Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte
Die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte geht auf die Philosophie der Aufklärung zurück und wurde erstmals während des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges umgesetzt. Neugierig auf die weiteren Entwicklungen? Entdecke alles im folgenden Text!
- Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte
- Menschen- und Bürgerrechte – eine Utopie?
- Vorbild USA
- Die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte als Folge der Französischen Revolution
- Status der Menschenrechte nach 1789
- Menschenrechte heute – naturgegeben und unveräußerlich?
- Häufig gestellte Fragen zum Thema Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte
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Lerntext zum Thema Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte
Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte
Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. – so lautet der erste Paragraph der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der UN. Was für unsere heutige Zeit als nahezu logisch und unantastbar gilt, musste hart erkämpft werden. In Europa haben Menschenrechte und vor allem der Kampf um deren Durchsetzungen eine Tradition seit der Französischen Revolution. Aber wo entstanden die ersten Menschenrechtserklärungen? Und kann man durch ihre Veröffentlichung auch grundsätzlich von ihrer Umsetzung ausgehen, historisch betrachtet und in unserer heutigen Zeit? Diesen Fragen gehen wir im folgenden Text auf den Grund…
Menschen- und Bürgerrechte – eine Utopie?
Im Europa des 18. Jahrhunderts und natürlich auch davor war die Festschreibung von persönlichen Rechten und persönlicher Freiheit für die Allgemeinheit nicht vorhanden. Die Ständegesellschaft begünstigte die ersten beiden Stände, Adel und Klerus. Der Dritte Stand, der die restliche Bevölkerung ausmachte, hatte keine Rechte, trug aber die Kosten für die staatlichen Ausgaben. Gleichzeitig herrschte das mittelalterliche System der Lehnsherrschaft in den meisten Ländern Europas. Die Philosophinnen und Philosophen der Aufklärung hatten allerdings die Türen zu einem neuen Denken aufgestoßen. Sie beschrieben die Rechte aller Menschen als unveräußerlich und sahen gleichzeitig eine Beteiligung an der Herrschaft für die Bevölkerung vor. Doch diese Ideen bedurften erst einer Umsetzung, noch waren sie bloße Vorstellung und erschienen nahezu unmöglich hinsichtlich der realen Machtverhältnisse innerhalb der Länder Europas.
Vorbild USA
Hoffnung für den Kampf um die Rechte aller Menschen gab ein bedeutendes Ereignis außerhalb Europas. Am 4. Juli 1776 erklärten sich die USA unabhängig von der Kolonialmacht Großbritannien. Dem waren schon einige Jahre des Unabhängigkeitskrieges vorausgegangen, den die Kolonien schließlich gewannen. Die Unabhängigkeitserklärung schloss eine Erklärung unveräußerlicher Persönlichkeits- und Freiheitsrechte sowie den Hinweis auf demokratische Rechte der Bevölkerung mit ein, die auch in der späteren Verfassung der USA ihre Niederschrift fanden. Hiermit folgten die Verfasser, allen voran Thomas Jefferson, den Idealen der Aufklärung. Es war die erste reale Umsetzung der Ideen der Menschenrechte.
Außerhalb Europas war es nun zur Niederschrift unveräußerlicher Menschen- und Freiheitsrechte gekommen Auch wenn die Nachrichten damals natürlich wesentlich langsamer von einer Seite des Atlantiks zur anderen gelangten, hatte dieses Ereignis großen Einfluss auf Europa. Besonders Frankreich war am Krieg in Amerika beteiligt gewesen und hatte 1783 sogar mit Paris den Ort des endgültigen Friedensabkommens zwischen den USA und Großbritannien geboten. Die neue Verfassung fand sowohl Kritiker als auch viele Bewunderer und sorgte für eine politische Unruhe, die es vorher so nicht gegeben hatte.
Die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte als Folge der Französischen Revolution
Als 1789 die Französische Revolution ausbrach, geschah dies zunächst aus der massiven Unzufriedenheit des Dritten Standes heraus. Sie forderten bessere Lebensumstände und weigerten sich, die Ständeordnung weiter mitzutragen. Als die alte Ordnung der Gesellschaft im August 1789 abgeschafft war, forderten viele Abgeordnete der Nationalversammlung, ganz im Sinne der Aufklärung, eine Erklärung der Rechte aller Menschen zu verabschieden. Ein großes Ziel war es, das Volk über seine natürlichen Rechte aufzuklären und diese durchzusetzen. Nach einigen Diskussionen wurde die Erklärung schließlich mit großer Mehrheit angenommen und am 26. August 1789 veröffentlicht. Sie machte in einem kurzen Vorwort deutlich, dass sie auch dazu dienen sollte, die Mitglieder der Gesellschaft unablässig an ihre natürlich und unabänderlichen Rechte zu erinnern. Die Erklärung umfasste 17 Artikel, von denen einige besonders erwähnenswert sind:
- Artikel 1 legte fest, dass alle Menschen von Geburt an gleich und frei seien und es bleiben müssten. Das war mit Blick auf die vorherige Gesellschaftsform eine bedeutende Veränderung.
- Artikel 3 hielt fest, dass die Herrschaft beim Volk liege. Nach der langen Zeit des Absolutismus im Vorfeld der Französischen Revolution war diese politische Neuerung neben den Menschenrechten besonders bedeutend.
- Artikel 7 legte die Gleichheit vor dem Gericht fest und manifestierte, dass alle Menschen den gleichen Rechten unterlagen.
- Artikel 11 befasste sich mit der Meinungsfreiheit und regelte auch den Fall von Missbrauch dieser.
Wusstest du schon?
Wenn wir in den letzten beiden Abschnitten über die Rechte der Menschen gesprochen haben, dann müssen wir uns allerdings davon verabschieden, dass damit wirklich alle Menschen gemeint waren. In den USA waren Frauen und Sklaven von den neuen Rechten und den Vorzügen der Verfassung weitestgehend ausgeschlossen. Und auch in der französischen Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte blieben die Frauen außen vor. Für sie galten weiterhin die Rechte der vorrevolutionären Zeit, die im Prinzip eine völlige Abhängigkeit der Frauen von den Männern zu Grunde legten. Die Philosophin Olympe de Gouges veröffentlichte 1791 die Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin als Antwort. Sie blieb allerdings folgenlos. Frauen mussten noch sehr lange darauf warten, den Männern im Blick auf ihre persönlichen Rechte gleichgestellt zu werden.
Status der Menschenrechte nach 1789
Bereits während der Französischen Revolution wurden die persönlichen, natürlichen Rechte der Menschen, die ja gerade erst erkämpft worden waren, nicht eingehalten. Die Schreckensherrschaft der Jakobiner setzte beispielsweise die Meinungsfreiheit und auch die Gleichheit vor dem Gesetz sowie eine Unabhängigkeit der Gerichte außer Kraft. Willkür und Gewalt waren die Folge. Durch die Machtübernahme Napoleons wurde mit dem Code civil beziehungsweise dem Code Napoleon ein allgemeingültiges Gesetzbuch veröffentlicht. Es war fortan Grundlage für alle französischen Bürger und beinhaltete zum Beispiel die Gleichheit vor dem Gesetz und alle durch die Menschenrechte festgelegten persönlichen Freiheiten, allerdings nur für die männliche Bevölkerung. Napoleon beendete zwar die Zeit politischer Mitbestimmung der Bevölkerung, als er die Revolution für beendet erklärte, aber die hart erkämpften persönlichen, veräußerbaren Rechte der Freiheit und Gleichheit manifestierte er in seinem Gesetzbuch. Auch in dem von Napoleon besetzten Gebieten war der Code civil das gültige Gesetzbuch, andere Länder wurden so von ihm beeinflusst.
Nach dem Ende der napoleonischen Herrschaft wurde allerdings auf dem Wiener Kongress 1814 die Restauration beschlossen, und damit eine Rückkehr zum Zustand von vor der Französischen Revolution. Die Menschenrechte gerieten wieder in den Hintergrund, wurden aber von der Bevölkerung nicht vergessen, die in der Folge immer wieder für ihre persönlichen Rechte kämpfte.
Menschenrechts-Charta der UN
Erst am 10. Dezember 1948, mit den Schrecken des Zweiten Weltkriegs vor Augen, gelang es der Weltgemeinschaft UN, eine für alle Menschen gültige Menschenrechtserklärung abzugeben. Sie umfasst 30 Artikel, in denen die persönlichen, unveräußerlichen Rechte eines jeden Menschen festgelegt sind.
Menschenrechte heute – naturgegeben und unveräußerlich?
Wir haben bereits erfahren, dass der Kampf um die Einführung der Menschenrechte hart, langwierig und nicht gradlinig war. Als die Vereinten Nationen, die UN, im Jahr 1945 gegründet wurden, glaubte man, aus den Fehlern der letzten Jahrhunderte gelernt zu haben. Die 1948 veröffentlichte und zuvor gemeinschaftlich erarbeitete Menschenrechts-Erklärung sollte als Grundlage für die Zusammenarbeit aller Nationen dienen. Doch schon schnell wurde deutlich, dass diese Idee eher ein Traum bleiben sollte.
Im Zeichen des Kalten Krieges war die Weltgemeinschaft schnell zerrüttet und gespalten. Die Einhaltung der Menschenrechte konnte bis auf weiteres und bis in die heutige Zeit längst nicht überall sichergestellt werden. In Ländern wie China, Mexiko, Darfur, Myanmar, im Iran, aber auch in der Türkei oder Russland werden verschiedene Menschenrechte immer wieder gebrochen oder haben nie Einzug gehalten. Abgesehen von der persönlichen Freiheit steht vor allem auch immer die Meinungs- und Pressefreiheit auf dem Prüfstand. Sie wird in Ländern, die nicht demokratisch, sondern autoritär regiert werden, häufig stark eingeschränkt. Auch die USA, die mit der Unabhängigkeitserklärung eine Vorreiterrolle in der Geschichte der Menschenrechte eingenommen hatten, müssen sich Kritik an der Einhaltung dieser immer wieder gefallen lassen.
Die Rechte von Frauen und Mädchen sind in zahlreichen Ländern der Erde nicht vorhanden, von einer Gleichstellung der Geschlechter ist man auch in Europa oft noch weit entfernt. Es wird also deutlich, dass die Menschenrechte noch heute nicht grundsätzlich verankert sind und der Kampf um ihre Durchsetzung ein wichtiger Faktor bleibt.
Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte – Zusammenfassung
- Die erste Erklärung von unveräußerlichen, natürlichen Rechten wurde während des Unabhängigkeitskrieges der USA durch die amerikanischen Kolonien 1776 veröffentlicht.
- Die französische Revolution kämpfte im Sinne der Aufklärung für politische teilhabe und die natürlichen Rechte der Menschen. Im August 1789 erfolgte die Veröffentlichung der Menschen- und Bürgerrechte.
- Im Verlauf der Revolution wurden die neuen Rechte allerdings stark eingeschränkt.
- Napoleon verschaffte den persönlichen Freiheits- und Gleichheitsrechten im Code civil eine gesetzliche Grundlage.
- 1948 veröffentlichte die UN die Menschenrechtscharta mit 30 Artikeln, die die persönlichen Rechte eines jeden Menschen festlegt.
- Trotz UN-Menschenrechtscharta gibt es heute noch zahlreiche Verstöße gegen diese.
Häufig gestellte Fragen zum Thema Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte
Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte Übung
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Wann entstanden die Menschenrechte?
TippsOhne die Aufklärung hätte es vermutlich noch viel länger gedauert, bis es Menschenrechte gegeben hätte.
Die USA gelten als Vorreiter in der Geschichte der Menschenrechte.
LösungIn der Zeit des Absolutismus und der Lehnsherrschaft hatten die Menschen in Europa fast keine persönlichen Rechte. Durch die Aufklärung entwickelte sich die Idee von natürlichen, angeborenen und unveräußerlichen Freiheitsrechten. Ihre erste Umsetzung fanden diese neuen Ideen in der Unabhängigkeitserklärung der USA von 1776. Unter der Führung von Thomas Jefferson verfasste man eine Erklärung der unveräußerlichen Persönlichkeits- und Freiheitsrechte.
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Die Erklärung der Menschenrechte 1789
TippsDer französische König war strikt gegen mehr Rechte für das Volk.
Die Umstände der Ständegesellschaft hatten für eine aufgeheizte Stimmung in Frankreich gesorgt.
LösungBevor die Revolution 1789 aufgrund der Unzufriedenheit des Dritten Standes ausbrach, hatten große Teile des Volkes keinerlei persönlichen Freiheitsrechte besessen. Diese Tatsache war ein wichtiger Faktor für den Ausbruch der Revolution, da man sich nach mehr Rechten sehnte. Am Beispiel der USA hatte man gesehen, dass eine Durchsetzung von Menschenrechten möglich war, und so veröffentlichte man im August 1789 die europaweit ersten Menschen- und Bürgerrechte.
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Menschenrechtssituation nach 1789
TippsDie Menschenrechte haben eine sehr bewegte Vergangnheit. Nach ihrer Einführung wurden sie während der Revolution missachtet.
Napoleon führte einige der Menschenrechte verbindlich ein.
LösungIm August 1789 wurden die ersten Menschen- und Bürgerrechte in Europa im Zuge der Französischen Revolution veröffentlicht. Doch bereits während des weiteren Verlaufs der Revolution wurden viele dieser Rechte nicht beachtet. Im Zuge der Radikalisierung der Revolution errichteten die Jakobiner eine Schreckensherrschaft. Die persönliche Freiheit, die Gleichheit vor dem Gesetz und auch die Meinungsfreiheit wurden nicht mehr geachtet, es gab massenhafte Hinrichtungen und sehr ungerechte Gerichtsverhandlungen. Nach der Machtübernahme durch Napoleon führte dieser ein in allen französischen Gebieten gültiges Gesetzbuch ein, den Code Napoleon/civil. In ihm sicherte er der männlichen Bevölkerung persönliche Freiheitsrechte und Gleichheit vor dem Gesetz zu, allerdings keine politische Mitbestimmung.
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Menschenrechtssituation heute
TippsDer Kampf für Menschenrechte ist auch heute noch nicht gewonnen, fast in allen Ländern weltweit wird gegen sie verstoßen.
Die Vereinten Nationen erließen die Menschenrechts-Charta im Angesicht der Schrecken des Zweiten Weltkrieges.
LösungDer Zweite Weltkrieg und die schweren Verbrechen, die in ihm begangen wurden, veranlassten die Weltgemeinschaft zur Veröffentlichung der Menschenrechts-Charta 1948. Da aber unmittelbar danach der Kalte Krieg zwischen der Sowjetunion und den USA ausbrach, wurde die Einhaltung der Charta in den folgenden Jahrzehnten sehr erschwert. In der heutigen Zeit gibt es immer noch viele Länder, in denen die Menschenrechte nicht geachtet werden, hauptsächlich sind das autokratisch oder diktatorisch regierte Länder. In den USA, aber auch in Deutschland, werden immer wieder wichtige Menschenrechte verletzt, zum Beispiel das Gesetz der Gleichheit aller Menschen. Ein Recht, das besonders oft und in besonders vielen Ländern eingeschränkt wird, ist das Recht der Meinungs- und Pressefreiheit.
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Wichtige Artikel der Menschenrechtserklärung 1789
TippsDie neuen Rechte waren den Menschen von Geburt an gegeben.
Viele der 1789 eingeführten Menschenrechte finden wir auch heute noch in der Menschenrechtscharta.
LösungArtikel 1 legte fest, dass aller Menschen von Geburt an frei und gleich seien und es bleiben müssten. Im dritten Artikel legte man fest, dass die Herrschaft beim Volk liegen sollte, er ist also eine Absage an absolute Herrschaft einzelner und ein Schritt hin zur Demokratie. Auch die Gleichheit vor dem Gesetz war eine wichtige Errungenschaft, manifestiert in Artikel 7. Artikel 11 befasste sich mit der Freiheit von persönlicher Meinungsäußerung und der Presse. Diese neuen Rechte waren große Veränderungen zur vorherigen Zeit.
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Rechte der Frauen und Mädchen
TippsMenschenrechte 1789 waren eigentlich nur Männerrechte.
Es dauerte lange, bis Frauen grundsätzlich die gleichen Menschenrechte wie die Männer bekamen.
LösungDie Menschen- und Bürgerrechte, die 1789 veröffentlicht wurden, galten nur für Männer. Auch unter Napoleon veränderte sich das nicht, der Code Napoleon befasste sich nur mit der männlichen Bevölkerung. Bis ins 20. Jahrhundert hinein hatten Frauen kaum oder keine persönlichen Freiheitsrechte, auch ihre politische Beteiligung war lange eingeschränkt. Auch heute gibt es nur wenig Länder, in denen man von einer Gleichstellung von Männern und Frauen sprechen kann.
Ursachen der Französischen Revolution
Der Sturm auf die Bastille
„Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit!“ – der Sieg der Revolution
Radikalisierung der Revolution – die Schreckensherrschaft
Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte
Die Rolle der Frauen in der Französischen Revolution
Die Bedeutung der Französichen Revolution – Verfassung, Nation und politische Strömungen
Maximilien de Robespierre
Marie Antoinette
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