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Literatur der Inneren Emigration
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Grundlagen zum Thema Literatur der Inneren Emigration

Der Begriff der Inneren Emigration lässt sich nur schwer umreißen. Er bezeichnet die Haltung von Schriftstellern und Künstlern, die zwischen 1933 und 1945 aus politischen Gründen in Deutschland blieben und deren Werke in Opposition zum herrschenden Nationalsozialismus standen. Nach dem Krieg versuchten diese Schriftsteller, die durchaus in den Faschismus verstrickt gewesen waren, die Innere Emigration für sich in Anspruch zu nehmen.

Transkript Literatur der Inneren Emigration

Innere Emigration bezeichnet die Literatur, die in der Zeit von 1933 bis 1945 in Deutschland verfasst wurde und im Widerspruch zu den nationalsozialistischen Machthabern stand. Der Begriff wurde bereits in den 30er Jahren geprägt. Er erhielt in der Nachkriegszeit aber eine neue Brisanz.

Der Gegensatz zur Exilliteratur

Eine Kontroverse zwischen echten Emigranten, die Deutschland hatten verlassen müssen und den Daheimgebliebenen sorgte für Zündstoff in der Frage der Verstrickung in den Nationalsozialismus. Die Innere Emigration ist weniger scharf umrissen als ihr Gegensatz, die Literatur des Exils. Die Exilliteratur umfasst im Grunde alle aus Deutschland und Österreich stammenden Autoren, die emigrierten und im Ausland schreiben mussten. Wer aber gehörte zur Inneren Emigration?

Nach dem Kriegsende 1945 versuchten viele deutsche Autoren, ihre Verbindung zum Nationalsozialismus herunterzuspielen, in dem sie sich als Gegner des Regimes ausgaben. Dies gilt vor allem für Gottfried Benn und Ernst Jünger. Benn gehörte zu den Fürsprechern des Nationalsozialismus und unterstützte die Verfolgung jüdischer Schriftsteller und politisch Andersdenkender.

Die Rolle des Autors Ernst Jünger

Jünger hatte sich eher aus Überheblichkeit als aus politischer Gegnerschaft vom Faschismus abgewandt. Seine Werke, z. B. "Auf den Marmorklippen" von 1939, zeigen Parallelen mit der faschistischen Ideologie. Dass sich die beiden später auf den eigenen Widerstand beriefen, ist also in Zweifel zu ziehen. Aufgrund solcher Biografien und Widersprüche wurde die Existenz einer inneren Emigration mitunter gänzlich bestritten.

Dennoch gab es in der Tat Schriftsteller in Deutschland, die aus ihrer Opposition gegenüber dem NS-Regime keinen Hehl machten. Sie verfassten Texte, die sich durch einen oder mehrere der folgenden Merkmale auszeichnete: 1. Sie konnten im Deutschland der NS-Zeit gar nicht publiziert werden, z.B. weil die Autoren Berufsverbot hatten. 2. Ihre Autoren ließen sich nicht gleichschalten im Sinne der nationalsozialistischen Propaganda. 3. Sie enthalten unterschwellige Kritik am Regime, die von den Zensoren unbemerkt blieb.

Ricarda Huch und Ernst Barlach als Regimegegner

Es ist in der Forschung nach wie vor umstritten, welche Autoren und welche Werke dazuzurechnen sind. Eindeutig gehören dazu unter anderem Ricarda Huch und Ernst Barlach. Ricarda Huch hatte 1933 einen mutigen Brief verfasst. In diesem Brief weigerte sie sich, den Treuerevers zu unterzeichnen, wie es von den neuen Machthabern verlangt wurde.

Ein Treuerevers kommt einem Bekenntnis zu den Machthabern gleich und sichert ihnen Unterstützung und Gefolgschaft zu. Eindeutig bekannte sie sich als Gegnerin des Nationalsozialismus: "Was die jetzige Regierung als nationale Gesinnung vorschreibt, ist nicht mein Deutschtum. Die Zentralisierung, den Zwang, die brutalen Methoden, die Diffamierung Andersdenkender, das prahlerische Selbstlob halte ich für undeutsch und unheilvoll."

Huch setzte sich für Juden und Verfolgte ein. Daher wurde sie zu den unerwünschten Autoren gezählt. Nur wenige Bücher von ihr konnten veröffentlicht werden. Barlachs Werk wurde von den Nationalsozialisten als entartet und unheroisch eingeschätzt. Berufsverbot erhielt er zwar nie, aber seine Werke wurden nicht mehr ausgestellt und publiziert.

Berufsverbot im Nationalsozialismus

Er selbst sagte, dass er "im Vaterlande zu einer Art Emigrantendasein genötigt" sei und er erlebe “eine Ausgestoßenheit, die der Preisgabe an Vernichtung gleichkommt”. Die Bücher, die er in der Zeit des Faschismus schrieb, vergrub er im Garten. Sowohl Huch als auch Barlach erzielten erst nach dem Krieg eine gewisse Resonanz.

Thomas Manns Kritik

In den Jahren 1945 und 1946 fand eine Kontroverse zwischen dem Exilautoren Thomas Mann einerseits und den Daheimgebliebenen Walter von Molo und Frank Thiess andererseits statt. Molo und Thiess bringen den Begriff innere Emigration gegen die äußeren Emigranten in Stellung. Sie behaupten, durch ihr Leben im Dritten Reich einen "Schatz an Einsicht und Erfahrung" gewonnen zu haben, der sie “reicher an Wissen und Erleben” gemacht habe.

Außerdem sei es "schwerer" gewesen, "sich hier seine Persönlichkeit zu bewahren als von drüben Botschaften an das deutsche Volk zu senden". Thomas Mann hingegen behauptet, die Literatur der Inneren Emigration habe kein Anrecht, sich als echte Widerstandsliteratur zu bezeichnen.

Er nannte alle im Dritten Reich erschienen Werke "weniger als wertlos und nicht gut in die Hand zu nehmen. Ein Geruch von Blut und Schande haftet ihnen an." Sicher ist, dass Literatur der inneren Emigration, die regimekritisch war und sich nicht gleichschalten ließ, tatsächlich geschrieben wurde. Ihr wird heute auch ein besonderer Wert zugesprochen, denn sie liefert spezielle Einsichten in die Zeit des Nationalsozialismus.

1 Kommentar
  1. Wer ist der Autor bzw. hat das Video gemacht?

    Von Esthermaus0, vor mehr als 3 Jahren

Literatur der Inneren Emigration Übung

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  • Definiere den Begriff innere Emigration.

    Tipps

    Der Begriff wurde bereits vor Beginn des Zweiten Weltkrieges geprägt.

    Lösung

    Der Begriff der inneren Emigration ist nicht so klar umrissen wie der der Exilliteratur. Zerrissene Biographien und Änderungen der eigenen Meinung und politischen Einstellungen wie beispielsweise bei Gottfried Benn machen eine eindeutige Einordnung oft schwierig.

    Frank Thiess, der den Begriff innere Emigration prägte, wollte damit deutlich machen, dass auch Schriftsteller, die während der NS-Zeit nicht ausgewandert sind, eine widersprüchliche Haltung zum NS-Regime haben konnten. Ein Schriftsteller der inneren Emigration war also ein Autor, der nicht aus dem Land floh, aber dessen Meinung von dem damals herrschenden System abwich, sodass er verfolgt und zensiert wurde.

    Nach Kriegsende wurde in der so genannten Mann-Thiess-Molo-Debatte zwischen Exillautoren und Autoren der inneren Emigration kontrovers über die Daheimgebliebenen diskutiert.

  • Nenne die Merkmale der Literatur der inneren Emigration.

    Tipps

    Die Autoren der inneren Emigration standen im Widerspruch zum Nationalsozialismus.

    Lösung

    Die Autoren der inneren Emigration:

    • übten unterschwellige Kritik an den Ideen des Nationalsozialismus,
    • sie wollten keine Gleichschaltung durch Propaganda,
    • erhielten oftmals Berufsverbot, da sie gegen die NS-Ideologie waren, schrieben und handelten.
    Es gab auch einige Autoren, die sich in die Innerlichkeit zurückzogen wie beispielsweise Ernst Wiechert oder in die Naturlyrik wie Oskar Loerke oder sie beschworen eine heile Gegenwelt zum Nationalsozialismus wie Hans Carossa. Die Definition des Begriffes innere Emigration ist daher nicht ganz so trennscharf zu ziehen wie bei der Exilliteratur.

  • Entscheide, ob Erich Kästner zu den Exilautoren oder den Autoren der inneren Emigration gezählt werden kann.

    Tipps

    Erich Kästner musste während der Zeit des Nationalsozialismus unter einem Pseudonym schreiben.

    Lösung

    Erich Kästner gehört auch zu den Autoren der inneren Emigration. Er arbeitete unter anderem als Journalist, der sich kritisch mit dem Zeitgeschehen auseinandersetzte. Allerdings konnte er während der Zeit des Nationalsozialismus seine kritische Meinung oft nur in privaten Tagebuchnotizen äußern, da viele seiner Texte verboten wurden und er auch festgenommen und verhört wurde. Auf die Frage seiner Freunde, warum er das Land unter diesen Bedingungen nicht verließe, antwortete er mit dem Gedicht.

    Quelle: Erich Kästner. URL: http://www.deutschelyrik.de/index.php/kaestner.html [Zugriff am 17.02.16]

  • Skizziere den historischen Hintergrund, der viele Autoren zur inneren Emigration zwang.

    Tipps

    1914 begann der Erste Weltkrieg.

    Lösung

    Hitler begann nach seiner Machtergreifung 1933 damit, politische Gegner zu verfolgen. Schriftsteller wurden zensiert und konnten nicht mehr publizieren. Insbesondere nach der Bücherverbrennung 1933 auf dem Bebelplatz verließen viele Schriftsteller aus Angst vor Sanktionen das Land. Diejenigen, die in Deutschland blieben, flüchteten in die innere Emigration.

  • Gib an, woran man Autoren der Exilliteratur erkennt.

    Tipps

    Bei den Exilliteraten handelt es sich um deutschsprachige Autoren.

    Lösung

    Autoren wie beispielsweise Bertolt Brecht flüchteten, da sie in Deutschland unter dem NS-Regime Sanktionen und Verfolgung fürchteten. Viele Autoren verließen nach der Bücherverbrennung 1933 auf dem Bebelplatz in Berlin das Land, bei der Bücher von unerwünschten Autoren öffentlich ins Feuer geworfen wurden. Dies löste eine erste Auswanderungswelle aus, bei der über 2000 Autoren das Land verließen.

    Themen der Exilanten waren häufig:

    • Heimweh,
    • Zerrissenheit,
    • Sehnsucht nach dem Mutterland und
    • Probleme bei der Ausübung der schriftstellerischen Tätigkeit im Ausland.

  • Ordne die Autoren den jeweiligen Strömungen zu.

    Tipps

    Es müssen jeweils 5 Autorinnen und Autoren zugeordnet werden.

    Lösung

    Folgende Autorinnen und Autoren gelten als Vertreter der inneren Emigration:

    • Erich Kästner,
    • Frank Thiess,
    • Ricarda Huch,
    • Werner Bergengruen und
    • Jochen Klepper.
    Die folgenden Autorinnen und Autoren gingen ins Exil und schrieben dort:
    • Bertolt Brecht
    • Heinrich Mann,
    • Stefan Zweig,
    • Anna Seghers und
    • Irmgard Keun.
    Der Begriff der inneren Emigration ist nicht so klar umrissen, wie der der Exilliteratur. Es gab eine Vielzahl von Ausprägungen, wie die Autoren schrieben, die in Deutschland geblieben sind. Von dem Rückzug in die Innerlichkeit bis hin zum Schreiben zwischen den Zeilen wurden verschiedene Versuche gemacht, um im NS-System zu schreiben.

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