Erster Weltumsegler Fernando de Magellan – Es war einmal Abenteurer und Entdecker (Folge 11)
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Grundlagen zum Thema Erster Weltumsegler Fernando de Magellan – Es war einmal Abenteurer und Entdecker (Folge 11)
Wir schreiben das Jahr 1518. Der junge Kapitän Fernando de Magellan und sein Freund, der Astronom Rui Faliero, sind zu einer Audienz beim spanischen König vorgeladen. Sie stellen ihm ein kühnes Projekt vor: sie wollen den westlichen Seeweg nach Indien finden, während die Portugiesen, ihre Kontrahenten, seit Vasco da Gama nach Indien fahren, indem sie die Südspitze Afrikas umschiffen. Schon bald beginnt das große Abenteuer. Fünf große Schiffe gehen auf die Reise: die Trinidad, die San Antonio, die Conception, die Victoria und die Sevilla. Nach vielen Gefahren und Mühen erreicht Magellan schließlich den Pazifik. Doch jetzt kommt erst der härteste Teil dieser Expedition. 100 Tage lang werden Magellan und seine Leute auf See sein...
Transkript Erster Weltumsegler Fernando de Magellan – Es war einmal Abenteurer und Entdecker (Folge 11)
“Das Schiff wird zerschellen.” “Kurs West-Südwest. Da, die Durchfahrt. Hart backbord, schnell.”
“Oh jee, sie hatten es geschafft. Was für ein Abenteuer. Oder viel mehr: Was für eine Leistung. Das scheinbar Unmögliche ist wahr geworden. Er hat die Welt umsegelt. Er hat sie wirklich umsegelt. Nicht zu fassen, was dieser Mann geleistet hat.” “Dieser Mann? Welchen Mann meinst du?” “Fernando de Magellan natürlich. Das war so.”
“Sind wir da?” “Die Stadt Valladolid. Die Residenz von König Karl von Spanien.” “Eure Majestät, die beiden Männer hier wurden mir wärmstens empfohlen. Sie haben einen Plan, der für Spanien interessant sein könnte.” “Ach ja?” “Einer Ihrer Gelehrten, Rui Faleiro, Astronom und Kartograph, kennt den Seeweg nach Indien, und zwar über die westliche Route. Der andere, Fernando de Magellan, portugiesische Edelmann und erfahrener Navigator, könnte die Expedition leiten. “Um die Gewürzinseln zu finden?” “Ja, Majestät. Und noch viele andere schöne Schätze.” “Erst will ich wissen, was Erzbischof von Zeca als Vorsitzender der Indienkommission dazu sagt. Schieß los.” “Ich denke, es würde sich lohnen, unsere Besitzungen in Indien etwas besser kennenzulernen, Majestät.” “Aber eines interessiert mich brennend, Magellan. Ihr seid doch Portugiese. Aus welchem Grund finanziert denn nicht Euer König, mein ehrenwerter Vetter, Euer abenteuerliches und kühnes Vorhaben?” “Ich habe meinem Land als Offizier in Indien und Afrika treu gedient, Majestät. Doch ich wurde von einer Lanze in das Knie getroffen. Daraufhin wurde ich einfach für dienstuntauglich erklärt.” “Oh, wie scheußlich. Sagt mir doch eins, Faleiro. Welche Route würdet ihr für eure Expedition wählen?” “Über den Süden Amerikas, Eure Majestät. Ungefähr hier öffnet sich eine Meerenge.” “Seid Ihr da auch ganz sicher?” “Dafür verbürge ich mich mit Haut und Haaren.” “Dürfte ich mal das Doppelglas haben?” “Was bitte? Meine Brille? Selbstverständlich, Majestät.” “Hoffentlich findet Ihr den Weg trotz der seltsamen Glasstücke. Auf den richtigen Durchblick kommt es an.” “Wir kriegen ein Zwanzigstel des Ertrages der Reise und fünf Schiffe. Fünf Schiffe ist ein Haufen Holz. Das hilft weiter.” “Erst muss ich die Schiffe sehen.”
“Ich, der König von Portugal hätte Magellan nicht gehen lassen sollen. Wenn er die neue Route entdecken sollte, wäre das schlecht für mein Reich. Was machen wir denn jetzt? Vielleicht sollten wir ihn aus dem Weg räumen.” “Nein, nein. Alvarez, geh sofort nach Sevilla und tue alles, um Magellans Abreise zu verhindern.” “Wie Ihr befiehlt, Majestät. Ich habe schon eine Idee.”
“Sieh dir das an. Alles morsch. Die Schiffe fallen auseinander. Sie müssen komplett erneuert werden. Das dauert mindestens ein Jahr.” “Hey, lass mich runter.” “Was bist du? Ein Hering?” “Das ist Juan de Cartagena, Euer Offizier, der die San Antonio kommandieren wird. Und das ist Gaspar de Quesada. Er wird die Conceptión befehligen.” “Sie sind Spanier, nehme ich an.” “Ja, das ist korrekt.” “Das wird sicher nicht leicht, wie alle Expeditionen. Und du? Wer und was bist du?” “Ich heiße Francisco Albo. Ich bin Lotse und Steuermann. Eigentlich bin ich Grieche, Kapitän.” “Ich heiße dich an Bord willkommen, Albo.” “Höher, höher. Höher, höher.” “Verzeihung, seid Ihr der Kommandant Fernando de Magellan?” “Ja, der bin ich. Was willst du?” “Ich habe gehört, dass Ihr den westlichen Seeweg nach Indien suchen wollt. Könnte ich Euch vielleicht begleiten?” “Und warum?” “Weil das eine ganz außergewöhnliche Reise ist. Ich möchte Aufzeichnungen darüber machen.” “Das wird eine sehr gefährliche Reise. Woher kommst du?” “Ich komme aus Venedig.” “Ich bin Portugiese und befehlige eine spanische Expedition. Und jetzt streitet auch noch Venedig um die Vorherrschaft im Gewürzhandel. Warum sonst bittet mich plötzlich ein Venezianer darum, ihn mitzunehmen? Einfach nur so zum Spaß? Eigenartig. Nein, nein.” “Das könnt ihr mit Magellan nicht machen. Darauf falle ich nicht herein.” “Aber ich bin kein offizieller Vertreter von Venedig. Mein Name ist Antonio Pigafetta. Ich bin italienischer Edelmann und Ritter. Ich will an dieser Reise lediglich teilnehmen, um darüber zu berichten. Die Kosten trage ich selbst.” “Gut Antonio, du kannst mitkommen. Aber vergiss nicht. Ich kann niemandem garantieren, dass er lebend zurückkehrt. Mein Diener hier wird dir zeigen, wo du schlafen kannst.” “Fernando, ich kann leider an der Expedition nicht teilnehmen und du übrigens auch nicht.” “Aber wieso? Kannst du mir sagen, warum?” “In meinem Horoskop steht, dass ich die Reise nicht lebend überleben werde. Und in deinem steht ganz genau dasselbe. Du darfst also auch nicht fahren.” “Niemand kann gegen sein Schicksal angehen, mein Freund. Tut mir leid. Aber dann muss ich ohne dich in See stechen. Alle anderen Schiffe müssen mir jederzeit folgen, meine Herren. Nachts werde ich ein Feuer brennen lassen, damit ihr mich nicht aus den Augen verliert. Zwei Feuer bedeuten Kurswechsel und bei drei müsst ihr die Segel raffen.” “Noch Fragen?” “Und in welche Richtung werden wir fahren, Kommandant?” “Richtung Kanarische Inseln. Danach werde ich euch neue Anweisungen für die Weiterfahrt geben.” “Wir werden sehen.” “Auf wiedersehen. Gute Reise.”
“Habt Ihr nicht gesagt, wir würden den Westweg nach Indien nehmen? Soweit ich weiß, ist doch Westen dort, wo die Sonne untergeht. Aber wir fahren Richtung Süden. Ist doch merkwürdig.” “Ja, Antonio. Du hast Recht. Wir fahren Richtung Süden und nicht nach Westen. Aber mach dir keine Sorgen. Ich weiß schon, wo es langgeht.” “Seid Ihr auch ganz sicher, dass wir dort gut ankommen?” “Man kann nie ganz sicher sein, Antonio.” “Der Befehl von Magellan lautet: Folge dem Feuer dort, bis weitere Anweisungen kommen.” “Nehmt die Äxte. Wenn das Unwetter so weitergeht, müssen wir die Masten umhauen.” “Magellan, seid Ihr noch ganz dicht? Wieso fahren wir nicht in Richtung Westen? Wir wären beinahe bei dem Sturm gekentert.” “Ich bin niemandem Rechenschaft schuldig. Ich befehlige diese Flotte im Namen des Königs von Spanien.” “Es hat sich ausbefehligt. Ich übernehme das Kommando.” “So, das reicht. Ihr seid ab sofort mein Gefangener. Werft ihn in Ketten.” “Greift ihn euch Leute. So war es doch ausgemacht.” “Denkt daran, auf Meuterei steht der Tod.” “Das muss ein Irrtum sein, Kommandant. Ich versichere euch-.” “Fesselt ihn und bringt ihn für den Rest der Reise in den Laderaum. Und was euch angeht, so warne ich euch. Seht euch vor. Das nächste Mal werde ich weniger großzügig sein. Zurück auf eure Schiffe. Kurs Südwest.” “Land in Sicht!” “Das ist Brasilien. Gott sei Dank. Endlich können wir unsere Vorräte auffrischen.” “Ein fliegender Fisch Fisch.” “Sowas kenne ich gar nicht.”
“Hier.” “Check.” “Das ist zu viel.”
“Es ist jetzt Ende März.” “Auf der südlichen Halbkugel ist der Winter nicht mehr weit. Wir müssen auf den Frühling warten, Antonio. So lange werden wir hier im Schutz des Hafens bleiben. Wir sind in der Nähe der Antarktis. Wir müssen unbedingt abwarten, bis es wärmer wird. Erst dann können wir weiter.” “Aber das dauert Wochen. Wenn nicht Monate.” “Genau, drei oder vier Monate.” “Was? Die Männer wollten zurück nach Spanien. Sie vertrauen Euch nicht mehr. Eure Meerenge gibt es gar nicht. Sie ist eine Erfindung.” “Ich gebe hier die Befehle. Wir bleiben hier. Basta. Vorsicht Quesada, treibe es nicht zu weit.” “Wir schlagen zu. Als erstes bringen wir San Antonio und ihren portugiesischen Hilfskapitän in unsere Gewalt.” “Kapitän Mescrita, Ihr seid verhaftet.” “Hört auf! Sofort aufhören! Auf Meuterei steht der Tod.” “Halt deinen Schnabel, Schreihals. Das reicht.” “Aber ihr werdet doch nicht-.” “Das ist die Victoria. Ihr Kapitän Luis de Mendoza ist Spanier. Er steht bestimmt auf unserer Seite.” “Wir meutern. Also keine Dummheiten. Du solltest lieber gleich freiwillig auf unserer Seite sein.” “Das bin ich. Ich hole nur schnell meinen spitzen Degen.” “Wer? Wann? Wie? Was? Hat man dich freigelassen Cartagena?” “Ja, ich übernehme jetzt das Kommando über diese Expedition.” “Und Magellan?” “Der kriegt was auf die Nase.” “Hey, Antonio. Ganz langsam. Du rennst ja, als ob der Teufel hinter dir her sei.” “Eine Meuterei, Kommandant. Sie haben Cartagena befreit und drei Schiffe in ihre Gewalt gebracht.” “Das ist ja entsetzlich. Die werden sich wundern. Quesada bittet um eine Unterredung. In Ordnung. Sagt ihm, dass er an Bord kommen kann.” “Die Unterredung geht klar. Aber er möchte, dass Ihr auf sein Schiff kommt.” “Ich traue dem Schurken nicht. Wir sollten uns lieber auf dem Beiboot treffen. Sag ihm das.” “Großartig. Da kommen sie schon. Wenn das Beiboot anlegt, ist das unsere große Chance. Dann schlagen wir zu. Beeil dich. Sammle 20 Mann. Aber seid vorsichtig.” “Quesada ist zur Victoria gefahren. Gebt mir die Antwort von Magellan.” “Wir haben wieder drei Schiffe in unserer Gewalt. Blockiert auf der Stelle die Ausfahrt.” “Anker lichten! Feuer!” “Wir können doch nicht auf unsere eigenen Schiffe feuern.” “Sowas Blödes.” “Feuer!” “Aufhören! Genug geballert, Kommandant. Wir ergeben uns.” “Jetzt haben wir wieder vier Schiffe in unserer Gewalt. Also fehlt nur noch eines.” “Gut Kommandant, ich ergebe mich.” “Den Meuterern wird morgen der Prozess gemacht.”
“Quesada, du hast die Meuterei angezettelt und einen Offizier Ihrer Majestät getötet. Gibst du das zu?” “Naja, ja.” “Und du, Cartagena, warst einer der Anführer der Meuterei.” “Ja, aber ich habe mich kleinlaut ergeben und keinen Tropfen Blut vergossen.” “Ihr alle wart an dem Aufstand beteiligt. Quesada, du hast einen Mord begangen und verdienst die Todesstrafe. Ich übergebe dich dem Henker. Cartagena, du hast eine Meuterei angezettelt. Meuterei ist in jeder Marine auf der ganzen Welt ein schweres Vergehen. Ich lasse dich am Leben, weil du kein Blut vergossen hast. Aber du wirst den Rest deines Lebens auf diesem Fleckchen Erde verbringen. Das Gesetz verurteilt die anderen Meuterer zum Tode. Und ich begnadige euch. Ihr könnt bei der Fahrt in die südlichen Meere hilfreich sein. Doch wenn ihr noch einmal meutert, gibt es keine Gnade mehr.” “Hoch lebe Magellan.” “Serrano, du nimmst die Santiago und machst eine Erkundungsfahrt Richtung Süden. Wir warten hier auf dich.” “Jetzt sind sie schon 14 Tage unterwegs. Es besteht kaum noch Hoffnung. Was ist denn das?” “Serrano, da seid Ihr ja. Schön, Euch wiederzusehen.” “Ja, aber die Santiago ist verloren. Ein fürchterlicher Sturm. Die Klippen.” “Hauptsache Ihr seid lebend zurückgekehrt. Ihr habt sicher Hunger. Lasst uns was essen.”
“Es kann losgehen.” “Ich komme nicht bis auf den Grund.” “Das tiefe Wasser ist ein gutes Zeichen. Das muss eine Durchfahrt sein. Ich bin absolut sicher, dass wir hier richtig sind. Serrano, nimm die Concepción. Und du die San Antonio.” “Ihr macht eine Erkundungsfahrt. Wenn es eine Durchfahrt gibt, werden wir euch folgen. Zu Befehl, Kommandant.” “Kurs West-Süd-West. Da ist eine Durchfahrt. Hart backbord, schnell.” “Na bitte, es gibt keinen Zweifel. Sie haben garantiert eine Durchfahrt gefunden.” “Achtung Leute, hört mal.” “Großartig. Aber eine Frage: Wart Ihr Euch immer sicher, diese Meerenge zu finden?” “Man kann niemals ganz sicher sein, mein junger Freund. Aber jetzt bin ich ganz sicher.” “Also vorwärts! Ich schlage den südwestlichen Kurs ein und die Victoria folgt mir. Du, Serrano, nimmst mit der San Antonio die südöstliche Route.” “Wo ist die San Antonio eigentlich?” “Steuermann Gomez hat gemeutert und Kapitän Serrano in Ketten werfen lassen. Er ist auf dem Weg nach Spanien.” “Der elende Schuft. Auf der San Antonio befinden sich fast alle unsere Vorräte.” “Wir schreiben heute Mittwoch, den 28. November im Jahre des Herrn 1520. Wir verlassen die Meerenge und fahren auf den Pazifischen Ozean, wie Magellan ihn nennt.” “Na, Antonio. Hast du auch alles schön aufgeschrieben? Das ist ein großer Augenblick. Das ist das erste Mal in der Geschichte der Menschheit, dass ein Schiff vom Atlantik in den Pazifik fährt.” “Ja, Kommandant. Was glauben Sie, wie lange werden wir jetzt noch fahren müssen, um dann wieder auf Land zu stoßen?” “Der Astronom meint etwa 1.000 Seemeilen. Aber-”. “Aber?” “Aber ich glaube es sind viel mehr als 1.000.”
“Tatsächlich waren es rund 10.000 Seemeilen, die Magellan zurücklegen musste. Eine der härtesten Belastungsproben in der Geschichte der Seefahrt.”
“Sechs Wochen auf hoher See und immer noch kein Land in Sicht. Dabei haben wir schon mehr als 3.000 Seemeilen zurückgelegt.” “Der Astronom hat sich geirrt.” “Alle haben sich geirrt. Alle. Und alle Karten ebenso. Jedenfalls müssen wir die Rationen kürzen. Wir haben kaum mehr Trinkwasser und nur noch ein paar Säcke mit getrockneten Keksen.” “Drei Monate ohne frische Nahrungsmittel. Wie furchtbar. Zu trinken gibt es nur noch gelbliches, fauliges Wasser. Die wenigen Reste der alten, zerkrümelten Kekse sind voller Ungeziefer und verdreckt von den Ratten. Wenn das so weitergeht, gehen wir alle zugrunde.” “Gott sei seiner Seele gnädig.“ “Meine armen Männer. Sie waren so tapfer. Hört das denn gar nicht mehr auf?”
“Magellan hatte nur knapp die Marquesas Inseln und Tahiti verfehlt, wo es Früchte in Hülle und Fülle gab, die seine Männer vor der tödlichen Skorbut-Krankheit gerettet hätten. Endlich erreichte er Guam auf den Marianen.”
“Sie kommen, um uns zu begrüßen.” “Was soll denn das?” “Lasst ein Beiboot zu Wasser. Aber was soll denn das? Was wollen denn unsere Leute an Land? Ach, ich weiß. Die haben Hunger.” “Plündern macht Spaß.” “Und zieh, und zieh, und zieh!” “Ein voller Magen tut ja so gut.” “Das sind nicht die Molukken. Wir sind zu weit nördlich. Wir müssen erstmal hier bleiben, um uns auszuruhen und um Vorräte zu sammeln.” “Kommt alle her. Seht mal, was ich gefunden habe.” “Der Häuptling lädt euch alle in sein Dorf ein.” “Das ist uns eine große Freude. Wir sind als Freunde hier.” “Wir haben Glück, dass du ihre Sprache verstehst.” “Ja, sie ist meiner Muttersprache wirklich sehr ähnlich.” “Dann kannst du ja nicht allzu weit von zuhause weg sein. Und überhaupt, du bist einer der ersten, die eine Reise um die Welt gemacht haben. Stimmt es?” “Stellt Euch vor, der König der Insel und sein Neffe wollen zum Beweis ihrer Freundschaft getauft werden.” “Gut, ruf sofort den Priester.” “Und von jetzt an heißt ihr Karl und Ferdinand.” “Kommandant, ich habe eine wichtige Nachricht für euch von Karl und Ferdinand.” “Von wem bitte? “ “Ihr wisst schon, vom Inselkönig und seinem Neffen.” “Ach ja, richtig. Und was wollen Karl und Ferdinand?” “Sie sagen, da sie jetzt Eure Bruder sind und getauft wie Ihr, müsstet Ihr ihnen helfen im Kampf gegen ihre Feinde. Häuptling Lapu Lapu ist so einer.” “Lapu hin, Lapu her. Ich bin in friedlicher Absicht hier.” “Wenn Ihr nicht geht, werden sie denken, dass ihr alle Angst habt.” “Gut, überredet. Dann gehen wir.” “Nein, Ihr geht auf keinen Fall. Euer Leben darf nicht aufs Spiel gesetzt werden.” “Vielleicht wollen sie uns damit eine Falle stellen. Wenn meine Männer in den Kampf ziehen, ist es meine Aufgabe, sie anzuführen.” “Bringt Euer Leben nicht unnötig in Gefahr. Wir brauchen Euch.” “Mach dir keine Sorgen, Antonio.” “Unser Kommandant ist in Gefahr.” “Wir schreiben den 27. April 1521. Wir sind auf den Philippinen. Heute ist Fernando de Magellan im Kampf ums Leben gekommen. Unser leuchtendes Vorbild ist nicht mehr.”
“Aber Meister, dann hat Magellan doch gar nicht die Welt umsegelt, wenn er nicht mehr nach Spanien zurückgekehrt ist.” “Vor dieser Reise war er schon mal in Indien. Er hat also die Welt sehr wohl umrundet.” “Aber das Entscheidende war Folgendes: Er hat bewiesen, dass man den Süden Amerikas umschiffen kann. Darauf kommt es an.” “Und? Konnten die Schiffe der Expedition alle nach Sevilla zurückkehren, Meister?” “Von den fünf Schiffen, die in See stachen kam nur eins zurück.” “Nur eins?” “Ja, nur eins. Und von den 240 Männern überlebten nur 18.”
“Wir haben insgesamt noch drei Schiffe. Aber nur noch 100 Mann. Das reicht nicht aus, um die Manöver durchzuführen.” “Na schön, dann müssen wir leider ein Schiff aufgeben.” “Dann sollten wir auf die Concepción verzichten. Sie ist in einem sehr schlechten Zustand.”
“Die Concepción wurde also verbrannt, während die Victoria und die Trinidad ihren Weg fortsetzten”.
“Vor uns liegen endlich die Molukken, die berühmten Gewürzinseln. Die sollten wir uns mal etwas genauer ansehen.”
“Seht euch das an. Nelken, Safran, Zimt. Wunderbar.” “Sogar roter Pfeffer.” “Das ist eine richtige Schatzkammer.” “Herrlich.” “Eine Messerspitze davon. Ja, verstehe. “ “Ich habe auch etwas Schönes für meine Frau.”
“Über die Südspitze Afrikas ist es bestimmt kürzer. Meint Ihr nicht auch?” “Ja, aber wir riskieren, portugiesischen Schiffen zu begegnen.” “Er hat Recht. Ich ziehe es vor, mit der Trinidad über den Pazifik heimzukehren. Das ist etwas sicherer.” “Das dauert viel zu lange.”
“Die Trinidad verschwand und kehrte nie zurück. Aber die Victoria erreichte nach zehn monatiger, leidvoller Fahrt endlich Sevilla. Die Männer und das Schiff waren in bemitleidenswerter Verfassung. Nur 18 Seeleute überlebten diese Expedition.”
“Sehr schön. Ich kaufe alles.” “Wir haben die Gewürze zu ihrem zehntausendfachen Einkaufspreis verkauft. Gratuliere. Ich werde euch jetzt euren Anteil auszahlen. Von dem wir aber zunächst den Einkaufspreis abziehen müssen. Dann den Preis für die Vorräte an Bord. Und vor allem den Preis für die verlorengegangenen Schiffe. Außerdem ist euer Schiff Victoria in einem üblen Zustand. Es ist nichts mehr wert. Diesen Verlust müssen wir ebenfalls abziehen. Jetzt noch vier Fünftel abziehen, die dem König zustehen. Das hier könnt ihr brüderlich unter euch aufteilen.” “Kommt, Freunde. Ich glaube, davon können wir uns das beste Essen leisten und was zu trinken seit-. Augenblick mal, seit wann sind wir eigentlich unterwegs, Antonio?” “Seit mehr als 1.000 Tagen.” “Dann gönnen wir uns das beste Essen seit 1.000 Tagen.” “Ja, und danach?” “Ist doch klar. Ich werde wieder die Segel hissen und in See stechen. Die Haie im Meer sind nicht so gierig wie die Aasgeier hier an Land. Und was hast du vor, wenn ich fragen darf?” “Dasselbe wie du. Ich muss sagen, das Festland ist nichts für mich. Aber du, Antonio. Du darfst nicht wieder wegfahren. Du musst die Geschichte unserer Weltumsegelung aufschreiben. Die Geschichte von Fernando de Magellan, dem gelungen ist, was noch niemand vor ihm zu tun gewagt hat.” “Und es ist auch unsere Geschichte. Nicht wahr?” “Es war in der Tat eine außergewöhnlich fantastische Geschichte. Ohne den heldenhaften Fernando de Magellan, ohne seine Beständigkeit, hätte sie nie geschehen können. Niemand hat jemals wieder eine solche Reise unternommen.”
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