Sparta – eine kriegerische Polis?
Sparta, bekannt für seine Kriegskunst und disziplinierte Gesellschaft, war ein einflussreicher antiker griechischer Stadtstaat. Die Spartaner, führend in militärischer Stärke, prägten die Kultur durch ihr strenges Erziehungssystem, die Agoge, und eine soziale Struktur, die Spartiaten, Periöken und Heloten umfasste.
- Die Polis Sparta – ein mächtiger Stadtstaat
- Das Herrschaftsgebiet der Polis Sparta
- Die Gesellschaft Spartas
- Die politische Ordnung Spartas
- Spartanische Erziehung
- Krieg als Alltag in Sparta
- Geschichte Spartas – die Perserkriege
- Geschichte Spartas – der Peloponnesische Krieg
- Geschichte Spartas – Zusammenfassung
- Häufig gestellte Fragen zum Thema Sparta
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Lerntext zum Thema Sparta – eine kriegerische Polis?
Die Polis Sparta – ein mächtiger Stadtstaat
Wenn jemand nicht viel zum Leben braucht und alles besonders einfach und schlicht eingerichtet hat, dann sprechen wir davon, dass er oder sie spartanisch lebt. Die Polis Sparta, mit der sich dieser Text beschäftigt, hat also Spuren in unserer Sprache hinterlassen. Auch das Wort lakonisch für jemanden, der nicht viele Worte braucht, um aussagekräftig zu antworten, geht auf den griechischen Stadtstaat zurück. Wie lebte man in der nach Athen wohl berühmtesten Polis des antiken Griechenlands? Was war den Menschen dort wichtig, wie bauten sie ihren Staat und ihre Gesellschaft auf? Diesen Fragen gehen wir im Folgenden auf den Grund.
Sparta war eine Polis im antiken Griechenland. Eine Polis bezeichnet einen Verbund mehrerer Orte in Form eines Staats, meist einen Stadtstaat. Im heutigen Griechenland gab es viele verschiedene Poleis. Der Staat, der die Polis umschloss, hieß Lakonien.
Das Herrschaftsgebiet der Polis Sparta
Das Staatsgebiet der Polis Sparta befand sich im Süden der peloponnesischen Halbinsel. Ausgehend von der Stadt Sparta eroberte man im achten und siebten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung die angrenzenden Nachbargebiete Lakonien, Messenien und das sehr fruchtbare Gebiet um den Eurotas-Fluss herum. Gründe für die kriegerische Erweiterung des Staatsgebiets waren wirtschaftliche und soziale Not, die beispielsweise durch wenig fruchtbares Land und Überbevölkerung im Stadtstaat entstanden waren. Zur Kontrolle der neu gewonnenen Gebiete und aus Angst vor Aufständen mussten die Spartaner in ständiger Kriegsbereitschaft leben.
Die Gesellschaft Spartas
Es überrascht also wenig, dass der Krieg und somit auch die spartanischen Krieger eine übergeordnete Rolle in der spartanischen Gesellschaft spielten. Alle männlichen Einwohner der Stadt Sparta mit Bürgerrecht waren von Beruf Soldat. Sie bildeten als Spartiaten zusammen mit ihren Familien die Spitze der Gesellschaft. Im Lauf der Jahrhunderte nahm die Anzahl der Spartiaten von schätzungsweise 9 000 auf etwa 6 000 ab, was auch an den regelmäßigen Kriegen lag, die Sparta in den folgenden Jahrhunderten führte. Gesellschaftlich an zweiter Stelle standen die Periöken und ihre Familien. Sie waren keine Bewohner der Stadt, sondern lebten an den Berghängen außerhalb Spartas und besaßen eigene Äcker, die sie bearbeiteten. Sie waren grundsätzlich frei und durften Handel innerhalb der Polis betreiben. Sie waren allerdings dazu verpflichtet, im Kriegsfall als Hilfstruppen zu kämpfen. Die dritte Gruppe der Gesellschaft Spartas, und die weitaus größte, bildeten die Heloten. Sie waren die Einwohner der durch Sparta eroberten Gebiete, die keinerlei Rechte hatten und dem Staat gehörten. Sie mussten die Arbeiten verrichten, die für die Gesellschaft überlebenswichtig waren, zum Beispiel Ackerbau und Viehzucht. Sie werden in der Forschung oft als spartanische Staatssklaven beschrieben, gehörten also eher der Gesellschaft Spartas. Das unterschied sie von den Sklaven zum Beispiel in Athen, die wir meist mit einem einzigen Besitzer in Verbindung bringen.
Die politische Ordnung Spartas
An der Spitze des spartanischen Staats standen zwei Könige, die gleichzeitig oberste Heerführer im Kriegsfall, Richter und Priester waren. Sie führten das Heer derer, die zur Heerfolge verpflichtet waren, nämlich die Periöken und die Spartiaten (wehrfähige Spartaner), die wiederum in der Heeres- und Volksversammlung, der sogenannten Apella, zusammentraten. Die Apella wählte den Rat der Alten, die Gerusia, aus ihrer Mitte. Diese Wahl erfolgte auf Lebenszeit. Die Gerusia machte Gesetzesvorschläge, über die dann in der Apella abgestimmt wurde. Gleichzeitig bestimmte die Apella jedes Jahr fünf Ephoren, die als Leiter der Innen- und Außenpolitik galten und somit ein Gegengewicht zu den beiden Königen bildeten. Es handelt sich also bei der spartanischen Staatsordnung um eine Mischform aus Monarchie (Königsherrschaft) und demokratischen Elementen. Die politische Mitbestimmung war allerdings nur den männlichen Spartiaten vorbehalten. Der weitaus größere Teil der Gesellschaft hatte keine politische Teilhabe.
Elemente der staatlichen Ordnung in Sparta
zwei Könige: oberste Heerführer, Richter und Priester; Kontrolle durch die Ephoren
Ephoren: fünf Mitglieder der Apella, die die Innen- und Außenpolitik leiteten; Wahl für ein Jahr
Apella: Heeres- und Volksversammlung der Spartiaten
Gerusia: Rat der Alten, gewählt auf Lebenszeit von der Apella; Gesetzesvorschläge
Nur männliche Vollbürger Spartas durften in den verschiedenen Organen der spartanischen Politik teilnehmen. Frauen, Periöken und Heloten war die Beteiligung verboten.
Spartanische Erziehung
Da der Krieg für den spartanischen Staat überlebenswichtig war, nahm die Ausbildung der spartanischen Krieger einen besonderen Stellenwert in der Gesellschaft ein. Alles zielte darauf ab, das mächtigste und stärkste Heer aufbieten zu können. Es gibt Quellen, die uns berichten, dass die Kinder bereits im Säuglingsalter gnadenlos aussortiert wurden. Neugeborene Kinder wurden von einem Rat älterer Spartaner begutachtet. Dabei wurde entschieden, ob das Kind aufgezogen werden durfte und als stark genug galt oder ob es getötet werden sollte. Jungen verließen ihre Familien mit etwa sieben Jahren und lebten von da an in Gruppen zusammen, wo sie die spartanische Erziehung, die Agoge, durchliefen. Sie lebten sehr einfach, hatten keinerlei Besitz und wurden lediglich in Grundkenntnissen des Lesens und Schreibens unterrichtet. Die Jungen verrichteten harte Arbeit und mussten lernen, Hunger, Schmerz und Durst klaglos zu ertragen. Die meiste Zeit des Tags verbrachten sie auf dem Sportplatz oder bei Marschübungen, wo sie die Techniken des Kampfs und Ausdauer trainierten.
Mädchen wurden zwar nicht militärisch ausgebildet, sollten ihren Körper allerdings trotzdem durch Laufen, Ringen und Speerwerfen in Form halten. Kräftige Mädchen und Frauen galten in der spartanischen Gesellschaft als fruchtbarer. Gleichzeitig sollten auch sie Tapferkeit und Selbstbewusstsein anstreben.
Krieg als Alltag in Sparta
Krieg wurde in Sparta als das wichtigste politische Mittel betrachtet. Er diente zur Ausweitung des eigenen Staatsgebiets, gleichzeitig musste man dieses dann vor inneren und äußeren Feinden verteidigen. Um immer kampfbereit zu sein, lebten die kriegsfähigen Spartiaten bis zu ihrem 30. Lebensjahr in Militärlagern, in das sie mit 20 Jahren einzogen, wenn ihre Ausbildung zum Krieger abgeschlossen war. Das führte dazu, dass die Frauen in der Polis Sparta ein sehr selbstständiges, von den Männern unabhängiges Leben führten, da sie im Alltag häufig auf sich gestellt waren. Den Hauptteil des spartanischen Heers machten die Hopliten aus. Sie waren, folgt man zeitgenössischen Quellen, schwer bewaffnete Fußsoldaten, die in der Lage waren, nahezu endlos wirkende Fußmärsche klaglos zu überstehen. Sparta setzte schon früh darauf, die vorherige Kampfweise im Krieg zu verändern. Aus Einzelkämpfern wurden gut aufeinander eingestellte Heere, die feindliche Krieger durch taktische Formationen, zum Beispiel die Phalanx, besiegten. In der Phalanx standen mehrere Reihen an Hopliten dicht gestaffelt hintereinander. Die Ausrüstung des spartanischen Militärs bestand in der Regel aus einem Schild, Helm, Harnisch und Beinschienen. Jeder Krieger war mit einem Speer und einem Schwert ausgestattet.
Geschichte Spartas – die Perserkriege
Sparta führte viele Kriege, zunächst hauptsächlich gegen andere griechische Poleis. Wie wir bereits erfahren haben, war die Polis Sparta und somit der Staat Lakonien immer kriegsbereit und verfügte über ein exzellent ausgebildetes Heer. Im fünften Jahrhundert v. u. Z. wurden die spartanischen Krieger zu den Waffen gerufen, um gemeinsam mit anderen Poleis, unter anderem Athen, gegen das persische Reich zu kämpfen. Persien, ein großes Reich unter der Führung von König Dareios, erstreckte sich damals vom heutigen Iran bis in die heutige Türkei. An der heute türkischen Küste gab es einige griechische Poleis, die Dareios nicht als König akzeptierten. Es kam zum sogenannten Ionischen Aufstand. Gleichzeitig strebte der persische Herrscher danach, sein Reich zu vergrößern. Es kam zu mehreren Schlachten, in denen die Griechen schlussendlich die Oberhand behielten, zum Beispiel um 490 v. u. Z. bei Marathon. Die Perser zogen sich vorerst zurück, die Griechen setzten sich durch.
Marathon?
Ja, richtig gelesen! Die Schlacht von Marathon, die durch das Heer unter General Miltiades für die griechischen Poleis gewonnen wurde, begründete den Marathon-Lauf, der zu jeder Olympiade gehört. Es wurde überliefert, dass ein athenischer Athlet von Marathon aus losgeschickt wurde, um die Spartaner um Hilfe in der Schlacht zu bitten. Leider kam er erst an, als die Schlacht bereits durch Militiades und sein Heer gewonnen worden war.
Dareios’ Sohn Xerxes wollte die Niederlage Persiens allerdings nicht auf sich beruhen lassen und startete 480 v. u. Z. eine neue Angriffswelle. Die Griechen erkannten, dass sie sich wirklich effektiv zusammenschließen mussten, um den eigentlich übermächtigen Feind zu schlagen. Es kam also zu Allianzen aller griechischen Poleis und dieses Mal kämpfte man auch auf dem Schlachtfeld Seite an Seite. Da die Perser allerdings eine überraschende Taktik anwandten, benötigten die griechischen Streitkräfte Zeit, um sich zu sammeln. Diese Tatsache sorgte für die wohl berühmteste Schlacht bezüglich der spartanischen Polis, nämlich die Schlacht an den Thermopylen, einem Engpass zwischen dem Kallidromos-Gebirge und dem Golf von Malia. Um den griechischen Verbündeten Zeit zu geben und so der persischen Offensive gesammelt entgegentreten zu können, opferte sich der spartanische König Leonidas mit seinem Heer von 300 Spartiaten, erwartete die Perser an der Engstelle und hielt sie so lange auf, bis alle Spartiaten gefallen waren. Die griechischen Streitkräfte hatten sich währenddessen allerdings gesammelt und konnten schließlich auch Xerxes schlagen.
Die Schlacht an den Thermopylen nimmt in der Geschichtserzählung und in der Kulturgeschichte eine besondere Stelle ein. Direkt nach der Schlacht soll Sparta am Engpass eine Statue mit Inschrift aufgestellt haben und auch heute findet sich dort eine Gedenktafel und eine Statue von Leonidas. Dessen Tapferkeit und die Aufopferung seines Heers für die eigene Freiheit wird noch heute oft zitiert und wurde in der Geschichte oft verwendet, um als Beispiel zu dienen. Viele Dichter und Philosophen haben sich mit Leonidas beschäftigt, unter anderem Friedrich Schiller. Es gibt auch zahlreiche Filme, die sich der Schlacht an den Thermopylen widmen.
Geschichte Spartas – der Peloponnesische Krieg
Die Allianz zwischen den griechischen Stadtstaaten überdauerte die Perserkriege allerdings nicht lang. Ausgehend vom großen wirtschaftlichen und militärischen Aufschwung Athens unter Perikles stieg das Konfliktpotenzial immer weiter an. Athen vergrößerte seine Staatsfläche und trieb weitreichenden Handel, während Sparta aufgrund seiner Lage wenig Chancen auf einen vergleichbaren Aufschwung hatte. Sparta gründete als Führungsmacht den Peloponnesischen Bund, in dem sich viele andere Stadtstaaten mit Sparta zusammenschlossen. Unter der Führung Athens entstand hingegen der Attische Seebund. Über einen Konflikt zwischen Korfu und Korinth kam es 431 v. u. Z. zur Kriegserklärung Spartas an Athen, denn beide Großmächte unterstützten jeweils eine der beiden Konfliktparteien. Unterbrochen von einigen Friedensverträgen und Waffenstillständen dauerte der Peloponnesische Krieg bis 404 v. u. Z. an. Nahezu alle griechischen Poleis nahmen am Krieg auf einer der beiden Seiten teil. Schlussendlich bauten die Spartaner durch die Unterstützung durch die Perser eine eigene Seeflotte auf, die sie vorher nicht besaßen. Dadurch war die Vormachtstellung Athens gebrochen, Sparta setzte sich als Sieger des Konflikts durch.
Geschichte Spartas – Zusammenfassung
Sparta, diese kriegerische und mächtige Polis auf der peloponnesischen Halbinsel, gelang durch das Ende des Kriegs mit Athen zur größten Macht, die es jemals hatte. Dafür zahlte der Staat allerdings auch den hohen Preis: Sie hatten sich mit den Persern verbündet und sich von ihnen abhängig gemacht. Das führte schlussendlich zum Niedergang der Polis Sparta, die nach dem Peloponnesischen Krieg langsam unbedeutend wurde. Mit dem Aufstieg Makedoniens unter Alexander dem Großen im vierten Jahrhundert v. u. Z. und der Gründung des Archaischen Bunds richteten sich immer mehr ehemalige Unterstützer gegen Sparta. Im Jahr 222 v. u. Z. wurde Sparta durch ein großes Bündnis anderer griechischer Poleis unter makedonischer Führung vernichtend geschlagen und spielte infolgedessen keine bedeutende Rolle mehr auf der Peloponnes. Das inzwischen erstarkte Römische Imperium sah den Konflikten zunächst abwartend zu, um dann im Jahr 146 v. u. Z. nahezu alle griechischen Stadtstaaten zu unterwerfen. Dem Volk Lakoniens blieb nach dem Ende der Polis Sparta nur das Los als Untertanen Roms.
- Zehntes bis siebtes Jahrhundert v. u. Z. : Entstehung der Polis Sparta, Eroberung der umliegenden Gebiete Messenien und Lakonien
- 490–479 v. u. Z. : Kriege gegen die Perser, unter anderem Schlacht an den Thermopylen
- 431–404 v. u. Z. : Peloponnesischer Krieg, Sieg durch Hilfe der Perser, im Anschluss Vormachtstellung Spartas, allerdings Abhängigkeit von Persien
- 146 v. u. Z. : Auflösung der Polis Sparta, der Staat ging im Römischen Imperium auf.
Häufig gestellte Fragen zum Thema Sparta
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Sparta – eine kriegerische Polis?
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