Postsystem von Thurn und Taxis – Es war einmal Abenteurer und Entdecker (Folge 8)
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Grundlagen zum Thema Postsystem von Thurn und Taxis – Es war einmal Abenteurer und Entdecker (Folge 8)
Im Jahre 1453 - der 100jährige Krieg ist gerade zu Ende - kündigen sich weitreichende Veränderungen in Europa an. Spanien einigt sich, um mit Ferdinand von Aragon und Isabella von Kastilien die "Reconquista" zu vollenden: ein großes Reich soll entstehen das von den Niederlanden bis nach Spanien reicht. Päpste, Kaiser, Könige, Prinzen, Fürsten, sie alle sind in größter Aufregung, um in der neuen Allianz ihren Platz zu finden. Information, Briefe, Nachrichten werden ausgetauscht, und es sind die berittenen Boten, die vollauf mit diesen Aufgaben beschäftigt sind. Doch das Überbringen von Briefen und Dokumenten dauert immer noch ziemlich lange. In Innsbruck, wo Kaiser Maximilian residiert, erfindet die Familie Taxis ein neues "Postsystem"...
Transkript Postsystem von Thurn und Taxis – Es war einmal Abenteurer und Entdecker (Folge 8)
Volle Kraft voraus. Segel in den Wind. Unsere Fahrt beginnt in die Welt hinaus. Suchen neues Land, fern und unbekannt. Wir Entdecker fahren weit, fürchten weder Raum noch Zeit. Immer geradeaus den Blick. Weichen nie zurück. Suchen nur das Glück. Volle Kraft voraus. Über das wilde Meer fahren wir daher. Keiner hält uns auf. Trotzen selbst dem Wind, denn wer wagt gewinnt. Wir Entdecker sind bereit. Finden Land zu jeder Zeit. Das ist was uns gefällt, die Welt. Volle Kraft voraus. Auf dem Ozean lauern die Gefahren. Das macht uns nichts aus. Denn wir folgen nur unserer Träumen Spur. Wir Entdecker wagen viel und erreichen unser Ziel. Wissen wir auch nie bestimmt, wer das Spiel gewinnt, was das Leben bringt. Volle Kraft voraus. Alle Mann an Bord, denn wir fahren fort in die Welt hinaus. Neue Ufer sehen, das ist wunderschön. Wir Entdecker laden ein uns zu folgen. Steigt jetzt ein, denn die große Fahrt beginnt.
Kinder, schaut euch diese Postkarte an. Der Himalaya. Wie wunderbar, dass uns die Karte von soweit her erreicht.
Was heißt hier wunderbar? Das ist doch postmäßig nichts Ungewöhnliches.
Papperlapapp. Ihr meint wohl, so wie es heute ist, war es immer. Aber auch die Post musste erst einmal erfunden werden.
Weißt du denn, wer die Post erfunden hat?
Au ja, Meister. Verrate es uns bitte.
Dann hört gut her. Ich werde es euch erzählen. Ganz früher haben Minnesänger oder Kaufleute Briefe und Pakete ausgetragen. Je nach Laune oder Reiseroute. Manchmal haben das aber auch die Mönche oder die Fleischer gemacht. Ende des 15. Jahrhunderts zählte Europa hundert Millionen Einwohner. Und große Veränderungen kündigten sich an. Aber die Geographie, das heißt die Landeskunde und die Kartographie, waren in den Anfängen und oft Staatsgeheimnis. Mit dem Ergebnis, dass die Regierenden so gut wie nichts von den Ländern wussten, die sie regierten. Unsere Geschichte heute beginnt in Tirol.
Meine Güte, bist du groß geworden, Johann Baptist.
Franz, das ist ja eine Überraschung. Komm rein, ein gutes Essen wartet auf dich. Ach, meine Lieben, ich sehe euch so selten. Warum seid ihr auch alle Kuriere geworden? Du in Rom, Hans in Venedig, Rüdiger in Österreich und Leonhard-.
Wir haben leider wenig Zeit. Die Post darf auf keinen Fall warten und wir verdienen viel Geld damit. Hier, das ist für dich.
Ein Goldgulden. Sowas hatte ich schon lange nicht mehr in der Haushaltskasse.
Ich muss wieder weiter.
Jetzt schon?
Ja, leider. Hier, sieh mal. Ich habe einen Brief des Papstes für unsere kaiserliche Hoheit.
Tatsächlich. Das päpstliche Siegel. Das Schreiben ist für den Kaiser bestimmt.
Ja, es ist sehr wichtig.
Nimm etwas zu essen mit und eine neue Decke. Sonst erfrierst du noch im Gebirge.
Ist ja gut, Mutter.
Onkel Franz, darf ich mit dir mitkommen? Bitte. Ich habe auch einen Esel, der ganz schnell rennen kann.
Diesmal nicht, Johann Baptist. Aber das nächste Mal bist du dabei. Irgendwann lernen wir zusammen viele Länder kennen.
Sei vorsichtig. Auf wiedersehen, mein Junge.
Auf wiedersehen. Bis bald. Vergiss mich nicht und komm bald wieder.
Ach, endlich. Innsbruck. Die Residenz. Gut siehst du aus, Hans.
Schön dich zu sehen. Ich rufe deine Brüder, denn ich habe euch sehr wichtiges zu sagen. Ich, euer Großvater. Leonhard, Rüdiger, kommt her. Hört gut zu. In Europa verändert sich eine ganze Menge. Das ist unsere Chance. Wir Taxis könnten den gesamten Postvertrieb organisieren und sehr reich werden. Ja, wir werden sehr reich sein.
Und warum verändert sich Europa?
Ja, genau. Du weißt doch sonst immer alles. Wieso wird es sich verändern und vor allem, wie? Erkläre es uns.
Die Verhältnisse sind kompliziert. Maria, die Tochter des Herzogs von Burgund, wird Erzherzog Maximilian heiraten. Ihr Sohn, der Phillipp heißt, wird die spanische Thronfolgerin Johanna heiraten. Wodurch ein großes, neues Reich entsteht, das folgende Länder miteinander vereint: Spanien, Deutschland, Burgund und die Niederlande.
Das ist aber ganz schön kompliziert mit den vielen Hochzeiten.
Für uns ist jetzt nur wichtig, dass sich diese Leute Briefe schreiben. Und zwar einen Haufen Briefe. Ich habe nicht genügend Kuriere. Wir müssen das anders organisieren. Du, Hans, übernimmst die Route nach Venedig. Und du, Leonhard, nach Mailand. Und du, Franzl, die nach Brüssel. Es gibt da einen Mann, der behauptet, den Weg gut zu kennen. Du wirst ihn erst einmal begleiten.
Nach Brüssel? Den Weg kenne ich doch im Schlaf. Los, folge mir. Das ist Füssen. Hier gibt es ein gutes Wirtshaus. Ein prima Job und Spesen gibt es extra.
Also das wundert mich nicht, dass ein Brief so teuer ist.
Und das ist Ulm. Hier gibt es auch ein paar nette Gaststätten. Da werden wir ordentlich reinhauen. Und weiter geht es. Ach, so eine Schande. Ich weiß gar nicht mehr, wo wir lang müssen. Fragen wir einfach diesen Bauern da. Hallöchen, geht es vielleicht in dieser Richtung nach Rheinhausen?
Nein, nein. Da lang. Aber nehmt euch vor Räubern in Acht.
Endstation. Geld her oder Leben.
Das könnt ihr vergessen. Dafür haben wir jetzt keine Zeit. Schönen Tag noch.
Biegt kurz vor dem Wald nach links ab, dann werdet ihr auch nicht beräubert.
Ich glaube, wir sind in den Niederlanden.
Glaubst du das oder bist du dir sicher?
Wir müssen wohl nochmal fragen. Hallo, sind wir hier in den Niederlanden
Warum nuschelt der denn so? Gent. Die Stadt Gent. Müssen wir da in diese Richtung? Hier ist ein Brief von Kaiser Maximilian.
Zwanzig Tage? So lange habt ihr gebraucht? Ihr habt unterwegs wohl alle Wirtshäuser abgeklappert.
Oh nein, Herr. Das würden wir uns niemals erlauben. Wir sind bösen Räubern begegnet, das hat andauernd geregnet und dann haben auch noch die Pferde schlapp gemacht.
Großvater, wir sind viel zu langsam. Ein Brief braucht zwanzig Tage von Österreich bis in die Niederlande. Und ganze drei Wochen von den Niederlanden nach Spanien. Außerdem ist er zu teuer.
Tja, was soll man da machen, Franzl? Die Pferde können nicht schneller galoppieren und die Menschen müssen schließlich essen und schlafen.
Wir brauchen einzelne Stationen.
Einzelne Stationen?
Ja, genau. Zwischen Innsbruck und Gent könnte es 35 Stationen geben. Alle zehn Wegstunden eine.
Ja bist du dir eigentlich im Klaren darüber, Bursche, wie viele Leute wir dafür einstellen müssten? Das käme noch viel, viel teurer.
Nein, wir brauchen nur einen Kurier an jeder Station. Ein Mann, der in der Gegend wohnt und sich dort bestens auskennt. Dann schaffen wir die Strecke von Innsbruck nach Gent in fünf bis sechs Tagen.
In sechs Tagen? Dafür brauchen wir doch mindestens zwei Wochen. Wenn nichts dazwischen kommt.
Mein Neffe, Johann Baptist, und ich, probieren das mal aus. Er kann gut reiten und Landkarten lesen.
Dein Neffe ist noch ein wenig jung, findest du nicht?
Ach was, ich bin 15. Von mir aus kann es sofort losgehen.
Hat jemand von euch zufällig ein gutes Pferd?
Ja, natürlich der Schmied. Er wohnt im dritten Haus in dieser Richtung.
Ich habe dir ein Angebot zu machen.
Interessant. Das will ich gerne versuchen. Und du gibst mir jedes Mal sechs Groschen?
Ja, sechs Groschen. Und pro Nacht sogar acht.
Ja, ich habe ein schnelles Pferd und bei sechs Groschen sage ich nicht nein.
Gut, einverstanden.
Ob ich Pferde habe? Na, jede Menge. Und für sechs Groschen bin ich sofort dabei.
Ja, in Ordnung.
So, jetzt können wir einen Versuch starten. Du reitest ins erste Dorf zurück und am Donnerstag zur Mittagszeit gibst du dem Schmied den Brief. Ich warte an der letzten Station, um zu sehen, was sich da tut. Dort treffen wir uns wieder.
Alles klar. Ich reite los. Ah, da ist er ja. Hey Schmied. Es geht los. Hör auf zu essen. Hier ist der erste Brief, den du zur nächsten Station bringen sollst.
Augenblick mal. Wo ist denn nur mein Pferd? Ach ja, mein Sohn ist mit meinem Pferd ausgeritten. Ja, genau. Warte hier, ich hole ihn. Hans? Hans, wo bist du? So, hier ist mein Pferd. Jetzt esse ich schnell noch fertig und dann reite ich los.
Nein. Für sechs Groschen hoppelst du gleich los. Und zwar sofort.
Gut, gut. Ich mache mich ja schon auf den Weg. So bitte, hier ist der Brief der Taxis. Der muss sofort zur nächsten Station gebracht werden.
Ach ja? Gut, wird erledigt. Na, lauf schon. Nanu, Frau. Wo ist mein zweiter Stiefel?
Immer mit der Ruhe. Er ist gleich fertig. Tada.
Und ab die Post. Die Post der Taxis. Ich habe einen Brief, der ist weiterzubringen. Und zwar hurtig.
Immer mit der Ruhe, ich komme ja gleich. Komm doch bitte rein. Ist doch eine gute Sache. Dann bekomme ich acht Groschen statt sechs. Komm wir trinken einen und dann mache ich mich auf den Weg.
Immer rein. Der muss sofort zur nächsten Station. Ist das klar?
Hier, der Brief muss so schnell wie möglich weitergebracht werden.
Kein Problem. Das Pferd ist schon gesattelt.
Na, umso besser. Denn wir sind mit dem Brief schon ein bisschen spät dran.
Das werde ich dir mal abnehmen. Das ist doch viel zu schwer für so ein hübsches Kind. Hallöchen, ich habe Post, und zwar ganz eilige.
Warte ein bis zwei Sekunden, ich muss nur noch die Schäfchen zurückbringen.
Worauf wartest du? Wenn du nicht ein Zahn zulegst, kommst du noch zu spät.
Liebling, machst du mir noch was zu essen, bevor ich los reite? Immerhin habe ich noch einen ziemlich langen Weg vor mir. Bei Tagesanbruch geht es los. Das bringt zwei Groschen mehr. Ist doch prächtig, oder?
Wir warten schon zwei Tage. Das klappt nicht mit diesen Zwischenstationen.
Warte doch erstmal ab, Onkel.
Da bin ich. Das macht acht Groschen. Und da ist eure hübsche Post.
Das soll der kaiserliche Brief sein? Ich glaub es nicht. Das wird nie und nimmer funktionieren. Oh je, oh je. Die haben länger gebraucht als ein einziger Kurier.
Warte, ich habe eine bessere Idee. Pass gut auf. Also sobald du von weitem dieses Horn hörst, machst du dich fertig. Wenn der Reiter da ist, nimmst du diese Tasche und reitest sofort los. Und zwar ohne unterwegs anzuhalten.
Du musst zehn Wegstunden im Galopp zurücklegen, sonst gibt es kein Geld. Verstanden?
Ja, Chef. Verstanden, Chef.
Ich glaube, das klappt. Wollen wir es probieren?
In Ordnung. Ich warte an der letzten Station.
Zwölf Uhr, es geht los.
Na, dann wollen wir mal.
Und ab. Hallo schöne Frau. Wie geht es? Wie trägt es sich? Leider keine Zeit. Wiedersehen. Du bist dran.
Volle Kraft voraus.
Ist ja ein Ding. Das kannte ich noch gar nicht. Müsste man glatt mal selber ausprobieren. Aber das musst du doch nicht gleich wörtlich nehmen. Jetzt werde doch nicht bockig.
Tada, die Post ist da.
Es klappt. Endlich. Mit diesem großartigen System wird die Post Tag und Nacht mit der Geschwindigkeit eines galoppierenden Pferdes befördert. Wir brechen alle Rekorde.
Ein einzelner Reiter braucht mindestens 14 Tage bis nach Gent. Und wie viele brauchen wir? Na, ratet doch mal.
Eine Woche?
Fünf Tage. Jeder Kurier reitet nur etwa zehn Wegstunden. Er kennt die besten Abkürzungen und vertrödelt keine Zeit in Wirtshäusern.
Innerhalb weniger Jahre bauten die Brüder Taxis ein großes Postvertriebsnetz auf. Fantastisch. Von Innsbruck nach Brüssel. Und über Rom nach Neapel.
König Ferdinand und Königin Isabella.
Meine liebe Tochter Johanna, ihr habt großes Glück. Wir haben einen jungen Mann für euch gefunden. Philipp, den Schönen, den Sohn von Kaiser Maximilian.
Er lebt in Flandern, in einer der reichsten Provinzen. Ihr werdet euch mit ein paar schönen Geschenken auf den Weg machen.
100 Schiffe, 20.000 Mann Besatzung, 100 Diener, 100.000 Pfund Räucherfleisch, 150.000 Liter Wein, 300 Kilo Mehl, 500 Kühe, vier Stiere und-.
Lasst den Hauptpostmeister kommen.
Majestät.
Enrique, mach dich mit deinen besten Reitern sofort auf den Weg nach Flandern um Philipp die Ankunft Johannas anzukündigen, damit er ihr einen gebürtigen Empfang bereiten kann.
Ja, Majestät. Juan? Juan.
Ja, Chef?
Sattle dein bestes Pferd. Wir brechen sofort nach Flandern auf.
Die Niederlande sind weit. Da muss man erstmal Spanien durchqueren, dann die Pyrenäen bezwingen und danach durch Frankreich reiten. Das schlaucht.
Wie wahr.
Und wenn wir stattdessen mit dem Schiff hinfahren?
Gute Idee. Ich habe hier einen Freund, der ist Kapitän.
Die Schiffe gerieten in einen schweren Sturm und die Reise dauerte über zwei Monate.
So ist es gut.
Wir erreichen Mittelburg in den Niederlanden, eure Hoheit.
Philipp, der Schöne muss sofort erfahren, dass seine Verlobte, Prinzessin Johanna hier morgen eintreffen wird.
Aber warum hast du uns das nicht früher mitgeteilt? Prinz Philipp ist gerade bei seinem Vater in Österreich.
Naja, die Reise hat ein bisschen gedauert.
Es war ein beschwerlicher Weg.
Wir sind üblen Räubern begegnet.
Und die Pferde waren erschöpft.
Und dann das Gebirge nicht zu vergessen.
Hier. Ihr seid nichts weiter als Faulpelze, Nichtsnutze, Vollpfeifen und Versager. Dafür werdet ihr büßen.
Lieber Bruder, ich habe mich über deinen Brief gefreut. Ich bin glücklich, dass es dir gut geht.
Eilmitteilung für Prinz Philipp.
Danke. Ihre Majestät. Prinzessin Johanna erwartet Euch in Lier.
Wenn das so ist, nichts wie hin. Geschafft.
Die große Hochzeit ist für morgen vorgesehen.
Eure Hoheit.
Prinzessin.
Aber Majestät. Die Etikette, das Protokoll, die Vorschriften.
Schnell, traut uns, Vater.
Sehr gerne. Aber wann und wo?
Na jetzt und hier.
Hiermit erkläre ich euch vor Gott zu Mann und Frau. In Freud und Leid, bis das der Tod euch scheidet. Moment mal, ich bin noch nicht fertig. Die Eheleute versprechen sich gegenseitige Treue-. Nicht doch.
Unglaublich. Das hast du gut gemacht. Jetzt können wir die beiden von ihrer Halskrause befreien.
Heute, am 24. Februar des Jahres 1500, wurde Karl geboren, der Sohn von Philipp und Johanna von Kastilien. Wir freuen uns sehr.
Es eilt. Überbringt dem Kaiser schnell die frohe Botschaft.
Mit der Post nach Innsbruck per Eilboten.
Königliche Post. Aus dem Weg.
Ich habe einen Enkel, Karl. Er wird über ganz Europa herrschen. Das ist der Lohn für die frohe Botschaft.
Freunde, ich brauche einen regelmäßigen Kurierdienst nach Spanien, wo ich regieren werde. Er wird über Paris und Blois gehen. Der König von Frankreich ist damit einverstanden. Die spanischen Kuriere könnten euch ein paar Schwierigkeiten machen.
Frankreich liegt hinter uns, Spanien direkt vor uns. Bald sind wir im schönen Pamplona.
Wo? Was? Die Kuriere von Philipp kommen bald an. Sie wollen ihre Poststation einrichten.
Sie werden uns unsere Kunden wegschnappen.
Und uns ruinieren.
Wir müssen sie aufhalten.
Na klar, um jeden Preis. Ich weiß auch schon, was wir tun könnten. Morgen ist nämlich Fiesta in Pamplona. Da werden wir uns sie vorknöpfen, Enrique.
Wir hätten gerne ein Zimmer, Herr Wirt. Sehr schön.
Ja.
Hast du alles verstanden, was ich dir gesagt habe?
Ja.
Dir ziehe ich die Hörner lang.
Hilfe.
Na warte, auf meine Kosten baden.
Dabei hätte ich schwören können-. Komisch, das hätte doch funktionieren müssen-. Du sagst mir rechtzeitig bescheid, ja?
Ja, ja.
Oh, ist das heiß.
Runter damit.
Warte, ich habe Durst. Das scheint aber ein gefährliches Land zu sein, dieses Spanien.
So. Guten Flug.
Eine Eilzustellung. Na, hier fliegen die Kuriere aber tief.
Du bist wirklich eine Obernase.
Ach, was du nicht sagst. Und du? Bist du denn vielleicht besser du schlau Schlauberger?
Philipp, mein Schwiegersohn, ersucht um die Genehmigung für euren Postdienst in Spanien.
Aber Herr, ihr habt doch schon Kuriere. Wir sind schon seit vielen Jahren eure flinken Diener.
Es geht um den internationalen Kurierdienst.
Das ist unsere Spezialität.
Wir wollen weder unsere treuen Diener, noch unsere ausländischen Freunde, kränken. Ich habe einen dringenden Brief für meine Tochter Johanna in Flandern. Kammerherr, lasst ihn abschreiben. Wer von euch den Brief als erster überreicht, bekommt den Zuschlag.
Ist gut.
Den zeigen wir es.
Hier. Gute Reise, mein Freund.
Schön. Wirklich lecker lecker.
Danke. Und los.
Schon bald verlierte der herrliche, spanische Vollblütler an Boden. Der Kurier von Taxis hat seinen Rückstand aufgeholt und liegt sogar vorne. Unglaublich. Er wird als erster durchs Ziel gehen und gewinnen.
Wartet auf die Antwort. Hier ist sie.
Hier, Majestät. Die Antwort auf euren Brief.
Und du?
Und ich? Ich bin sicher, mein Kurier wird jeden Moment hier sein.
Und? Bringt er eine Antwort mit?
Darauf können Sie sich verlassen, Majestät.
Kompliment, Taxis. Und ihr könnt termingerecht liefern?
Ja, von Toledo nach Brüssel zwölf Tage im Sommer, 14 im Winter.
Seid ihr ganz sicher?
Sicherer als sicher, meine Majestät. Ich hafte mit meinem Hab und Gut.
Also schön. Kammerherr, fertigt eine Genehmigung für Postdienst der Taxis in unseren Provinzen Kastilien und Aragon an.
Durch Kaiser Maximilians Gnaden werden die hier anwesenden Mitglieder der Familie Taxis zu amtlichen Dienern der Krone erhoben. Ihr Wappen zeigt den Kaiserlichen Adler, Pfau und Federn und noch ein paar andere tolle Sachen.
Die Welt macht mit Beginn des 16. Jahrhunderts ganz große Fortschritte. Es gibt Gutenberg und die Druckereikunst. Christoph Kolumbus hat Amerika entdeckt. Und das Zeitalter der Renaissance kündigt sich an. Bald besteigt Karl der Fünfte den Thron und das erbliche Postwesen der Taxis wächst. Die Taxis werden Barone, Grafen und sogar blondgelockte Fürsten. 1867 muss der Fürst von Thurn und Taxis seine Poststationen, Kutschen, Pferde und Postämter an Preußen abgeben. Allerdings nicht ohne eine gehörige Abfindung. Und wie die Post abgeht, naja, das wisst ihr ja selber.
Volle Kraft voraus. Über das wilde Meer fahren wir daher. In die Welt hinaus. Suchen neues Land, fern und unbekannt. Wir Entdecker fahren weit, fürchten weder Raum noch Zeit. Immer geradeaus den Blick. Weichen nie zurück. Suchen nur das Glück. Volle Kraft voraus. Die Geschichte hier ist, ich sage dir, lange noch nicht aus. Denn wir folgen nur unserer Träumen Spur. Eine neue Welt entsteht, wenn das Leben weitergeht. Denn entdecken ist schön, so schön.
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