Biodiesel
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Lerntext zum Thema Biodiesel
Biokraftstoffe
Die Erdölvorräte der Erde neigen sich ihrem Ende zu. Um den Bedarf an Kraftstoffen zu decken und gleichzeitig die Umwelt zu schützen, müssen Alternativen zum gewöhnlichen Petrodiesel (Diesel aus Erdöl) gefunden werden. Eine dieser Alternativen ist Biodiesel, ein Biokraftstoff. Er kann als vollwertiger Ersatz für Petrodiesel dienen.
Biodiesel und Petrodiesel
Biodiesel ist ein Gemisch aus verschiedenen Fettsäuremethylestern, häufig abgekürzt als FAME (Fatty Acid Methyl Esters). Im Gegensatz zum Petrodiesel, der aus Kohlenwasserstoffen besteht, wird Biodiesel aus pflanzlichen oder tierischen Fetten gewonnen.
Zusammensetzung
Petrodiesel und Biodiesel unterscheiden sich in ihrer Zusammensetzung.
- Petrodiesel: Gemisch aus Kohlenwasserstoffen. Diese bestehen aus großen Molekülen, die bei höheren Temperaturen sieden.
- Biodiesel: Gemisch aus Fettsäuremethylestern. Diese werden durch Umesterung von pflanzlichen oder tierischen Fetten gewonnen.
Herstellung von Biodiesel
Die Umesterung ist der Schlüsselprozess in der Herstellung von Biodiesel.
Bei der Umesterung reagieren pflanzliche oder tierische Fette (Triglyceride) mit Methanol zu FAME und Glycerin.
Häufig wird für die Synthese von Biodiesel Natriumhydroxid oder Kaliumhydroxid als Katalysator eingesetzt. Dies ermöglicht eine nahezu vollständige Umsetzung und Ausbeute.
Rohstoffe für Biodiesel
Prinzipiell sind alle pflanzlichen und tierischen Fette für die Synthese von Biodiesel geeignet.
Diese Öle eignen sich zur Herstellung von Biodiesel:
- Fischöl
- Leinsamenöl
- Öldistelöl
- Sonnenblumenöl
- Öle aus Gerste, Kokosnuss, Erdnüssen, Baumwolle, Weizen, Reis und Lorbeer
- Rizinusöl vom Wunderbaum
- Öle der Purgiernuss und des Karanjabaums
In den USA wird hauptsächlich Sojabohnenöl verwendet, während in Deutschland meistens Rapsöl zum Einsatz kommt. Eine kostengünstige Alternative stellt gebrauchtes Frittieröl dar.
Vorteile von Biodiesel
Die Verwendung von Biodiesel hat zahlreiche Vorteile, die sowohl für die Umwelt als auch für die Motoren von Fahrzeugen bedeutend sind.
- Höhere Cetanzahl: Die Cetanzahl beschreibt die Zündwilligkeit eines Kraftstoffs. Eine höhere Zahl bedeutet also, dass Biodiesel besser abbrennt.
- Höhere Schmierung: Biodiesel schmiert besser als Petrodiesel.
- Geringerer Aromatengehalt: Biodiesel enthält weniger aromatische Kohlenwasserstoffe, die oft toxisch sind.
- Geringerer Schwefelgehalt: Biodiesel enthält weniger Schwefel. Er mindert somit die Emission von Schwefeldioxid, das zum Beispiel für sauren Regen verantwortlich ist.
- Weniger Kohlenstoffdioxidemissionen: Die Kohlenstoffdioxidemissionen von der Herstellung bis zum Verbrauch sind geringer.
- Biologische Abbaubarkeit: Biodiesel ist gut biologisch abbaubar.
Nachteile von Biodiesel
Biodiesel hat allerdings auch einige Nachteile im Vergleich zu Petrodiesel.
- Höhere Kosten: Biodiesel ist in der Herstellung etwa doppelt so teuer wie Petrodiesel.
- Niedrigerer Brennwert: Der Brennwert von Biodiesel ist geringer als der von Petrodiesel. Das heißt, dass weniger Energie beim Verbrennen freigesetzt wird.
- Höhere Viskosität: Biodiesel ist zähflüssiger, was zu Problemen beim Starten im Winter führen kann.
- Höherer Flammpunkt: Dies kann die Zündfähigkeit bei niedrigen Temperaturen beeinträchtigen.
- Höherer Stickstoffoxidausstoß: Bei der Verbrennung von Biodiesel werden mehr Stickstoffoxide freigesetzt, was ein ernsthaftes Umweltproblem darstellt.
Gesättigte und ungesättigte Fettsäuren
Die Moleküle der Fettsäuremethylester im Biodiesel können gesättigte oder ungesättigte Fettsäuren enthalten. Die jeweilige Art von Fettsäure bringt eigene Vor- und Nachteile mit sich.
Gesättigte Fettsäuren: zum Beispiel Palmitinsäure und Stearinsäure
- Vorteil: längere Lagerfähigkeit
- Nachteil: höhere Viskosität im Winter
Ungesättigte Fettsäuren: Sie besitzen eine oder mehrere Doppelbindungen, wie Ölsäure und Linolsäure.
- Vorteil: niedrigere Viskosität im Winter
- Nachteil: geringere Lagerfähigkeit
Ausblick
Biodiesel ist ein vielversprechender Ersatz für Petrodiesel. Beide Dieselsorten haben ihre eigenen Vor- und Nachteile. Die größten Vorzüge des Biodiesels liegen in seiner Gewinnung aus nachwachsenden Rohstoffen und seiner biologischen Abbaubarkeit. Biodiesel stellt somit eine bereits heute teilweise praktizierte Alternative zum Petrodiesel dar.
Biokraftstoffe – Zusammenfassung
- Biodiesel ist ein Biokraftstoff, der als Ersatz für Petrodiesel dient und aus pflanzlichen oder tierischen Fetten durch Umesterung hergestellt wird.
- Die Herstellung von Biodiesel erfolgt durch die Umesterung von Fetten mit Methanol, wobei Fettsäuremethylester (FAME) und Glycerin entstehen.
- Für die Herstellung von Biodiesel können verschiedene pflanzliche und tierische Fette verwendet werden, einschließlich ungenießbarer Öle und gebrauchten Frittieröls.
- Zu den Vorteilen von Biodiesel gehören eine höhere Cetanzahl, eine bessere Schmierung, ein geringerer Aromaten- und Schwefelgehalt, niedrigere Kohlenstoffdioxidemissionen und eine gute biologische Abbaubarkeit.
- Die Nachteile von Biodiesel umfassen höhere Herstellungskosten, einen niedrigeren Brennwert, eine höhere Viskosität, einen höheren Flammpunkt und einen höheren Stickstoffoxidausstoß.
- Biodiesel stellt eine nachhaltige Alternative zu fossilen Brennstoffen dar und wird bereits heutzutage verwendet.
Häufig gestellte Fragen zum Thema Biokraftstoffe
Biodiesel Übung
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Unterscheide zwischen geeigneten und ungeeigneten Ölquellen für die Herstellung von Biodiesel.
TippsGenerell ist jedes Pflanzenöl für die Herstellung von Biodiesel geeignet.
LösungFür die Herstellung von Biodiesel sind alle Rohstoffe geeignet, die aus Fettsäuren gebildete Triglyceride enthalten:
- Fischöl,
- Leinsamen,
- Öldistel,
- Sonnenblume,
- Gerste,
- Kokosnuss und
- Erdnüsse.
- Glycerin: Das ist ein Trialkohol.
- Paraffin: Das ist ein Gemisch langkettiger Alkane.
- Bienenwachs: Wachse sind langkettige Monoester.
- Siliconöl: Das sind siliciumhaltige Verbindungen.
- Erdöl: Es enthält keine Triglyceride und ist Rohstoff für Petrodiesel.
- Vaseline: Das ist ein Gemisch aus flüssigen und festen Paraffinen.
-
Vergleiche Petrodiesel mit Biodiesel.
TippsDie funktionelle Estergruppe führt zur Erhöhung der zwischenmolekularen Kräfte und zu einer Erhöhung der chemischen Reaktivität.
LösungPetrodiesel und Biodiesel sind Energiequellen. Sie unterscheiden sich allerdings in einigen Eigenschaften:
- Petrodiesel besteht aus Kohlenwasserstoffen, Biodiesel aus Methylestern von Fettsäuren.
- Die Cetanzahl des Petrodiesels ist niedriger als die Cetanzahl des Biodiesels.
- Petrodiesel weist eine geringere Schmierung als Biodiesel auf.
- Der Aromatenanteil im Petrodiesel ist ungleich höher als im Biodiesel.
- Petrodiesel enthält mehr Schwefel als Biodiesel.
- Petrodiesel liefert mehr $CO_2$ als Biodiesel.
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Ermittle, bei welchen Verbindungen es sich um Fettsäuren handelt.
TippsFettsäuren sind fast ausschließlich langkettige aliphatische Säuren.
LösungFettsäuren sind meist langkettige und unverzweigte Carbonsäuren, die ungesättigt oder gesättigt sein können. Sehen wir uns die einzelnen Verbindungen an und entscheiden, ob es sich dabei um eine Fettsäure handeln kann.
Erste Zeile:
- Oxalsäure: Eine zweibasische Säure. Das Molekül ist viel zu klein.
- Essigsäure: Die Alkylkette des Moleküls ist viel zu kurz.
- Stearinsäure: Das ist eine lupenreine Fettsäure.
- Ölsäure: Auch das ist eine waschechte Fettsäure.
- Eine aromatische Säure: Das ist natürlich keine Fettsäure.
- Linolensäure: Das ist die vielleicht berühmteste Fettsäure.
- Linolsäure: Ein zweites Mal. Allerdings ist die Darstellung des Moleküls dieser Fettsäure etwas anders.
- Pikrinsäure: Das ist ein gelber Stoff mit gewisser Sprengkraft und natürlich keine Fettsäure.
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Erläutere Eigenschaften und Herstellung des Biodiesels.
TippsZwei Hydroxygruppen an einem Kohlenstoffatom sind nach der Erlenmeyer-Regel nicht erlaubt.
Die Moleküle von Fettsäuren sind meist langkettig.
Lösung1. Allgemeines
Biodiesel ist durchaus ein vollwertiger Ersatz für den Petrodiesel. Die Eigenschaften beider Dieselsorten sind ähnlich. Die Moleküle des Biodiesels sind meist größer. Daher siedet er höher als der Petrodiesel.2. Herstellung
Fette sind Ester, deren Bausteine der Dreifachalkohol Glycerin und verschiedene Fettsäuren sind. Der systematische Name für Glycerin ist Propan-1,2,3-triol. Die Verbindung ist abgeleitet vom Propan. Das Molekül besitzt drei Kohlenstoffatome in der Kette. An jedem dieser Atome (1, 2 und 3) sitzt eine Hydroxygruppe.
Die Herstellungsreaktion für Biodiesel ist eine Umesterung. Aus einem Ester, dem Triglycerid, entstehen Fettsäuremethylester. Dafür verwendet man Methanol. Ethanol kann man ebenfalls einsetzen. Für Methanol hingegen spricht die Wirtschaftlichkeit seiner Herstellung. Die Katalysatoren Ätznatron oder Ätzkali wurden hier mit ihren technischen Namen genannt. Sie heißen mit systematischen Namen Natriumhydroxid und Kaliumhydroxid. Natron (Natriumhydrogencarbonat) und Ammoniak hingegen sind viel zu schwache Basen. Starke basische Ionenaustauscher sind ebenfalls als Katalysatoren geeignet, Säuren oder Salze hingegen nicht.Glycerin ist bei Raumbedingungen flüssig. Gasförmige Alkohole gibt es nicht. Im Winter kann Glycerin fest werden.
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Nenne Gründe für die Entwicklung von Biodiesel.
TippsDie grundlegenden chemischen Reaktionen wurden im 19. Jahrhundert entwickelt.
Biodiesel ist durch die Polarität der Moleküle etwas zäher als Petrodiesel.
LösungEs mag sein, dass Bioprodukte im Trend liegen, aber das ist kein Grund für die Herstellung von Biodiesel. Biodiesel besitzt auch nicht nur positive Eigenschaften. Beide Dieselsorten besitzen gute wie auch weniger gute Eigenschaften.
Allerdings sind die Erdölvorräte begrenzt. Das ist mit Sicherheit der Hauptgrund für die Entwicklung von Biodiesel. Außerdem steigt der Kraftstoffverbrauch auf der Erde. Diese Tatsache ist eine Triebkraft für die Entwicklung von Biodiesel.
Leider ist die Herstellung des halbsynthetischen Diesels teurer als die Förderung herkömmlichen Diesels.
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Begründe die Unterschiede zwischen Biodiesel und Petrodiesel.
TippsDie meisten Unterschiede können an der molekularen Struktur erkannt werden.
LösungDurch die strukturellen Unterschiede der Inhaltsstoffe der Dieselsorten sind auch ihre Eigenschaften unterschiedlich:
- Ruhiges Abbrennen wird durch die Cetanzahl charakterisiert. Es erfolgt dann, wenn die Reaktion über relativ stabile Radikale verläuft. Die Cetanzahl des Biodiesels ist höher als die Cetanzahl des Petrodiesels, denn im Biodiesel werden die radikalischen Bruchstücke durch die funktionelle Gruppe stabilisiert.
- Biodiesel und Petrodiesel unterscheiden sich erheblich in ihrem Gehalt an aromatischen Verbindungen, da im Erdöl bereits aromatische Verbindungen enthalten sind. Das Spektrum der Inhaltsstoffe im Petrodiesel ist im Vergleich zum Biodiesel erheblich breiter.
- Biodiesel kann im Winter beim Starten Probleme bereiten. Die höhere Viskosität ist das Ergebnis stärkerer zwischenmolekularer Wechselwirkungen. Estermoleküle sind polarer als Alkanmoleküle. Daher halten die Teilchen im Biodiesel fester zusammen. Der Stoff ist daher zäher als Petrodiesel. Er ist in der Sprache der Wissenschaft viskoser.
- Es gibt erhebliche Unterschiede in den Produktionskosten. Der Aufwand der physikalischen Trennung von Stoffen ist geringer als der Aufwand für eine chemische Reaktion. Erdöl wird rektifiziert. Es kommt direkt aus der Erde. Für die Herstellung von Biodiesel muss zunächst das Öl oder Fett gewonnen werden. Dann schließt sich noch eine chemische Reaktion an. Der Biodiesel ist daher in der Herstellung teurer als der Petrodiesel. Daran ändern auch die Kosten für eventuelles Cracking des Erdöls wenig.
- Biodiesel produziert einen relativ hohen Anteil an Stickstoffoxiden. Der Stickstoff der Erdatmosphäre wird vom gebundenen Sauerstoff des Esters besser angegriffen als vom Luftsauerstoff. Er kann sich leichter atomarisieren und ist daher reaktionsfähiger.
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