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Enzymkinetik

Die Enzymkinetik befasst sich mit der Geschwindigkeit von enzymatischen Reaktionen und der Bestimmung kinetischer Parameter wie der Michaelis-Konstante. Erfahre, wie die Effektivität gemessen wird und welche Einflussfaktoren es gibt. Interesse geweckt? Mehr dazu und vieles mehr im folgenden Text!

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Die Autor*innen
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André Otto
Enzymkinetik
lernst du in der Sekundarstufe 4. Klasse - 5. Klasse

Grundlagen zum Thema Enzymkinetik

Enzymkinetik – Chemie

Die Enzymkinetik ist ein wichtiges Gebiet der Biochemie. Sie beschäftigt sich mit der Geschwindigkeit von enzymatischen Reaktionen. Um verschiedene kinetische Parameter zu bestimmen, werden verschiedene Gleichungen aufgestellt und Diagramme gezeichnet und abgelesen. In der Enzymkinetik spielt die Michaelis-Menten-Gleichung dabei eine wichtige Rolle. Wie genau die Bestimmung der kinetischen Parameter funktioniert, wird im folgenden Text zur Enzymkinetik einfach erklärt.

Enzymkinetik – Definition

Mit der Enzymkinetik wird die Geschwindigkeit von enzymatischen Reaktionen beschrieben. Sie beschäftigt sich unter anderem mit dem Zusammenhang der Reaktionsgeschwindigkeit und der Substratkonzentration.

Das Ziel der Enzymkinetik ist es, beschreiben zu können, wie effektiv ein Enzym (Chemie) sein Substrat umsetzt.

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Die Herleitung der Michaelis-Menten-Gleichung

Zur Herleitung der Michaelis-Menten-Gleichung wird eine allgemeine Reaktionsgleichung für enzymatische Reaktionen verwendet. Um daraus nun diese wichtige Formel der Enzymkinetik herzuleiten, müssen noch einige Annahmen getroffen werden. Wie genau die Herleitung funktioniert, wird in den folgenden Abschnitten erklärt.

Die allgemeine Reaktionsgleichung für enzymatische Reaktionen

Vorgänge, bei denen die Reaktionen eines Substrats durch ein Enzym katalysiert werden, können durch eine allgemeine Reaktionsgleichung dargestellt werden. Sie besteht aus zwei Teilschritten.

E+SkX1kX1ESkX2P+E\ce{E + S <=>[k_1][k_{-1}] ES ->[k_2] P + E }

Im ersten Teilschritt reagiert das Enzym (E)(E) mit seinem Substrat (S)(S) und mit der Geschwindigkeitskonstante k1k_1 zum Enzym-Substrat-Komplex (ES)(ES). Diese Reaktion ist reversibel. Es handelt sich also um eine Gleichgewichtsreaktion.

Die Rückreaktion ist der Zerfall des Enzym-Substrat-Komplexes (ES)(ES) zum Enzym (E)(E) und zum Substrat (S)(S) mit der Geschwindigkeitskonstante k1k_{-1}.

Nachdem der Enzym-Substrat-Komplex (ES)(ES) gebildet wurde, kann außer dem Zerfall noch eine weitere Reaktion ablaufen. Der Enzym-Substrat-Komplex (ES)(ES) kann mit der Geschwindigkeitskonstanten k2k_2 weiter zum Produkt (P)(P) reagieren, wobei das freie Enzym (E)(E) wieder regeneriert wird. Dieser Schritt ist nicht reversibel und es besteht kein Gleichgewicht.

Berechnung der Reaktionsgeschwindigkeit enzymatischer Reaktionen

Zur Berechnung der Geschwindigkeit der Bildung des Enzym-Substrat-Komplexes (ES)(ES) müssen neben der Bildung aus dem Enzym (E)(E) und dem Substrat (S)(S) mit k1k_1 auch der Zerfall des Enzym-Substrat-Komplexes (ES)(ES) zum Enzym (E)(E) und zum Substrat (S)(S) mit k1k_{-1} und zum Produkt (P)(P) und zum Enzym (E)(E) mit k2k_2 beachtet werden. Da die Geschwindigkeit der Bildung von ESES die erste Ableitung der Konzentration des Enzym-Substrat-Komplexes ([ES])([ES]) nach der Zeit ist, ergibt sich folgende Gleichung:

d[ES]dt=k1[E][S]k1[ES]k2[ES]\frac{d[ES]}{dt} = k_1\cdot[E][S] - k_{-1}\cdot[ES] - k_2\cdot[ES]

Die erste Annahme zur Vereinfachung dieser Gleichung ist die Annahme des Fließgleichgewichts. Dabei wird zunächst festgelegt, dass die Substratkonzentration ([S])([S]) sehr viel größer ist als die Enzymkonzentration ([E])([E]). Hieraus lässt sich nun schließen, dass immer genauso viel Enzym-Substrat-Komplex (ES)(ES) nachgebildet wird, wie in derselben Zeit abreagiert.

Die Konzentration des Enzym-Substrat-Komplexes ([ES])([ES]) ist also konstant und damit ist d[ES]dt=0\pu{{d[ES]//dt} = 0}.

Die oben gezeigte Gleichung lässt sich nun umformen zu:

k1[E][S]=k1[ES]+k2[ES]k_1\cdot[E][S]=k_{-1}\cdot[ES]+k_2\cdot[ES]

beziehungsweise

k1+k2k1[ES]=[E][S]\frac{k_{-1}+k_2}{k_1}\cdot[ES]=[E][S]

Da der geschwindigkeitsbestimmende Schritt die Bildung des Produkts (P)(P) aus dem Enzym-Substrat-Komplex (ES)(ES) ist, kann die Reaktionsgeschwindigkeit beschrieben werden als:

V0=k2[ES]V_0 = k_2 \cdot[ES]

Setzt man hier nun die obere Gleichung für [ES][ES] ein, erhält man die Michaelis-Menten-Gleichung.

Vmax[S]KM+[S]=V0    \frac{V_{max}\cdot[S]}{K_M+[S]}=V_0~~~~ mit     k1+k2k1=KM~~~~\frac{k_{-1}+k_2}{k_1}=K_M

Der Wert KMK_M ist die Michaelis-Konstante. Sie hat die Dimension einer Konzentration und gibt an, dass bei der Substratkonzentration die halbmaximale Geschwindigkeit erreicht wird. Je kleiner der Wert für KMK_M ist, desto höher ist die Affinität des Enzyms zum Substrat und desto effektiver kann das Enzym das Substrat umsetzen. Für die Enzymkinetik ist die Berechnung und die Bestimmung der kinetischen Parameter mithilfe der Michaelis-Menten-Gleichung von zentraler Bedeutung.

Grafische Darstellung enzymkinetischer Parameter

Die Abhängigkeit der Reaktionsgeschwindigkeit von der Substratkonzentration kann auf verschiedene Arten grafisch dargestellt werden. Zum einen kann die direkt-lineare Auftragung gewählt werden, zum anderen gibt es auch verschiedene Linearisierungsverfahren in der Enzymkinetik wie zum Beispiel das Lineweaver-Burk-Diagramm.

Enzymkinetik – direkt-lineare Auftragung

Für die direkt-lineare Auftragung werden die gemessenen Anfangsgeschwindigkeiten (V0)(V_0) für die bekannten Substratkonzentrationen ([S])([S]) direkt in einem Diagramm gegeneinander aufgetragen. Daraus resultiert eine Hyperbel, die sich an die Maximalgeschwindigkeit (Vmax)(V_{max}) anschmiegt. Am Wert der halbmaximalen Geschwindigkeit lässt sich die Michaelis-Konstante (KM)(K_M) ablesen. Die direkt-lineare Auftragung ist in der folgenden Abbildung gezeigt.

Beispiel Enzymkinetik: Diagramm Michaelis Menten

Das Lineweaver-Burk-Diagramm

Da der Wert der Michaelis-Konstante (KM)(K_M) aus der direkt-linearen Auftragung nicht genau abgelesen werden kann, weil sich die Kurve an VmaxV_{max} nur annähert, können andere Verfahren zur genaueren Bestimmung genutzt werden. Eine Variante ist das Lineweaver-Burk-Diagramm. Hier wird die Michaelis-Menten-Gleichung durchweg reziprok umgestellt. Für das Diagramm wird nun 1V0\frac{1}{V_0} gegen 1[S]\frac{1}{[S]} aufgetragen. Dies resultiert in einer Geraden. Da beide Werte reziprok aufgetragen werden, nennt man diese Darstellung auch doppelt-reziproke Auftragung. Ein Beispiel für ein Lineweaver-Burk-Diagramm ist in der folgenden Abbildung gezeigt.

Arbeitsblatt Enzymkinetik: Lineweaver Burk Diagramm

Die wichtigsten Daten der Geraden im Lineweaver-Burk-Diagramm sind in der folgenden Tabelle aufgelistet:

y-Achsenabschnitt Schnittpunkt x-Achse Steigung der Geraden
1Vmax\frac{1}{V_{max}} 1KM-\frac{1}{K_M} KMVmax\frac{K_M}{V_{max}}

Einflussfaktoren auf die Enzymaktivität

Die Enzymaktivität kann durch verschiedene Mechanismen beeinflusst werden. Solche Einflussfaktoren der Enzymaktivität nennt man Inhibitoren. Es gibt drei verschiedene Arten der reversiblen Inhibition: die kompetitive, die unkompetitive und die nicht kompetitive Inhibition. Die verschiedenen Arten der Inhibition können sich unterschiedlich auf die kinetischen Parameter KMK_M und VmaxV_{max} auswirken. Wie genau diese Auswirkung aussieht, wird in der folgenden Tabelle gezeigt:

Inhibition Auswirkung auf KMK_M Auswirkung auf VmaxV_{max}
kompetitiv wird scheinbar größer keine Änderung
unkompetitiv wird scheinbar kleiner wird kleiner
nicht kompetitiv keine Änderung wird kleiner

Häufig gestellte Fragen zum Thema Enzymkinetik

Transkript Enzymkinetik

Guten Tag und herzlich willkommen. Dieses Video befasst sich mit der Enzymkinetik. Schematisch kann man formulieren: Ein Enzym E reagiert mit einem Substrat S zu einem Produkt P und das Enzym E wird wieder freigesetzt. Die Enzymkinetik beschreibt die Geschwindigkeit einer enzymatischen Reaktion. Sie sollte Auskunft darüber geben, wie effektiv das Enzym E diese Reaktion katalysiert. Der Film ist folgendermaßen gegliedert: 1. Reaktion mit dem Enzym 2. Die kinetische Gleichung 3. Das Fließgleichgewicht 4. Sättigung der Enzymmoleküle mit Substrat 5. Die Michaelis-Menten-Gleichung 6. Zusammenfassung   1. Reaktion mit dem Enzym Es gilt heute als gesichert, dass bei einer enzymatischen Reaktion in lebenden Systemen ein Enzym E mit einem Substrat S zu einem Enzym-Substrat-Komplex ES reagiert. Dabei findet in der einen Richtung eine Geschwindigkeit mit der Geschwindigkeitskonstante k1 statt. Die Rückreaktion erfolgt mit der Geschwindigkeitskonstanten k-1. Außerdem bildet sich aus dem Enzym-Substrat-Komplex mit der Geschwindigkeitskonstanten k2 das Reaktionsprodukt P und das Enzym E wird wieder freigesetzt. k1 ist somit die Geschwindigkeitskonstante der Bildung des Enzym-Substrat-Komplexes und k-1 ist die Geschwindigkeitskonstante des Zerfalls des Enzym-Substrat-Komplexes zum Enzym und Substrat. k2 ist die Geschwindigkeitskonstante der Reaktion der Bildung des Produktes und der Enzymrückbildung.   Aus den Reaktionsgleichungen soll nun 2. die kinetische Gleichung formuliert werden. Kernpunkt der Überlegungen ist dabei die Bildung des Enzym-Substrat-Komplexes. Die Geschwindigkeit dessen Bildung ist bekanntlich definiert als 1. Ableitung der Konzentration des Enzym-Substrat-Komplexes nach der Zeit. Die Reaktionsgeschwindigkeit sollte proportional zu k1 und den Konzentrationen des Enzyms und des Substrates sein. Die Zerfallsreaktion des Enzym-Substrat-Komplexes zum Enzym und Substrat muss berücksichtigt werden. Daher muss k-1 × Konzentration des Enzym-Substrat-Komplexes subtrahiert werden. Genauso muss die Komponente in Richtung Produkt und Enzymrückbildung berücksichtigt werden. Also -k2 × Konzentration des Enzym-Substrat-Komplexes. Diese kinetische Gleichung ist so nur schwer verarbeitbar. Deshalb werden einige Näherungen eingeführt.   3. Das Fließgleichgewicht Man kann in sehr guter Näherung davon ausgehen, dass die Konzentration des Enzym-Substrat-Komplexes konstant ist. Begründet wird dies damit, dass die Konzentration der Substanz S viel größer ist, als die Konzentration des Enzyms E. Der Komplex ES wird etwa genauso schnell gebildet, wie er abreagiert. Diese Situation bezeichnet man als Fließgleichgewicht FG. Die Summe gebildeter und zerfallener Teilchen ist 0. Die Konzentration von ES ist konstant und damit ist die Ableitung der Konzentration ES nach der Zeit gleich 0.   4. Sättigung der Enzymmoleküle mit Substrat Der Substratüberschuss hat noch eine andere Auswirkung. Nämlich die, dass die Geschwindigkeit der enzymatischen Reaktion von der Substanzkonzentration unabhängig wird. Das ist die Folge davon, dass alle Enzymmoleküle mit Substrat gesättigt sind. Es ergibt sich eine konstante Reaktionsgeschwindigkeit VMAX. Wir treffen hier eine sogenannte Reaktion nullter Ordnung bezüglich des Substrates an. Ausgehend von der kinetischen Gleichung und unter Annahme der aufgeführten Näherungen kamen vor etwa 100 Jahren die beiden Forscher Michaelis und Menten zu der nach ihnen im Punkt 5 genannten Gleichung. Das Ergebnis ist, dass die Anfangsgeschwindigkeit einer enzymatischen Reaktion sich als Funktion der Konzentration des Substrates darstellen lässt. V0 = VMAX × Konzentration des Substrates dividiert durch KM + Konzentration des Substrates. Die Michaelis-Menten-Gleichung kann grafisch sehr anschaulich dargestellt werden. Wie erwähnt ist V0 die Anfangsgeschwindigkeit der Enzymreaktion. KM ist die sogenannte Michaelis-Konstante. Die Michaelis-Konstante ist von der Dimension eine Konzentration. Sie gibt an, bei welcher Substanzkonzentration die Reaktionsgeschwindigkeit die Hälfte der maximalen Geschwindigkeit erreicht. Für Acetylcholin-Esterase beträgt der Wert für KM 9,5 ×10^-5 mol/l. Je kleiner KM ist, umso effektiver wirkt das Enzym. Kleine Werte KM bedeuten eine hohe Affinität zum Substrat.   6. Zusammenfassung Eine typische Enzymreaktion kann folgendermaßen beschrieben werden:  Ein Enzym E reagiert mit einem Substrat zu einem Enzym-Substrat-Komplex ES. Dieser kann wieder zerfallen zu einem Enzym E und zum Substrat S. Außerdem reagiert der Enzym-Substrat-Komplex ES zum Reaktionsprodukt P und das Enzym E wird wieder frei. Daraus ergibt sich folgende kinetische Gleichung: Die Reaktionsgeschwindigkeit Ableitung der Konzentration des Enzym-Substrat-Komplexes nach der Zeit ist gleich k1 × Konzentration des Enzyms × Konzentration des Substrats minus k-1 × Konzentration des Enzym-Substrat-Komplexes minus k2 × Konzentration des Enzym-Substrat-Komplexes. Um daraus eine brauchbare kinetische Gleichung abzuleiten, werden einige Näherungen gemacht. Eine ist, dass ein Fließgleichgewicht vorliegt. D. h. dass die Menge des Enzymsubstrates konstant ist. Daraus ergibt sich für die Reaktionsgeschwindigkeit ein Wert von 0. Aus der Tatsache, dass die Substratkonzentration viel größer ist, als die Konzentration des Enzyms ergibt sich, dass die maximale Reaktionsgeschwindigkeit als konstant anzusehen ist. Durch geeignete Umformung erhält man einen Zusammenhang zwischen der Geschwindigkeit der Reaktion V0 und der Substanzkonzentration. Die Gleichung geht auf Michaelis und Menten zurück. KM ist die sogenannte Michaelis-Konstante. Je kleiner sie ist, umso effektiver arbeitet das Enzym. Der funktionale Zusammenhang kann sehr anschaulich grafisch dargestellt werden.

Ich danke für die Aufmerksamkeit. Alles Gute. Auf Wiedersehen.

1 Kommentar
  1. Erster Kommentar

    Von Lerndeutsch2, vor mehr als 5 Jahren

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