Gründung und Geschichte der NATO
Die Geschichte der NATO begann 1949 im Kontext des Ost-West-Konflikts mit 12 Gründungsmitgliedern. Heute umfasst das Bündnis 32 Staaten. Willst du wissen, wie sich die NATO entwickelt hat und welche Aufgaben sie erfüllt? Dann lies weiter!
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Lerntext zum Thema Gründung und Geschichte der NATO
Die NATO als Konstante der europäischen Sicherheitspolitik in der Nachkriegszeit
Im Jahr 2024 beging die NATO ihren 75. Jahrestag mit einem Gipfeltreffen in Washington, D.C. Wichtige Themen waren ein künftiger NATO-Beitritt der Ukraine und die bevorstehenden Wahlen in den USA sowie die Auswirkungen einer möglichen zweiten Trump-Präsidentschaft auf das Bündnis. Seit der Gründung der NATO im Jahr 1949 hat sich viel verändert. Damals waren 12 Staaten unter der Führung der USA am Nordatlantikpakt beteiligt, und die Bundesrepublik Deutschland war keiner davon. Im Jahr 2024 gehörten der NATO 32 Mitgliedsstaaten an. Mehr denn je ist es wichtig, die Geschichte und die Strukturen des größten Militärbündnisses der Welt zu verstehen.
Die Abkürzung NATO steht für North Atlantic Treaty Organization, also Nordatlantikpakt-Organisation. In französischsprachigen Ländern heißt die NATO übrigens OTAN (Organisation du traité de l'Atlantique Nord).
Die Gründung der NATO vor dem Hintergrund des Ost-West-Konflikts
Nach dem Zweiten Weltkrieg zerfiel das Zweckbündnis der Alliierten gegen Hitler schnell und bei den Westmächten trat immer mehr die Angst vor einer Ausbreitung der Sowjetunion und damit des Kommunismus in den Vordergrund. Der amerikanische Präsident Truman formulierte 1947 die nach ihm benannte Truman-Doktrin, in der die USA zusicherten, demokratische Staaten gegen die Expansionsbestrebungen der Sowjetunion zu unterstützen. Der Ost-West-Konflikt hatte begonnen. Die beiden Supermächte USA und Sowjetunion standen sich im Kalten Krieg gegenüber. Jede von beiden scharte verbündete Staaten um sich und Europa wurde durch den Eisernen Vorhang in zwei Hälften geteilt.
Anlässe für die NATO-Gründung
Als konkrete Anlässe für die Gründung des nordatlantischen Bündnisses werden der kommunistische Februarumsturz in der Tschechoslowakei und die Berlin-Blockade im Jahr 1948 betrachtet. Angesichts der wachsenden Bedrohung durch die Sowjetunion wurde am 4. April 1949 der Nordatlantikvertrag unterzeichnet, in dem die Mitgliedstaaten eine gemeinsame Sicherheitspolitik bei gleichzeitiger voller Erhaltung ihrer staatlichen Souveränität vereinbarten. Das Bündnis war ursprünglich auf 20 Jahre angelegt, wurde aber 1969 verlängert.
Mitgliedsstaaten der NATO bis 1991
Die Gründungsmitglieder der NATO waren neben den USA und Kanada zehn europäische Länder, nämlich Frankreich, Großbritannien, Belgien, die Niederlande, Luxemburg, Italien, Island, Dänemark, Norwegen und Portugal. 1952 kamen die Türkei und Griechenland hinzu. Der Koreakrieg als erster großer Stellvertreterkrieg zwischen den Supermächten war einer der Faktoren, die zum NATO-Beitritt der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 1955 führten. Spanien wurde 1982 nach dem Sturz des Franco-Regimes NATO-Mitglied. In dieser Karte sind die NATO-Staaten blau markiert:
Aufgabenfelder der NATO
Basierend auf den Artikeln des Nordatlantikvertrags erfüllt die NATO folgende Hauptaufgaben:
- die kollektive Verteidigung: Die NATO war als Sicherheitsgarantie gegen die Sowjetunion angelegt. Grundlage dafür ist der Artikel 5 des Nordatlantikpakts, die sogenannte Beistandsklausel. Der Artikel sieht vor, dass bei Angriff auf einen Mitgliedstaat nach Zustimmung aller Mitglieder der sogenannte Bündnisfall eintritt. Jeder Mitgliedstaat entscheidet dann individuell, in welcher Form er Beistand leistet.
- die politische Wertegemeinschaft: Die NATO-Staaten verpflichten sich zur Wahrung von Demokratie, Frieden, Freiheit und Rechtsstaatlichkeit.
- Krisenprävention und -management: Nach dem Ende des Warschauer Pakts 1991 erweiterte die NATO ihr Aufgabengebiet um out-of-area-Einsätze in Krisengebieten außerhalb des Bündnisgebiets, üblicherweise im Rahmen eines Mandats der Vereinten Nationen. Damit versteht sich die NATO letztlich als globale Ordnungsmacht.
Strukturen und Institutionen der NATO
Man unterscheidet zwischen zivilen und militärischen Strukturen und Einrichtungen der NATO. Die laufenden Kosten der gemeinsamen Institutionen werden über die Gemeinschaftsfinanzierung, das heißt über Mitgliedsbeiträge gedeckt.
Zivile Strukturen
Zu den zivilen Strukturen gehören:
- das NATO-Hauptquartier in Brüssel
- der Nordatlantikrat unter dem Vorsitz des NATO-Generalsekretärs (ab Oktober 2024 der Niederländer Mark Rutte)
- die Nukleare Planungsgruppe
- diverse Ausschüsse, zum Beispiel zu Wirtschaft, Umwelt und Militär
- die Parlamentarische Versammlung der NATO als Beratungsorgan und Diskussionsforum
Seit 1957 finden regelmäßig Gipfeltreffen statt, an denen die Staats- und Regierungschefs sowie die Außen- und Verteidigungsminister der Mitgliedsstaaten und die Vertreter verbündeter Staaten teilnehmen. Auf diesen Gipfeln werden große Linien der Politik besprochen und strategische Absprachen getroffen. Sie enden jeweils mit einer Abschlusserklärung
Militärische Strukturen
Die NATO hat keine gemeinsame Armee, sondern setzt Truppen der Mitgliedstaaten ein. Dabei gilt das Prinzip der indirekten Finanzierung: seit 2014 haben sich alle Mitgliedstaaten verpflichtet, mindestens 2% ihres Bruttoinlandsproduktes für Rüstungsausgaben aufzuwenden. Viele Staaten halten diese Verpflichtung allerdings nicht oder nicht immer ein. In der Praxis tragen die USA den weit überwiegenden Teil der Rüstungsausgaben. Die NATO verfügt mit der schnellen Eingreiftruppe über eine relativ kleine Bereitschaftsarmee mit Soldaten aus verschiedenen Nationen. NATO-Truppen führen gemeinsame Übungen durch und unterstehen im Bündnisfall einem gemeinsamen Oberkommando.
Organisiert ist der militärische Arm der NATO in folgenden Kommandostrukturen:
- das Alliierte Kommando für die Planung und Ausführung von NATO-Operationen in Mons (Belgien)
- das Alliierte Kommando für militärische Weiterentwicklung in Norfolk, Virginia
- der Internationale Militärstab als ausführendes Organ des Militärausschusses
- die Obersten Befehlshaber für Europa (Supreme Allied Commander Europe), den Atlantik und den Ärmelkanal
Die Geschichte der NATO
Man kann die Geschichte der NATO im Wesentlichen in zwei große Blöcke aufteilen: vor und nach dem Jahr 1991, welches das Ende des Kalten Kriegs und der etablierten Nachkriegsordnung markiert.
1955 bis 1991: Blockbildung und Rüstungsspirale
Im Jahr 1955 wurde als Gegengewicht zur NATO der Warschauer Pakt als Bündnis zwischen der Sowjetunion und zahlreichen osteuropäischen Ländern, darunter auch der DDR, gegründet. Zwischen den beiden so gebildeten Bündnisblöcken begann schon bald ein nukleares Wettrüsten mit der Stationierung von Mittelstreckenraketen mit Atomsprengköpfen in Europa. Die Strategie der NATO war ab 1957 offiziell unter dem Namen massive retaliation bekannt und bestand darin, jeden Angriff mit einem nuklearen Gegenschlag zu beantworten. Damit drohte im Prinzip ständig die Eskalation eines Konflikts zum Atomkrieg.
Im Laufe der Zeit wurde durch Ereignisse wie die Kuba-Krise 1962 deutlich, dass ein Atomkrieg zwischen den nuklear hochgerüsteten Supermächten ein zu hohes Risiko darstellte. Ab 1967 formulierte man darum die Strategie der flexible response, also eine abgestufte Reaktion, bei der zunächst konventionelle Waffen zum Einsatz kommen sollten. Verschiedene Abrüstungsinitiativen strebten nach einem Ende des Wettrüstens und einer Entspannung zwischen den Konfliktparteien. Durch den NATO-Doppelbeschluss im Jahr 1979 und die damit verbundene Stationierung neuer Mittelstreckenwaffen in Europa beschleunigte sich die Rüstungsspirale allerdings wieder.
Die Osterweiterung der NATO ab 1991
Mit dem Zerfall der Sowjetunion und der Auflösung des Warschauer Pakts im Jahr 1991 veränderte sich die Situation in Europa grundlegend. Dennoch wurde die NATO als Verteidigungsbündnis beibehalten. Bis 2020 nahm sie 14 neue Mitglieder auf, darunter vor allem Staaten des ehemaligen Ostblocks wie Polen, Estland, Lettland, Litauen, Ungarn und Tschechien. Dabei ging es in erster Linie darum, diesen Staaten Sicherheit gegenüber einer möglichen russischen Bedrohung zu geben. Dies galt vor allem für die baltischen Staaten, die zuvor Teil der Sowjetunion gewesen waren. Gleichzeitig sollte durch die Osterweiterung eine Stärkung der Demokratiebewegungen und eine politische Stabilisierung in den osteuropäischen Staaten erreicht werden.
Speziell nach den Anschlägen vom 11. September 2001 wurde in der NATO ein stärkere Fokus auf die internationale Einsatzfähigkeit der NATO-Truppen gelegt. Als Reaktion auf die zunehmende Bedrohung durch Terrorismus wurde ein erweiterter Sicherheitsbegriff formuliert, bei dem die NATO bereits eingreift, wenn die Interessen ihrer Mitgliedstaaten gefährdet sind.
Aktuelle Herausforderungen
Mit der Annexion der Halbinsel Krim durch Russland kam es 2014 zu einer erneuten Fokussierung der NATO auf die Verteidigung Europas und einer zunehmenden Distanz zu Russland, mit dem die NATO von 1997 bis 2014 im Russland-Rat im Gespräch geblieben war. Durch den Ukraine-Krieg spitzt sich die Situation seit 2022 weiter zu. Die zunehmenden Spannungen in Europa führten 2023/24 zum NATO-Beitritt von Finnland und Schweden und damit zur Norderweiterung der NATO. Im Süden Europas ist vor allem der Umgang mit der Migration aus anderen Kontinenten ein wichtiges Thema.
Parallel dazu wurde die NATO ab 2017 durch die erste Trump-Präsidentschaft in eine Krise gestürzt, da Präsident Trump höhere Verteidigungsausgaben von den Mitgliedstaaten verlangte und damit drohte, im Bündnisfall die Beistandsklausel gemäß Artikel 5 nicht einzuhalten. Generell steht Trump der NATO skeptisch gegenüber und wird von Europa nicht als verlässlicher Partner wahrgenommen.
Gründung und Geschichte der NATO — Zusammenfassung
- Die NATO wurde 1949 als Sicherheitsbündnis zwischen Westeuropa und Nordamerika gegen die befürchtete Expansion der Sowjetunion und des Kommunismus gegründet.
- Die hauptsächliche Funktion der NATO ist die gemeinsame Verteidigung und gegenseitige Beistandspflicht gemäß Artikel 5 des Nordatlantikvertrags.
- Die Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedstaaten erfolgt über gemeinsame Institutionen und regelmäßige Gipfeltreffen.
- Bis 1991 war die Geschichte der NATO dominiert vom nuklearen Wettrüsten mit dem Warschauer Pakt unter Führung der Sowjetunion.
- Seit der NATO-Osterweiterung hat sich die Situation in Europa gewandelt, der Konflikt mit Russland bleibt aber bestehen.
Der Ost-West-Konflikt und der Kalte Krieg
Blockbildung und nukleares Wettrüsten
Stellvertreterkriege
Gründung und Geschichte der NATO
Der Warschauer Pakt
Was ist eine Supermacht?
Blockfreie Staaten
Das Ende des Kalten Krieges – eine Epochenwende?
Berlin-Blockade – 1948
Korea-Krieg
Atombombentests
1962 - Am Rande des Atomkrieges: Kubakrise
Vietnamkrieg
1972 - Das Mädchen aus Vietnam
24. Juni 1948 – Beginn der sowjetischen Blockade Westberlins
6. Mai 1955 – der Beitritt der BRD zur NATO
14. Februar 1956 – der Beginn der Entstalinisierung
24. Februar 1956 – Chruschtschow verkündet die „friedliche Koexistenz“
9. Januar 1960: der Baubeginn des Assuan-Staudamms
12. Oktober 1960 – Chruschtschows „Schuh-Rede“ vor der UNO
24. Oktober 1962 – der Beginn der Kubakrise
4. April 1968 – das Attentat auf Martin Luther King
21. Juli 1969 – der erste Mensch auf dem Mond
12. Dezember 1979 – Die NATO verabschiedet den „Doppelbeschluss“
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