Was ist eine historische Quelle?
Eine historische Quelle liefert wertvolle Informationen über vergangene Epochen. Du kannst zwischen Sachquellen, Textquellen und Bildquellen unterscheiden. Jede Quelle erzählt ihre eigene Geschichte. Neugierig geworden? Lies weiter und entdecke die Vielfalt der Quellen!
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Lerntext zum Thema Was ist eine historische Quelle?
Spurensuche – woher wissen wir etwas über die Vergangenheit?
Im Unterrichtsfach Geschichte lernst du, wie Menschen in früheren Zeiten gelebt haben: Du erfährst zum Beispiel, wie im Alten Ägypten Pyramiden gebaut wurden, wie die Menschen im Mittelalter auf Burgen lebten und dass zur Zeit der Industrialisierung die Glühbirne erfunden wurde. Doch woher wissen wir diese Dinge über die Vergangenheit eigentlich? Um Informationen über die Geschichte der Menschheit zu gewinnen, begeben sich Historikerinnen und Historiker regelmäßig auf „Spurensuche“. Denn Spuren und Überreste aus der Vergangenheit gibt es in ganz vielen verschiedenen Formen. Sie können ganz groß sein, wie zum Beispiel die „Porta Nigra“, das „schwarze Tor“ der Römer in Trier.
Porta Nigra |
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Römische Bauwerke aus längst vergangenen Zeiten wie dieses zeigen uns mit aller Deutlichkeit, dass das Römische Reich zur Zeit der Antike bis ins heutige Deutschland reichte. Historikerinnen und Historiker konnten und können durch die „Porta Nigra“ aber noch viel mehr Informationen gewinnen: Sie können rekonstruieren, wie Römerinnen und Römer ihre Städte bauten und organisierten und sie können begründete Vermutungen darüber anstellen, wie das Leben in einer solchen Stadt ausgesehen haben könnte.
Die Spuren der Vergangenheit können aber auch ganz klein sein. So, wie die hier abgebildete römische Münze aus der Antike, die auf der einen Seite einen römischen Herrscher, Kaiser Trajan, und auf der anderen Seite den Gott Neptun zeigt. Expertinnen und Experten, die bereits viel Wissen über die Römische Antike haben, können diese Münze dann als weitere Informationsgrundlage über Herrschaft und Religion in der römischen Gesellschaft auswerten.
Vor- und Rückseite einer römischen, antiken Münze |
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„Überreste“ aus der Vergangenheit, die uns Informationen über die Zeit, in der sie entstanden sind, oder auch die Zeit, in der sie zum Einsatz kamen, geben, werden in dem Fach Geschichte „Quellen“ genannt. Du kannst dir das so vorstellen: So wie das Wasser eines Bachs aus einer Quelle strömt und sich seinen Weg durch die Landschaft bahnt, fließt auch das Wissen, das Historikerinnen und Historiker über die Vergangenheit gewinnen können, aus erhaltenen Überresten aus früheren Zeiten in unsere heutige Zeit. Quellen spielen daher in der Geschichtswissenschaft und auch im Geschichtsunterricht eine ganz entscheidende Rolle.
Quellen: Überreste aus der Vergangenheit, wie Briefe, andere Texte, Bilder, Gebäude, Werkzeuge, usw., durch die wir Informationen über frühere Zeiten erhalten
Die Quellen unseres geschichtlichen Wissens
Wenn sich Historikerinnen und Historiker mit der Geschichte beschäftigen, dann stellen sie ganz bestimmte Fragen an die Vergangenheit. Zum Beispiel:
- Was genau ist geschehen?
- Warum ist es so passiert?
- Wie haben Menschen in jener Epoche gelebt?
- Welchen Zusammenhang gibt es zwischen der Vergangenheit und unserer heutigen Gesellschaft?
Um solche Leitfragen zu beantworten, arbeiten sie mit Quellen. Da sich verschiedene Quellen in ihrer Erscheinungsform gänzlich unterscheiden können, werden sie in Gattungen unterteilt: Sachquellen, Textquellen und Bildquellen.
Sachquellen
Was kannst du dir unter Sachquellen vorstellen? Zum Beispiel das Römertor in Trier und die römische Münze, die wir uns schon angeschaut haben! Sachquellen sind Gegenstände und Bauwerke, die, mal besser und mal schlechter erhalten, aus vergangenen Zeiten übrig geblieben sind. Dazu zählen Funde wie Kleidung, Werkzeuge, Schmuck und Waffen, also Alltagsgegenstände aus der Vergangenheit, aber auch Überreste der Menschen selbst wie Knochen oder mumifizierte Leichname. Gerade für die Ur- und Frühgeschichte, für die wir weit in die Vergangenheit zurückblicken müssen, gibt es fast nur Sachquellen. Hier ist die Arbeit der Historikerinnen und Historiker eng mit der von Archäologinnen und Archäologen verbunden, die mit ihren Ausgrabungen Quellen zum Vorschein bringen, die dann auch von der Geschichtswissenschaft ausgewertet werden können.
Eine besondere Rolle unter den Sachquellen nehmen die Bauwerke ein: Tempel, Mauern, Kirchen, Wohnhäuser und Bauten aller Art aus unterschiedlichsten Epochen prägen häufig heute noch das Stadtbild in verschiedenen Orten überall auf der Welt. Nicht selten sind solche Bauwerke auch Touristenattraktionen und faszinieren die Menschen heutzutage als Symbole, die für längst vergangene Zeiten stehen.
Pyramide des Kukuclán | Chinesische Mauer | Parthenon-Tempel |
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Textquellen
Textquellen bzw. schriftliche Quellen sind für die historische Forschung besonders wichtig und werden dir auch im Geschichtsunterricht immer wieder begegnen. Eine schriftliche Quelle ist etwas, das in der Vergangenheit von irgendjemandem aufgeschrieben wurde. Vielleicht kommt dir hier direkt ein typischer Text in den Sinn, wie du ihn aus der Schule kennst, zum Beispiel aus einem Sachbuch. Texte können allerdings in ganz unterschiedlichen Formen auftreten und wurden im Laufe der Geschichte auf vielen verschiedenen Materialien festgehalten. Ein Text aus der Vergangenheit kann so zum Beispiel ein Bericht, ein Brief, ein Vertrag oder auch eine aufgeschriebene Rede sein. Er kann in Stein gemeißelt sein, auf Ton und Wachs geschrieben oder in Metall gestanzt sein. Eine lange Zeit wurden Texte fast ausschließlich zu Papier gebracht, heutzutage sind viele Textquellen digital und mithilfe des Internets und eines Laptops abrufbar.
Keilschrift der Sumerer |
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Die ältesten schriftlichen Quellen sind ungefähr 5000 Jahre alt. Es gibt zum Beispiel erhaltene Texte, aus denen wir Informationen über das Alte Ägypten, die Griechische Antike und das Römische Reich gewinnen können. In der Neuzeit kam es nach der Erfindung des Buchdrucks zur Produktion von immer mehr Texten, die auch aufgrund der zeitlichen Nähe zur Gegenwart zahlreicher erhalten sind, als Texte, die während der Antike verfasst wurden. Diese Entwicklung hat durch die Erfindung des Internets einen weiteren Schub erhalten. Während es also für Historikerinnen und Historiker, die sich mit der Antike beschäftigen, eine Herausforderung darstellt, möglichst viele Informationen aus relativ wenigen Texten zu gewinnen, ist es für diejenigen, die sich mit der jüngeren, gerade erst vergangenen Geschichte beschäftigen manchmal umgekehrt: Aus einer großen Masse an Texten, müssen sie wichtige Informationen „herausfiltern“.
Bildquellen
Auch Bilder können sehr viele Informationen über die Vergangenheit für uns bereithalten. Gemalt und gezeichnet haben Menschen schon vor sehr langer Zeit. Sehr bekannt sind zum Beispiel Höhlenmalereien, die schon in der Steinzeit angefertigt wurden. Später wurden Bilder auf Vasen, auf Häuserwänden, auf Papier und auf Leinwand angefertigt. Diese Darstellungen zeigen uns einerseits viel über die vergangenen Zeiten, die in ihnen widergespiegelt werden, und verraten uns andererseits auch eine Menge über die Menschen, die sie gezeichnet oder gemalt haben.
Höhlenmalerei aus der Steinzeit | Griechische Vase | Ägyptische Wandmalerei |
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Für die jüngere Geschichte spielen außerdem Fotografien und schließlich auch Filme bzw. Videoaufnahmen eine immer wichtigere Rolle. Doch auch wenn diese eine sehr realitätsnahe Abbildung von vergangenen Ereignissen ermöglichen, ist es, wie bei allen anderen Arten von Quellen auch, sehr wichtig, diese kritisch einzuordnen und sie mit ihrem historischen Kontext abzugleichen.
Quellen auswerten
Wie wir gesehen haben, gibt es sehr viele unterschiedliche Quellenarten, die Informationen über vergangene Zeiten für uns bereit halten. Es ist aber auch schon deutlich geworden, dass diese Informationen nicht einfach abgelesen oder übernommen werden können, Historikerinnen und Historiker müssen sie sich erarbeiten. Um neue Kenntnisse über die Vergangenheit zu erlangen, ziehen sie Quellen heran und beurteilen diese kritisch, um den Wert und die Aussagen einer Quelle besser einschätzen zu können. Diese Methode wird in der Geschichtswissenschaft Quellenkritik genannt.
Dabei ist es besonders wichtig, die richtigen Fragen zu stellen. Typische Fragen sind zum Beispiel:
- Welche Art von Quelle habe ich vor mir?
- Wann und wie ist die Quelle entstanden?
- Wie lässt sich die Quelle beschreiben?
- Wozu diente die Quelle und welche Bedeutung hatte sie für ihre Zeitgenossen?
- Was verrät uns die Quelle über ihre Entstehungszeit?
Dieses Vorgehen, bei dem gezielt Fragen an das Quellenmaterial gestellt wird, nennen wir „analysieren“.
Quellen und Darstellungen – Der Unterschied
Wenn Historikerinnen und Historiker Quellen untersucht und ausgewertet haben, dann schreiben sie darüber. Die Texte, die sie so verfassen, nennen wir Darstellungen. Darstellungen können wissenschaftliche Texte, aber auch historische Romane, Bilder, Spiele und Filme mit historischen Inhalten sein. Wir können also zwischen Darstellungen aus der Wissenschaft und Darstellungen aus der Geschichtskultur unterscheiden. Gemeinsam haben sie, dass sie etwas, das über die Vergangenheit herausgefunden wurde, neu darstellen und mit einem gewissen zeitlichen Abstand zu dem dargestellten historischen Inhalt erstellt wurden. Das unterscheidet sie von Quellen, die aus der Zeit selbst stammen, über die wir durch sie Informationen gewinnen können.
Darstellungen: Erzählungen über die Vergangenheit, die sich auf Quellen aus der jeweiligen Zeit stützen können und, im Falle von wissenschaftlichen Darstellungen, den Methoden der Geschichtswissenschaft folgen
Somit sind zum Beispiel auch die Erklärtexte in deinem Schulbuch für Geschichte als Darstellungen zu bezeichnen. Darstellungstexte, die in erster Linie informieren sollen, beschreiben historische Ereignisse und Entwicklungen und versuchen diese zu erklären und zu erläutern. Auch wenn zwei Darstellungstexte zum gleichen Thema die gleichen Quellen als Informationsgrundlage haben, können sie sich in ihren Aussagen unterscheiden. Das liegt daran, dass jede forschende Person mit ihren eigenen Fragen und der persönlichen Perspektive an historischen Quellen arbeitet und so immer auch unterschiedliche Schlussfolgerungen und Urteile möglich sind.
Was ist eine historische Quelle? – Zusammenfassung
In diesem Text hast du erfahren, was eine historische Quelle ist und wie mit Quellen Vergangenheit rekonstruiert und Geschichte geschrieben wird. Als Überreste aus der Vergangenheit sind Quellen die entscheidende Grundlage für unser Wissen über die Geschichte der Menschheit.
In dem Fach Geschichte ist außerdem die Unterscheidung zwischen Quellen und Darstellungen besonders wichtig: Im Gegensatz zu Quellen sind Darstellungen nicht aus der Zeit, die sie beschreiben selbst, sondern zeitlich später entstanden und beinhalten häufig bereits die Ergebnisse der Forschung über ein historisches Thema.
Einen Überblick über die verschiedenen Arten von Quellen (Quellengattungen) siehst du in dieser Tabelle:
Sachquellen | Textquellen | Bildquellen |
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Knochen, Werkzeuge, Münzen, historische Gebäude, Mauerreste, usw. | Inschriften, Briefe, Bücher, Flugblätter, digitale Texte, usw. | Zeichnungen, Gemälde, Karten, Fotos, Filme, usw. |
Häufig gestellte Fragen zum Thema Was ist eine historische Quelle?
Was ist eine historische Quelle? Übung
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Was sind historische Quellen?
TippsDas gesamte heutige Wissen über die Geschichte der Menschheit beruht auf Quellen.
LösungEs handelt sich um Überreste aus der Vergangenheit, aus denen wir Informationen über frühere Zeiten erhalten.
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Sachquelle, Textquelle oder Bildquelle?
TippsZu jeder Kategorie gehören drei Quellen.
LösungSachquellen:
- Mauerreste
- Knochen
- Münzen
- Briefe
- Inschriften
- verschriftlichte Reden
- Fotos
- Gemälde
- Höhlenmalereien
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Was ist der Unterschied zwischen einer Quelle und einer Darstellung?
TippsSowohl Quellen als auch Darstellungen halten für uns Informationen bereit. Sie unterscheiden sich aber normalerweise im Entstehungszeitraum und in der Absicht, die hinter ihrer Erstellung steht.
LösungWenn Historikerinnen und Historiker Quellen untersucht und ausgewertet haben, dann schreiben sie darüber. Die Texte, die sie so verfassen, nennen wir Darstellungen. Darstellungen können wissenschaftliche Texte, aber auch historische Romane, Bilder, Spiele und Filme mit historischen Inhalten sein. Wir können also zwischen Darstellungen aus der Wissenschaft und Darstellungen aus der Geschichtskultur unterscheiden.
Gemeinsam haben sie, dass sie etwas, das über die Vergangenheit herausgefunden wurde, neu darstellen und mit einem gewissen zeitlichen Abstand zu dem dargestellten historischen Inhalt erstellt wurden. Das unterscheidet sie von Quellen, die aus der Zeit selbst stammen, über die wir durch sie Informationen gewinnen können. Somit sind zum Beispiel auch die Erklärtexte in deinem Schulbuch für Geschichte als Darstellungen zu bezeichnen.
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Tradition oder Überrest?
TippsIn Memoiren schreiben Personen über ihr Leben, um es mit der Öffentlichkeit zu teilen.
Zeitzeugen können jüngere Generationen von Geschehnissen in ihrer Jugend berichten.
LösungÜberreste:
- private Briefe
- Alltagsgegenstände
- Ruinen
Traditionen:
- Denkmäler
- Memoiren
- Zeitzeugenbefragungen
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Welche Darstellung gehört zu welcher Quelle?
TippsHistorische Darstellungen können nicht nur Texte, sondern auch Rekonstruktionen, Modelle, Bilder oder Filme sein.
LösungÜberreste von Gebäuden, wie das berühmte Kolosseum in Rom, ermöglichen die Anfertigung von Modellen und Rekonstruktionen.
Erhaltene Waffen, wie z. B. Axtklingen der Wikinger oder Schwerter der Ritter, können als Grundlage für die Darstellung von historischen Inhalten in Spielfilmen oder auch für Spielzeuge dienen.
Außerdem prägen bis heute erhaltene Büsten von historischen Persönlichkeiten wie der berühmten Pharaonin Kleopatra heutige Darstellungen, z. B. auch in Comics.
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Beurteile die Perspektivität von Quellen.
TippsDrei der Aussagen über Quellen sind zutreffend.
Bei der Beurteilung von Quellen sollte immer auch die Perspektive des Urhebers mit bedacht werden.
LösungFalsche Aussagen:
- Eine Quelle zeigt uns die unbestrittene Wahrheit über die Vergangenheit.
- Eine Quelle ist unabhängig von der Einstellung und den Absichten ihres Erzeugers.
Eine Quelle darf nicht mit unbestrittenen Vergangenheit selbst verwechselt werden, sondern hängt immer auch von der Perspektive ihres Urhbers bzw. ihrer Urheberin ab.
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