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Deutsch-Team
Gruppe 47
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Grundlagen zum Thema Gruppe 47

Die Gruppe 47 war ein einflussreicher Kreis von Schriftstellern und Publizisten, der 1947 entstanden ist. Das Bestreben der Teilnehmer lag darin, eine neue Literatur und Sprache nach den Schrecken des Zweiten Weltkrieges zu finden. Mit zunehmendem Interesse der Öffentlichkeit erlangte die Gruppe 47 Ruhm und Anerkennung. Aus ihr traten berühmte Schriftsteller wie Günter Grass oder Heinrich Böll hervor. Mit zunehmendem Erfolg kam es vermehrt zu internen Streitigkeiten und veränderten politischen Ansichten, an denen die Gruppe 47 letztlich zerbrach.

Transkript Gruppe 47

Die Gruppe 47 war ein Kreis von Schriftstellern, Publizisten und Kritikern. Sie wurde nach ihrem Gründungsjahr 1947 benannt. Sie steht für den Neuanfang der deutschen Literatur nach der Zeit des Nationalsozialismus und dem Zweiten Weltkrieg. Bis in die späten 60er Jahre hinein blieb die Gruppe einflussreich. Doch: Was machte die Gruppe 47 im Wesenskern aus und wie ist ihre Wirkung in der bundesdeutschen Öffentlichkeit zu erklären?

Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges und der deutschen Kapitulation übernahmen die alliierten Siegermächte USA, Großbritannien und Frankreich im Westen und die Sowjetunion im Osten, die Herrschaft über Deutschland. Damit endete nicht allein die nationalsozialistische Herrschaft, sondern auch ihre Kulturpolitik, die nur bestimmte, ideologisch korrekte Werke auf den Literaturmarkt ließ.

Der Ruf

Im Frühjahr 1945 war in einem amerikanischen Kriegsgefangenenlager die Zeitung "Der Ruf. Zeitung der deutschen Kriegsgefangenen" entstanden. Der Herausgeber war Curt Vinz. Später in Deutschland planten einige der Mitarbeiter eine neue Zeitschrift mit dem Titel: "Der Ruf - unabhängige Blätter der jungen Generation". Sie erschien erstmalig im August 1946.

In der Zeitschrift erschienen auch literarische Texte. Die Herausgeber Alfred Andersch und Hans Werner Richter setzten sich für ein freies Deutschland als Bindeglied zwischen Ost und West ein. Sie propagierten ein sozialistisches Gesellschaftsbild. Sie kritisierten zudem die amerikanischen Besatzer. Diese verboten deshalb die Zeitschrift im April 1947.

Die beiden Herausgeber mussten die Redaktion verlassen. In der Folge plante Richter eine neue Zeitschrift. Er lud Autoren und mögliche Redakteure zu einem Treffen im September 1947 ein. Die Fotografin, Kritikerin, Kunsthistorikerin und Verfasserin von Gedichten und Essays Ilse Schneider-Lengyel stellte ihr Haus bei Füssen zur Verfügung. Dies sollte eigentlich die erste Redaktionssitzung werden, aber die Zeitschrift, die "Der Skorpion" genannt werden sollte, erschien nie.

Erste Zusammenkunft der Gruppe 47

Stattdessen entwickelt sich diese Zusammenkunft zum ersten Treffen der “Gruppe 47”. Die Wurzeln dieser Gruppe sind also eher bei Publizisten als bei Autoren zu suchen. Die Nationalsozialisten hatten mit der Propaganda vor allem die Sprache und Dichtung massiv verändert - darin war man sich einig.

Streben nach Erneuerung der deutschen Literatur

Die Gruppe nahm sich vor, sich für die Erneuerung der deutschen Literatur und gleichzeitig für die Demokratisierung von Politik und Gesellschaft einzusetzen. Dementsprechend wurden viele Texte verfasst, die der Frage nach Demokratie und Rechtstaatlichkeit in Deutschland nachgingen. Ein Beispiel ist der berühmte Roman "Die Blechtrommel" von Günter Grass, der die Schreckensherrschaft des Nationalismus thematisiert und kritisiert.

Prominente Mitglieder

Die Gruppe 47 kam etwa dreißig Mal zusammen. Neben Autoren nahmen auch Kritiker, Lektoren und Verleger teil. Prominente Namen wie Marcel Reich-Ranicki, Siegfried Unseld, Joachim Kaiser, Heinrich Böll, Ilse Aichinger, Paul Celan, Siegfried Lenz waren dabei. Günter Grass wurde erst durch die Gruppe 47 berühmt. Die Mitglieder trugen Auszüge aus unveröffentlichten Texten vor und stellten sich der Kritik. Die Regeln sahen es vor, dass sie sich nicht verteidigen durften.

Nach 1950 wurde der Preis der Gruppe 47 verliehen. Hiermit wollte man vielversprechenden Autoren Gehör und Popularität verschaffen. Die Gruppe und einzelne ihrer Mitglieder übten immer wieder wache Kritik an den gesellschaftlichen und politischen Zuständen in der BRD aus. Manche Kritiker warfen der Gruppe ein Meinungsmonopol vor. Dies jedoch überschätzt den Einfluss der Gruppe, der geringer war als oft angenommen.

Erfolge der Gruppe 47

Ferner unterschätzt dieser Einwand die Vielfalt dieses Kreises. So standen z. B. nicht alle von ihnen sozialistischen Ideen nahe. Gerade durch die Vielfalt der Meinungen ihrer Mitglieder und der vorgetragenen Literaturen konnte die Gruppe 47 erfolgreich sein. Die Gruppe erreichte zumindest drei Dinge:

  • Sie schuf ein Forum für den literarischen Neubeginn nach dem Regime des Nationalsozialismus.
  • Sie wies auf die Notwendigkeit von Demokratie, Gerechtigkeit und sozialen Ideen hin.
  • Sie ermöglichte der deutschen Sprache einen literarischen Neuanfang.

Grundsätze der Autoren

Die Gruppe 47 vertrat die Auffassung, dass die deutsche Sprache durch nationalsozialistische Ideologie, durch Beschönigungen und ihren menschenverachtenden Gebrauch verdorben worden sei. Also stand für sie die Sprachkritik im Vordergrund. Begriffe wie zum Beispiel Lager, Herrenmensch etc. waren vom Nazismus belastet. Daher strebte die Gruppe 47 ein klare, präzise und eindeutige Sprache an, die den Sprachgebrauch des Nationalsozialismus ablegte. Ziel war es, unverblümt die Wahrheit zu sagen. Hierfür war besonders die Prosa geeignet.

In der Zeit um 1968 brachen in Westdeutschland und anderen Ländern Studentenunruhen aus. Der Zeitgeist änderte sich. Die Gruppe 47 geriet in zum Teil heftige Debatten mit der sogenannten APO, also der außerparlamentarischen Opposition. Diese linke Bewegung hatte andere Vorstellungen über das Verhältnis von Politik und Literatur.

Die Auflösung der Gruppe 47

Hinzu kamen interne Meinungsverschiedenheiten. Die Zeit der Gruppe 47 neigte sich dem Ende zu. Die Nachkriegszeit war nun endgültig vorbei. Im Oktober 1967 zerbrach der Kreis. Das Treffen 1972 konnte darüber nicht hinwegtäuschen. 1977 fand das Abschiedstreffen statt. 1900 kamen noch einmal ehemalige Mitglieder mit einem Kreis jüngerer Autoren zusammen. Diese Tagung stand ganz unter dem Zeichen des Endes des Kalten Krieges und des Neuanfangs der osteuropäischen Literaturen.

4 Kommentare
  1. Hallo Abigail,
    das stimmt, Narzissmus bedeutet Selbstverliebtheit und Selbstbewunderung eines Menschen. Wo hast du denn diesen Begriff gehört bzw. gesehen? In der Übung oder im Video?
    Liebe Grüße aus der Redaktion

    Von Carolin Kasper, vor mehr als 6 Jahren
  2. Narzissmus ist da falsch, den Narzissmus bedeutet Selbstliebe was man in diesem Zusammenhang meint heißt Nationalsozialismus

    Von Abigail Mueller, vor mehr als 6 Jahren
  3. Vielen Dank für das Feedback! Das freut uns zu hören.

    Beste Grüße
    Die Deutschredaktion

    Von René P., vor mehr als 9 Jahren
  4. Gut erklärter Lehrfilm. Schüler/innen kamen gut mit. Gruß aus Hessen! Servus, der Lehrer

    Von Ralfpauli, vor mehr als 9 Jahren

Gruppe 47 Übung

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  • Gib an, weshalb die Gruppe 47 so genannt wurde.

    Tipps

    Versuche dich daran zu erinnern, was die Mitglieder der Gruppe 47 thematisch verbindet.

    Lösung

    Richtig ist natürlich, dass die Gruppe 47 nach dem Jahr ihrer Gründung, nämlich 1947, benannt wurde. Sie ist somit kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges entstanden und prägte die deutsche Nachkriegsliteratur wesentlich.

  • Beschreibe die Entstehungsgeschichte der Gruppe 47.

    Tipps

    Die Gründung der Gruppe 47 ist wesentlich durch Publizisten bestimmt. An ihrem Anfang steht die Gründung einer neuen Zeitschrift.

    Wie du oben auf dem Bild siehst, legten die Versionen der Zeitschrift „Der Ruf“ den Grundstein für das Zusammenkommen von Autoren und Publizisten, aus dem schließlich die Gruppe 47 entstanden ist.

    Lösung
    • Die Entstehungsgeschichte der Gruppe 47 geht auf die Zeitschrift „Der Ruf: Zeitung der deutschen Kriegsgefangenen in USA“ zurück, die 1945 in einem amerikanischen Kriegsgefangenenlager von Curt Vinz herausgegeben wurde. Zu seinen Mitarbeitern gehörten Alfred Andersch und Hans Werner Richter.
    • Nach ihrer Rückkehr nach Deutschland brachten sie die Nachfolgezeitschrift „Der Ruf - unabhängige Blätter der jungen Generation“ heraus.
    • Aufgrund der Kritik an den amerikanischen Besatzern wurde die Zeitschrift allerdings verboten.
    • Richter will daraufhin eine neue Zeitschrift gründen und lädt hierzu Autoren und Publizisten 1947 zu einer Redaktionssitzung ein. Die geplante Zeitschrift „Der Skorpion“ wird nie veröffentlicht, dafür wird die Gruppe 47 gegründet.
  • Erläutere die Ziele der Gruppe 47.

    Tipps

    Im Mittelpunkt des Engagements der Gruppe 47 stehen Bemühungen auf politischer und sprachlich-literarischer Ebene. In beiden Bereichen zielten die Forderungen auf eine Abgrenzung zur vorherigen Herrschaft der Nationalsozialisten.

    Lösung

    Die Gruppe 47 erreichte im Wesentlichen drei Ziele:

    1. Sie schuf ein Forum für einen literarischen Neubeginn, nachdem die Nationalsozialisten durch Propaganda und Zensur die Sprache „verdorben“ hatten.
    2. Des Weiteren setzten sie sich für Demokratie, Gerechtigkeit und soziale Ideen ein.
    3. Außerdem ermöglichte die Gruppe 47 auch einen Neubeginn der deutschen Sprache.

  • Erkläre, wie es zur Auflösung der Gruppe 47 kam.

    Tipps

    Ein entscheidender Grund für die Auflösung der Gruppe 47 war die Art und Weise, mit der Kritik an den politischen Zuständen in der BRD geäußert wurde.

    Lösung

    Gegen Ende der 60er Jahre war die Nachkriegszeit vorbei - der Zeitgeist änderte sich. Der zurückhaltenden und neutralen Kritik der Gruppe 47 stand nun eine Gesellschaft gegenüber, die entschiedenes Einmischen und lautere Kritik forderte. Dies zeigt sich zum Beispiel an den Studentenprotesten, die in dieser Zeit aufkamen. Debatten mit den Verfechtern radikalerer Ideen wie der Außerparlamentarischen Opposition (APO) - nicht der Roten Armee Fraktion (RAF)! - schwächten die Gruppe. Letztlich führten zusätzliche interne Meinungsverschiedenheiten 1967 zum Auflösen der Gruppe 47. 1977 bestand die Gruppe also schon nicht mehr, aber es fand noch ein Abschiedstreffen statt. Die Gruppe hatte bis dahin das literarische Leben der BRD entschieden geprägt.

  • Nenne den Teil Deutschlands, in dem die Gruppe 47 literarisch wirkte.

    Tipps

    Vergegenwärtige dir die Situation Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg.

    Lösung

    Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Deutschland in vier Besatzungszonen aufgeteilt. 1949, zwei Jahre nach dem Entstehen der Gruppe 47, entanden die BRD (Bundesrepublik Deutschland) und die DDR (Deutsche Demokratische Republik). Die Gruppe 47 wirkte in der BRD, wo sie bis in die späten 60er Jahre großen literarischen Einfluss hatte.

  • Ordne den Autoren der Gruppe 47 die entsprechenden Werke zu.

    Tipps

    Die einzige Autorin unter den Auswahlmöglichkeiten gewann mit ihrer Kurzgeschichte auch den Preis der Gruppe 47. Der Titel ihres Werks verdeutlicht, dass es sich um eine (Kurz)Geschichte handelt.

    Paul Celan ist ein international bekannter Dichter, dessen Lyrik sich thematisch unter anderem mit der nationalsozialistischen Judenvernichtung auseinandersetzt. Sein hier genanntes Gedicht von 1948 beginnt mit den Versen:

    „Schwarze Milch der Frühe wir trinken sie abends

    wir trinken sie mittags und morgens wir trinken sie nachts

    wir trinken und trinken

    wir schaufeln ein Grab in den Lüften da liegt man nicht eng“

    Lösung

    Viele Mitglieder der Gruppe 47 waren sehr erfolgreiche Schriftsteller oder Dichter. Ilse Aichinger gewann beispielsweise mit ihrer Kurzgeschichte „Spiegelgeschichte“ den Preis der Gruppe 47. „Ansichten eines Clowns“ ist ein Werk des Nobelpreisträgers Heinrich Böll. Günter Grass und „Die Blechtrommel“ kennst du bereits aus dem Video zur Gruppe 47. Ein weiteres bekanntes Mitglied der Gruppe ist Paul Celan, dessen Gedicht „Die Todesfuge“ weltbekannt ist.

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