Chlor
Chlor ist ein chemisches Element, das in seiner gasförmigen Form ein stechend riechendes und äußerst giftiges Gas ist. Es kommt in vielen Alltagsprodukten wie Trinkwasser und Schwimmbädern, sowie Desinfektionsmittel vor. Wie es Steinsalz durch Chloralkali-Elektrolyse gewonnen wird und welche chemischen Verbindungen es generieren, findest du im folgenden Artikel.
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Grundlagen zum Thema Chlor
Chlor in der Chemie
Chlor ist das chemische Element mit dem Symbol $\ce{Cl}$. Es ist ein sehr reaktionsfreudiges, stechend riechendes und sehr giftiges Gas. Früher wurde es sogar als Giftgas eingesetzt! Im Ersten Weltkrieg starben deswegen viele Soldaten an einer Chlorvergiftung. Trotz seiner Giftigkeit treffen wir im Alltag ständig auf Chlor. So wird beispielsweise Trinkwasser und Schwimmbadwasser durch Chlorung desinfiziert. Übrigens: Unser Kochsalz ist eine Chlorverbindung und es dient sogar der Herstellung von Chlor.
Als Gas bildet das Element Chlor zweiatomige Moleküle, deshalb wird es in chemischen Reaktionen mit der Summenformel $\ce{Cl2}$ geschrieben.
Chlor |
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Chlorgas hat eine grünlich-gelbe Farbe, bei flüssigem Chlor geht die Farbe noch mehr ins Grüne.
Wusstest du schon?
Chlor ist das Element, das hinter dem speziellen Geruch im Schwimmbad steckt. Der typische Schwimmbad-Geruch entsteht, wenn Chlor mit Schweiß, Hautzellen und sogar Urin reagiert. Das bedeutet, je mehr Menschen im Pool sind, desto stärker ist der Geruch!
Chlor – Steckbrief
Chlor ist das Element mit der Ordnungszahl $17$ und ist im Periodensystem der Elemente in der
Steckbrief von Chlor | |
---|---|
Elementsymbol | $\ce{Cl}$ |
Ordnungszahl | $17$ (VII. Hauptgruppe, 3. Periode) |
Atommasse von $\ce{Cl}$ | $35{,}45\,\frac{\text{g}}{\text{mol}}$ |
molare Masse von $\ce{Cl2}$ | $70{,}91\,\frac{\text{g}}{\text{mol}}$ |
Elektronegativität | $3,16$ (nach Pauling) |
Dichte $\rho$ | $3{,}2\,\frac{\text{g}}{\text{cm}^3}$ (unter Normalbedingungen) |
Schmelzpunkt (Smp.) | ${-}101{,}5\,^\circ\text{C}$ (bei Normaldruck) |
Siedepunkt (Sdp.) | ${-}34{,}6\,^\circ\text{C}$ (bei Normaldruck) |
Erscheinung | gelb-grüne Dämpfe (unter Normalbedingungen) |
Fehleralarm
Ein häufiger Fehler ist zu denken, dass alle Chlorverbindungen giftig sind. Viele sind aber sicher und sogar essentiell für das Leben – zum Beispiel Kochsalz (Natriumchlorid).
Chlor – Eigenschaften
Chlor liegt im Chlorgas nicht atomar vor, sondern als zweiatomiges Molekül $\left( \ce{Cl2} \right)$. Als solches kann es auch mit der folgenden Strukturformel dargestellt werden:
${\vert{\overline{\underline{\ce{Cl}}}}}-{{\overline{\underline{\ce{Cl}}}} \vert}$
Da einzelne Chloratome sieben Außenelektronen haben $\left( {\vert{\overline{\underline{\ce{Cl}}}\,\color{red}{\cdot}}} \right)$, verfügen sie über ein ungepaartes Elektron und sind damit Radikale. Als solche reagieren sie sofort unter Ausbildung einer Elektronenpaarbindung zum
${\vert{\overline{\underline{\ce{Cl}}}\,\color{red}{\cdot}}} + {{{\color{red}\cdot}\,\overline{\underline{\ce{Cl}}}} \vert} \longrightarrow {\vert{\overline{\underline{\ce{Cl}}}}}{\color{red}-}{{\overline{\underline{\ce{Cl}}}} \vert}$
Die Elektronenpaarbindung der Chloratome kann unter bestimmten Bedingungen relativ leicht getrennt werden, wodurch wieder Chlorradikale entstehen. Deshalb ist Chlor ein sehr reaktives Element, das mit vielen anderen Stoffen chemische Reaktionen eingeht.
Weitere Eigenschaften von Chlor sind:
- Der Name Chlor leitet sich von dem griechischen Wort chlōrós ab, was soviel wie hellgrün oder gelbgrün bedeutet – das ist die typische Farbe von Chlorgas.
- Wie alle Halogene bildet Chlor Salze, indem es sich mit Metallen verbindet. Halogen heißt nichts anderes als Salzbildner.
- In der Natur kommt Chlor hauptsächlich in Form von Chloriden, also Chlorsalzen, vor. Das bekannteste Chlorsalz ist sicherlich Kochsalz, das ist
Natriumchlorid $\left( \ce{NaCl} \right)$. - Elementares Chlor lässt sich relativ leicht verflüssigen und bildet bei sehr tiefen Temperaturen gelbe Kristalle.
- Chor ist nach Fluor und Sauerstoff das Element mit der drittgrößten Elektronegativität (mit einem Wert von $3{,}16$ nach Pauling).
- Chlor tritt in Verbindungen meist mit der Oxidationszahl $\text{-I}$ auf, kann aber (v. a. in Verbindung mit Sauerstoff) auch positive Oxidationszahlen bis $\text{+VII}$ annehmen.
- In Wasser gelöstes Chlor wirkt in geringen Konzentrationen desinfizierend. Chlorgas ist hingegen sehr giftig.
- Mit Wasserstoff reagiert Chlor zu Chlorwasserstoff $\left( \ce{HCl} \right)$, was unter Normalbedingungen ebenfalls ein Gas ist. In Wasser gelösten Chlorwasserstoff nennt man Salzsäure.
- Mit Wasserstoff und Sauerstoff kann Chlor verschiedene Säuren bilden, z. B.
Chlorsäure $\left( \ce{HClO3} \right)$ oderPerchlorsäure $\left( \ce{HClO4} \right)$.
Besonders heftig reagiert Chlor mit Wasserstoff $\left( \ce{H2} \right)$. Es kommt zu einer explosionsartigen Verbrennung, ähnlich wie bei der Reaktion zwischen Sauerstoff und Wasserstoff, der Knallgasreaktion. Deshalb spricht man bei Chlor von der Chlorknallgasreaktion:
$\ce{Cl2 + H2 -> 2 HCl}$
Dabei entsteht Chlorwasserstoff $\left( \ce{HCl} \right)$, der in gelöster Form Salzsäure genannt wird. Die Reaktion ist stark exotherm, es wird also eine große Menge Energie freigesetzt.
Isotope von Chlor
Bei Chloratomen gibt es, wie bei allen Elementen, verschiedene Isotope – also Atome mit gleicher Protonenzahl ($17$ im Fall von Chlor), aber unterschiedlicher Neutronenzahl. Das häufigste in der Natur vorkommende
Chlorvergiftung
Chlor ist in seiner elementaren Form hochgiftig. Da es so reaktiv ist, zerstört es Mikroorganismen
Das Einatmen von Chlor kann schon bei relativ geringen Konzentrationen in der Atemluft $\left( 0{,}5-1\,\% \right)$ tödlich sein.
Das heißt aber nicht, dass Chlor in jeder Form giftig ist. Das
Und was ist mit dem Chlor im Wasser von Schwimmbädern? Bei der sogenannten Chlorung wird das Wasser mit Chlor $\left( \ce{Cl2} \right)$ oder Chlorverbindungen wie Chlordioxid $\left( \ce{ClO2} \right)$ oder Natriumhypochlorit $\left( \ce{NaClO} \right)$ in geringen Konzentrationen versetzt. Das im Wasser gelöste Chlor reagiert dann zu Hypochloriger Säure $\left( \ce{HClO}_{\text{(aq)}} \right)$ und Salzsäure $\left( \ce{HCl}_{\text{(aq)}} \right)$:
$\ce{Cl2 + H2O -> HClO + HCl}$
In einer weiteren Reaktion entsteht dann das
$\ce{HClO + H2O -> ClO^- + H3O^+}$
Dabei gibt es festgelegte Grenzwerte, die streng überwacht werden. Es kommt also auf die Konzentration an. So können Chlor und Chlorverbindungen einerseits in scharfen Desinfektions- oder Bleichmitteln eingesetzt werden, andererseits kann damit auch Trinkwasser aufbereitet, also von Keimen befreit werden.
Der typische Chlorgeruch in Schwimmbädern ist vielleicht ein bisschen lästig, aber du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Die Konzentration von Chlor in der Atemluft ist so gering, dass keine gesundheitsschädigenden Folgen zu befürchten sind. Trinken solltest du das Schwimmbadwasser allerdings nicht unbedingt – zumindest nicht in großen Mengen.
Übrigens entsteht der Chlorgeruch erst, wenn Chlor mit verschiedenen Stoffen auf der Haut von Badegästen zu Chloraminen reagiert. Diese Chloramine sind auch für die Rötung der Augen verantwortlich, die du nach einigen Tauchgängen bekommen kannst.
Chlor im Periodensystem
Chlor ist das Element mit der Ordnungszahl $17$. Es steht im Periodensystem der Elemente in der
${\vert{\overline{\underline{\ce{Cl}}}\,\color{red}{\cdot}}}$
In chemischen Reaktionen mit anderen Elementen nimmt das Chloratom meist ein Elektron auf. In Verbindungen mit elektronegativeren Elementen (Fluor oder Sauerstoff) gibt es hingegen bis zu sieben Elektronen ab. Chlor kann in Verbindungen mit den Oxidationszahlen
Vorkommen von Chlor
Chlor kommt auf der Erde meist in Form des
- Es gibt viele Minerale, die Chlorid-Salze enthalten. Das Mineral Halit ist reines Natriumchlorid $\left( \ce{NaCl} \right)$, Sylvin ist reines Kaliumchlorid $\left( \ce{KCl} \right)$. Aber auch Chloride mit anderen Metallen (und Mischungen davon) kommen in der Natur vor.
- Elementares Chlorgas ist in geringen Mengen in der Erdatmosphäre vorhanden. Es wird mitunter von Vulkanen ausgestoßen – aber auch von Menschen hergestelltes Chlor oder Chlorverbindungen finden den Weg in die Atmosphäre. Chlor und Chlorradikale in der Ozonschicht haben wesentlich zur Bildung des Ozonlochs beigetragen.
- Einige Meereslebewesen wie Seetang, Schwämme oder Korallen nehmen Meersalz auf und wandeln das Chlorid in verschiedene chlororganische Verbindungen um, also Verbindungen, die Kohlenstoff, Wasserstoff und Chlor enthalten.
- Chlorid-Ionen spielen auch im menschlichen Körper eine lebenswichtige Rolle. Sie sind beispielsweise zur Regelung des Wasserhaushalts und zum Ausgleich elektrischer Ladungen in Zellen unerlässlich. In unserer Magensäure kommt Chlor in Form von Salzsäure, also gelöstem Chlorwasserstoff $\left( \ce{HCl} \right)$, vor.
- Chlorwasserstoff $\left( \ce{HCl} \right)$ ist die wichtigste Chlorverbindung. Als Salzsäure, also in wässriger Lösung, hat der Stoff eine immense Bedeutung für viele technische Anwendungen – auch zur Herstellung vieler weiterer Stoffe in der chemischen Industrie.
Der deutsch-schwedische Apotheker und Chemiker Carl Wilhelm Scheele stellte elementares Chlor bereits im Jahr $1774$ her. Scheele versetzte Braunstein, das ist Mangan(IV)-oxid $\left( \ce{MnO2} \right)$, mit Salzsäure $\left( \ce{HCl}_{\text{(aq)}} \right)$. Dabei bildete sich neben Mangan(II)-chlorid $\left( \ce{MnCl2} \right)$ und Wasser $\left( \ce{H2O} \right)$ auch das stechend riechende Chlorgas $\left( \ce{Cl2} \right)$:
$\ce{MnO2 + 4 HCl -> MnCl2 + 2 H2O + Cl2}$
Allerdings wurde erst im Jahr $1808$ vom englischen Chemiker Humphry Davy erkannt, dass es sich bei dem Gas um ein eigenständiges chemisches Element handelt. Aufgrund der gelbgrünen Farbe des Gases gab er dem Element den Namen Chor (chlōrós = hellgrün).
Reaktionen mit Chlor
Chlor ist ein sehr reaktionsfreudiges chemisches Element. Einige besonders wichtige Arten von Reaktionen sehen wir uns im Folgenden genauer an.
-
Reaktionen mit Metallen:
Chlor reagiert mit allen Metallen. Dabei werden Salze gebildet, die Metallchloride. Sogar das EdelmetallGold $\left( \ce{Au} \right)$ reagiert mit Chlor. Dabei entstehtGold(III)-chlorid $\left( \ce{AuCl3} \right)$:
$\ce{2 Au + 3 Cl2 -> 2 AuCl3}$ -
Reaktionen mit Nichtmetallen:
Chlor reagiert mit den meisten Nichtmetallen. Auch hier stellt es meist den elektronegativeren Reaktionspartner dar. Eine typische Reaktion ist diejenige mitPhosphor $\left( \ce{P} \right)$, bei derPhosphortrichlorid $\left( \ce{PCl3} \right)$ entsteht:
$\ce{2 P + 3 Cl2 -> 2 PCl3}$ -
Reaktionen mit organischen Verbindungen:
Chlor kann auch mit organischen Verbindungen reagieren, also mit Kohlenwasserstoffen und deren Derivaten. Aus Chlor undMethan $\left( \ce{CH4} \right)$ bildet sich beispielsweiseMonochlormethan $\left( \ce{CH3Cl} \right)$, das auch Methylchlorid genannt wird:
$\ce{CH4 + Cl2 -> CH3Cl + HCl}$
Bei dieser Reaktion wird außerdemChlorwasserstoff $\left( \ce{HCl} \right)$ freigesetzt.
Chlor kommt also in einer ganzen Reihe von Verbindungen vor. Diese lassen sich in folgende Gruppen einteilen:
-
Halogenkohlenwasserstoffe: Das sind organische Chlorverbindungen, die sich hauptsächlich aus Kohlenstoff, Wasserstoff und einem Halogen – in diesem Fall Chlor – zusammensetzen. Typische Vertreter sind Chloralkane und Chloralkene. Solche Verbindungen können künstlich synthetisiert werden, aber auch biogen entstehen, also von Lebewesen produziert werden. Das einfachste Beispiel ist
Methylchlorid $\left( \ce{CH3Cl} \right)$. -
Chlorwasserstoff: Es handelt sich streng genommen nur um eine einzige chemische Verbindung aus Chlor und Wasserstoff. Diese ist allerdings sehr wichtig und kommt häufig in der Chemie zum Einsatz. Vor allem in wässriger Lösung, also sogenannte
Salzsäure $\left( \ce{HCl}_{\text{(aq)}} \right)$, ist Chlorwasserstoff von immenser Bedeutung. -
Halogenide: Damit sind üblicherweise Salze gemeint, die sich aus einem Metall und einem Halogen – in diesem Fall Chlor – zusammensetzen. Das bekannteste Beispiel ist
Natriumchlorid $\left( \ce{NaCl} \right)$. Aber auch Chlorverbindungen mit Nichtmetallen werden oft als Chloride bezeichnet, wie das bereits angesprochenePhosphortrichlorid $\left( \ce{PCl3} \right)$. Streng genommen liegt hier das Chloratom jedoch nicht alsChlorid-Ion $\left( \ce{Cl-} \right)$ vor, denn Nichtmetalle verbinden sich untereinander nicht ionisch, sondern kovalent. -
Chloroxide: Diese stellen eine besondere Gruppe der Chlorverbindungen mit anderen Nichtmetallen dar. Denn Sauerstoff ist verglichen mit Chlor das elektronegativere Element, deshalb nimmt hier das Chlor nicht die
Oxidationsstufe $\text{-I}$ an, sondern kann mehrere verschiedene positive Oxidationsstufen annehmen. So gibt es beispielsweiseDichloroxid $\left( \ce{Cl2O} \right)$ undChlordioxid $\left( \ce{ClO2} \right)$. In ersterem hat Chlor dieOxidationsstufe $\text{+I}$, in zweiterem dieOxidationsstufe $\text{+IV}$. Sauerstoff hat dabei stets dieOxidationsstufe $\text{-II}$. -
Chlorsauerstoffsäuren: Das sind Verbindungen aus Wasserstoff, Chlor und Sauerstoff, die Eigenschaften einer Säure haben, ähnlich wie die zuvor genannte Salzsäure. Da hier allerdings Sauerstoff beteiligt ist, nimmt Chlor wieder positive Oxidationsstufen an. Es gibt
Chlorsäure $\left( \ce{HClO3} \right)$, Perchlorsäure $\left( \ce{HClO4} \right)$, Chlorige Säure $\left( \ce{HClO2} \right)$ und Hypochlorige Säure $\left( \ce{HClO} \right)$. Die dazugehörigen Salze (die mit Metallen anstelle des Wasserstoffs gebildet werden) heißen Chlorate, Perchlorate, Chlorite und Hypochlorite.
Übung zu den Reaktionen mit Chlor
Herstellung von Chlor
Chlor zählt zu den wichtigsten Grundchemikalien. Weltweit werden jedes Jahr viele Millionen Tonnen produziert. In Deutschland werden rund
Chlor wird aus Steinsalz, chemisch
Chlor entsteht in einer elektrochemischen Reaktion an der positiv geladenen Anode.
Anfangs wird das Steinsalz in Wasser gelöst. In wässriger Lösung dissoziiert das
$\ce{NaCl \xrightarrow{\ce{H2O}} Na^+ + Cl^-}$
Die positiv geladenen
Die negativ geladenen
$\ce{Cl^- -> Cl + e^-}$
Jeweils zwei Chloratome verbinden sich dann zu einem Chlormolekül:
$\ce{2 Cl -> Cl2}$
Technisch wird bei der Chloralkali-Elektrolyse zumeist das Diaphragmaverfahren eingesetzt, in jüngerer Zeit auch das Membranverfahren. Beim Diaphragmaverfahren trennt ein für die
Nachweis von Chlor
Chlor erkennt man an dem typischen stechenden Geruch, allerdings ist das Gas giftig und sollte nicht direkt eingeatmet werden.
Ein chemischer Nachweis des Elements ist die Reaktion mit einem Iodid, z. B.
$\ce{Cl2 + 2 I^- -> 2 Cl^- + I2}$
Die violette Färbung, die dem elementaren Iod zuzuordnen ist (bräunlich auf Filterpapier), ist ein deutliches Zeichen für die Reaktion mit Chlor.
Chlorid-Ionen $\left( \ce{Cl-} \right)$ lassen sich mithilfe von
$\ce{Cl^- + AgNO3 -> AgCl \downarrow + NO3^-}$
In ähnlicher Weise bilden
Verwendung von Chlor
Chlor und vor allem Chlorverbindungen können vielseitig verwendet werde:
Salzsäure bzw. Chlorwasserstoff $\left( \ce{HCl} \right)$ ist die technisch wichtigste Chlorverbindung. Ihre Salze sind die Chloride, beispielsweise
Kupfer(I)-chlorid $\left( \ce{CuCl} \right)$ und natürlichNatriumchlordid $\left( \ce{NaCl} \right)$, also Kochsalz. Salzsäure und ihre Salze sind unverzichtbare Grundstoffe für die Herstellung vieler verschiedener Chemikalien. Kochsalz ist für uns Menschen und für unzählige andere Lebewesen überlebenswichtig.Chlorsalze, die sogenannten anorganischen Chloride, werden in zahlreichen Prozessen verwendet. Besonders wichtig sind beispielsweise
Titan(IV)-chlorid $\left( \ce{TiCl4} \right)$, Aluminiumchlorid $\left( \ce{AlCl3} \right)$ undSiliciumchlorid $\left( \ce{SiCl4} \right)$. Aus Titanchlorid wird elementares Titan gewonnen. Aluminiumchlorid und Siliciumchlorid werden in der organischen Synthese, also zur Herstellung organischer Verbindungen, benötigt.Vinylchlorid, auch
Chlorethen $\left( \ce{CH2=CHCl} \right)$ genannt, ist eine der bedeutendsten organischen Chlorverbindungen und dient zur Herstellung des Kunststoffs Polyvinylchlorid, besser bekannt unter der Abkürzung PVC.
Es gibt viele weitere organische Verbindungen, die Chlor enthalten. Darunter fällt auch das extrem giftige Tetrachloridbenzodioxin, kurz TCDD. Dieses kann als Umweltschadstoff bei Verbrennungsprozessen entstehen.
Strukturformel von TCDD |
---|
- Sogenannte Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) waren früher weit verbreitete Treibgase, Kältemittel und Lösungsmittel. Ihre Verwendung wurde allerdings stark eingeschränkt, nachdem bekannt wurde, dass sie als Gase in der Atmosphäre ganz wesentlich für die Zerstörung der Ozonschicht und das sogenannte Ozonloch verantwortlich sind.
Desinfektionsmittel sind oft Chlorverbindungen. So wird Chlor für die Chlorung von Wasser verwendet. Die dabei im Wasser entstehende
Hypochlorige Säure $\left( \ce{HOCl} \right)$ zersetzt sich zuChlorwasserstoff $\left( \ce{HCl} \right)$ und atomaremSauerstoff $\left( \ce{O} \right)$, der desinfizierend wirkt:
$\ce{Cl2 + H2O -> HOCl + HCl}$
$\ce{HOCl -> HCl + O}$
Ein weiteres wichtigiges Desinfektionsmittel ist Chlorkalk, das istCalciumhypochlorid $\left( \ce{CaCl(OCl)} \right)$. Es entsteht aus der Reaktion von Löschkalk, alsoCalciumhydroxid $\left( \ce{Ca(OH)2} \right)$ mit Chlor:
$\ce{Ca(OH)2 + Cl2 -> CaCl(OCl) + H2O}$
Desinfektionsmittel werden zur Reinigung, insbesondere in der Medizin, eingesetzt. Die Chlorung von Wasser wird in Schwimmbädern angewendet, aber auch bei der Abwasserreinigung und der Aufbereitung von Trinkwasser.Auch als Bleichmittel spielen Chlor und Chlorkalk eine wichtige Rolle.
Chlorgas und andere Chlorverbindungen können aufgrund ihrer Toxizität auch als chemische Kampfstoffe eingesetzt werden. Dies ist beispielsweise im Ersten Weltkrieg geschehen. Heute sind solche Chemiewaffen international geächtet. Einige Chlorverbindungen werden aber noch als Pestizide verwendet.
Chlorverbindungen kommen auch in pharmazeutischen Produkten vor. Das zeigt die Vielseitigkeit dieses sehr reaktionsfreudigen Elements.
Ausblick – das lernst du nach Chlor
Tauche tiefer in die Welt der Chemie ein und lerne mehr über die Verwandten des Chlors – die Elemente der siebten Hauptgruppe.
Neben Fluor sind Brom und Iod oft unterschätzte Vertreter dieser Gruppe. Entdecke die besonderen Eigenschaften und die große Bedeutung dieser Halogene und lass dich weiter von der Chemie der Nichtmetalle faszinieren!
Zusammenfassung von Chlor
- Chlor ist das Element mit der Ordnungszahl $17$. Es gehört zu den Nichtmetallen und bildet unter Normalbedingungen ein zweiatomiges Molekül $\left( \ce{Cl2} \right)$.
- Chlor ist ein Halogen. Als solches ist es sehr reaktionsfreudig. Es bildet Chlorwasserstoff $\left( \ce{HCl} \right)$ und die entsprechenden Salze, z. B. Kochsalz, also Natriumchlorid $\left( \ce{NaCl} \right)$.
- Elementares Chlor ist hochgiftig. In geringen Mengen und in entsprechenden Verbindungen kann es als wirksames Desinfektionsmittel eingesetzt werden, z. B. bei der Chlorung von Wasser.
- Chlor und Chlorverbindungen sind vielseitig einsetzbar. Auch organische Chlorverbindungen wie der Kunststoff PVC spielen eine große Rolle in vielen Alltagsanwendungen.
Häufig gestellte Fragen zum Thema Chlor
Transkript Chlor
Guten Tag und herzlich willkommen. In diesem Video befassen wir uns noch einmal mit den Halogenen, den Elementen der siebten Hauptgruppe des Periodensystems der Elemente. Wir sprechen heute über Chlor: Cl. Die Entdeckung des Chlors: Chlor wurde 1774 entdeckt, sein Entdecker war der schwedische Apotheker und Chemiker Carl Wilhelm Scheele. Scheele stellte Chlor aus Braunstein und Salzsäure her: MnO2+4HCL->MnCl2+2H2O+Cl2. Braunstein ist Mangan(4)-oxid, ein Reaktionsprodukt ist Mangan(2)-chlorid. Eigenschaften des Chlors: Bei Chlor handelt es sich um ein typisches Nichtmetall. Bei Raumbedingungen ist Chlor ein Gas mit gelbgrüner Farbe, verflüssigtes Chlor ist grün. Chlor hat eine relativ niedrige Siedetemperatur von -34°C. Schon bei verhältnismäßig geringem Druck von 6,7 bar wird Chlor flüssig, man kann es daher sehr gut in Stahlflaschen oder Kesselwagen transportieren. Die Dichte des Chlors beträgt etwa 3g/l. Das bedeutet, dass Chlor etwa 2 1/2 Mal schwerer als Luft ist. Als typisches Nichtmetall stellt Chlor eine Molekülverbindung dar. Wie entsteht diese? Nehmen wir an, wir haben zwei Chloratome, links und rechts, so bildet sich aus den beiden Chloratomen Cl das Teilchen Cl2, ein Chlormolekül. Schreibt man die Chloratome ausführlicher, mit allen ihren Außenelektronen, so muss man an jedem Chloratom 7 Außenelektronen schreiben. 6 Außenelektronen werden durch Paare Bindungsstriche verdeutlicht. Das 7. Außenelektron ist jeweils nicht gepaart. Daher spricht man auch von Chlorradikalen. Die ungepaarten Außenelektronen, jetzt rot, spielen eine besondere Bedeutung bei der chemischen Bindung, sie vereinigen sich zu einem Elektronenpaar und es entsteht das Chlormolekül. Die neue entstandene Bindung wird durch den roten Bindungsstrich verdeutlicht. Genaueres zur chemischen Bindung erfahrt ihr in den Videos Lewisformel. Chlor ist ein sehr reaktionsfreudiges chemisches Element. Es reagiert mit Metallen wie zum Beispiel Gold. Das Reaktionsprodukt ist ein Salz, Gold(3)-chlorid. Chlor reagiert mit Nichtmetallen, wie zum Beispiel Phosphor. 2P+3Cl2->2PCl3. Es bildet sich Phosphortrichlorid. Chlor reagiert mit organischen Verbindungen wie Kohlenwasserstoffen, zum Beispiel: CH4+Cl2->Ch3Cl+HCl. Es entstehen Monochlormethan und Chlorwasserstoff. Herstellung von Chlor: Chlor wird aus Steinsalz gewonnen, NaCl. Um aus der chemischen Verbindung Natriumchlorid (NaCl) Chlor zu erhalten, verwendet man die Chloralkalielektrolyse. Speziell wendet man dabei das Diaphragmaverfahren und in letzter Zeit das Membranverfahren an. Zunächst wird Natriumchlorid (NaCl) in Wasser gebracht, dabei dissoziiert es. NaCl dissoziiert in wässriger Lösung in Na++Cl-. Die Chloridionen Cl- wandern an die positiv geladene Elektrode, die Anode. Dort verlieren sie gemäß Cl->Cl+e- ein Elektron. Für den nächsten Reaktionsschritt muss man die Teilchenzahl dieser Reaktion verdoppeln. Anschließend reagieren 2 Chloratome zu 1 Chlormolekül. 2Cl->Cl2. Verbindungen des Chlors: Eine wichtige Chlorverbindung ist Salzsäure, HCl. Ein Salz der Salzsäure ist Kupfer(1)-chlorid. Die Salze der Salzsäure heißen Chloride. Es gibt eine große Zahl organischer Verbindungen, die Chlor enthalten. Als Beispiel möchte ich Dioxin nennen. Dioxin ist extrem giftig und ein Umweltschadstoff. Verwendung von Chlor: Chlor ist eine Grundchemikalie. In der Bundesrepublik Deutschland wurden zum Beginn des 21. Jahrhunderts 4,8 Millionen Tonnen jährlich produziert. Chlor erfreut sich einer unrühmlichen Vergangenheit. Es wurde im 1. Weltkrieg im Jahre 1915 bei Ypern in Flandern an der deutschfranzösischen Front als Giftgas eingesetzt. Mehrere Tausend Soldaten starben und erhielten lebenslange Verletzungen. Ein großer Teil des Chlors wird in der Industrie für die Herstellung des Vinylchlorids verwendet. Vinylchlorid ist der Ausgangsstoff für einen Kunststoff: Polyvinylchlorid. Chlor wird für die Herstellung von Kunststoffen, Arzneistoffen und Pestiziden benötigt. Aus Chlor stellt man anorganische Chloride her: Titan(4)-chlorid, Aluminiumchlorid und Siliciumchlorid. Aus Titanchlorid gewinnt man metallisches Titan, Aluminiumchlorid und Siliciumchlorid werden in der organischen Synthese benötigt. Ein weiteres Einsatzgebiet des Chlors ist die Desinfektion. Chlor wurde viele Jahre für die Chlorung von Wasser verwendet. Cl2+H2O->HOCl+HCl. Die entstehenden hypochlorige Säure HOCl zersetzt sich, entwickelt HCl (Chlorwasserstoff) und elementarer Sauerstoff wird frei. Das führt den Desinfektionseffekt herbei. Man verwendet Chlor für die Herstellung eines wichtigen Desinfektionsmittels: Chlorkalk. Ca(OH)2+Cl2->CaCl(OCl)+H2O. Der Chlorkalk wird aus Kalziumhydroxid, Löschkalk und Chlor gewonnen. Um den Einsatz von Chlor für die Desinfizierung von Wasser zu vermeiden, wird ClO2 Chlordioxid verwendet. Ich bedanke mich für die Aufmerksamkeit. Alles Gute. Auf Wiedersehen.
Chlor Übung
-
Benenne die Hauptgruppe, in der sich Chlor befindet.
TippsChlor gehört zu der Hauptgruppe der Halogene.
LösungChlor gehört zu den Halogenen. Die Halogene befinden sich in der siebten Hauptgruppe. Du erkennst das auch an der Anzahl der Außenelektronen, die Chlor besitzt. Die Anzahl der Außenelektronen entspricht der Hauptgruppennummer. Damit hat Chlor also auch sieben Außenelektronen.
-
Beschreibe die Herstellung von Chlor.
TippsChlor kann durch ein Elektrolyseverfahren hergestellt werden. Elektrolyse wird hier in wässriger Lösung ausgeführt.
LösungChlor wird aus Steinsalz gewonnen. Dabei wird das Verfahren der Chloralkalielektrolyse angewendet. An eine Salzlösung wird eine Spannung angelegt. Dabei wandern die negativ geladenen Chlorid-Ionen zur Anode und werden dort oxidiert. Dabei geben sie ihr Elektron ab und Chlor entsteht.
Anode: $\ce{2 Cl^{-} -> Cl2 + 2 e^{-}}$
-
Entscheide, in welchem Gefäß sich Chlor nach der Synthese auffangen lassen kann.
TippsIst Chlor leichter oder schwerer als Luft?
LösungChlor hat eine Dichte von $3\,\frac{\text{g}}{\ell}$. Luft ist $2{,}5$ mal leichter als Chlor. Dieses Wissen dient nun als Grundlage für die Wahl eines geeigneten Auffanggefäßes. Da Chlor schwerer ist als Luft, sammelt es sich am Boden des Gefäßes. Es sollte also auf keinen Fall ein Reagenzglas sein, welches nach unten geöffnet ist. Hier lassen sich leichtere Gase, wie Wasserstoff, sammeln. Außerdem eigenen sich auch keine flachen, offenen Gefäße, wie eine Petrischale, da sich hier das Gas schnell mit der Umgebungsluft vermischen kann. Diese sind eher für Feststoffe geeignet.
Geeignet sind also hohe Gefäße mit schmaler Öffnung oben, wie das Reagenzglas und der Erlenmeyerkolben.
-
Bestimme die Siedepunkte der Halogene.
TippsEs besteht ein Verhältnis zwischen der Lage in der Hauptgruppe und der Siedetemperatur.
Iod ist bei Raumtemperatur fest.
LösungMit steigender Ordnungszahl erhöht sich die Siedetemperatur. In der siebten Hauptgruppe sind Fluor, Chlor, Brom und Iod von Interesse. So hat Fluor die niedrigste Siedetemperatur von $\pu{-188°C}$. Chlor hat, wie im Video vorgestellt, eine Siedetemperatur von $\pu{-34°C}$, die von Brom liegt bei $\pu{58,5°C}$ und Iod hat eine Schmelztemperatur von $\pu{184°C}$. Die steigenden Siede- und Schmelzpunkte kannst du auch am Aggregatzustand der Elemente bei Raumtemperatur erkennen. Während Fluor und Chlor Gase sind, ist Brom flüssig und Iod sogar fest.
-
Nenne den Namen der Salze der Salzsäure.
TippsEin Salz der Salzsäure ist Kupfer(I)-chlorid.
LösungEine wichtige Chlorverbindung ist die Salzsäure $\ce{HCl}$. Diese Säure reagiert mit unedlen Metallen und Basen zu Salzen. Die Salze der Salzsäure enthalten natürlich auch Chlor. Das kannst du auch am Namen erkennen. Die Salzsäure gibt ihr Proton ab und es entsteht ein negativ geladenes Ion, das Chlorid-Ion $\ce{Cl^-}$. Entsprechend heißen auch die Salze Chloride. Die Endung -id ist typisch für Anionen und zeigt dir an, dass das Anion keinen Sauerstoff enthält. Im Gegensatz dazu enthalten Chlorat-Ionen $\ce{ClO3^-}$ Sauerstoff.
-
Formuliere folgende Reaktionen mit Chlor.
TippsBei einer Reaktionsgleichung steht auf der Eduktseite die gleiche Anzahl an Atomen wie auf Produktseite.
LösungChlor ist sehr reaktionsfreudig. Mit Wasserstoff reagiert Chlor zu Chlorwasserstoff, welcher in wässriger Lösung dann Salzsäure bildet. Auch mit Metallen reagiert Chlor. Dabei entsteht allgemein aus einem Metall und einem Nichtmetall ein Salz. In diesem Fall reagiert Zink mit Chlor zu Zinkchlorid.
Chlor spielt aber auch in der organischen Chemie eine große Rolle. So kann es mit Kohlenwasserstoffverbindungen zu Chlorkohlenwasserstoffverbindungen reagieren. In diesem Fall reagiert Chlor mit Monochlormethan zu Dichlormethan.
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