrophen oder den Menschen aufmerksam gemacht. In klassischen Naturgedichten ist die romantische Vorstellung allgegenwärtig, dass die Natur perfekt und unfehlbar und die Wirklichkeit mangelhaft ist. Die Natur wird als Idylle gezeichnet und als perfekter Rückzugsort für die Menschen idealisiert. Besonders im Sturm und Drang und in der Epoche der Romantik ist diese Thematik sehr beliebt. Ein wichtiges Merkmal der romantischen Lyrik ist eine sehr bildhafte Sprache. Wichtige Vertreter für dieses Genre sind Eduard Mörike und Joseph von Eichendorff.
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