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Friedrich Schlegel

Friedrich Schlegels Werk gilt noch heute als richtungsweisend für romantische Ideen und Gedanken. Er setzte sich zusammen mit Tieck, Novalis und Schleiermacher ein Leben lang mit kritischen Fragen auseinander und beeinflusste nahezu alle geisteswissenschaftliche Bereiche.

Inhaltsverzeichnis zum Thema

Wer war Friedrich Schlegel?

Philosoph, Kunstkritiker, Historiker, Altphilologe, Indologe - hätte Friedrich Schlegel im 21. Jahrhundert gelebt, hättest du ihn wahrscheinlich als Super-Genie bezeichnet. Die Anfänge seines Wirkens reichen bis in die Zeit der frühen Romantik zurück. In Jena bildete er gemeinsam mit seinem Bruder August Schlegel und den Schriftstellern Ludwig Tieck, Novalis und Friedrich Schleiermacher einen Freundeskreis, der mit seinen Diskussionen über zeitgenössische Literatur und über eine neue, romantische Poetik, Philosophie und Kunsttheorie in die deutsche Literaturgeschichte eingegangen ist. Die Gedanken und Ideen der Frühromantiker lassen sich sogar noch heute in der zwischen 1798 und 1800 von den Brüdern Schlegel herausgegebenen Zeitschrift Athenäum nachlesen.

Schlegel

Friedrich Schlegel und seine Zeit

Das Ganze spielt sich zu einer Zeit ab, in der die Napoleonischen Kriege (1792-1815) ganz Europa in Aufruhr versetzen. Und nicht nur das: Angesichts der beginnenden Industrialisierung und des damit einhergehenden Gewinnstrebens verändert sich die Gesellschaft. Die Romantiker verstehen sich als Gegenbewegung zu dieser Entwicklung. Nicht der naturwissenschaftliche Nützlichkeitsgedanke, den die Aufklärer so vehement propagierten, sondern die Verbindung von Vernunft und Gefühl zu einem Ganzen ist das erklärte Ziel der Romantiker. Sie wollen dem grauen, gefühlskalten Alltag den Rücken kehren, indem sie sich in Melancholie und fantastische Welten flüchten. Nicht zuletzt deswegen erfreuen sich zu jener Zeit nicht nur Liebes- und Naturgedichte, sondern auch Märchen und Sagen enormer Beliebtheit.

Sonnenuntergang

Friedrich Schlegels Leben

1772 als Sohn eines Pastors geboren, verbrachte Friedrich Schlegel den Großteil seiner Kindheit bei seinem älteren Bruder August. Schon während seines Studiums in Göttingen und Leipzig arbeitete Schlegel nebenbei als freier Schriftsteller. Er interessierte sich aber nicht nur für deutsche Literatur, sondern beschäftigte sich auch intensiv mit der griechischen Dichtkunst und später sogar mit den Sprachen, den Religionen und der Kultur Indiens. Im Laufe seines Lebens lebte Friedrich Schlegel an vielen verschiedenen Orten, unter anderem in Dresden, Berlin, Köln, Paris und Wien. In Indien war er allerdings bis zu seinem Tod 1829 nie.

Romantik

Literarisches Programm und bedeutende Werke

Schlegels literarisches Werk war und ist sowohl zur damaligen Zeit als auch heute prägend für die deutsche Literaturlandschaft. Ganz entscheidend ist dabei die sogenannte Progressive Universalpoesie, in der das Schreiben und Verstehen von Poesie als niemals endender Prozess verstanden wird und in der Schlegel eine umfassende Neuorientierung in der Literatur forderte. Eine entscheidende Rolle sollte dabei die Fantasie als schöpferische Kraft spielen, mit deren Hilfe neue Erkenntnisse über die Welt gewonnen oder sogar neue Welten erschlossen werden sollen. Widersprüche wie Traum und Wirklichkeit werden im besten Fall durch die Macht der Fantasie überwunden. Darüber hinaus bilden Religion, Kunst, Gesellschaft und Philosophie in der Universalpoesie eine Einheit. Auch die Grenzen zwischen den Gattungen sollen aufgehoben werden oder zumindest verschwimmen. Innerhalb der Progressiven Universalpoesie entstehen also ständig neue Formen und Inhalte.

Seine literarischen Vorstellungen versucht Schlegel natürlich in seinen Publikationen umzusetzen. Neben seinen Abhandlungen über Literatur wie „Vom ästhetischen Werte der griechischen Komödie“ oder „Über Goethes Meister“ ist sein bekanntestes Werk heute der Roman „Lucinde“. Dieser blieb aber auch sein einziger. In der Geschichte geht es um die Liebe von Julius und Lucinde, die sich über alle Grenzen hinwegsetzt. Darin vereint Schlegel eine Vielfalt an literarischen Formen: So besteht der Roman nicht nur aus Briefen, sondern unter anderem auch aus Dialogen und Tagebucheinträgen.

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