Sexuelle Selektion
Sexuelle Selektion beschreibt die Auswahl von Fortpflanzungspartnern im Tierreich anhand von körperlichen Merkmalen oder Verhaltensweisen. Diese Auswahl beeinflusst den Fortpflanzungserfolg der Tiere. Erfahre mehr über inter- und intrasexuelle Selektion sowie Beispiele wie Paradiesvögel und Hirsche! Interessiert? All dies und vieles mehr findest du im folgenden Text.
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Grundlagen zum Thema Sexuelle Selektion
Sexuelle Selektion – Biologie
Sicher ist dir im Sommer beim Entenfüttern an einem Teich schon einmal aufgefallen, dass männliche Tiere anders aussehen als weibliche. Oder dass der männliche Löwe im Zoo eine Mähne hat und das Weibchen nicht. Vielleicht hast du im Herbst auch schon einmal Brunftschreie von Hirschen gehört. Diese Merkmale sind wichtig für die sexuelle Selektion, also für die Fortpflanzung innerhalb einer Art. Was die sexuelle Selektion ist, warum es sexuelle Selektion gibt und was man unter intersexueller und intrasexueller Selektion versteht, erfährst du im folgenden Text.
Sexuelle Selektion – Definition
Sexuelle Selektion ist, einfach erklärt, die Auswahl des Fortpflanzungspartners im Tierreich anhand körperlicher Merkmale oder Verhaltensweisen. Sie beschreibt die Selektion (Auslese) innerhalb einer Art. Die dabei entwickelten Strategien sind sehr vielfältig. Durch die sexuelle Selektion entstehen Unterschiede beim Fortpflanzungserfolg.
In der Geschichte wurde die sexuelle Selektion erstmals 1871 in der Selektionstheorie von Darwin beschrieben und definiert. Die Merkmale verhelfen den männlichen Tieren zu einem Vorteil gegenüber ihren Konkurrenten, also anderen Männchen hinsichtlich der Fortpflanzung mit einem Weibchen. Daher gibt es im Tierreich häufig einen sogenannten Sexualdimorphismus zwischen Männchen und Weibchen. Das bedeutet, dass du sie anhand ihrer äußeren Merkmale voneinander unterscheiden kannst. Männliche Stockenten, genannt Erpel, tragen beispielsweise ein buntes Federkleid zur Paarungszeit. Dahingegen haben Weibchen bräunliche, schlichte Federn. Aber auch die Körpergröße ist häufig ein Merkmal des Sexualdimorphismus. Diese spezifischen Merkmale stellen damit sexuelle Selektionsfaktoren dar.
Die Abbildung zeigt dir einige Tiere als Beispiele, die einen Sexualdimorphismus aufweisen.
Als Nächstes schauen wir uns die Folgen sexueller Selektion und weitere Beispiele der sexuellen Selektion an. Anhand dieser werden wir dir auch den Unterschied zwischen der inter- und intrasexuellen Selektion erklären.
Intersexuelle Selektion – Definition
Bei der intersexuellen Selektion trifft häufig das Weibchen die Partnerwahl. Die Männchen einer Art setzen bestimmte Merkmale ein, um von einem Weibchen für die Verpaarung ausgewählt zu werden und damit ihre Gene weitergeben zu können. Ein bekanntes Beispiel dafür sind die Paradiesvögel und der Pfau. Sie tragen sogenannte Prachtgefieder und führen Balztänze auf, um die Weibchen zu beeindrucken. Auch spezielle Gesänge gehören zum Imponiergehabe männlicher Vögel. Das imposanteste Männchen setzt sich durch und darf sich mit dem Weibchen paaren. Weibchen tragen hingegen schlichte Gefieder, damit sie gut getarnt und vor Feinden geschützt sind, da sie hauptsächlich die Brutpflege übernehmen.
Intrasexuelle Selektion – Definition
Bei der intrasexuellen Selektion konkurrieren die Männchen miteinander, um ein Weibchen für sich zu gewinnen. Dafür haben sie bestimmte Organe, wie Geweihe oder Hörner, für den „Kampf“ ausgebildet. Dies kennt man zum Beispiel von Hirschen oder Steinböcken. Die Mähne eines Löwen schützt diesen hingegen vor Verletzungen bei Revierkämpfen. Es zählen aber auch Lautäußerungen dazu, wie beispielsweise das „Röhren“ von Hirschen zur Paarungszeit (Brunft). Dadurch wird das Territorium gegenüber anderen Männchen abgegrenzt und Weibchen werden angelockt. Hier setzt sich also der Stärkere und Fittere durch, wodurch nur die am besten angepassten Tiere ihr Erbgut (Genpool) an den Nachwuchs weitergeben dürfen.
Vor- und Nachteile sexueller Selektion
Insbesondere die intersexuelle Selektion bringt nicht nur Vorteile mit sich. So haben zum Beispiel Prachtgefieder für die Fortpflanzung einen Vorteil, vermindern aber auch die Überlebenschancen des Männchens gegenüber Fressfeinden. Auffällige Merkmale können damit auch einen Nachteil darstellen. Dieser Nachteil wird jedoch durch andere Merkmale überkompensiert.
In der folgenden Tabelle kannst du dir die wichtigsten Informationen als Übersicht zur sexuellen Selektion noch einmal ansehen.
Art der sexuellen Selektion | sexuelles Merkmal | Beispiel |
---|---|---|
intersexuell (Weibchenwahl) | Prachtgefieder, Balztanz | Paradiesvögel, Pfau, Stockenten |
intrasexuell (Konkurrenzkampf) | Geweih, Hörner, Mähne | Hirsch, Steinbock, Löwe |
Sexuelle Selektion – Zusammenfassung
In diesem Text hast du die sexuelle Selektion kennengelernt. Du weißt jetzt, dass man bei einigen Tierarten Männchen und Weibchen anhand ihrer äußeren Merkmale – des Sexualdimorphismus – deutlich unterscheiden kann und diese den Erfolg bei der Fortpflanzung beeinflussen können. Außerdem kannst du zwischen inter- und intrasexuellen Merkmalen unterscheiden.
Um dein neu erlerntes Wissen zu testen, kannst du das Arbeitsblatt oder die Übungen zur sexuellen Selektion machen. Viel Spaß!
Wenn du dich weiter mit dem Thema Selektion beschäftigen möchtest, kannst du dir noch die Videos Darwin und die Entstehung der Arten und Natürliche Selektion – Selektionsfaktoren und Selektionstypen ansehen.
Transkript Sexuelle Selektion
Im Tierreich herrscht ein starker Wettbewerb in Sachen Paarung. Tiere müssen eine ganze Reihe an Methoden nutzen, um die Aufmerksamkeit des anderen Geschlechts auf sich zu lenken und sich fortpflanzen zu können. Dieser Vorgang ist als sexuelle Selektion bekannt. Die erste Art der sexuellen Selektion ist die intersexuelle Selektion – auch bekannt als Weibchenwahl. Dafür sind Männchen mit anpassungsfähigen Merkmalen ausgestattet, die ihre Chance vergrößern, die Aufmerksamkeit eines Weibchens zu erregen. Männliche Paradiesvögel besitzen ein buntgemustertes Gefieder, um Weibchen anzuziehen, rituelle Paarungstänze sind üblich, und auch Paarungsrufe sind ein entscheidendes Werkzeug bei der intersexuellen Selektion. Der zweite Prozess, der die Partnerwahl beeinflusst, ist die intrasexuelle Selektion, bei der Männchen in aggressiver Weise um Zugang zu einem Gebiet oder einem Weibchen buhlen, was zu Verletzungen oder gar dem Tod führen kann. Nordamerikanische Elche versammeln sich jeden Herbst zu einer gewalttätigen Zurschaustellung von Aggression, Brunftkampf genannt, bei der nur die Gewinner das Recht bekommen, sich zu paaren. Diese Aggression birgt einen evolutionären Vorteil, da sich so nur die stärksten Männchen fortpflanzen. Sexuelle Selektion beeinflusst die Partnerwahl, hat aber über lange Zeiträume betrachtet auch einen Einfluss auf die Evolution einer Art durch die Selektion erfolgreicher körperlicher Eigenschaften und erfolgreichen Verhaltens, da Individuen dabei um das Recht kämpfen, sich fortzupflanzen.
Sexuelle Selektion Übung
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Erläutere intrasexuelle und intersexuelle Selektion durch Beispiele aus dem Tierreich.
TippsBei der intersexuellen Selektion wählen die Weibchen ihre Partner.
LösungBei der intersexuellen Selektion wählt das Weibchen das attraktivste Männchen aus. Die Entscheidung fällt also zwischen (inter) beiden Geschlechtern. Die Männchen können mit auffälligen Äußerlichkeiten, wie bunten Federn, oder Verhaltensweisen, wie Paarungsgesängen, für sich werben. Auf diese Art und Weise treten Männchen nur in einen indirekten Wettstreit, da sie sich nicht aktiv gegenseitig beeinflussen oder bekämpfen. Beispiele aus dem Tierreich für die intersexuelle Selektion sind die Paradiesvögel und Pfauen.
Bei der intrasexuellen Selektion wählt das Weibchen nicht das Männchen aus. Die Männchen treten vor der Paarung in einen direkten Wettstreit und der Gewinner darf sich als erster oder als einziger mit dem oder den Weibchen paaren. Die Wahl findet also nur innerhalb (intra) eines Geschlechts, nämlich den Männchen, statt. Beispiele aus dem Tierreich sind Steinböcke, Kängurus, Mähnenrobben und Elche.
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Nenne Fakten zur sexuellen Selektion.
TippsDie Weibchen achten oft auf attraktive Äußerlichkeiten der Männchen.
Nur zwei der fünf Aussagen sind richtig.
LösungDie sexuelle Selektion ist die Auswahl von Partnern zur sexuellen Fortpflanzung.
Sie erfolgt durch die Weibchenwahl (intersexuell), bei der ein Weibchen vom Männchen umworben wird, oder durch direkten Wettstreit der Männchen untereinander (intrasexuell).Neben der sexuellen Selektion wurden in der Evolutionstheorie auch andere Selektionsarten definiert:
Die natürliche Selektion besagt, dass Individuen einen höheren Fortpflanzungserfolg haben, die sich durch eine bessere Angepasstheit auszeichnen. Oft wird die englische Aussage „The survival of the fittest“ falsch mit dem „Überleben der Fittesten“, also derer mit der höchsten oder besten Fitness, übersetzt. Dabei ist jedoch die Angepasstheit und nicht die Fitness – oder gar Stärke – gemeint! Richtig heißt es also: „Das Überleben der/s am besten Angepassten.“Mithilfe der künstlichen Selektion können ungewollte Eigenschaften in einer Population unterdrückt werden.
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Erläutere typische Verhaltensweisen und Merkmale von Männchen im Zusammenhang beider sexueller Selektionsarten.
TippsBei Elchen darf sich nur der Gewinner mit den Weibchen in einem Gebiet paaren.
LösungUm sich erfolgreich fortpflanzen zu können und ihre Gene an die nächste Generation weiterzugeben, müssen Männchen bei der intersexuellen Selektion zunächst die Weibchen von sich überzeugen. Dazu wenden sie verschiedene Methoden an, um für Weibchen attraktiv zu wirken.
Paradiesvögel-Männchen haben ein auffälliges Gefieder, das mit knalligen Farben oder außergewöhnlichen Federn bestückt ist. Außerdem zeigen sie aufwendige Balztänze: Mit ausgebreiteten Flügeln und tippelnden Füßen umzingeln sie die Weibchen. Mit den einzigartigen Gesängen der Männchen werden die Weibchen auch auf akustischer Ebene bezirzt.Bei anderen Tieren, wie Elchen, ist die Partnerwahl durch die intrasexuelle Selektion geprägt. Für sie zählt vor allem die Stärke. Ein muskulöser Körperbau und Waffen wie Geweihe helfen dabei, andere männliche Konkurrenten von den Weibchen fernzuhalten. Verhaltensweisen wie Drohgebärden können den Gegner einschüchtern, bevor es zu einem richtigen Kampf kommt.
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Beschreibe mögliche Auswirkungen der intrasexuellen Selektion.
TippsEin Teilsatz bleibt übrig.
Bestenfalls vertreibt der Gewinner den Konkurrenten, ohne dass Verletzungen auftreten. Doch im schlimmsten Fall endet ein Wettstreit tödlich.
LösungBei der intrasexuellen Selektion konkurrieren die Männchen untereinander um ein oder mehrere Weibchen, Brutplätze und Reviere.
Der direkte Wettstreit kann riskant für die Männchen sein, da sie sich gegenseitig verletzen.
Der Gewinner eines Wettstreits übernimmt das Rudel, den Brutplatz oder darf sich das/die Weibchen aussuchen.
Der Verlierer eines Wettstreits muss das Rudel oder den Brutplatz verlassen bzw. darf sich nicht (als erster) mit dem/den Weibchen paaren.
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Nenne Tierarten, bei denen die Weibchenwahl eine Rolle spielt.
TippsBei der Weibchenwahl handelt es sich um eine intersexuelle Selektion.
Die Männchen treten in einen indirekten Wettstreit.
LösungBei Pfauen und Paradiesvögeln wählen sich die Weibchen besonders schöne Männchen aus, die sie zum Beispiel mit ihrem besonderen Federschmuck, Tänzen oder Gesängen überzeugen. Diese Merkmale und Verhaltensweisen gehören zur intersexuellen Selektion.
Männliche Elefanten, Löwen und Robben kämpfen um das Recht der Fortpflanzung. Hierbei finden vor allem Dominanzkämpfe statt, die als direkte Wettkämpfe zur intrasexuellen Selektion zählen.
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Erläutere die Unterschiede zwischen der sexuellen und natürlichen Selektion.
TippsDas Balzverhalten dient unter anderem zur Darbietung körperlicher Merkmale.
LösungEvolutionsbiologisch ist die Selektion ein wichtiger Mechanismus. Sie kann in die zwei folgenden Arten, welche ineinander greifen, unterteilt werden:
Bei der natürlichen Selektion überlebt am wahrscheinlichsten das am besten angepasste Individuum. Es besitzt gegenüber anderen einen Selektionsvorteil. Hierbei sind die Umweltfaktoren entscheidend.
Die sexuelle Selektion wird bestimmt durch die innerartliche Konkurrenz um Sexualpartner (intrasexuell) bzw. die Weibchenwahl (intersexuell). Die sexuelle Selektion ist eher von Verhaltensweisen (z. B. Kämpfen, Balzverhalten) geprägt.
Mutation und Selektion – Anwendung
Die Entstehung von Arten
Mutation – Entstehung und Auswirkung
Natürliche Selektion – Selektionsfaktoren und Selektionstypen
Isolation – verschiedene Isolationsformen
Isolation und Artbildung
Gendrift – ein Evolutionsfaktor
Was bedeutet Anpassung?
Sexuelle Selektion
Populationen und ihre genetische Struktur
Adaptive Radiation
Modifikationen – die Umwelt beeinflusst den Phänotyp
Präadaptation – Voranpassung an Umweltfaktoren
Rekombination der Chromosomen – Entstehung vielfältiger Individuen
Darwin und die Entstehung der Arten – Es war einmal Forscher und Erfinder (Folge 15)
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