Kunst im Nationalsozialismus
Erfahre mehr über die politische Instrumentalisierung der Kunst im Nationalsozialismus, die propagierten idealen Kunststile im Gegensatz zur verbotenen Kunst und wie Künstler trotz Repressalien Kritik äußerten. Interessiert? Dies und vieles mehr findest du im folgenden Text.
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Lerntext zum Thema Kunst im Nationalsozialismus
Die Kunst und Kultur im Nationalsozialismus
Die nationalsozialistische Kunst, kurz NS-Kunst, richtete sich gegen die sogenannte undeutsche oder entartete Kunst und damit vor allem gegen moderne Kunstrichtungen. Mithilfe der politischen Propaganda versuchte Adolf Hitler, der Deutschen Kunst im Nationalsozialismus einen besonderen Stellenwert zu verleihen. Dies gelang ihm mitunter durch zahlreiche Selbstinszenierungen in Paraden und Ausstellungen. Aber es gab auch strikte Verbote, Beschlagnahmungen und Zerstörungen von Kunstwerken sowie grausame Verfolgungen von Künstlerinnen und Künstlern, die nicht dem Kunstverständnis und Schönheitsideal der Nationalsozialisten entsprachen.
Die Ideologie zur Kunst im Nationalsozialismus erstreckte sich über einen Zeitraum von 1933 bis 1945. Man geht davon aus, dass in dieser Zeit rund 16 000 moderne Kunstwerke im Rahmen der sogenannten Säuberung der deutschen Kunstbestände entweder ins Ausland verkauft oder zerstört wurden. Viele Kunstschaffende, Museumsleute und Hochschullehrerinnen und -lehrer wurden bereits kurz nach der Machtergreifung Hitlers im Jahr 1933 entlassen. Einige von ihnen verließen daraufhin das damalige Deutsche Reich. Doch es gab auch Kunstschaffende, die ihre Werke im Verborgenen für den Widerstand gegen den Nationalsozialismus nutzten.
Die Rolle der Kunst im Nationalsozialismus
Die Kunst zur Zeit des Nationalsozialismus war ein wichtiges Mittel zur politischen Propaganda und diente den Anhängerinnen und Anhängern Adolf Hitlers zur Selbstdarstellung und Legitimierung ihrer Macht.
Der Tag der deutschen Kunst wurde in den Jahren 1933 bis 1939 regelmäßig in München gefeiert. Im Video zu diesem Text kannst du viele Aufnahmen von der feierlichen Eröffnung am 14. Juli 1939 sehen, die damals bereits in Farbe gedreht werden konnten. Diese Feierlichkeiten wurden durch die Große Deutsche Kunstausstellung ergänzt, die noch bis 1944 versuchte, der deutschen Bevölkerung den Kunstgeschmack der NS-Zeit zu vermitteln.
Auf der anderen Seite nutzten viele Künstlerinnen und Künstler weiterhin ihre Werke, um heimlich Kritik am vorherrschenden politischen System zu äußern. In ihren Bildern und Texten verarbeiteten sie traumatische Erlebnisse und beschrieben die menschenfeindlichen Zustände in den Konzentrationslagern zur Zeit der NS-Herrschaft.
Was bedeutet entartete Kunst im Nationalsozialismus?
Entartete Kunst im Nationalsozialismus bezog sich konkret auf Künstlerinnen und Künstler, die nicht mit dem Bild eines arischen Menschen in Einklang zu bringen waren.
Ursprünglich stammt der Begriff arisch bzw. Arier aus der Sprachwissenschaft und bezeichnet Menschen aus dem indoiranischen Sprachgebiet, dem heutigen Iran und dem Nordwesten Indiens.
Die Nationalsozialisten missbrauchten diese Bezeichnung dazu, um sich von den nicht arischen und damit undeutschen Jüdinnen und Juden abzugrenzen. Bei Werken von jüdischen oder jüdischstämmigen Künstlerinnen und Künstlern handelte es sich im Nationalsozialismus um eine verbotene Kunst, die mitunter sehr grausam verfolgt wurde und Ausdruck des Judenhasses war.
Die Verbote richteten sich aber auch generell gegen moderne Stilepochen, die auch zur entarteten Kunst gezählt wurden. Es kam zu einer Diffamierung (Schädigung, Herabsetzung) der künstlerischen Avantgarde und damit auch der folgenden Stilrichtungen:
- Expressionismus
- Impressionismus
- Dadaismus
- Neue Sachlichkeit
- Surrealismus
- Kubismus
- Fauvismus
Die Eingriffe der NS-Herrschaft beschränkten sich dabei nicht nur auf die bildenden Künste. Auch andere kulturelle Bereiche, wie Literatur, Film, Theater, Architektur oder Musik, waren betroffen.
Tatsächlich gab es in den Jahren 1937 bis 1941 eine Kunstausstellung, die den Titel Entartete Kunst trug und parallel zur Großen Deutschen Kunstausstellung stattfand. Sie wurde zunächst am 19. Juli 1937 im neu gegründeten Haus der deutschen Kunst in München feierlich eröffnet. Später wurde sie als Wanderausstellung in verschiedenen deutschen Städten gezeigt.
Die folgende Illustration zeigt die Nachahmung eines Plakats aus dieser Zeit:
Die Exponate verschiedener verbotener Kunstschaffenden wurden auf diese Weise vorgeführt und durch die Kombination mit Zeichnungen und Fotos von geistig behinderten Menschen für die Besucherinnen und Besucher als ekelhaft und abscheulich inszeniert und abgewertet.
Die Kunst im Nationalsozialismus – Zusammenfassung
Die folgende Tabelle fasst noch einmal einige wichtige Informationen zu den Merkmalen der Kunst im Nationalsozialismus zusammen:
Zeitleiste | Ereignisse und Merkmale der NS-Kunst |
---|---|
18. Juli 1937 |
Eröffnung des Hauses der deutschen Kunst in München |
19. Juli 1937 |
Eröffnung der Ausstellung mit dem Titel Entartete Kunst: 650 konfiszierte Kunstwerke aus 32 deutschen Museen |
bis April 1941 |
Wanderausstellung Entartete Kunst in zwölf deutschen Städten mit über drei Millionen Besucherinnen und Besuchern |
1933–1939 |
regelmäßige Feierlichkeiten zum Tag der deutschen Kunst mit langen Paraden und Zurschaustellungen zur Selbstinszenierung und Machtausübung der Nationalsozialisten sowie zur Verfolgung der entarteten Künstlerinnen und Künstler |
1937–1944 |
Große Deutsche Kunstausstellung im Haus der deutschen Kunst |
Häufig gestellte Fragen zum Thema Kunst im Nationalsozialismus
Judenhass und Rassenwahn
Ausgrenzung aus der „Volksgemeinschaft“ – Opfergruppen des NS
„Euthanasie“ – die Morde der Nationalsozialisten an kranken und beeinträchtigten Menschen
Judenverfolgung
Judenverfolgung im Dritten Reich
1933: Boykott jüdischer Geschäfte
1938 - Die Pogromnacht
Gesamtlösung der Judenfrage im deutschen Einflussgebiet
Anne Frank
Die Holocaust Verbrechen 1940–1945
Zyklon B (1941–1945)
Die Bücherverbrennung am 10. Mai 1933 auf dem Berliner Opernplatz
Kunst im Nationalsozialismus
15. September 1935 – die Verkündung der Nürnberger Rassegesetze
9. November 1938 – die „Reichskristallnacht“ und die Novemberpogrome
2. Oktober 1940 – die Errichtung des Warschauer Ghettos
19. September 1941 – Einführung des Judensterns
20. Januar 1942 – Die Wannseekonferenz
19. April 1943 – Aufstand im Warschauer Ghetto
Das KZ Buchenwald
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