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Erdgas und seine Zusammensetzung

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Lerntext zum Thema Erdgas und seine Zusammensetzung

Erdgas und seine Zusammensetzung

Die Entstehung von Erdgas – eine Reise durch die Zeit

Nach dem heutigen Text weißt du mehr über Erdgas und dessen Entstehung, was uns auf eine faszinierende Reise durch die Geschichte der Erde führt. Erdgas ist zwar nicht im Naturkundemuseum neben versteinerten Pflanzen und Tieren (Fossilien) ausgestellt, doch auch dieser fossile Energieträger entstand über Millionen von Jahren, indem sich tote Lebewesen wie Pflanzen und Tiere auf dem Meeresgrund meist flacher Meere aufschichteten. Durch den mikrobiellen Abbau sammelten sich die Überreste dort an. Schicht um Schicht bildete sich über die Zeit unter Sauerstoffmangel eine Ansammlung von organischem Material, das oft auch als organischer Schlamm (Faulschlamm) bezeichnet wird. Dieser wurde schließlich durch Meeresströmungen von Sand und Ton bedeckt und somit allmählich über die Jahrmillionen tief vergraben. Durch das Gewicht der Wasser- und Erdmassen wurde ein enormer Druck erzeugt. Zudem sind in entsprechender Tiefe aufgrund der Nähe zum Erdkern hohe Temperaturen vorhanden. Dieser hohe Druck und entsprechende Temperaturen in den Tiefen der Erde führten zusammen mit dem dort herrschenden Sauerstoffausschluss dazu, dass diese organischen Ablagerungen in einen komplexen chemischen Prozess eingebunden wurden. Es erfolgte eine Umwandlung dieser organischen Materialien in Kohlenwasserstoffe, darunter auch das wertvolle Methan, das den Hauptbestandteil von Erdgas ausmacht. Neben Erdgas zählen auch Erdöl und Kohle zu den fossilen Energieträgern.

Die Förderung, Zusammensetzung und Aufbereitung von Erdgas

Das entstandene Erdgas sammelte sich in unterirdischen Gesteinsschichten und bildete Reservoirs. Diese Reservoirs befinden sich in verschiedenen geologischen Formationen, von porösen Sandsteinen bis zu undurchlässigen Schiefergesteinen. Die Förderung von Erdgas ist ein komplexer Prozess, der tiefe Bohrungen erfordert. An der Oberfläche wird das Erdgas gereinigt, da es oft Verunreinigungen enthält. Daher unterzieht man das geförderte Erdgas einem Reinigungsprozess, bei dem das Gas erst durch hygroskopische Chemikalien (Trockenmittel) vom Wasser getrennt wird. Unerwünschte Bestandteile wie Schwefelverbindungen oder Kohlenstoffdioxid werden durch Adsorptionsmittel entfernt.

Der Hauptbestandteil von Erdgas ist Methan $\ce{(CH4)}$.

Das Gasmolekül Methan besteht aus einem Kohlenstoffatom und vier Wasserstoffatomen. Diese einfache, aber effiziente Molekülstruktur verleiht dem Methan seine beeindruckenden Brenneigenschaften. Es ist farblos, geruchlos und leichter als Luft. Neben Methan kann Erdgas auch geringe Mengen anderer Kohlenwasserstoffe enthalten, wie Ethan $\ce{(C2H6)}$, Propan $\ce{(C3H8)}$ und Butan $\ce{(C4H10)}$. Die genaue Zusammensetzung variiert je nach den geologischen Bedingungen, aus denen das Gas gefördert wird. Diese Vielfalt an Kohlenwasserstoffen ermöglicht es, Erdgas in verschiedenen Anwendungen einzusetzen. Die verschieden langen Kohlenwasserstoffe haben unterschiedliche Siedetemperaturen, weshalb sie durch Destillation voneinander getrennt werden können (Trennverfahren im Überblick). Dieser Reinigungsprozess ist entscheidend, um ein qualitativ hochwertiges Erdgasprodukt zu gewährleisten, das den Anforderungen der Energieindustrie entspricht.

Erdgas – Verwendung und Bedeutung

Erdgas spielt eine entscheidende Rolle in der globalen Energieversorgung. Es wird nicht nur für Heizzwecke und als Brennstoff für Kraftwerke verwendet, sondern auch als Rohstoff in der chemischen Industrie. In Deutschland wurde bis zum Ukraine-Konflikt (Februar 2022) der Großteil des Erdgases aus Russland importiert, was die Energieversorgung maßgeblich beeinflusste. Heute wird vermehrt Flüssiggas (sogenanntes LNG, engl. Liquefied Natural Gas oder Liquified Natural Gas) über den Schiffsverkehr aus den USA importiert. Es wird bei Temperaturen von etwa –162 °C verflüssigt gelagert. Angesichts dieser Abhängigkeit und globaler Energiestrategien sehen wir jedoch zunehmend die Notwendigkeit, auf erneuerbare und nachhaltige Energiequellen wie Sonnenenergie, Wasser- oder Windkraft sowie nachwachsende Rohstoffe oder Geothermie (Erdwärme) umzusteigen, da die Vorräte an fossilen Brennstoffen begrenzt sind und um die Versorgungssicherheit langfristig zu gewährleisten. Falls auch du einmal Chemikerin oder Chemiker werden solltest, wirst du außerdem erkennen, dass Erdgas als chemischer Ausgangsstoff in der Industrie fast zu wertvoll ist, um es einfach nur zu verbrennen.

Erdgas – Zusammenfassung

In der faszinierenden Entstehungsgeschichte von Erdgas wandelten sich Überreste toter Lebewesen unter Sauerstoffmangel und enormem Druck sowie hohen Temperaturen in den Tiefen der Erde in Kohlenwasserstoffe um. Der bedeutendste Kohlenwasserstoff im Erdgas ist Methan. Die Förderung erfordert komplexe Bohrungen, gefolgt von einem Reinigungsprozess, der Verunreinigungen entfernt und eine genaue Zusammensetzung des Gases gewährleistet. Der Hauptbestandteil Methan macht es zu einem effizienten und vielseitigen Brennstoff. Trotz seiner globalen Bedeutung steht die Notwendigkeit eines Umstiegs auf erneuerbare Energien im Vordergrund, um eine nachhaltige Energiezukunft zu sichern.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Erdgas und seine Zusammensetzung.

Woraus besteht Erdgas?
Wann ist das Erdgas weltweit aufgebraucht?
Bei welchen Bedingungen entsteht Erdgas?
Kann Deutschland selbst Erdgas fördern?
Was bedeutet LNG?
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Vorschaubild einer Übung

Erdgas und seine Zusammensetzung Übung

Du möchtest dein gelerntes Wissen anwenden? Mit den Aufgaben zum Lerntext Erdgas und seine Zusammensetzung kannst du es wiederholen und üben.
  • Erkläre die Bildung von Erdgas unter der Erdoberfläche.

    Tipps

    Die Bildung von Erdgas beginnt mit kleinen Teilen.

    Die notwendige chemische Reaktion wird durch Mikroorganismen unterstützt.

    Die physikalische Einwirkung setzt erst nach der chemischen Reaktion ein.

    Lösung

    Schritte bei der Bildung von Erdgas

    1. Im Meer entstehen Kleinstlebewesen und mineralische Schwebstoffe. Das Meer muss flach sein, damit die kleinen Teilchen gut auf den Meeresboden sinken und sich dort ablagern.
    2. Mikroorganismen, das sind hier Bakterien, bewirken eine Verwesung dieser Stoffe.
    3. Beim Verwesungsprozess wird Sauerstoff verbraucht.
    4. Dadurch entsteht Faulschlamm. Dieser enthält hauptsächlich Kohlenwasserstoff-Verbindungen.
    5. Sand und Ton decken den Faulschlamm ab. Das ist wichtig, damit die Kohlenwasserstoffe nicht zersetzt werden.
    6. Auf das Reaktionsgemisch wird ein hoher Druck ausgeübt. Es wirken Temperaturen von etwa 200°C. Dabei entsteht Erdgas.
    7. Durch poröses Gestein gelangt das Erdgas wegen der geringen Dichte und dem Druck in gasundurchdringliche Schichten. Dort wird es gespeichert.
  • Erkenne Eigenschaften von Methan.

    Tipps

    Methan weist ähnliche Eigenschaften wie alle Alkane auf.

    Methan ist der einfachste und leichteste Kohlenwasserstoff.

    Für die Farbgebung organischer Verbindungen müssen in den Molekülen Mehrfachbindungen auftreten.

    Lösung

    Methan ist der einfachste Kohlenwasserstoff. Es besitzt das kleinste Molekül und ist bei Raumbedingungen ein Gas.

    Hartnäckig hält sich das Gerücht, dass Methan einen spezifischen Geruch hat. Es riecht nicht unangenehm faulig. Methan ist geruchlos.

    Methan ist wie alle Alkane farblos.

    Es stimmt nicht, dass Methan hat eine höhere Dichte als Luft hat. Seine Dichte ist nur etwa halb so groß wie die Dichte der Luft. Das Gas sammelt sich nicht wie Propan oder Butan in Kellern. Es verfliegt.

    Wie alle Alkane ist Methan brennbar. Da es ein Gas ist, lässt es sich leicht entzünden und verbrennen.

    Wie viele organische Verbindungen ist Methan nicht gut wasserlöslich.

    Es ist natürlich falsch, dass Methan In Alkohol und Ether kaum löslich ist. Methan ist in beiden Flüssigkeiten gut löslich.

    Ein Ethan-Luft-Gemisch mit einem Luftanteil von 9 % ist explosiv. Es ist explosiv mit einem Luftanteil von 4-17 %.

  • Nenne Alkane, die im Erdgas enthalten sind.

    Tipps

    Um zu beurteilen, ob ein Alkan Bestandteil von Erdgas ist, muss man Kenntnis über seine Flüchtigkeit besitzen.

    Die Flüchtigkeit innerhalb der homologen Reihe der Alkane ändert sich nach einer bestimmten Gesetzmäßigkeit.

    Lösung

    Mit zunehmender Kettenlänge innerhalb der homologen Reihe der Alkane steigen die Siedetemperaturen und damit die Flüchtigkeit der Verbindungen. Metan, Ethan, Propan und Butan sind unter Raumbedingungen Gase und auch Pentan ist mit einer Siedetemperatur von 36°C noch sehr flüchtig. Somit ist offensichtlich, dass die ersten fünf Vertreter der homologen Reihe im Erdgas enthalten sind:

    • Methan, Ethan, Propan, Butan, Pentan
    Hexan siedet bei 69°C. Da man unterstellen kann, dass eventuell kleine Mengen dieses Alkans im Erdgas enthalten sein könnten, wurde es von der Betrachtung ausgeschlossen. Diese Überlegung bezieht sich nur auf die unverzweigte Verbindung. Eines der verzweigten Isomere hat eine Siedetemperatur von nur 50°C, sodass ein Alkan mit sechs Kohlenstoff-Atomen durchaus im Erdgas vermutet werden kann.

    Heptan siedet bei 98°C, die folgenden Alkane entsprechend der Kettenlänge ihrer Moleküle höher. Damit sind im Erdgas nicht enthalten:

    • Heptan, Octan, Nonan, Decan, Undecan
    Das letztgenannte Alkan enthält 11 Kohlenstoff-Atome und besitzt die Summenformel $C_{11}H_{24}$.

  • Beschreibe Verfahren der Erdgasreinigung.

    Tipps

    Es gibt Feststoffe, die begierig Flüssigkeiten und Gase an sich binden.

    Kohlenstoffdioxid bildet mit Wasser Kohlensäure. Es ist ein saures Gas.

    Gasgemische werden häufig physikalisch getrennt.

    Lösung

    Folgende Paare von Aussagen gehören logisch zusammen:

    • Erdgas enthält Wasser. und Die Entfernung erfolgt durch ein Molekularsieb.
    Bei Molekularsieben handelt es sich um Feststoffe mit einer sehr großen Oberfläche. Sie sind in der Lage, Stoffe auf dieser Oberfläche zu adsorbieren. Das bedeutet, sie werden fein verteilt. Besonders Wasser wird begierig aufgesaugt und so aus dem Stoffgemisch entfernt.

    • Erdgas enthält höhere Alkane. und Die Beseitigung geschieht durch Destillation.
    Die Abtrennung der Alkane durch Destillation ist nicht sehr leicht, da die Verbindungen recht flüchtig sind. Eine Möglichkeit. das Problem zu beheben, ist das Anlegen eines erhöhten Druckes.

    • Schwefelwasserstoff ist störend. und Es wird Sauerstoff bei großer Hitze zugeführt.
    Es findet dabei eine Oxidation statt:

    $2\:H_2S$ + $O_2$ $\longrightarrow$ $2\:H_2O$ + $2\:S$

    Die technische Gestaltung dieser Reaktion nennt man Claus-Verfahren.

    • Kohlenstoffdioxid ist schädlich, da es Rohrleitungen zerstört.* und Die Verunreinigung kann durch eine organische Base chemisch gebunden werden.
    Kohlenstoffdioxid bildet mit Wasser Kohlensäure. Es handelt sich somit um ein saures Gas. Daher ist es sinnvoll, es mit einer Base zu befreien.

    • Manchmal enthält Erdgas Stickstoff und Helium. und Die Abtrennung erfolgt durch Tieftemperaturtrennung in einer Hochdrucktrennapparatur.
    Da es sich um sehr niedrig siedende Gase handelt, sind niedrige Temperaturen und Druck für die Abtrennung notwendig.

    • Manchmal enthält Erdgas etwas Quecksilber. und Das Erdgas wird über ein Zeolith geleitet, das mit bestimmten Schwermetallen beschichtet ist.
    Ein Zeolith ist ein bestimmtes Molekularsieb. Damit besitzt es eine große Oberfläche. Darauf lassen sich gut niedrig siedende Schwermetalle aufbringen. Das Quecksiber bildet mit diesen Metallen Amalgame. Das sind stabile feste Lösungen. Dadurch wird das Quecksilber aus dem Erdgas entfernt.

  • Nenne wichtige Bestandteile von Erdgas.

    Tipps

    Erdgas enthält leicht flüchtige, brennbare Verbindungen.

    Das im Erdgas enthaltene Edelgas entsteht beim radioaktiven Zerfall.

    Reaktive Oxide sind keine Erdgasbestandteile.

    Lösung

    Erdgasbestandteile

    • Methan: Das ist der Hauptbestandteil.
    • Kohlenwasserstoffe: Die enthaltenen Kohlenwasserstoffe sind relativ flüchtig.
    • Schwefelwasserstoff: Die sehr giftige, nach faulen Eiern riechende Verbindung findet man häufig im Erdgas.
    • Kohlenstoffdioxid: Das ist eines der Verbrennungsprodukte von Kohlenwasserstoffen.
    • Helium: Das Edelgas ist mitunter ergiebig im Erdgas enthalten. Es entsteht durch den radioaktiven $\alpha$-Zerfall.
    nicht im Erdgas enthalten

    • Steinkohle: Kohle lagert an anderer Stelle und wird dort speziell abgebaut.
    • Ethanol: Dieser Stoff entsteht durch alkoholische Gärung und ist kein Erdgasbestandteil.
    • Schwefeltrioxid: Aus diesem Oxid entsteht mit Wasser Schwefelsäure. Im Erdgas ist es nicht enthalten.
    • Phosphorpentoxid: Diese Verbindung ist stark hygroskopisch und liefert bei Kontakt mit Wasser Phosphorsäre. Im Erdgas findet man sie nicht.
    • Xenon: Dieses Edelgas findet man leider nicht im Erdgas.
  • Schätze die relative Dichte von Methan ab.

    Tipps

    Die molaren Massen der Verbindungen erhält man durch Addition der molaren Massen der Elemente unter Berücksichtigung der Summenformel.

    Bei der Bestimmung relativer Werte hat man es immer mit Zahlenverhältnissen zu tun.

    Lösung

    1. Molare Massen von Methan, Stickstoff und Sauerstoff

    • Methan: 16 g/mol (12 + 4$\cdot$1)
    • Stickstoff: 28 g/mol (2$\cdot$14)
    • Sauerstoff: 32 g/mol (2$\cdot$16)
    2. Molare Masse von Luft

    Die atmosphärische Luft enthält an Volumenanteilen 79 % Stickstoff und 21 % Sauerstoff. In kleinen ganzen Zahlen ergibt das folgendes Verhältnis:

    M(Stickstoff) : M(Sauerstoff) = 4:1

    Die Berücksichtigung der Anteile beider Gase liefert:

    M(Luft) = 0,8$\cdot$28 g/mol + 0,2$\cdot$32 g/mol

    Man erhält für den auf ganze Zahlen gerundeten Wert:

    M(Luft) = 29 g/mol

    3. Das Gesetz von der Zahl gleicher Teilchen

    Die Zahl der Teilchen jedes Gases in einem bestimmten Volumen ist bei konstantem Druck und Temperatur konstant. Dieser Zusammenhang heißt Gesetz von Avogadro.

    4. Berechnung der relativen Dichten

    Die relativen Dichten sind durch einfache Division der molaren Massen bestimmbar. Für Methan in Relation zu Luft erhalten wir:

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