E.T.A. Hoffmann
E.T.A. Hoffmann gilt als Autor der Spätromantik und als einflussreichster Dichter des Fantastischen. Dem von ihm verhassten bürgerlichen Spießertum setzte der Schriftsteller eine fantastische Welt gegenüber, in der Kunst und Schönheit zu Hause sind.
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Wer war E.T.A. Hoffmann?
Fantasyliteratur gehört seit vielen Jahren zu den populärsten Literaturgenres. Werke wie „Harry Potter“ oder der „Herr der Ringe“ kennt fast jeder, aber viel weniger Menschen kennen die Vorläufer, ohne die Fantasyliteratur heute nicht denkbar wäre. Einen erheblichen Beitrag leistete Ernst Theodor Amadeus Hoffmann. Hoffmann war ein vielseitig talentierter Künstler, er galt als begabter Zeichner und als musikalisches Wunderkind. Ausdruck für seine Begeisterung für die Musik ist unter anderem die Tatsache, dass er seinen dritten Vornamen Wilhelm in Amadeus ändern ließ – aus Bewunderung für den berühmten Komponisten Wolfgang Amadeus Mozart. Am bedeutendsten war jedoch seine Tätigkeit als Schriftsteller und Dichter, da er über 100 Romane, Erzählungen und Kunstmärchen verfasste.
Hoffmanns Kurzbiografie
Hoffmann wird im Jahr 1776 geboren. Sein Leben ist geprägt von einem Gegensatz zwischen der bürgerlichen Alltäglichkeit und seiner Fantasie. So studiert er zwar Jura und arbeitet als Beamter, aber zugleich neigt er sich doch immer wieder den Künsten zu und muss daher zwischen Beruf und Leidenschaft trennen. Infolge Napoleons Sieg löst sich der preußische Staat auf. Hoffmann kann sich gänzlich den Künsten zuwenden und eine sehr produktive Schaffensphase beginnt. Nachdem der preußische Staat nach dem Wiener Kongress ab 1815 wieder existiert, bleibt er als Schriftsteller tätig, bis er 1822 in Folge seiner Syphiliserkrankung verstirbt.
E.T.A. Hoffmann und seine Zeit
Hoffmann ist ein Schriftsteller der Romantik. Damit wird die Literaturepoche bezeichnet, die vom Ende des 18. Jahrhunderts bis zum ersten Drittel des 19. Jahrhunderts andauerte. Die Romantiker positionierten sich gegen die gesellschaftliche Wirklichkeit, die vom industriellen Zeitalter und einem bloßen naturwissenschaftlichen, aufgeklärten Denken geprägt war. Sie kritisierten die Ignoranz des Wunderbaren und die bloße Fokussierung auf die alltägliche Realität. Daher vermischen sie in ihren Texten Fantasie und Realität. Hoffmann selbst ist der schwarzen Romantik bzw. der Schauerromantik zuzuordnen, in denen auch das Unheimliche in die Realität gelangt und zu bedrohlichen Situationen führt. Viele Ereignisse in seinen Werken passieren daher auch in der Nacht.
Bedeutende Werke
Einer der bedeutendsten Texte ist die Erzählung „Der Sandmann“, in dem Hoffmanns Interesse für die menschliche Psyche und geistige Krankheiten deutlich werden. Die Erzählung handelt von dem Studenten Nathanael, der seit seiner Kindheit von der Vorstellung traumatisiert ist, dass ein Wesen namens Sandmann Menschen die Augen herausreißt. Im Verlauf des Werkes wird diese Angst immer stärker und er wird wahnsinnig. Bis zum Schluss bleibt jedoch unklar, ob Nathanael sich den Sandmann nur einbildet oder er wirklich existiert.
Auch in der Erzählung „Der goldene Topf“ verschwimmen Realität und Fantasie miteinander. Der Protagonist Anselmus, der das Wunderbare in seinem Leben akzeptiert, verliebt sich in eine goldene Schlange, bei der es sich eigentlich um das Mädchen Serpentina handelt. Im Verlauf des Textes wird diese Liebe aber durch das sogenannte feindliche Prinzip gestört und Anselmus droht das Wunderbare in seinem Leben zu verlieren. Der Text thematisiert somit den Kampf zwischen einer bürgerlichen vertrauten Welt und übernatürlichen mythischen Erfahrungen.
Dieser Widerstreit ist jedoch nicht nur für die Romanfigur von Relevanz, sondern stellt auch ein zentrales Problem in Hoffmanns Leben dar, welches er, wie seine Figur, durch die Hinwendung zur Poesie und damit auch zur Fantasie lösen kann.
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