Die Ermordung der Zarenfamilie am 16. Juli 1918
Die Ermordung der Zarenfamilie Romanow im Jahr 1918 war ein dramatischer Höhepunkt während des Ersten Weltkriegs. Erforsche die Hintergründe, die Revolution und das grausame Ende der Zarenfamilie. Bis heute gibt es Gerüchte und Spekulationen über dieses tragische Ereignis. Neugierig geworden? Finde mehr Details im ausführlichen Text!
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Lerntext zum Thema Die Ermordung der Zarenfamilie am 16. Juli 1918
16. Juli 1918: die Ermordung der russischen Zarenfamilie
Mitten in den Wirren des Ersten Weltkriegs (1914 bis 1918) ereignete sich der Mord an der letzte Zarenfamilie in Russland, der bis heute noch nicht abschließend geklärt ist. Doch was ist eine Zarenfamilie überhaupt und warum ist sie so wichtig gewesen? Der Zar (aus dem Lateinischen von Caesar) war der alleinige Herrscher des Russischen Reichs. Seine Stellung war mit der anderer Herrscher, wie z. B. dem Kaiser des Deutschen Reichs, vergleichbar. Tatsächlich waren der Deutsche Kaiser Wilhelm II. und Zar Nikolaus II. von Russland sogar Cousins.
Du fragst dich, was mit der Zarenfamilie passierte? Wie die Zarenfamilie hieß und wann und warum sie ermordet wurde? Diese und weitere Fragen werden dir im Video und in diesem Lerntext beantwortet.
Die Ermordung der Zarenfamilie: Hintergründe
Als sich der Erste Weltkrieg seinem Ende näherte, waren viele Menschen in Europa nicht mehr von der Richtigkeit der Monarchien in ihren Ländern überzeugt. Der Krieg hatte gezeigt, dass selbst familiäre Verbindungen die Herrschenden nicht von blutigen Auseinandersetzung abhalten konnten. Die Menschen waren bereit für etwas Neues. In dieser Zeit kam es nun immer wieder zu neuen Vorstellungen, wie sich die Länder Europas nach dem Ende der Monarchie neu aufstellen sollten. Diese Ideen wurden von allen politischen Lagern zur Diskussion gestellt. Eine Revolution, also eine komplette Neugestaltung der Machtverhältnisse, wurde von allen Seiten gefordert.
In Russland wurde die Machtumwälzung 1917/ 1918 mit besonderer Grausamkeit durchgeführt. Im März 1917 (nach julianischem, russischem Kalender im Februar 1917) kam es während der Revolution zu Aufständen in Petrograd, die schließlich in der Abdankung des Zaren Nikolaus II. endeten. Zunächst versuchte der russische Herrscher noch, sich zu widersetzen, doch am 15. März 1917 unterzeichnete Zar Nikolaus II. die Abdankungsurkunde und sein Bruder schließlich den Thronverzicht. Damit endete formal die Herrschaft der Familie Romanow, so der Name der Zarenfamilie, nach 300 Jahren.
Russische Revolution
Vielen Kommunistinnen und Kommunisten war dieser Schritt aber nicht weitreichend genug. Zwischen 1918 und 1921 befand sich die russische Bevölkerung in einem Bürgerkrieg. Alle Seiten wollten erbarmungslos ihre politischen Ziele durchsetzen. Die russischen Kommunistinnen und Kommunisten verfolgten ihre Ziele, die sogar in einer Weltrevolution münden sollten, mit besonderem Terror. Seit Sommer 1918 erreichte die Erbarmungslosigkeit eine neue Qualität und es schien jedes Mittel recht zu sein, um die Feinde des Proletariats (der Arbeiterschaft) zu vernichten.
Der Zar, der im Weltkrieg zur Hassfigur geworden war, wurde zunächst unter Hausarrest gestellt und später zusammen mit seiner Familie nach Jekaterinburg verschleppt. Hier wurden die Romanows in einem Haus von der Außenwelt abgeschnitten und isoliert.
Die Anhängerinnen und Anhänger des Zaren, die es zu diesem Zeitpunkt noch gab, versuchten, zur Zarenfamilie vorzudringen, und kämpften im Bürgerkrieg gegen die Kommunistinnen und Kommunisten. Diese wollten unbedingt verhindern, dass die Zarenfamilie befreit würde, und griffen zum letzten Mittel: der Hinrichtung der Zarenfamilie der Romanows.
Das grausame Ende der Zarenfamilie
In der Nacht zum 17. Juli 1918 wurde die gesamte Zarenfamilie grausam ermordet. Hierzu wurden die Romanows und ihre Bediensteten in den Keller des Hauses gebracht, sie mussten sich in einer Reihe aufstellen. Dann betrat das Erschießungskommando den Raum und eröffnete das Feuer. Zunächst wurden der ehemalige Zar und seine Frau, dann die Kinder erschossen. Es heißt, dass die Zarentöchter den Familienschmuck unter ihren Kleidern trugen und deswegen die Kugeln sie nicht sofort töteten. Mit Bajonetten (Bajonette sind Stichwaffen, die auf Schusswaffen befestigt werden können, ein langer Dorn oder eine Klinge) wurden sie schließlich erstochen.
Man brachte dann die Körper der Toten in einem Lkw in eine verlassene Mine, entkleidete und beraubte sie und warf die Leichen in eine Grube. Doch die Mörder hatten Angst, dass man die Leichen dort zu schnell finden würde und so vergrub man die Leichen schließlich in einem Waldstück. Wir wissen dies alles so genau, weil der Kommandant des Hauses, in dem man die Familie gefangen hielt, und der Leiter des Erschießungskommandos einen ausführlichen Bericht dazu verfassten.
Gerüchte und Spekulationen
Seit der Ermordung gab es immer wieder Gerüchte und Vermutungen rund um das Blutbad und das Ende der Romanows. In der Zeit der UdSSR durfte über die Zarenfamilie nicht gesprochen werden, es war ein Tabuthema. Doch viele Menschen interessierten sich für die Tat der Mörder. Es war daher nicht verwunderlich, dass sich Geschichten um das Verbrechen rankten. Hatte vielleicht jemand von der Zarenfamilie überlebt? Viele Jahre hielt sich das Gerücht, dass eine Tochter, Anastasia, überlebt hätte. 1922 behauptete sogar eine Frau in Berlin, sie sei die Zarentochter. Doch mithilfe einer DNA-Probe nach ihrem Tod konnte geklärt werden, dass sie nicht mit der Zarenfamilie verwandt war.
1991 entdeckte man bei Ausgrabungen Schädel der Familie. Dieser Fund wurde ebenfalls durch DNA-Analysen bestätigt. 2007 fand man auch den Schädel des ehemaligen Zaren.
Datum | Ereignis |
---|---|
März 1917 | Abdankung des Zaren |
August 1918 | Ermordung der Zarenfamilie |
1922 | Betrügerin in Berlin behauptet sie sei eine Zarentochter. |
1991 | Schädel der Zarenfamilie werden gefunden. |
2007 | Schädel des ehemaligen Zaren wird gefunden. |
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