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Neue Sachlichkeit

Die Neue Sachlichkeit war eine kulturelle Bewegung in den 1920er- und 1930er-Jahren, die sich auf realistische Darstellungen stützte. Sie unterschied sich vom Expressionismus und Naturalismus. Lerne mehr über ihre politischen Aspekte und die Dokumentarliteratur. Interessiert? Hier findest du alles über dieses bedeutende literarische Phänomen!

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Was kennzeichnet die Literatur der Neuen Sachlichkeit?

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Neue Sachlichkeit
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Grundlagen zum Thema Neue Sachlichkeit

Neue Sachlichkeit – Definition

Merke:
Als Neue Sachlichkeit wird eine ästhetische Strömung bezeichnet, die den Stil der 1920er- und 1930er-Jahre prägte.

Sie war ein kulturelles Phänomen, das sich in allen Künsten finden ließ, vor allem in der Malerei, der Literatur und Architektur. In der Literatur wird sie als die letzte Strömung der klassischen Moderne angesehen.

Die Literatur der Neuen Sachlichkeit beruht auf einer Programmatik, die die realitätsgetreue und sachliche Darstellung der Wirklichkeit fordert. Sie stellt sich damit ausdrücklich dem Expressionismus entgegen, knüpft aber an den Naturalismus an.

Wusstest du schon?
Der Begriff Neue Sachlichkeit stammt ursprünglich aus der Malerei und wurde erst später auf Literatur und andere Kunstformen übertragen. In den 1920er-Jahren bezeichnete er eine Bewegung, die sich auf realistisches und nüchternes Darstellen der Wirklichkeit konzentrierte – ein bisschen so, als würden wir heute ein ganz ungefiltertes Foto posten!

Neue Sachlichkeit – Merkmale

Die Literatur der Neuen Sachlichkeit zeichnet sich durch einen der Realität verpflichteten Stil aus. Sie entnimmt ihre Themen und Formen der Lebenswelt der Großstädte und der technisierten Gesellschaft. Sie will damit dem modernen Leben besonders gerecht werden. Auf die Demokratisierung der Gesellschaft nimmt die Neue Sachlichkeit durch eine starke Politisierung der Literatur Bezug.

Kontrovers diskutiert:
Aktuellen Forschungsergebnissen zufolge könnte die Neue Sachlichkeit als Reaktion auf die wirtschaftlichen und sozialen Krisen der Weimarer Republik deutlich politischer motiviert sein als bisher angenommen. Einige Literaturkritikerinnen und -kritiker sehen darin einen bewussten Versuch, auf gesellschaftliche Missstände aufmerksam zu machen. Andere glauben, dass es primär um eine Ästhetik der Distanz ging. Was denkst du?

Durch die Beobachterhaltung der Autorin oder des Autors, aber auch der literarischen Erzählerinstanz strebt die Neue Sachlichkeit einen neutralen, objektiven Stil an. Der sprachliche Ausdruck sollte möglichst klar, einfach, nüchtern und präzise sein. Es sollte nichts Erfundenes erzählt, sondern Reales berichtet werden. Literatur sollte so auch der breiten gesellschaftlichen Masse, die die Demokratie trug, zugänglich gemacht werden.

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Dokumentar- und Reportageliteratur

Der Realitätsanspruch der Neuen Sachlichkeit brachte Autorinnen und Autoren dazu, Techniken journalistischen Schreibens in die Literatur aufzunehmen. Durch die Mischung von fiktionalem und dokumentarischem Schreiben entstanden neue Gattungen, von denen der Dokumentar- und Reportageroman am bedeutsamsten war.

Außerdem entstanden:

  • literarische Berichte und Reportagen,
  • Reportagedramen und
  • Gebrauchslyrik.

Die neuen Textformen sollten der modernisierten Gesellschaft gerecht werden. In der Dokumentarliteratur werden Texte, Textteile sowie Textformen aus Alltagszusammenhängen entnommen (z. B. Berichte, Protokolle, Tonbandaufnahmen) und aus ihnen literarische Werke geschaffen. Dabei kommen die Techniken der Montage und Collage zum Einsatz. Die Dokumentarliteratur verfolgt damit einen besonders hohen Anspruch, authentisch und wirklichkeitsnah zu sein.

Kennst du das?
Hast du auch schon einmal eine Dokumentation gesehen, die sehr detailliert und ohne viel Drama das alltägliche Leben zeigt? Solche Dokumentationen folgen dem Prinzip der Neuen Sachlichkeit. Sie möchten die Realität so unverfälscht und sachlich wie möglich darstellen, ähnlich wie es Schriftstellerinnen und Schriftsteller dieser Bewegung in ihren Texten taten.

Kritik der Neuen Sachlichkeit

Der Anspruch der Neuen Sachlichkeit, die Realität in literarischen Werken darzustellen, wird teilweise als unmöglich kritisiert. Die literarische Darstellung der Realität könne allein kein Abbild der Wirklichkeit sein, meinen Kritiker wie Siegfried Kracauer.

Neue Sachlichkeit – Epoche und Vertreter

Merke:
Die Neue Sachlichkeit entsteht nach dem Ersten Weltkrieg und ist somit der Epoche der Weimarer Republik zuzuordnen.

Die Weimarer Republik war die erste Demokratie auf deutschem Boden. Sie scheiterte durch ein kompliziertes Zusammenspiel aus wirtschaftlicher Notlage, Inflation, Schwächen der Verfassung und Angriffen auf die Demokratie. Die Epoche der Weimarer Republik war durch ein Wachstum der Großstädte geprägt. Diese waren aber nicht nur Moloch des Bösen, sondern auch Orte einer aufblühenden Kulturszene. Viele Autorinnen und Autoren der Neuen Sachlichkeit lebten und wirkten in Großstädten, zum Beispiel in Berlin.

Wichtige Vertreterinnen und Vertreter der Neuen Sachlichkeit waren:

  • Lion Feuchtwanger (1884–1958)
  • Irmgard Keun (1905–1982)
  • Erich Maria Remarque (1898–1970)
  • Joseph Roth (1894–1939)
  • Egon Erwin Kisch (1885–1948)
  • Alfred Döblin (1878–1957)
  • Erich Kästner (1899–1974)
  • Mascha Kaléko (1907–1975)
  • Kurt Tucholsky (1890–1935)

Wusstest du schon?
Viele Autorinnen und Autoren der Neuen Sachlichkeit hatten zuvor den Ersten Weltkrieg miterlebt. Ihre Werke reflektieren oft die ernüchternden und realistischen Erfahrungen, die sie gemacht hatten. Ihre Texte sind also ein direkter Blick in die Gedankenwelt jener Zeit, fast wie ein literarisches Zeitzeugnis!

Neue Sachlichkeit – Beispiele

Als Leitgattung der Neuen Sachlichkeit gilt der Roman.

Erich Kästner: Fabian (1931)

Erich Kästner (1899–1974) ist vor allem als Autor von Kinder- und Jugendliteratur bekannt, schrieb aber auch Lyrik und Erwachsenenliteratur. Der Roman Fabian zeigt den Typus des neusachlichen Intellektuellen, der politisch nicht aktiv, aber dafür kritisch in alle Richtungen ist. Das Vielparteiensystem der Weimarer Republik wird skeptisch betrachtet.

Hans Fallada: Kleiner Mann – was nun? (1932)

Hans Falladas (1893–1947) Roman Kleiner Mann – was nun? ist ein Großstadtroman, der in Berlin spielt. Gegenstand des Romans ist der gesellschaftliche Abstieg eines Angestellten zur Zeit der Wirtschaftskrise. Der Protagonist reagiert mit Angst und Verstörung.

Irmgard Keun: Das kunstseidene Mädchen (1932)

In Irmgard Keuns (1905–1982) Roman Das kunstseidene Mädchen kommt eine junge Frau nach Berlin und wird vom Glanz der Film- und Unterhaltungswelt verführt. Auch sie erfährt einen sozialen Abstieg und endet in der Nähe der Prostitution. Die Großstadt wird als gefährlicher, technisierter Ort des Bösen charakterisiert.

Ausblick – das lernst du nach Neue Sachlichkeit

Nachdem du dich nun mit der Neuen Sachlichkeit gut auskennst, empfehlen wir dir, dich intensiver mit dem Expressionismus zu befassen, der eng mit der Neuen Sachlichkeit verbunden ist. Beide literarischen Strömungen zählen zur Literatur der Weimarer Republik.

Zusammenfassung – Neue Sachlichkeit

  • Die Neue Sachlichkeit war eine literarische und künstlerische Strömung der 1920er- und 1930er-Jahre, die eine nüchterne, realitätsgetreue Darstellung der Wirklichkeit forderte und sich damit gegen den emotionalen Expressionismus richtete.
  • Vor allem in der Literatur spiegelte sie die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Probleme der Weimarer Republik wider und setzte sich mit der modernen Großstadt und der technisierten Gesellschaft auseinander.
  • Der Stil war neutral und präzise, oft beeinflusst von journalistischen Techniken, was zur Entstehung dokumentarischer Gattungen, wie u. a. dem Reportageroman, führte.
  • Die Strömung gilt als Reaktion auf die Krisen der Zeit und thematisierte gesellschaftliche Missstände, wobei sie eine demokratische Zielgruppe ansprechen wollte.
  • Bekannte Vertreterinnen und Vertreter sind Erich Kästner, Hans Fallada und Irmgard Keun.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Neue Sachlichkeit

Transkript Neue Sachlichkeit

"Neue Sachlichkeit": Der Name der Epoche und literarischen Stilrichtung ist bereits Programm: Ziel war eine sachliche, ornamentlose Kunst. In der Architektur ist die "Neue Sachlichkeit" am deutlichsten zu fassen. Man denke nur an das "Bauhaus". Berühmte Architekten wie Walter Gropius und Mies van der Rohe orientierten sich in ihrem Schaffen streng an der Funktionalität, d. h. am Gebrauchswert der Gebäude und der Inneneinrichtung. Der ästhetische, also gestalterische Aspekt diente allein dem Nutzwert. Der Blick auf die Dinge sollte nüchtern sein. Ähnlich, wenn auch weniger scharf umrissen, verhielt es sich bei der Literatur. Man grenzte sich scharf von den Ekstasen des Expressionismus ab und wandte sich der Realität zu. Man nutze realistische und sachlich-nüchterne Sprache. Wichtige Themen waren der Erste Weltkrieg, der technische Fortschritt und die Großstadt.

Zu den wichtigsten Vertretern der literarischen Neuen Sachlichkeit zählten Bertolt Brecht mit seinen Dramen, Erich Kästner oder Hans Fallada. Außerdem aber auch Irmgard Keun und Erich Maria Remarque. Letzterer hat mit seinem Roman "Im Westen nicht Neues" den Schrecken des Krieges ein bleibendes Denkmal gesetzt. Erich Kästner ist als Autor von Jugendbüchern bekannt, trat aber auch als neusachlicher Dichter und Romanautor in Erscheinung. Sein Roman "Fabian" von 1931 charakterisiert den neuen Typus des neusachlichen Intellektuellen. Er ist politisch nicht aktiv und kritisch in alle Richtungen. Er hält sich von der gesellschaftlichen Aktivität fern. Nur so bewahrt er seine Reinheit. Das Chaos der vielen Parteien in der Weimarer Republik nach dem untergegangenen Kaiserreich wird also eher skeptisch betrachtet.

Hans Falladas "Kleiner Mann, was nun?" von 1932 ist, wie Kästners Werk, ein Großstadtroman. Er spielt in der Metropole Berlin. Thematisiert wird der Abstieg eines Angestellten zum Proleten zur Zeit der Weltwirtschaftskrise gegen Ende der Zwanziger Jahre. Der Protagonist ist eher melancholisch als kämpferisch. Auf seine Degradierung reagiert er mit Ängsten und Verstörtheit. In Irmgard Keuns Erfolgsroman "Das kunstseidene Mädchen" kommt eine junge Angestellte nach Berlin. Sie wird vom Glanz der Film- und Unterhaltungswelt geblendet und verliert den Boden unter den Füßen. Sie endet in der Nähe der Prostitution. Die Großstadt als Moloch des Bösen, Heruntergekommenen, Gefährlichen und der verstörenden Technisierung taucht als Schauplatz in vielen der neusachlichen Texte auf. Lion Feuchtwanger, selbst ein erfolgreicher Autor jener Jahre, fasste die Programmatik der Neuen Sachlichkeit zusammen: "Was Schreibende und Lesende suchen, ist nicht Übertragung des subjektiven Gefühls, sondern die Anschauung des Objekts: anschaulich gemachtes Leben der Zeit, dargeboten in einleuchtender Form. Erotisches rückt an die Peripherie, Soziologisches, Wirtschaftliches, Politisches in die Mitte. Don Juan in seinen endlosen Varianten hat abgewirtschaftet, an seine Stelle tritt der kämpfende Mensch, Politiker, Sportler, Geschäftsmann."

Was liegt bei dieser Programmatik näher, als einen realitätsbezogenen, nüchternen Dokumentar- und Reportageroman zu verfassen? Dies war eine beliebte Gattung der damaligen Epoche, die meist um die Arbeitswelt kreiste. Die entsprechenden Autoren, z. B. Erik Reger, nahmen Objektivität und Neutralität für sich in Anspruch. Mit der Betonung der Sachlichkeit wurde auch die Reportage in ihrem Stellenwert aufgewertet. Egon Erwin Kischs "Rasender Reporter" von 1925 entsprach der neusachlichen Richtung, in dem schon das Vorwort einen "Röntgenfilm" ankündigte, der die Wirklichkeit durchdringe. Selbstverständlich wurde diese Entwicklung nicht ausnahmlos als positiv empfunden. Manchmal wurden die Texte als zu ideologisch kritisiert, wenn sie zum Beispiel eine marxistische Position einnahmen. Siegfried Kracauer etwa meinte: "Hundert Berichte aus einer Fabrik lassen sich nicht zur Wirklichkeit der Fabrik addieren, sondern bleiben bis in alle Ewigkeit hundert Fabrikansichten. Die Wirklichkeit ist eine Konstruktion."

Er legte damit den Finger in die Wunde der neusachlichen Schriftsteller: Sie wollten einen sachlichen Blick auf die Realität, übersahen dabei aber mitunter, dass die Wirklichkeit in ihrem Werk nur als literarisch und geistig verarbeitetes Abbild vorhanden ist.

Das Bauhaus um Gropius und Van der Rohe wird heute noch fast uneingeschränkt als weltberühmte Strömung verehrt und kopiert. Der Literatur jener Jahre hingegen wurde ein eher zwiespältiges Urteil zu teil. Manche betonen die Elemente, die bereits auf den Faschismus hindeuten, vor allem in der völkischen Literatur. Andere wiederum halten die Neue Sachlichkeit für eine politische Gruppierung der Mitte. Fest steht, dass das Werk der oben genannten Autoren und anderer heute noch gelesen wird. Ein Erbe der Neuen Sachlichkeit ist zum Beispiel der Schriftsteller Günter Wallraff mit seinen enthüllenden Industriereportagen.

1 Kommentar
  1. Cool:)

    Von HalloMamaWieGeht'sDir, vor mehr als 3 Jahren

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