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Ludwig Erhard und das „Wirtschaftswunder“ in der BRD

Das Wirtschaftswunder beschreibt den rasanten wirtschaftlichen Aufstieg Deutschlands nach 1945. Lerne Fakten über die Rolle von Ludwig Erhard und die Soziale Marktwirtschaft. Willst du wissen, wie Deutschland wieder auf die Beine kam? Lies den Text!

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Lerntext zum Thema Ludwig Erhard und das „Wirtschaftswunder“ in der BRD

Das „Wirtschaftswunder“ der Nachkriegszeit

Im Jahr 1945, nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, lag Deutschland in Schutt und Asche. Zerbombte Städte und die Ankunft zahlreicher Vertriebener führten zu einem Mangel an Wohnraum und Nahrungsmitteln. Armut, Hunger und Inflation waren Teil des Alltags, und viele Güter waren nur auf dem Schwarzmarkt erhältlich. Deutschland war international geächtet und isoliert; die Zukunft ungewiss.

Zerbombter Wittenbergplatz in Berlin
Wittenbergplatz in Berlin, 1945

Nur zehn Jahre später, im Jahr 1955, sah die Lage zumindest in der Bundesrepublik völlig anders aus. Die deutsche Wirtschaft florierte und brachte wachsenden Wohlstand und Wiederaufbau. Deutschland war Fußball-Weltmeister. Lebensmittelmarken und Schwarzhandel gehörten der Vergangenheit an. Die Bundesrepublik war ein souveräner Staat, Mitglied der NATO, und als Mitglied der sogenannten „Montanunion” (Vorläuferin der heutigen Europäischen Union) in den westeuropäischen Wirtschaftsraum eingebunden.

Kein Wunder, dass damals wie heute viele Menschen von einem „Wirtschaftswunder” sprachen. Die 1950er Jahre gelten rückblickend noch immer als Zeit des Aufschwungs und des Optimismus, möglich geworden durch den Fleiß und den Aufbauwillen der Bevölkerung. Doch war der Aufschwung wirklich so wundersam? Und welche Faktoren waren letztlich entscheidend für den wirtschaftlichen Erfolg?

Voraussetzungen für den wirtschaftlichen Aufschwung

Die Leistung der deutschen Bevölkerung beim Wiederaufbau ist mit Sicherheit beeindruckend. „Trümmerfrauen” halfen beim Räumen der zerbombten Städte, unzählige Menschen schoben das Trauma von Krieg, Flucht und Vertreibung beiseite und arbeiteten für eine bessere Zukunft.

Sieht man sich die Situation im Nachkriegsdeutschland genauer an, so stellt man fest, dass es noch weitere Faktoren gab, die den wirtschaftlichen Aufschwung begünstigten. So waren im Westen Deutschlands die Industrieanlagen größtenteils erhalten geblieben und nicht wie auf dem Gebiet der DDR durch die Siegermächte demontiert worden. Und auch verschiedene politische Entscheidungen und Ereignisse begünstigten den Wiederaufbau.

Die Währungsreform

Am 21.6.1948 wurde auf dem Gebiet der heutigen Bundesrepublik die Deutsche Mark als Zahlungsmittel eingeführt. Mit dieser Währungsreform gelang es, die Inflation und den raschen Wertverlust der Währung zu stoppen und die Wirtschaft zu stabilisieren.

Der Marshall-Plan

Eine große wirtschaftliche Hilfe für die Bundesrepublik stellte auch der sogenannte Marshall-Plan dar. Von 1947 bis 1952 flossen im Rahmen des European Recovery Program, das auf Initiative des amerikanischen Außenministers George C. Marshall etabliert wurde, Milliardenbeträge für den Wiederaufbau nach Westeuropa. Allein 1,5 Milliarden erhielt die westdeutsche Zone, in Form von finanziellen Zuschüssen, Rohstoff- und Lebensmittellieferungen und günstigen Krediten.

Münze mit Marshall
Münze zeigt Porträt Marshalls

Von dieser Hilfe erhofften sich die USA im wesentlichen zwei Vorteile: Sie wollten zum einen im Sinne der Truman-Doktrin die Ausbreitung des Kommunismus in Europa verhindern. Gleichzeitig erhofften sie sich durch den wirtschaftlichen Aufschwung neue Absatzmärkte für amerikanische Exporte.

Die Marshall-Plan-Hilfen gingen nicht nur an Deutschland, sondern auch an andere europäische Länder, wie Italien oder Griechenland, und vor allem an die alliierten Mächte Frankreich und England. Auch dort trugen sie zum Aufschwung der Wirtschaft bei. Die Sowjetunion stellte für die osteuropäischen Staaten parallel dazu Hilfen im Rahmen des Molotov-Plans, benannt nach dem sowjetischen Außenminister, bereit.

Der Korea-Krieg

Auch der Korea-Krieg von 1950 bis 1953 hatte einen positiven Einfluss auf die bundesdeutsche Wirtschaft. Die US-Industrie konzentrierte sich in erster Linie auf die Rüstungsproduktion. Davon war die deutsche Industrie ausgeschlossen, so dass in Deutschland ausreichende Produktionskapazitäten zur Verfügung standen, um die weltweit steigende Nachfrage nach Konsum- und Investitionsgütern zu erfüllen. So konnten in dieser Zeit neue Exportmärkte für Autos, Maschinen und Elektrogeräte gewonnen werden. Man spricht in diesem Zusammenhang auch vom „Korea-Boom”.

Ludwig Erhard – der Vater der Sozialen Marktwirtschaft

Die Voraussetzungen für einen wirtschaftlichen Aufschwung waren zu Beginn der 1950er Jahre also gut. Die konkrete Ausgestaltung des Wirtschaftssystems als Soziale Marktwirtschaft in der Bundesrepublik ist untrennbar mit dem Namen Ludwig Erhard verbunden. Erhard war von 1949 bis 1963 der erste Wirtschaftsminister der Bundesrepublik Deutschland und war als solcher maßgeblich für die Gestaltung des Wirtschaftssystems verantwortlich.

Vertiefung: Ludwig Erhard (1897–1977)

Der zentrale Grundsatz von Ludwig Erhards Wirtschaftspolitik war der Slogan „Wohlstand für alle“. Er lehnte sowohl die sozialistische Planwirtschaft als auch den ungebremsten Kapitalismus ab und plädierte für eine Soziale Marktwirtschaft.

Erhard und Adenauer
Ludwig Erhard mit Bundeskanzler a.D. Adenauer

Grundgedanken der Sozialen Marktwirtschaft

Das Konzept der Sozialen Marktwirtschaft soll einen Weg der Mitte zwischen Kapitalismus und Kommunismus darstellen.

Das Konzept der Sozialen Marktwirtschaft geht auf Ludwig Erhard und den Wirtschaftswissenschaftler Alfred Müller-Armack zurück und soll die Vorteile der freien Marktwirtschaft, wie Wohlstand und hohe Wirtschaftsleistung, erhalten und dabei gleichzeitig ihre sozialen Belastungen abmildern. Letzteres wird durch verschiedene staatliche Eingriffe in die Wirtschaft erreicht.

Folgende Elemente der freien Marktwirtschaft werden beibehalten:

  • Leistungsorientierung und Wettbewerb
  • Privateigentum und Gewinnorientierung
  • Freier Markt, reguliert durch Angebot und Nachfrage
  • Tarifautonomie: Arbeitgebende und Arbeitnehmende regeln Löhne und Arbeitsbedingungen

Gleichzeitig greift der Staat aber an verschiedenen Punkten ein:

  • Der Staat schafft durch Gesetze und Vorgaben einen strukturellen Rahmen für das wirtschaftliche Handeln.
  • Durch konjunkturpolitische Maßnahmen (wie Steuervergünstigungen) werden Anreize zur Investition geschaffen.
  • Der Staat fördert Innovationen und wissenschaftlichen Fortschritt.
  • Der freie Wettbewerb wird durch das Unterbinden von Monopolen gewährleistet.
  • Der Staat schützt die Verbraucher vor Gesundheitsrisiken und unfairen Geschäftspraktiken.
  • Sozial Schwache erhalten Unterstützung durch den Staat durch sozialen Ausgleich. Dazu gehören etwa die Sozialversicherung und der soziale Wohnungsbau, aber auch der Lastenausgleich für Vertriebene oder die Rentenreform.

Die Soziale Marktwirtschaft erwies sich als wirtschaftliches Erfolgsmodell für die Bundesrepublik Deutschland.

Der wirtschaftliche Aufschwung der Wirtschaftswunderjahre

Es dauerte einige Jahre bis die positiven Effekte von Ludwig Erhards Wirtschaftspolitik für alle spürbar wurden. Doch etwa ab Mitte der 1950er Jahre profitierten mehr und mehr Menschen vom wirtschaftlichen Aufschwung. Im Folgenden werfen wir einen Blick auf die Bereiche, in denen der wirtschaftliche Aufstieg besonders deutlich wurde.

Gesteigerte Industrieproduktion

Die deutsche Industrieproduktion wuchs in der Nachkriegszeit rasant an. Zunächst betraf das vor allem Bergbau, Stahlproduktion und Maschinenbau. Später rückten mehr und mehr die Automobilindustrie und der Elektrobereich in den Vordergrund. Die Bundesrepublik entwickelte sich zum attraktiven Wirtschaftsstandort mit (zunächst) ausreichend Arbeitskräften, funktionierender Infrastruktur und technischem Know-how.

Außenhandelsboom

Ein wesentliches Element des wirtschaftlichen Erfolges war die Produktion von Gütern für den Export. Das Gütesiegel „Made in Germany“ genoss hohes Ansehen im Ausland. Deutsche Automarken wie Volkswagen, Audi, Porsche und Daimler-Benz waren auch im Ausland ungeheuer erfolgreich. Die Bundesrepublik wurde schnell in den westlichen Wirtschaftsraum integriert. Ein Zeichen dafür war ihre Aufnahme in verschiedene internationale wirtschaftliche Organisationen. Im Rahmen des Marshall-Plans wurde sie in die OEEC (Organization for European Economic Cooperation) aufgenommen. 1952 gründeten Deutschland und Frankreich die „Montanunion” zur Koordination der Kohle- und Stahlproduktion beider Länder. Dem folgte 1958 die Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft, aus der später die Europäische Union hervorgehen sollte.

Vollbeschäftigung und „Gastarbeiter”

Das schnelle Wachstum der Industrie machte immer mehr Arbeitskräfte nötig. Ende der 1950er Jahre war die Vollbeschäftigung praktisch aller arbeitsfähigen Männer erreicht.

Das Familienbild der Zeit war traditionell geprägt und sah für die Frauen die Rolle der Hausfrau und Mutter vor, während der Mann die Rolle des Alleinverdieners einnahm. Lediglich vor der Eheschließung galt Arbeit außer Haus für Frauen als sozial annehmbar. Für viele Frauen, die während des Kriegs in rüstungsrelevanten Bereichen als wertvolle Arbeitskräfte geschätzt worden waren, bedeutete dies einen Rückschritt.

Der Mangel an Arbeitskräften führte dazu, dass in Südeuropa sogenannte „Gastarbeiter” angeworben wurden. Ab 1955 wurden Anwerbeabkommen mit Italien, der Türkei, Spanien, Griechenland und anderen Staaten getroffen, mit deren Hilfe vorwiegend ungelernte Arbeitskräfte auf Zeit nach Deutschland geholt wurden. Dort lebten sie oft fern von ihren Familien unter schlechten Bedingungen in Wohnbaracken. Sie übernahmen die Arbeiten, die die deutschen Arbeitskräfte nicht mehr tun wollten. Insgesamt kamen bis zum Anwerbestopp 1973 etwa 14 Millionen Menschen als Arbeitskräfte in die Bundesrepublik. Etwa drei Millionen davon ließen sich dauerhaft in Deutschland nieder. Darauf war der Staat jedoch nicht eingerichtet; es gab kaum Integrationsmaßnahmen und die Menschen wurden nicht beim Einleben unterstützt. Erst viel später entstand ein Bewusstsein für den Beitrag der ausländischen Arbeitskräfte am wirtschaftlichen Erfolg und an der Entwicklung einer kulturell vielfältigen Gesellschaft.

Steigender Lebensstandard

Das Bild der Wirtschaftswunderjahre wurde maßgeblich bestimmt vom Konsum. Ab Mitte der 1950er Jahre profitierten immer mehr Menschen von höheren Löhnen und steigender Kaufkraft – man wollte sich als Lohn für die harte Arbeit etwas gönnen. Parallel dazu standen mehr Konsumgüter und Lebensmittel zur Verfügung. Es kam zu einer regelrechten „Fresswelle“. Immer mehr Haushalte konnten sich Elektrogeräte wie Waschmaschinen, Kühlschränke und Fernsehgeräte leisten; viele sogar das Statussymbol schlechthin: ein eigenes Auto. Der VW Käfer wurde als „Auto des kleinen Mannes” in Massen produziert und verkauft. Für viele Menschen wurde dank günstiger Baukredite und staatlicher Förderung auch der Traum vom Eigenheim wahr. Auch Urlaubsreisen wurden immer beliebter, oft als günstiger Camping-Urlaub im eigenen Land.

Die Wirtschaftswunderjahre in der Popkultur

Der Mythos Wirtschaftswunder

Gab es nun also ein „Wirtschaftswunder“, oder wird hier nur rückblickend eine ganz normale Entwicklung verklärt? Der Begriff „Wunder” lässt es ja so erscheinen, als hätte hier eine höhere Macht eingegriffen, wenn es doch in Wirklichkeit, wie wir oben gesehen haben, ganz sachliche Gründe gab, warum die Wirtschaft sich nach dem Tiefpunkt von Zerstörung und Krieg wieder erholen konnte.

Vielleicht wäre es genauer, von einem Zusammentreffen günstiger Umstände zu sprechen. Der wirtschaftliche Aufschwung der 1950er Jahre beschränkte sich auf jeden Fall nicht nur auf Deutschland, sondern war ein europaweites Phänomen. Wie wir oben gesehen haben, gab es für diesen Aufschwung auch eine ganze Reihe komplexer Gründe. Dennoch kann der Begriff helfen, das damalige Empfinden der Menschen zu verstehen.

Zeitgenössische Kritik am Wirtschaftswunder?

Der wirtschaftliche Aufschwung fand sein Ende mit der Ölkrise im Jahr 1973. Damit begann eine neue Zeit mit neuen wirtschaftlichen Herausforderungen. Die Wirtschaftswunderjahre waren endgültig vorüber.

Ludwig Erhard und das „Wirtschaftswunder“ — Zusammenfassung

  • Ab etwa 1952 kam es in der Bundesrepublik Deutschland zu einem starken wirtschaftlichen Aufschwung. Diese Entwicklung wird oft auch als „Wirtschaftswunder“ bezeichnet, auch wenn der Begriff heute teils kritisch gesehen wird.
  • Die wichtigsten Voraussetzungen waren neben dem Aufbauwillen der Bevölkerung die Währungsreform, der amerikanische Marshall-Plan zur wirtschaftlichen Unterstützung Europas und der sogenannte Korea-Boom.
  • Das wirtschaftliche System der Bundesrepublik ist die Soziale Marktwirtschaft, die wesentliche Elemente der freien Marktwirtschaft mit staatlichen Eingriffen zugunsten der sozial Schwachen verbindet.
  • Als „Vater der Sozialen Marktwirtschaft” gilt der erste Bundeswirtschaftsminister Ludwig Erhard. Sein Grundsatz „Wohlstand für alle“ bildete die Basis seiner Wirtschaftspolitik.
  • Der wirtschaftliche Aufschwung führte zu einem Mangel an Arbeitskräften, der durch das Anwerben von „Gastarbeitern” aus Südeuropa ausgeglichen wurde.
  • Die Wirtschaftswunderjahre waren geprägt von einem steigenden Lebensstandard mit wachsender Kaufkraft, zunehmender Konsumorientierung und Wohlstand.
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