Das fliegende Klassenzimmer (Kästner)
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- Zur Entstehung des Romans „Das fliegende Klassenzimmer“
- Zum Inhalt und den Figuren des Romans „Das fliegende Klassenzimmer“
- Interpretation und Rezeption des Romans „Das fliegende Klassenzimmer“
Zur Entstehung des Romans „Das fliegende Klassenzimmer“
Erich Kästner ist wohl der bekannteste deutsche Kinderbuchautor, seine Werke gehören zu den erfolgreichsten Kinderbüchern überhaupt. Nach seinem Welterfolg „Emil und die Detekitve“ (1929) erschien 1933 der Roman „Das fliegende Klassenzimmer“. Das politische Klima hätte zu diesem Zeitpunkt nicht ungünstiger sein können. Die Nationalsozialisten ergreifen die Macht und erschweren vielen Autoren durch Zensur und Kontrolle der Medien die Arbeit. Wer die Werte und Vorstellungen der Nationalsozialten nicht teilt, muss um seine Zukunft fürchten.
Im Mai 1933 werden in Berlin über 20.000 Bücher verbrannt. Darunter sind auch Werke Kästners, der nicht nur Kinderbücher schrieb, sondern auch Gedichte für Erwachsene und Zeitungsartikel. Trotz dieser Vorkommnisse schreibt Kästner noch im Sommer 1933 den Roman „Das fliegende Klassenzimmer“. Das Buch erscheint sogar noch an Weihnachten desselben Jahres und darf verkauft werden; 1936 jedoch beschlagnahmen es die Nationalsozialisten endgültig.
Zum Inhalt und den Figuren des Romans „Das fliegende Klassenzimmer“
Im Mittelpunkt des Romans, der aus 12 Kapiteln besteht, stehen die fünf Gymnasiasten der Tertia (entspricht in etwa der 8./9. Klasse):
Jonathan „Johnny“ Trotz: Der schreibbegabte Junge wurde als kleines Kind von seinen leiblichen Eltern verlassen, ist aber dennoch sehr optimistisch. Er möchte später mal fünf Kinder haben und auf dem Land leben.
Martin Thaler: Der Klassenbeste ist kein Streber, sondern sehr mutig und scheut auch keine Auseinandersetzungen mit älteren Schülern. Zum Glück bekommt Martin ein Stipendium, sonst könnte sein arbeitsloser Vater das Internat nicht bezahlen.
Matthias Selbmann: Der gutmütige Kuchenliebhaber gewinnt jede Schlägerei, weil er so stark ist. Ein besonderes helles Köpfchen ist er jedoch nicht.
Ulrich von Simmern: Der kleine Uli ist zwar gut in der Schule, leidet aber sehr unter seiner Ängstlichkeit. Er haut immer ab, wenn es brenzlig wird. Mithilfe einer gefährlichen Mutprobe möchte er deshalb seine Mitschüler vom Gegenteil überzeugen.
Sebastian Frank: Der schlaue Bücherwurm kann ein ganz schöner Schlauberger sein; er macht sich gerne auch mal über andere lustig.
Kästner war als Jugendlicher selbst im Internat. Bestimmt ist es kein Zufall, dass Schauplatz des weltbekannten Romans ein Internat ist. Während die Schüler des Internats für ein Theaterstück proben, wird Rudi Kreuzkamm mitsamt der Diktathefte von den Realschülern entführt. Johnny und seine Freunde zögern nicht lange und wollen ihrem Kameraden helfen. Auf Rat des Nichtrauchers (ein Aussteiger, der in einem Eisenbahnwaggon lebt, sich mit Klavierspielen über Wasser hält und gleichzeitig ein guter Freund der Jungen ist) kommt es zum einem Zweikampf zwischen den Gymnasiasten und den Realschülern. Während der anschließenden Schnellballschlacht schleichen sich Johnny, Martin und Matthias davon und befreien Rudi. Der unerlaubte Ausflug bleibt leider nicht unentdeckt: Bei der nächtlichen Rückkehr ins Internat werden die Schüler ertappt und müssen mit einer Strafe rechnen. Als der sympathische Hauslehrer Dr. Bökh (auch Justus genannt, weil er so gerecht ist) jedoch den Grund für das Davonschleichen erfährt, zeigt er Verständnis für das Vorgehen der Jungen.
Daraufhin erzählt der Lehrer seine eigene Geschichte. Auch er war im Internat, wurde aber von seinen Lehrern sehr unmenschlich behandelt. Außerdem hatte er damals einen sehr guten Freund, den er jedoch im Erwachsenenalter verloren hat. Die Tertianer ahnen: der verschollene Freund muss der Nichtraucher sein. Sie arrangieren ein Wiedersehen der beiden und die Freude könnte größer nicht sein. Der Nichtraucher - eigentlich Arzt von Beruf - soll sogar Schularzt im Internat werden.
Interpretation und Rezeption des Romans „Das fliegende Klassenzimmer“
Erich Kästner war der Meinung, dass es nicht wichtig ist, worüber man traurig ist. Egal ob eine zerbrochene Puppe oder ein verlorener Freund: Kindertränen sind nicht kleiner als die der Erwachsenen. In diesem Zusammenhang finden sich viele Beispiele im Roman. Es gibt mehrere Jungen, die traurig sind oder Probleme haben. Zum Beispiel ist da Uli, der mit einem waghalsigen Sprung beweisen möchte, dass er kein Feigling ist. Oder Martin, der nicht darüber sprechen möchte, aber todunglücklich ist, weil er davon ausgeht, dass er zu Weihnachten nicht nach Hause fahren kann.
Doch beim Unglücklichsein hört es nicht auf. Man benötigt Mut und Klugheit, um seine Traurigkeit zu überwinden. Werke, die solche Werte vermitteln, stoßen auch heute noch auf große Resonanz. Doch das war nicht immer so. Wie zu Beginn schon erwähnt, verbannten die Nationalsozialisten „Das fliegende Klassenzimmer“ 1936 aus den Bücherregalen.
1954 wurde der Roman zum ersten Mal verfilmt. Es folgten weitere Verfilmungen in den Jahren 1973 und 2003. Außerdem wurde der Jugendbuchklassiker – wie viele andere Bücher Kästners auch – in über 30 Sprachen übersetzt.
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