Christian Dietrich Grabbe
Christian Dietrich Grabbe ist ein deutschsprachiger Autor des Vormärz, dessen literarisches Werk jedoch lange Zeit verkannt wurde. Dabei hatte er großen Einfluss auf das moderne Theater!
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Wer war Christian Friedrich Grabbe?
Welche Namen fallen dir ein, wenn du an die literarischen Vertreter des Vormärz denkst? Wahrscheinlich kommen dir Autoren wie Georg Büchner oder Heinrich Heine in den Sinn. Aber kennst du auch Christian Friedrich Grabbe (1801-1836)? Der Schriftsteller war zeit seines Lebens ein verkanntes Genie und fand keine Anerkennung für seine Leistung als Dramatiker. Auch heute noch steht er im Schatten seiner damaligen Dichterkollegen und wird daher nur selten im Deutschunterricht behandelt. Was viele nicht wissen: Grabbes Schaffen war eine bedeutende Inspirationsquelle für die Dramatiker des Naturalismus und des Expressionismus sowie für Bertolt Brecht und dessen episches Theater!
Grabbe und seine Zeit
Ähnlich wie Büchner fand sich Grabbe in einem widrigen gesellschaftlichen Umfeld wieder. Viele junge Querdenker wurden bitter enttäuscht, nachdem 1815 mit dem Wiener Kongress die Zeit der Restauration eingeleitet wurde. Statt einer demokratischen Umwälzung nach französischem Vorbild wurden die politischen und sozialen Verhältnisse aus der Zeit vor der napoleonischen Herrschaft in Europa wiederhergestellt. Statt Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit bedeutete dies nun die Rückkehr zu einer Gesellschaft, in der Fürsten und Co. das Sagen hatten. Ganz zum Entsetzen von Grabbe: Er empfand diese Entwicklung als Rückschritt und sah die politische Emanzipation des Bürgertums in weite Ferne gerückt.
Grabbes Kurzbiografie
Christian Dietrich Grabbe zählt zu den tragischen Figuren in der deutschen Literaturgeschichte, denn er verstarb bereits in jungen Jahren. Drei Monate vor seinem 35. Geburtstag starb er an einer Rückenmarksschwindsucht, die Spätfolge einer Syphilis-Infektion. Während seines kurzen Lebens quälte sich der Schriftsteller immer wieder mit depressiven Verstimmungen herum. Der ausbleibende Erfolg sowohl in beruflicher als auch in privater Hinsicht - seine Ehe mit Louise Christiane Clostermeier war äußerst unglücklich und wurde letztendlich geschieden - trieb Grabbe in die Alkoholsucht, die seiner Gesundheit zusätzlich schadete. Zwar absolvierte der junge Mann ein Jura-Studium und arbeitete als Militärrichter, doch seinen eigentlichen Traum konnte er nicht verwirklichen: Eine erfolgreiche Karriere als Theaterschauspieler und Schriftsteller blieb ihm verwehrt.
Bedeutende Werke
Nichtsdestotrotz gab Grabbe wichtige Impulse für das moderne Theater. Charakteristisch für sein Gesamtwerk sind schnell wechselnde, unverbundene Szenen, die für die damalige Bühnentechnik jedoch einfach nicht umsetzbar waren. Auch die Themen Gewalt und Zerstörung stießen beim zeitgenössischen Publikum auf Ablehnung. Es gab lediglich ein Drama, das überhaupt zu Grabbes Lebzeiten aufgeführt worden ist: „Don Juan und Faust“. Aufgrund der nationalen Tendenz seiner Stoffe in Kombination mit vereinzelt antisemitischen Aussagen und judenfeindlichen Passagen fand der Dichter vor allem im Nationalsozialismus Verehrung. Sein wohl bedeutendstes Werk ist das Theaterstück „Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung“, in dem seine illusionslose Weltsicht auf zynische Art und Weise zum Ausdruck kommt. Darüber hinaus verfasste der bekennende Shakespeare- und Schiller-Fan unzählige Geschichtsdramen. Darunter befinden sich Texte wie „Napoleon oder Die hundert Tage“ und „Die Hermannsschlacht“.
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