Das Rückenmark ist ein Strang aus Nervengewebe, der sich im Wirbelkanal befindet. Es ist entscheidend für die Übertragung von Informationen und für Reflexe. Möchtest du mehr über seine Funktionen und Struktur erfahren? Dann lies weiter in diesem Text!
Wenn wir eine heiße Tasse anfassen, zuckt unsere Hand zurück. Diese unwillkürliche Reaktionsfolge wird auch als Reflex bezeichnet. Die Verarbeitung des aufgenommenen Reizes, in diesem Fall Hitze, erfolgt nicht zwangsläufig im Gehirn. Manchmal übernimmt das Rückenmark als „Zentrale“ die Auswertung und Beantwortung empfangener Reize. Doch was genau ist das Rückenmark eigentlich?
Wusstest du schon?
Das Rückenmark ist etwa so dick wie dein kleiner Finger und erstreckt sich von deinem Gehirn bis zu deinem unteren Rücken! Es ist wie eine Autobahn für Nerven, die Signale hin und her schickt, damit du dich bewegen und fühlen kannst.
Rückenmark – Definition
Das Rückenmark (lat. medulla spinalis) ist ein im Inneren der Wirbelsäule liegender Strang aus Nervengewebe. Es ist ein wichtiger Bestandteil des zentralen Nervensystems.
Rückenmark – Aufbau
Das Rückenmark ist von drei Rückenmarkshäuten umhüllt. Es gibt eine äußere, harte Rückenmarkshaut (dura mata spinalis), eine mittlere Spinnwebhaut (arachnoidea spinalis) und eine innere, weiche Rückenmarkshaut (pia mata spinalis). Zudem liegt das Rückenmark im Wirbelkanal der menschlichen Wirbelsäule und ist von den knöchernen Wirbelkörpern gut geschützt. Bis wohin reicht eigentlich das Rückenmark? Das Rückenmark schließt am Hirnstamm, dem Übergang zwischen Gehirn und Rückenmark, an und reicht bis zum Bereich der Lendenwirbel. Ein Teil des Hirnstamms wird auch als verlängertes Rückenmark bezeichnet, da sich die Strukturen sehr ähneln.
Schaut man sich das Rückenmark im Querschnitt an, sieht man im Inneren eine schmetterlingsförmige, graue Substanz. Der zum Bauch gewandte, breite Teil der grauen Substanz wird Vorderhorn genannt, der zum Rücken gewandte, schmalere Teil Hinterhorn. Die graue Substanz besteht vorwiegend aus Zellkörpern von Nervenzellen. Die äußere, weiße Substanz besteht hingegen überwiegend aus Nervenfasern.
Zwischen zwei Wirbelkörpern der Wirbelsäule treten seitlich paarige Rückenmarksnerven (rechts und links der Wirbelsäule) aus. Insgesamt gibt es 31 Paar Rückenmarksnerven. Jeder einzelne Rückenmarksnerv hat zwei Wurzeln. Zur Bauchseite gelegen befindet sich die vordere Wurzel. Hier verlaufen die motorischen Nerven. Sie leiten die Signale aus dem Rückenmark zu den Muskeln. Die zum Rücken gewandte, hintere Wurzel enthält die sensiblen Nerven mit einem Nervenknoten, dem Spinalganglion. In dem Nervenknoten liegen die Zellkörper der sensiblen Nervenzellen. Diese Nerven leiten Signale von den Sinneszellen zum Rückenmark. Die Nervenfasern der vorderen und hinteren Wurzel vereinen sich im Spinalnerv. Die weiterführenden Verzweigungen der Nerven reichen bis in alle Bereiche unseres Körpers.
Rückenmark – Funktion
Kurz gefasst hat das Rückenmark zwei Aufgaben:
Informationsvermittlung
Reflexzentrum
Schauen wir uns dazu je ein Beispiel an:
Das Rückenmark als Informationsvermittler
Jede Bewegung, beispielsweise beim Laufen, Schwimmen oder Klettern, führen wir bewusst aus. Unser Gehirn gibt den entsprechenden Befehl in Form von elektrischen Signalen aus. Diese Signale werden über das Rückenmark und die motorischen Nerven an unsere Muskeln weitergeleitet, die daraufhin kontrahieren. Durch die Muskelkontraktion können wir uns bewegen.
Fehleralarm
Eine häufige Verwechslung ist, dass das Rückenmark selbst Signale erzeugt. Es leitet jedoch lediglich Signale von und zum Gehirn weiter.
Das Rückenmark als Reflexzentrum
Das Rückenmark arbeitet auch unabhängig vom Gehirn. Als wichtiges Reflexzentrum steuert es den Ablauf vieler Reflexe unseres Körpers, die wir unbewusst ausführen. Viele dienen dem Schutz des Körpers und sind von Geburt an vorhanden. Man kann sie also weder erlernen noch vergessen. Beispiele für Reflexe sind der der Atemreflex, der Lidschlussreflex und der Hustenreflex.
Ein ebenfalls wichtiger Reflex ist der Schmerzreflex. Was passiert dabei? Treten wir barfuß auf einen spitzen Stein oder fassen an den Dorn einer Rose, ziehen wir Fuß bzw. Hand reflexartig zurück. Der Reiz wird von den Sinneszellen, in diesem Fall von den Tastsinneszellen der Haut, aufgenommen. „Schmerz“ nehmen wir übrigens dann wahr, wenn die jeweiligen Sinneszellen überreizt sind.
Die aus dem Reiz entstandene Erregung wird in Form eines elektrischen Signals über die sensiblen Nerven zum Rückenmark weitergeleitet. Wir erinnern uns, dass die sensorischen Nerven über das Hinterhorn in das Rückenmark eintreten. In der grauen Substanz des Rückenmarks werden die elektrischen Erregungen der sensiblen Nerven über Synapsen direkt auf die motorischen Nerven übertragen. Die motorischen Nerven leiten die Erregungen an die Muskeln weiter und diese kontrahieren. Das Bein bzw. die Hand zuckt zurück.
Kennst du das?
Hast du schon einmal die Erfahrung gemacht, dass du schnell deine Hand von einer heißen Herdplatte weggezogen hast? Diese blitzschnelle Bewegung wird durch dein Rückenmark gesteuert. Informationen über die Hitze werden durch Nervenbahnen an dein Rückenmark gesendet, das sofort einen Reflex auslöst, um deine Hand zu schützen. So hilft dir das Rückenmark, Verletzungen zu vermeiden, noch bevor du den Schmerz richtig spürst.
Rückenmark – Krankheiten
Obwohl das Rückenmark gut geschützt ist, kann es trotzdem geschädigt werden. Es kann durch mechanische Einwirkungen verletzt werden, wie beispielsweise Brüche der Wirbelsäule oder Kompressionen durch Tumore. Wenn das Nervengewebe des Rückenmarks nicht direkt verletzt wird, kann eine Unterbrechung der Gefäßversorgung des Rückenmarks zum Absterben von Nervengewebe führen. Auch Infektionen können die Zellen des Rückenmarks schädigen. Abhängig davon, welcher Teil des Rückenmarks geschädigt ist, kommt es zu Ausfällen in der Wahrnehmung (beispielsweise Fühlen) oder zu einer Muskelschwäche bis hin zu Lähmungen.
Ausblick – das lernst du nach Rückenmark – Bau und Funktion
Das Rückenmark ist ein Teil des zentralen Nervensystems, das innerhalb der Wirbelsäule verläuft und für die Verarbeitung von Reizen und die Steuerung von Reflexen verantwortlich ist.
Es besteht aus einem Strang aus Nervengewebe, umhüllt von drei Rückenmarkshäuten, und enthält sowohl graue Substanz aus Nervenzellkörpern als auch weiße Substanz aus Nervenfasern.
Das Rückenmark hat zwei Hauptfunktionen: Es dient als Informationsvermittler, indem es Signale zwischen Gehirn und beispielsweise Muskeln weiterleitet, und als Reflexzentrum, das unbewusste Reflexe wie den Schmerzreflex steuert.
Reflexe, wie das schnelle Zurückziehen der Hand bei Berührung mit einer heißen Oberfläche, werden direkt vom Rückenmark ohne Einbeziehung des Gehirns ausgelöst, um den Körper vor Verletzungen zu schützen.
Schäden am Rückenmark, die durch mechanische Verletzungen, Tumore, Durchblutungsstörungen oder Infektionen verursacht werden, können zu Empfindungsverlust, Muskelschwäche oder Lähmungen führen.
Das Rückenmark übernimmt zwei zentrale Aufgaben: die Informationsvermittlung (z.B. zwischen Sinneszellen, Rückenmark und motorischen Nerven) und die des Reflexzentrums, in dem Informationen ebenfalls aufgenommen, dann jedoch direkt auf motorische Nerven übertragen und Reaktionen reflexartig ausgeführt werden.
Es kommt ganz darauf an, wie schwer die Rückenmarksverletzung ist. Leichte Quetschungen können zum Beispiel zu Kribbeln, Muskelschwäche oder anderen Symptomen führen. Grundsätzlich können sich die Nerven des adulten Rückenmarks nicht regenerieren oder neu bilden, sodass Rückenmarksverletzungen schwere, irreparable Folgen, bis hin zu Lähmungen, haben können.
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