Flechten sind faszinierende Symbiosen aus Pilzen und Algen. Erfahre, warum sie nicht zu den Pflanzen gehören und welche einzigartigen Stoffe sie produzieren können. Entdecke, warum Flechten als Bioindikatoren und Nahrung dienen. Interessiert? All das und mehr erfährst du im vollständigen Lerntext!
Flechten – Bau und ökologische Bedeutung – Biologie
Bestimmt hast du schon mal eine Flechte gesehen. Diese Lebewesen sind wahre Überlebenskünstler. Flechten sind fast überall anzutreffen und besiedeln auch extreme Standorte. Man kann sie auf Felsen im trocken-heißen Wüstenklima genauso finden wie in der extremen Kälte der Arktis. Flechten können flach und klein wachsen oder zu großen Sträuchern heranwachsen. In Europa sind sie meist auf der Rinde von Bäumen oder auf Gesteinen zu finden.
Aber was sind Flechten überhaupt? Und gehören Flechten zu den Pflanzen? Sind Flechten Algen oder Pilze? Antworten auf diese Fragen und weitere Fakten aus dem interessanten Leben dieser Organismen kannst du in diesem Lerntext nachlesen.
Was sind Flechten? – Definition
Flechten sind Beispiele für sehr erfolgreiche Symbiosen. Bei einer Symbiose leben mindestens zwei artverschiedene Organismen zusammen (Vergesellschaftung). Es kommt zu einer gegenseitigen Abhängigkeit, aus der beide Partner jedoch auch ihre Vorteile ziehen können. Flechten sind sozusagen Doppelorganismen, bestehend aus einem oder mehreren Pilzen (meist Schlauchpilzen) und Grünalgen oder Cyanobakterien.
In der Systematik werden die Flechten im Reich der Pilze eingeordnet. Sie gehören also nicht zum Pflanzenreich.
Eine Flechte ist mehr als die Summe ihrer Bestandteile. Die Symbiose führt zu einer neuen Organisationsform. Die Flechte kann beispielsweise Stoffe produzieren, die weder Pilz noch Alge oder Bakterium allein bilden können. In dieser Partnerschaft versorgt der Pilz seinen Symbiosepartner mit Wasser, Mineralstoffen und Kohlenstoffdioxid. Die Alge oder das Bakterium betreibt Fotosynthese und versorgt den Pilz mit Sauerstoff, organischen Stoffen und Stickstoff.
Flechten – Aufbau
Das Erscheinungsbild der rund 25 000 verschiedenen Flechtenarten ist sehr vielfältig. In Bezug auf die Wuchsform unterteilt man die Flechten in Krustenflechten, Laubflechten und Strauchflechten. Die Merkmale jeder Gruppe sind in der folgenden Tabelle zusammengefasst:
Krustenflechten
Laubflechten
Strauchflechten
Sie wachsen flach auf dem Untergrund (meist Stein).
Sie sind fest mit dem Untergrund verwachsen (nicht ablösbar).
Sie dringen in das Gestein ein und setzen Mineralien frei.
Sie sind blättchenartig aufgegliedert (nicht komplett flach).
Untergrund ist in der Regel Stein oder Holz.
Sie sind vom Untergrund ablösbar.
Sie werden nur von Rhizinen (eine Art Wurzel) gehalten.
Sie sind nur an einer Stelle mit dem Boden verwachsen.
Sie ähneln in der Wuchsform strauchförmigen Büschen.
Wie genau eine Alge und ein Pilz in einer Flechte miteinander verwachsen sein können, ist im folgenden Schema des anatomischen Aufbaus einer Flechte dargestellt:
Welche Bedeutung haben Flechten?
Flechten haben einige wichtige ökologische Bedeutungen:
Flechten besiedeln als Pionierorganismen unwirtliche und extreme Standorte und sind so die Wegbereiter für neue Lebewesen an diesen Standorten.
Flechten sind Bioindikatoren für die Luftqualität. Bioindikatoren sind Lebewesen, die sehr empfindlich auf Veränderungen in der Umwelt reagieren. Sieht man an einem Standort Flechten, kann man davon ausgehen, dass in dieser Gegend eine gute Luftqualität vorliegt.
Flechten dienen auch als Nahrung für andere Lebewesen. So stellt beispielsweise die sogenannte Rentierflechte das Hauptnahrungsmittel der Rentiere dar.
Flechten – Fortpflanzung
Woher kommen Flechten? Flechten vermehren sich durch Vermehrung der Symbionten. Pilze können sich geschlechtlich und ungeschlechtlich fortpflanzen, die Algen nur ungeschlechtlich.
Bei der geschlechtlichen Fortpflanzung der Flechten werden in sogenannten Apothecien Pilzsporen gebildet. Diese werden freigesetzt und beispielsweise durch den Wind verbreitet. Die Sporen keimen zu einem neuen Pilzgeflecht aus und nehmen die Algen als Symbiont auf.
Die ungeschlechtliche Fortpflanzung der Flechten kann auf zwei Wegen erfolgen. In Fruchtkörperchen, die als Soridien bezeichnet werden, werden Stücke von dem Pilz und der Alge eingelagert und durch den Wind verbreitet. An anderer Stelle platzen die Soridien auf und Pilz und Alge bilden eine neue Flechte aus. Außerdem ist es möglich, dass es an den Rändern der Flechte zu Auswüchsen, den Isidien, kommt. Diese brechen ab und werden durch Wind und Wasser verbreitet.
Dieses Video
In diesem Video erfährst du, was Flechten sind. Du erfährst, welche Aufgaben Flechten haben, was Flechten anzeigen und was Flechten an einem Baum bedeuten. Aufgrund ihrer Empfindlichkeit gegenüber anthropogenen Einflüssen sind Flechten als Bioindikatoren geeignet.
Nach dem Betrachten des Videos hast du die Möglichkeit, Arbeitsblätter zu den Flechten zu bearbeiten. Viel Spaß!
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Flechten sind Erstbesiedler. Es ist ein anderes Wort dafür gesucht.
Lösung
Flechten sind als symbiotische Lebensgemeinschaft aus Algen und Pilzen von vielfältiger Gestalt und Farben. Sie sind Kosmopoliten, denn sie sind weltweit verbreitet. Flechten sind wahre Pioniere bei der Besiedelung extremer Lebensräume. Zudem tragen sie zur Bodenbildung bei.
Die Lebensgemeinschaft besteht aus verschiedenen Arten.
Sie können als Bioindikatoren eingesetzt werden.
Lösung
Flechten sind eine symbiotische Lebensgemeinschaft aus Alge und Pilz, nicht aus zwei Pilzen.
Flechten bieten Kleinstlebewesen Deckung, Schutz und Nahrung.
Sie können durchaus flächige- und strauchartige Gestalt haben und verschieden gefärbt sein. In unseren Breiten kommen die hängenden Bartflechten seltener oder in feuchteren Höhenlagen vor.
Flechten tolerieren Verschmutzungen/Schadstoffe kaum, weil sie diese nicht abbauen können.
Die Haftorgane befinden sich am unteren Teil der Flechten.
Hyphen sind die fadenförmigen Zellen der Pilze.
Lösung
Die hier abgebildete Flechte ist eine Laubflechte.
Die obere äußere Schicht besteht aus dicht geflochtenen Pilzfäden und wird obere Rinde genannt.
Darunter befindet sich die Algenschicht. In dieser lagern Algen in einem lockeren Pilzgeflecht.
Daran schließt die Pilzhyphenschicht (auch: Markschicht), die aus lockerem Pilzgeflecht ohne Algen besteht, an.
Bei Krustenflechten ist die gesamte Unterseite ein Haftorgan. Strauch- und Laubflechten haben häufig fadenförmige Auswüchse, die Rhizide, die ihnen helfen auf dem Untergrund Halt zu finden.
Der Pilz kann Wasser und Mineralstoffe aus der Umgebung aufnehmen, was der Alge zugute kommt.
Lösung
Algen und Pilze bilden symbiotische Lebensgemeinschaften.
Sie sind dann mehrfach aufeinander angewiesen, beispielsweise in ihren Ernährungsweisen.
Die Algen leben fotosynthetisch und stellen damit die organischen Stoffe bereit.
Die Pilze sind dagegen auf diese vorhandenen organische Stoffe angewiesen und stellen das Wasser für die Fotosynthese bereit. Zudem geben sie dem anderen Organismus, also der Alge, Schutz und Halt.
Die Fortpflanzung der Algen ist ungeschlechtlich.
Die Fortpflanzung der Pilze ist geschlechtlich und ungeschlechtlich.
Das Mycel des Pilzes gibt durch die ZellatmungKohlenstoffdioxid und Wasser ab und liefert Mineralien. Die Algen bilden bei der Fotosynthese den organischen Stoff Glucose und Sauerstoff.
Der Körper der Krustenflechten ist sehr flach auf dem Untergrund ausgebreitet und fest mit diesem verwachsen.
Strauchflechten ähneln in ihrer Wuchsform kleinen Sträuchern.
Lösung
Flechten können nach ihrer Wuchsform in drei Gruppen unterteilt werden:
Laubflechten bzw. Blattflechten
Krustenflechten
Strauchflechten
Die nach oben strebenden oder sich zweigförmig aufgliedernden Strauchflechten, lassen sich an dieser Form, die kleinen Sträuchern ähnelt, erkennen. Krustenflechten sind flach und fest, direkt auf dem Untergrund (hier Baumrinde und Gestein) sitzend. Sie können unterschiedlich gefärbt sein.
Weiterhin ist eine hellgraue Laubflechte zu sehen, die an ihrer flächig-lappigen Gestalt zu erkennen ist.
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