Karl Marx und Friedrich Engels
Karl Marx und Friedrich Engels prägten die Theorien zur sozialen Gerechtigkeit und Einkommensungleichheit. Erfahre mehr über ihre revolutionären Ideen und wie sie die Welt veränderten. Interessiert? Du wirst das und vieles mehr im folgenden Text entdecken!
- Karl Marx und Friedrich Engels
- Marx und Engels – hineingeboren in die Industrielle Revolution
- Karl Marx und seine frühe Entwicklung
- Friedrich Engels und seine frühe Entwicklung
- Das Kommunistische Manifest – ein Büchlein, das die kapitalistische Welt erschütterte
- Das Kapital – der Schreiber und der Vollender
- Häufig gestellte Fragen zum Thema Karl Marx und Friedrich Engels
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Lerntext zum Thema Karl Marx und Friedrich Engels
Karl Marx und Friedrich Engels
Der Mensch muss zuerst gut essen, gut wohnen und gut gekleidet sein, erst dann wird er auch gut arbeiten. (Karl Marx)
In einer Zeit, in der die Kluft zwischen Arm und Reich scheinbar unaufhaltsam wächst, sind die Theorien von Karl Marx und Friedrich Engels so aktuell wie eh und je. Die heutigen Debatten über Einkommensungleichheit, vermeintliche oder tatsächliche Ausbeutung am Arbeitsplatz und soziale Gerechtigkeit gehen zu großen Teilen auf die Lehren dieser beiden Philosophen zurück. Um ihre Gedanken zu verstehen, ist es notwendig, einen Blick auf die Lebensumstände und historischen Hintergründe zu werfen, die die Geburt ihrer revolutionären Ideen begleiteten.
Marx und Engels – hineingeboren in die Industrielle Revolution
Jeder Mensch ist geprägt von den gesellschaftlichen Umständen, in die er hineingeboren wird. Für Karl Marx und Friedrich Engels war das die Zeit der Industriellen Revolution, die das Leben der Menschen in Deutschland und Europa komplett umkrempelte. Der Übergang von kleinen Handwerksmanufakturen zur maschinellen Fertigung in Fabriken, vom ländlichen Leben zum geballten Wohnen in Industriestädten hatte Einfluss auf alle Schichten der Bevölkerung. Karl Marx, geboren am 5. Mai 1818 in Trier, entstammte der bürgerlichen Familie eines Rechtsanwalts. Friedrich Engels wurde 1820 in Barmen (Wuppertal) in eine wohlhabende Unternehmerfamilie hineingeboren, die in der Textilindustrie tätig war. Beide Männer hatten alle Voraussetzungen, ein sorgenfreies Leben zu führen und sich um die Probleme und das Elend der verarmenden unteren Bevölkerungsschichten nicht kümmern zu müssen. Aber es kam anders.
Karl Marx und seine frühe Entwicklung
Von seinem Vater Heinrich, der oppositionelle Ideen vertrat, hat der junge Karl womöglich seinen Widerstandsgeist geerbt. Statt eine steile Karriere als Jurist einzuschlagen, wählte er den steinigen Weg, sich als Journalist mit den gesellschaftlichen Verhältnissen seiner Zeit auseinanderzusetzen.
Studienjahre
Nach seinem Abitur 1835 zog es Karl Marx nach Bonn, um Rechtswissenschaften, Philosophie und Geschichte zu studieren. Er war kein Kind von Traurigkeit, zog mit anderen Studenten um die Häuser und musste nachweislich sogar wegen ungebührlichen Benehmens in den Karzer, so hieß die Arrestzelle in den Lehranstalten. An der heutigen Humboldt-Universität in Berlin setzte Marx sein Studium fort und geriet dort bereits in philosophische Diskussionsrunden, die Kritik an Religion und Staat übten.
Wusstest du schon?
Angeblich hat Karl Marx im Studium ständig über seine Verhältnisse gelebt. So erging es ihm auch in seinem späteren Leben, aber dank der Mitgift seiner Frau Jenny hatte die Familie immer Silbergeschirr und Damastwäsche, die man im Pfandhaus gegen Geld versetzen und später wieder auslösen konnte.
Journalist und Kritiker
Im Mai 1842 begann Marx seine Tätigkeit als Journalist bei der „Rheinischen Zeitung für Politik, Handel und Gewerbe“ in Köln. Dies sollte eine kurze Karriere bleiben, denn schon im Frühjahr 1843 wurde die Zeitung verboten. Zur damaligen Zeit gab es noch eine staatliche Zensur und alle kritischen Beiträge und deren Autoren gerieten ins Visier der Behörden. Karl Marx hatte sich damit schon seinen ersten Stempel als radikaler Autor verdient.
Paris und seine Einflüsse
Mitsamt seiner Familie zog er 1843 nach Paris. Er schrieb für den „Vorwärts!“, eine Wochenzeitung für Emigranten, bis auch dieses Blatt vom langen Arm der preußischen Behörden verboten wurde. Erneut verlor er seine Existenzgrundlage. Doch die Begegnungen mit Intellektuellen wie Heinrich Heine, mit russischen Revolutionären, französischen Sozialisten und auch deutschen Handwerksgesellen prägten seine künftigen Theorien. In Paris war es auch, als er sich nach der Lektüre des Werks „Umrisse zu einer Kritik der Nationalökonomie“ eines gewissen Friedrich Engels für ökonomische Fragen zu interessieren begann.
Wusstest du schon?
Wohin auch immer Karl Marx ging, blieb er stets im Fokus der preußischen Polizei. Ende 1845 gab er seine preußische Staatsbürgerschaft auf und blieb bis an sein Lebensende staatenlos.
Friedrich Engels und seine frühe Entwicklung
Den Lebensweg seines Sohns Friedrich hatte sich der Textilfabrikant Friedrich Engels senior wohl ganz anders vorgestellt. Der junge Friedrich Engels entschied sich für einen dornigen Weg als Weltveränderer und führte ein Doppelleben als Geschäftsmann und politischer Aktivist.
Lehrjahre und kritischer Blick
Obwohl er das Gymnasium besuchte, durfte Friedrich Engels sein Abitur nicht ablegen. Sein Vater bestand darauf, dass er die Schule vorzeitig verließ, um in Bremen eine vierjährige Kaufmannslehre anzutreten. Seine wache Haltung gegenüber den Widersprüchen, denen Friedrich Engels begegnet, publizierte der geniale Schreiber schon früh. Mit 19 Jahren gab er unter Pseudonym, also unter falschem Namen, die „Briefe aus dem Wupperthal“ heraus. Darin kritisiert er den drastischen Gegensatz der von der braven Gesellschaft propagierten Nächstenliebe und der harten Realität des Proletariats (der Arbeiterklasse), in der schon Kinder zehn Stunden täglich arbeiten mussten.
Militär und heimliche Vorlesungen
Wohl um sich dem häuslichen Einfluss zu entziehen, meldete sich Friedrich Engels 1841 gegen die Wünsche des Vaters für ein Jahr als Freiwilliger beim Militär in Berlin. Dort marschierte er jedoch nicht nur, sondern besuchte auch Vorlesungen in der Königlichen Friedrich-Wilhelms-Universität, der heutigen Humboldt-Universität. Er hospitierte bei den Philosophen, lernte orientalische Sprachen und Finanzwesen. Natürlich geriet er im freigeistigen Berlin auch in Kreise, die staatskritische Meinungen äußerten. Dabei wurde seine Sicht auf die Welt maßgeblich geprägt.
Wusstest du schon?
Friedrich Engels war ein Sprachgenie. Er konnte in zwölf Sprachen sprechen und zwanzig weitere Sprachen verstehen. Dazu gehörten neben Englisch oder Spanisch auch Altgriechisch, Tschechisch, Russisch, Arabisch und Persisch.
Eine Begegnung mit Folgen
Der Vater drängte darauf, dass der junge Friedrich in das Geschäft einstieg. Dazu sollte er die hochmodernen englischen Methoden der Fabrikation kennenlernen und bekam 1843 einen Aufenthalt in der väterlichen Baumwollspinnerei in Manchester verordnet. Dort begegnete ihm Mary Burns, eine irische Fabrikarbeiterin, die ihm die Augen für das Elend der Arbeiterklasse öffnete. Mit ihrer Hilfe konnte er tief in die Lebensverhältnisse der Textilarbeiter schauen. Auf diesen Betrachtungen und Erfahrungen basiert sein erstes großes Werk: „Die Lage der arbeitenden Klasse in England“. Mary Burns blieb seit jener Zeit als Lebensgefährtin an seiner Seite. Geheiratet hat er sie nie.
Das Kommunistische Manifest – ein Büchlein, das die kapitalistische Welt erschütterte
Die Zusammenarbeit und auch Freundschaft von Karl Marx und Friedrich Engels begann bei ihrer Begegnung in Paris 1844. Zuvor waren sie sich schon einmal in Köln über den Weg gelaufen und hatten schriftlich Gedanken ausgetauscht. Doch im Café de la Régence fanden die beiden genialen Köpfe wirklich zueinander. Sie lebten 1846 zeitgleich in Brüssel, reisten gemeinsam nach London und Manchester und traten 1847 in der englischen Hauptstadt dem Bund der Gerechten bei, der schon bald unter ihrem Einfluss Bund der Kommunisten heißen sollte.
Am 21. Februar 1848 erschien das Programm dieser Vereinigung, mit dem Marx und Engels beauftragt worden waren. Das Heft hatte nur knapp dreißig Seiten, aber es schlug ein wie eine Bombe. Gleich der erste Satz ist zum geflügelten Wort geworden: „Ein Gespenst geht um in Europa – das Gespenst des Kommunismus“. So beginnt das Kommunistische Manifest. Und auch der Schluss hat schon damals seine Wirkung nicht verfehlt: „Die Proletarier haben nichts […] zu verlieren als ihre Ketten. […] Proletarier aller Länder, vereinigt euch!“ Das war eine Kampfansage an den Kapitalismus.
Statue von Marx und Engels in Russland |
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Das Kapital – der Schreiber und der Vollender
Das Konzept des Kommunismus entstand als Utopie vom gemeinschaftlich-gleichen Zusammenleben, in dem es kein Oben und Unten gibt. Doch wie schon im Kommunistischen Manifest angedeutet wussten Karl Marx und Friedrich Engels, dass die Kapitalisten nicht freiwillig die Arbeits- und Lebensbedingungen der Arbeiterklasse verbessern würden. Die beiden Weggefährten machten es sich zur Aufgabe, wissenschaftlich zu beweisen und zu untermauern, dass nur eine Revolution die gesellschaftlichen Verhältnisse ändern könnte. Damit nahm die Lehre vom Marxismus ihren Anfang.
Während der März-Revolution 1848/49 gab Marx in Köln die „Neue Rheinische Zeitung“ heraus, die er zum wichtigen Sprachrohr der demokratischen Bewegung machte. Er stellte fest, dass die Revolution in Deutschland nicht seinen radikalen Vorstellungen entsprach, und als sie gescheitert war, siedelte er mit seiner Familie nach London über.
In seinem Hauptwerk Das Kapital legt Karl Marx dar, dass die kapitalistische Wirtschaft schuld an den Lebensumständen der Menschen sei. Die Kapitalisten, so heißt es dort, besäßen Privateigentum an Produktionsmitteln, die Arbeiter nur ihre Arbeitskraft. Während die Arbeiter ihre Arbeitskraft an die Kapitalisten verkauften, könnten diese immer mehr produzieren und würden immer reicher. Die Arbeiter aber profitierten nicht von diesem wachsenden Reichtum, sie blieben immer auf der untersten Stufe der Gesellschaft. Die Verhältnisse in dieser Klassengesellschaft, so die Schlussfolgerung, ließe sich nur mit Gewalt, nur mit einer Revolution aufbrechen.
An seinem Hauptwerk „Das Kapital“ arbeitete Karl Marx über viele Jahre. Im April 1858 schickte er Engels den ersten Entwurf. Veröffentlicht wurde der erste Band erst 1867. Der erhoffte wirtschaftliche Erfolg blieb aus. Friedrich Engels unterstützte seinen Freund finanziell, wo er konnte. Seit er zum Mitinhaber der väterlichen Firma geworden und zu einigem Wohlstand gekommen war, wurden die Zahlungen großzügiger.
Wusstest du schon?
Karl Marx klagte scherzhaft, das Buch „Das Kapital“ werde ihm nur so viel einbringen, wie er für die Zigarren ausgegeben hat, die er rauchte, während er es schrieb.
Dennoch konnte Marx sein Werk nicht vollenden. Nach dem Tod seiner geliebten Frau Jenny verließ ihn der Lebensmut und ein Jahr später, am 14. März 1883, fand ihn seine Haushälterin tot in seinem Sessel. Sie wusste aber auch, wo die Manuskripte für „Das Kapital“ lagerten, und händigte sie Friedrich Engels aus. Der Freund und Mitstreiter machte sich daran, die in unleserlicher Handschrift verfassten Papiere zu ordnen und fertig zu formulieren. Das war mehr als ein Freundschaftsdienst, sondern eine Erfüllung ihrer gemeinsamen Lebensaufgabe. Friedrich Engels sorgte dafür, dass die Folgebände 1885 und 1894 veröffentlicht werden konnten.
Am 5. August 1895 starb auch Friedrich Engels. Die Urne mit seiner Asche wurde vor der Küste seines liebsten Urlaubsorts Eastbourne (Großbritannien) versenkt. Aus seinem großen Vermögen von etwa 30 000 Pfund Sterling vermachte er Eleanor, der jüngsten Tochter von Karl Marx, 9 000 Pfund. Er blieb seinem Freund treu verbunden bis über den Tod hinaus.
Karl Marx und Friedrich Engels – Zusammenfassung
- Karl Marx und Friedrich Engels entwickelten ihre Theorien in der Zeit der Industriellen Revolution, die das Leben in Deutschland und Europa grundlegend veränderte.
- Sie trafen sich 1844 in Paris und begannen ihre Zusammenarbeit. Ihr gemeinsames Werk, das Kommunistische Manifest, wurde 1848 veröffentlicht.
- Die beiden Vordenker machten es sich zur Aufgabe, wissenschaftlich zu beweisen, dass nur eine Revolution die gesellschaftlichen Verhältnisse ändern könne. Sie begründeten so die Lehre vom Marxismus, die einen radikalen Gegenentwurf zur kapitalistisch geprägten Welt darstellt.
- Marx und Engels pflegten eine enge Arbeitsbeziehung und Freundschaft. Engels unterstützte Marx finanziell während seiner Arbeit an Das Kapital und nach Marx’ Tod setzte Engels die Arbeit an den Manuskripten fort, um die Veröffentlichung der Folgebände sicherzustellen.
Häufig gestellte Fragen zum Thema Karl Marx und Friedrich Engels
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