Dantons Tod (Büchner)
„Dantons Tod“ ist ein Drama von Georg Büchner, das im Jahre 1794 vor dem Hintergrund der Französischen Revolution spielt. Es sprengt alle Regeln der klassischen Bühnenkunst und zählt daher zu den bedeutendsten Dramen des 19. Jahrhunderts.
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- Entstehungsgeschichte
- Inhaltsangabe
- Personenkonstellation
- Interpretationsansatz und Rezeptionsgeschichte
Entstehungsgeschichte
„Friede den Hütten, Krieg den Palästen“ gilt als eines der berühmtesten Zitate des bereits mit 23 Jahren an Typhus verstorbenen Georg Büchner (1813 - 1837). Es stammt aus dem „Hessischen Landboten“, einer revolutionären Flugschrift von 1834 und sollte das Volk über seine verheerenden gesellschaftlichen Verhältnisse aufklären. Zeit seines kurzen Lebens sah sich Büchner diesem Vorhaben verpflichtet. Nach den restaurativen Bestimmungen des Wiener Kongresses von 1815 wollte und konnte er sich nicht damit abfinden, dass all die demokratischen Ideen der französischen Revolution bereits wieder der Geschichte angehören sollten. Natürlich machte er sich dadurch Feinde unter der wiedererstarkten Aristokratie. Immer wieder wurde Büchner verhört und später auch steckbrieflich gesucht.
Zu dieser Zeit entsteht Dantons Tod und sollte damals seine Flucht nach Straßburg finanzieren. Für sein historisches Drama sichtete er eine Reihe von Originalquellen und Literatur zur Revolution in Frankreich. 1837 erkrankt Büchner plötzlich und stirbt noch im selben Jahr in Zürich. Trotz seiner nur kurzen Schaffensperiode ging er als großer politischer Aktivist und Menschenrechtler in die Geschichte ein. Werke wie „Leonce und Lena“, „Woyzeck“ und „Dantons Tod“ zählen noch heute zur Weltliteratur.
Inhaltsangabe
Der Inhalt des Dramas lässt sich in vier Akte einteilen. Wir schreiben das Jahr 1794 in Paris: Der König sowie unzählige seiner Vasallen sind tot und die Schreckensherrschaft der Revolution nähert sich ihrem Höhepunkt. Der Held aus Büchners Historiendrama Danton ist Anhänger des Nationalkonvents und gegen das Blutvergießen dieser Tage. Robespierre hingegen, als führender Kopf der Jakobiner und Mitglied des Wohlfahrtsausschusses, sieht im Terror die einzige Möglichkeit, die Revolution zu einem erfolgreichen Ende zu führen und möchte daher Dantons Tod. Danton glaubt lange nicht an seine Anklage, bis er und einige seiner Gefährten von Bürgersoldaten verhaftet werden. Zwar verschafft ihm seine Redegewandtheit vor Gericht noch einige Zeit die Gunst des Volkes, jedoch kann er sich der grausamen Härte des Revolutionstribunals nicht entziehen und wird mitsamt seiner Anhänger zum Tode verurteilt. Noch auf dem Schafott prophezeit er seinem Widersacher Robespierre dasselbe Schicksal, welches sich nicht lange nach seinem Tod auch bewahrheiten sollte.
Personenkonstellation
Alle Personen in Georg Büchners Historiendrama sind tragende Persönlichkeiten der französischen Revolution. Im Zentrum stehen dabei die gemäßigten Ansichten Dantons, der ein Ende des willkürlichen Mordens fordert sowie die radikalen Ansichten Robespierres, der keine Andersdenkenden duldet. Dabei zeigt uns Büchner Robespierre als nahezu ausschließlich politischen Menschen, während von Danton ein eher privates Bild gezeichnet wird, ohne dabei seine Schwächen oder Genüsse auszublenden. Beiden wird mit Camille und St. Just noch ein geistiger Vertrauter zur Seite gestellt. Die Ehefrauen Camilles und Dantons, Julie und Lucile, vervollständigen die Charaktere. Doch nicht zuletzt ist es das Volk und sein wankelmütiger, von Hunger und Not getriebener Charakter, welches die eigentlich zentrale Rolle spielt: Anfällig für Aufstände und Ideologien besiegelt es letztendlich das Schicksal aller.
Interpretationsansatz und Rezeptionsgeschichte
„(...) Die Revolution ist wie ein Saturn, sie frisst ihre eigenen Kinder.“ So spricht es Danton im ersten Akt des Dramas und eben dieses wirklichkeitsgetreue Bild einer Revolution wollte auch Büchner seinen Lesern vermitteln. Für alle Parteien fällt dieses Bild schlussendlich nüchtern aus. Revolutionäre sowie das Volk können ihre Ziele nicht erreichen und verfallen der Eigendynamik der Revolution. Genau dieser Umstand, dass der einzelne Mensch stets einem übergeordneten Schicksal ausgeliefert ist, steht im Mittelpunkt dieses Dramas und wurde von Büchner prägend als Fatalismus der Geschichte bezeichnet.
Die Rezeptionsgeschichte des Werkes nahm einen ähnlich steinigen Weg. Nach unzähligen Änderungen folgte vorerst gar ein Verbot seitens der Deutschen Bundesversammlung. Erst 1878/79 wurde eine erstmals wiederhergestellte Gesamtausgabe veröffentlicht, obwohl sich Büchners Familie lange gegen diese Fassung wehrte. Die beiden Uraufführungen des Werkes wurden ebenfalls spät, 1902 in Berlin und 1913 in München, realisiert und riefen zudem noch überwiegend schlechte Kritiken hervor. Erst im Jahre 1916, fast 80 Jahre nach Büchners Tod, schaffte Max Reinhardts Inszenierung in Berlin endgültig den Durchbruch.
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