Guy de Maupassant
Guy de Maupassant war ein bedeutender französischer Schriftsteller des 19. Jahrhunderts mit Werken wie "Bel-Ami" und "Boule de Suif". Sein Lebensweg und künstlerisches Schaffen werden beleuchtet, einschließlich seiner Beziehungen zu Flaubert und Zola. Interessiert? Erfahre alles über Guy de Maupassant und seine Werke im folgenden Text!
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Grundlagen zum Thema Guy de Maupassant
Guy de Maupassant
Vielleicht ist dir im Französischunterricht im Zusammenhang mit der französischen Literaturgeschichte schon einmal der Name Guy de Maupassant (Aussprache: [gi.də.mo.pɑ.ˈsɑ̃]) begegnet. Viele Werke von Guy de Maupassant sind auch auf Deutsch erschienen. Doch wer ist eigentlich Guy de Maupassant und welche Bücher hat Guy de Maupassant geschrieben? Im folgenden Text und im dazugehörigen Video bekommst du die Antworten.
Guy de Maupassant – Rahmendaten
In diesem Abschnitt findest du die wichtigsten Informationen zu Guy de Maupassant.
Guy de Maupassant – Steckbrief
Vollständiger Name | Henry René Albert Guy de Maupassant |
Geburt | 5. August 1850 auf Schloss Miromesnil in Tourville-sur-Arques, Normandie |
Ausbildung | Jurastudium in Paris (abgebrochen wegen des Deutsch-Französischen Kriegs) |
Bekannteste Werke | Bel-Ami (1885) Boule de suif (Fettklößchen, 1880) La Parure (Der Schmuck, 1884) |
Tod | 6. Juli 1893 in Passy, Paris |
Bedeutung | Er gilt neben Flaubert, Zola, Balzac und Stendhal als einer der wichtigsten französischen Autoren des 19. Jahrhunderts. |
Henry René Albert Guy de Maupassants Biografie beginnt mit seiner Geburt am 5. August 1850 im Schloss von Miromesnil in der Normandie. Dort wird er in eine Familie des ländlichen Kleinadels hineingeboren. Heute gilt Guy de Maupassant als einer der größten Novellisten der europäischen Literaturgeschichte. Maupassant verbringt seine Kindheit und frühe Jugend gemeinsam mit seinem Bruder auf dem Anwesen der Eltern in der französischen Normandie. Er liebt es, Zeit mit seinem Vater – der allerdings außereheliche Beziehungen pflegt – und seiner Mutter zu verbringen. Die Scheidung seiner Eltern belastet Guy de Maupassant sehr. In dem Klosterinternat, in das er nach der Scheidung der Eltern geschickt wird, fühlt er sich nicht wohl und fällt dort als undisziplinierter, rebellierender Schüler auf, der als übersensibel und frühreif gilt. Unbeschwerte Momente erlebt Guy de Maupassant beispielsweise während der Ferien am Meer, denn er liebt das Wasser.
Guy de Maupassant und der Deutsch-Französische Krieg
Der Deutsch-Französische Krieg der Jahre 1870/71 bricht aus, als Guy de Maupassant in Paris Jura studiert. Die Kriegsereignisse beschäftigen und belasten den Studenten sehr und er entwickelt eine starke Abneigung gegen den Krieg sowie gegen Nationalismus und Chauvinismus. Einige Jahre später fließen Guy de Maupassants Gedanken über den Krieg in seine Literatur ein. Als Erwachsener liebt Guy de Maupassant noch immer das Wasser – und die Frauen. In La Grenouillère, dem damaligen Treffpunkt junger Menschen zum Baden und Tanzen vor den Toren von Paris, arbeitet Guy de Maupassant als Ruderer und lernt während seiner Bootsfahrten auf der Seine häufig Frauen kennen.
Guy de Maupassant und Gustave Flaubert
Doch während Guy de Maupassants Zeit in Paris leidet er bald unter ersten Symptomen einer Krankheit, die sich durch Sehstörungen und Herzbeschwerden äußert. Sein Jurastudium bricht er ab und arbeitet als Beamter im Marineministerium. Der berühmte Schriftsteller Gustave Flaubert gehört zu Guy de Maupassants Bekanntenkreis. Dieser ermutigt ihn, erste schriftstellerische Versuche zu unternehmen. 1880 erscheint in einer von dem ebenfalls bekannten Autor Émile Zola herausgegebenen Novellensammlung Guy de Maupassants Erzählung Fettklößchen, die den jungen Mann auf einen Schlag berühmt macht. Gustave Flaubert schreibt an Guy de Maupassant: „Es drängt mich, dir zu sagen, dass ich Fettklößchen für ein Meisterwerk halte.“ Dieser Brief ist zugleich der letzte, den Flaubert an Guy de Maupassant schreibt. Der Tod Gustave Flauberts, des Verfassers des berühmten Romans Madame Bovary, wirft Guy de Maupassant aus der Bahn. Er nimmt sich frei und reist auf die Insel Korsika. Nach seiner Rückkehr schreibt Guy de Maupassant weiter und hält sich dabei an die Ratschläge, die Gustave Flaubert ihm gegeben hatte. Innerhalb von nur zehn Jahren erscheinen 260 Novellen und sechs Romane von Guy de Maupassant.
Bel-Ami von Guy de Maupassant
Seinen Erfolg als Schriftsteller kann Guy de Maupassant jedoch kaum genießen, da sich sein Gesundheitszustand weiter verschlechtert. Immer häufiger leidet er unter Migräneanfällen und Sehstörungen. Bald beobachtet er bei sich erste Anzeichen neurotischer Angst und ändert daraufhin sein Leben. Nun besucht er häufig Salons. In dieser Lebensphase schreibt Guy de Maupassant den Roman Bel-Ami, der 1885 erschien. Bel-Ami von Guy de Maupassant gehört zu seinen bekanntesten Werken und handelt von dem ehemaligen Unteroffizier Georges Duroy, der Ende des 19. Jahrhunderts innerhalb der Pariser Gesellschaft aufsteigt. Darüber hinaus entstanden zu dieser Zeit Guy de Maupassants Werke Boule De Suif (Fettklößchen, 1880) und La Parure (Der Schmuck, 1884). In Guy de Maupassants Novelle Boule De Suif geht es um zehn Menschen aus Rouen, die aus verschiedenen Gesellschaftsschichten stammen. Diese versuchen, während des Deutsch-Französischen Kriegs in einer Postkutsche aus der Normandie, die damals von Preußen besetzt war, nach Le Havre zu reisen. In der Erzählung La Parure widmet sich Guy de Maupassant dem Schicksal einer aus einfachen Verhältnissen stammenden jungen Frau namens Mathilde Loisel, die sich für einen Ball ein mit Brillanten besetztes Halsband von einer reichen Freundin leiht und dieses auf der Abendveranstaltung verliert.
Guy de Maupassants Todesursache
Guy de Maupassant avanciert zum meistgelesenen und bestbezahlten Schriftsteller seiner Epoche. Da er sich in Paris nicht mehr wohlfühlt, kauft er ein Schiff und ein Haus am Meer und unternimmt außerdem viele Reisen. In dieser Zeit finden das Magische, das Fantastische und das Unheimliche immer stärkeren Eingang in Guy de Maupassants Geschichten. 1889 kommt Guy de Maupassants Bruder in eine psychiatrische Klinik. Guy de Maupassant belastet dieses Geschehnis sehr und er leidet von nun an unter der Angst, selbst in eine psychiatrische Klinik eingewiesen zu werden. Er zieht daraufhin häufig um und unterzieht sich Thermalkuren. „Ich bin fast in Agonie“, schreibt Guy de Maupassant 1892, kurz bevor er einen Suizidversuch unternimmt. Daraufhin lässt sich ein Aufenthalt in einer Nervenklinik nicht mehr vermeiden. Nach 17 Monaten dort stirbt Guy de Maupassant am 6. Juli 1893 mit nur 42 Jahren in besagter Klinik in Passy, Paris.
Zusammenfassung – Guy de Maupassant
- Der französische Schriftsteller und Journalist Henry René Albert Guy de Maupassant wurde am 5. August 1850 auf Schloss Miromesnil in der Normandie in Frankreich geboren.
- Guy de Maupassants Bücher sind weltbekannt, z. B. die Novellen von Guy de Maupassant und seine Kurzgeschichten.
- Guy de Maupassants Bibliografie umfasst neben Novellen und Kurzgeschichten auch Romane, Reisereportagen und Gedichte.
- Zu seinen bekanntesten Werken zählen die Novelle Boule De Suif (Fettklößchen), die Erzählung La Parure (Der Schmuck) und der Roman Bel-Ami, der im Deutschen genauso heißt.
- Guy de Maupassant starb am 6. Juli 1893 und wurde auf dem Pariser Friedhof Montparnasse beigesetzt.
- Zu Guy de Maupassants berühmtesten Zitaten gehört: « Le voyage est une espèce de porte par où l’on sort de la réalité comme pour pénétrer dans une réalité inexplorée qui semble un rêve. » (Die Reise ist eine Art Tor, durch das man die Realität verlässt, als würde man in eine unerforschte Realität eintreten, die wie ein Traum erscheint.)
Transkript Guy de Maupassant
5 August 1850 im Schloss von Miromesnil in Frankreich wird in eine Familie des ländlichen kleinen Adels Guy de Maupassant geboren. Er gilt heute als einer der größten Novellisten der europäischen Literatur. Maupassant verbringt die Jahre seiner frühen Jugend zusammen mit seinem Bruder auf dem Besitz der Eltern in der Normandie. Er liebt die Nähe seines Vaters, eines sympathischen Don Juan der Provinz und seiner Mutter, einer kultivierten und eleganten Frau. Die Scheidung der beiden belastet das Kind sehr und Guy verträgt auch die Umgebung des klösterlichen Internats, in das man ihn steckt, sehr schlecht. Er zeigt sich undiszipliniert, rebellierend, übersensibel und vor allem frühreif. Die schönsten Augenblicke im Leben des Jungen Maupassant sind die Ferien am Meer, wo er mit seinem wahren Element zusammenkommt, dem Wasser. Nachts plagen ihn allerdings Phantasien von der magischen Weiblichkeit. Der französisch deutsche Krieg der Jahre 1870 71 überrascht Guy in Paris, wo er studiert. Die Invasion, der Zusammenbruch und die Besetzung Frankreichs durch die Preußen berühre ihn tief. Es erwächst daraus eine tiefsitzende Abneigung gegen den Krieg und den damit ursächlich verknüpfte Nationalismus und Chauvinismus. Zehn Jahre später entstehen aus diesem Gedanken seine besten Geschichten. Die Hauptelemente von Maupassants Leben sind die Frauen und das Wasser. In der Grenouillère, dem Treffpunkt des jungen in Paris, arbeitet er als Ruderer und macht auch seine Eroberungen oft auf den Boden der Seine. Bald aber tauchen die ersten Symptome schwerer Krankheit auf. Maupassant klagt schon seit längerem über Sehstörungen und Herzbeschwerden. Zu dieser Zeit tritt er als kleiner Beamter ins Marine Ministerium ein und unternimmt von dem befreundeten Dichter Gustave Flaubert ermutigt, während der langen Dienststunden erste schriftstellerische Versuche. 1880 erscheint in einer Sammlung von Novellen, die Emil Sula herausgibt, Maupassant Erzählung Fettklößchen, die ihn sofort berühmt macht. Flaubert schreibt ihm, es drängt mich, dir zu sagen, dass ich Fettklößchen für ein Meisterwerk halte. Es ist der letzte Brief, den der kranke Flaubert an seinen jungen Freund schreibt. Der Tod des Dichters, der Madame Bovary, wirft Maupassant in tiefe Depression. Um sich aus dieser zu lösen, nimmt ihr Urlaub vom Ministerium und fährt nach Korsika. Danach nimmt er seine Arbeit in jenem Stil, den ihn Flaubert gelehrt hat, wieder auf. Mit Beharrlichkeit publiziert er in nur zehn Jahren 260 Novellen und sechs Romane. Parallel zu seinem literarischen Erfolg verschlechtert sich allerdings Maupassants Gesundheitszustand, die Migräneanfälle und Sehstörungen kehren immer häufiger wieder. Als sich die ersten Anzeichen neurotischer Angst zeigen, verändert der Dichter sein Leben. Er widmet sich nurmehr den Salons und der Gesellschaft. Zu jener Zeit schreibt Maupassants den Roman Bel Ami, dessen Hauptfigur er selbst ist. Wie Bel Ami wechselt er in rascher Folge seine Geliebten und verfolgt dabei das Bild einer Unbekannten, die nur in seiner Phantasie existiert. In seinem Haus in Paris fühlt sich der meistgelesene und bestbezahlte Autor seiner Zeit nicht wohl. Er kauft sich daher ein Schiff und ein Haus am Meer und beginnt zu reisen. Das Magische, das Phantastische und das Unheimliche wird in seinen Geschichten immer dominanter. Im Jahr 1889 muss er dem Bruder ins Irrenhaus bringen lassen. Dieses Ereignis trifft Maupassants hart und verstärkt seine Ängste, selbst dem Wahnsinn zu verfallen. Er wechselt ununterbrochen die Wohnung und versucht, Heilung Thermalkuren zu finden. Ich bin fast in Agonie, schreibt er 1892, kurz bevor er einen Selbstmordversuch unternimmt. Die Behandlung in einer Nervenklinik wird unvermeidlich. Nach 17 Monaten absoluter Verzweiflung stirbt Guy de Maupassant im Alter von 42 Jahren als Opfer jenes Wahnsinns, dem zu entgehen er zeitlebens versucht hat.
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