Leben in der DDR
Das Leben in der DDR war geprägt von einem permanenten Mangel: Autos, Elektrogeräte, Zucker, Kakao und Kaffee - an allem fehlte es! Doch bekanntlich schafft Mangel auch Kreativität.
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- Mangelwirtschaft in der DDR
- Mangel schafft Kreativität
- Von der Schule bis in die Arbeitswelt - Organisation ist alles!
- Jeder hat ein Recht auf Arbeit!
- Frauen in DDR
Mangelwirtschaft in der DDR
Der Sozialismus wird siegen!
Diese Parole hörte man in der DDR immer wieder - und viele glaubten auch daran. Die sozialistische Idee zu realisieren und im eigenen Land eine solidarische, sozial gerechte Gesellschaft aufzubauen, war vom Prinzip kein schlechtes Vorhaben! Doch wurde schnell klar, dass diese Parole mehr und mehr Mittel zum Zweck der Regierenden wurde, einen real existierenden Mangel zu rechtfertigen. Denn dieser Mangel bestimmte das Leben der Menschen bald nachhaltiger als das Versprechen auf eine goldene, sozialistische Zukunft. Dieser Mangel war dann auch einer der Hauptgründe für die Revolutionen in der DDR, die das Land letztendlich zu Fall brachten.
Die vom Staat - und Staat hieß das Politbüro der SED - etablierte Planwirtschaft führte letztendlich also zur Mangelwirtschaft. Trotzdem gab es einige Vorteile dieser Planwirtschaft. Da viele Betriebe in der Hand des Staates lagen, betrieben von der Handelsorganisation oder der Konsumgenossenschaft, wurden Lebensmittel oder auch Kleidung subventioniert und damit für jedermann erschwinglich. Bei der Grundversorgung wurden sogar Fixpreise festgelegt. Ein Brötchen kostete 5 Pfennig, und das 40 Jahre lang!
An der Grundversorgung mangelte es also nicht. Anders sah das bei Luxusartikeln, Produkten aus dem Westen oder Importen wie Kaffee, Kakao, Zucker oder Südfrüchten aus. Entweder waren sie nicht vorrätig oder sie waren äußerst teuer. Auf Luxuswaren wie Elektrogeräte oder Autos musste man oft sogar viele Jahre warten. Die Wartezeit für einen Trabant lag bei bis zu zwölf Jahren! Auch die Reisebedingungen waren sehr streng, da man befürchtete, die Bürger könnten auswandern.
Mangel schafft Kreativität
Man mag also vom Sozialismus halten, was man will: Dem einfachen Bürger der DDR brachte er am Ende nicht viel: Plan- und Mangelwirtschaft, abgeschnitten vom Westen und seinem Luxus, fehlende Reisefreiheit und ein politisches System, was sich über die Jahre mehr und mehr zum Überwachungsstaat mauserte. All das trug nicht zur Entwicklung einer wohlhabenden Nation bei!
Doch staunt man immer wieder, wie kreativ Menschen auf Verzicht und Entbehrungen reagieren. Viele Bürger der DDR solidarisierten sich auf verschiedenste Weise untereinander und versuchten so diesen Mangel auszugleichen. Die Kleingartenvereine und ein teils florierender Schwarzmarkt sind dabei nur zwei Beispiele unter vielen. Der Mangel machte erfinderisch. Auch in der Kunst oder der Musik war diese Kreativität zu erleben, wo Kritik meist subtil und versteckt platziert wurde. Denn subversive Kräfte wurden rigoros verfolgt.
Von der Schule bis in die Arbeitswelt - Organisation ist alles!
Um die Bevölkerung auf die Prinzipien des Sozialismus und der Einheitspartei SED einzuschwören, war die Gesellschaft strikt durchorganisiert. Bereits Kinder gingen zu den Jungen Pionieren und später zur FDJ - der Freien Deutschen Jugend. Schule und Ausbildung waren ebenfalls parteinah organisiert, denn kritische oder gar oppositionelle Heranwachsende wurden meist gar nicht zu einer Lehrstelle oder zur Universität zugelassen.
Später in der Arbeitswelt ging es weiter: Die Arbeiter waren im Freien Deutschen Gewerkschaftsbund FDGB organisiert oder, wenn sie in der Landwirtschaft arbeiteten, im VdgB - der Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe. Kulturschaffende außerhalb des Kulturbund - KB mussten mit Zensur und Überwachung rechnen. Auch Frauen versuchte man im DFD - dem Demokratischen Frauenbund Deutschlands möglichst auf Parteilinie zu halten. Und das alles für den Aufbau und Sieg des Sozialismus!
Jeder hat ein Recht auf Arbeit!
Das Wappen der DDR beinhaltete einen Hammer und einen Ährenkranz, als Symbol für die Arbeiter und Bauern. Und genauso definierte sich der junge Staat auch, als Arbeiter- und Bauernstaat. Dabei arbeitete man nicht nur für seinen Arbeitgeber, nein! Da die Fabriken dem Staat gehörten und der Staat vom Prinzip her auch den Bürgern gehörte, arbeitete man also auch für sich selbst. Der „Entfremdung“ des Arbeiters von seiner Arbeit im Kapitalismus, wie Marx es beschrieb, sollte somit im sozialistischen System vorgebeugt werden.
Jeder Bürger der Deutschen Demokratischen Republik hat das Recht auf Arbeit.
Ein Recht auf Arbeit. So stand es in der Verfassung. Auch das klingt natürlich gut, nur bedeutete es in der DDR andersherum auch, dass jeder Bürger die Pflicht zur Arbeit hatte. Wollte er einen bestimmten Beruf nicht ausüben, konnte er schnell im Gefängnis landen oder er galt als Oppositioneller, was ebenso gefährlich war. Die DDR erreichte so weitgehend Vollbeschäftigung, dies lag aber auch an ihrem wirtschaftlichen und technischen Rückschritt, vor allem in Sachen Maschinen und Automatisierung. Dieser Rückschritt wurde nämlich schlicht durch mehr Arbeiter in der Produktion ausgeglichen.
Andererseits war eine strikte Organisation die Grundlage. In der Schule ging es los und Schüler wurden von den Brigaden an die Arbeitswelt herangeführt, beispielsweise von der Produktiven Arbeit PA oder der Einführung in die sozialistische Produktion. In der Arbeitswelt waren es dann die Volkseigenen Betriebe VEB oder die Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft LPG. Später wurde dem Wappen noch der Zirkel - als Symbol für die die Intelligenz - hinzugefügt. Doch da das, was man lernen konnte, auch dem strikten Plan der Partei unterlag, verlor man in vielen wissenschaftlichen Bereichen schnell den Anschluss und erstickte Erfindergeist und Vielseitigkeit.
Frauen in DDR
Ein positiver Aspekt in der DDR war die Stellung der Frau. Während Frauen im Westen meist auf die Rolle der „Hausfrau“ reduziert wurden und noch bis 1977 die Zustimmung ihres Ehemannes benötigten, wenn sie einer Arbeit nachgehen wollten, waren die Frauen der DDR aus heutiger Sicht viel emanzipierter. Dies hatte mehrere Gründe: Zum einen zählte die Gleichstellung und Emanzipation der Frau zu den ältesten Forderungen der Arbeiterbewegung, und das machte deren Umsetzung quasi zur Pflicht in einem sozialistischen Staat. Zum anderen gab es auch ein rein pragmatisches Interesse, die Frau in die Arbeitswelt zu integrieren. Nach dem Krieg musste die marode Volkswirtschaft wiederaufgebaut werden und auch die vielen Menschen, die in den Westen flohen, mussten kompensiert werden.
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wurde also durchaus gefördert in der DDR. Mit 91,3 Prozent im Jahre 1986 war der Anteil der arbeitenden Frauen in der DDR einer der höchsten der Welt.
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